Effektpedale

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Feltham
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Hallo,

ich möchte ganz allgemein mal anfragen, was der Eine oder Andere von Effektpedalen, speziell fürs Harpspiel, hält.

Ich spreche jetzt von Bodentretern, die zwischen Mic und Amp-Eingang geschaltet werden und nicht im Effect-Loop eingeschleift werden.

Es herrscht ja allgemein die Meinung vor, dass man mit vorgeschalteten Effekten sehr vorsichtig, falls überhaupt, vorgehen sollte.

Eine gute Harp, ein anständiges Mic und ein Amp mit solidem Grundsound reichen aus (in Verbindung mit einem qualifizierten Spieler wohlgemerkt), um den amtlichen Harp-Sound (Chicago-Style) zu erzielen.

Nun gibt es sie aber, diese Tretminen - nicht weg zu diskutieren. ;)
Und viele Gitarristen benutzen diese Teile, teils mehrere Stück in Kombination, mit großer Liebe und absoluter Überzeugung. :gruebel:


Ich wollte einfach mal wissen:

Welcher Effekt, respektive welche Effekte, sind am ehesten zu empfehlen?

Und welche Hersteller solcher Teile sind zu favorisieren? Wohlgemerkt für einen Harpspieler.


MfG,
Ralph
 
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Das sind Fragen, die sicher nicht einfach zu beantworten sind und zu der jeder seine eigenen Antworten haben wird. Aber dass es allgemein vorherrschende Meinung sein soll, dass Effekte zwischen Harp und Amp eher schwierig oder fragwürdig sind, ist wohl spätestens seit John Popper und Jason Ricci vorbei. Man schaue nur mal hier:

http://www.youtube.com/watch?v=N8QnTY0th48

Wobei ich auch nicht der Ansicht bin, dass "mehr" auch immer "besser" ist - es kommt auf die Dosis an...

Prinzipiell bin ich herstellerseitig sehr angetan von den Lone Wolf-Effekten (http://www.lonewolfblues.com/) - das aber auch nicht in jedem Fall. Z. B. habe ich Harp Break (siehe obgen Link) und Harp Attack ausprobiert und war eher enttäuscht - das heißt aber nicht, dass die für jemand anderen nicht eine echte Offenbarung sein könnten. Vielleicht passen sie einfach nicht zu meiner Spielweise, Soundkette, Soundvorstellung.... Die Verarbeitung der Lone Wolf-Teile ist jedenfalls untadelig.

Was ich derzeit an Effekten einsetze (wenn ich nicht komplett über Multieffekt-Pedal spiele, was das Auflisten der einzelnen Effekte ehrlicherweise unmöglich macht), ist in der Reihenfolge vom Mikro zum Amp:

Lone Wolf Harp Shield (http://www.lonewolfblues.com/shield.html) - eigentlich kein Effekt, sondern ein Gate/Feedback-Unterdrücker, der seine Sache aber super macht. In Verbindung mit dem dem nächsten Gerät aber schon fast überflüssig.

Lone Wolf Harp Octave (http://www.lonewolfblues.com/octave.html) - bin ich auf der Suche nach einer fetten Zerre für besondere Gelegenheiten bei gelandet. Ist kein Verzerrer, tut aber so - und zwar besser als alle Overdrives/Fuzz/Distortion..., die ich sonst bisher gehört habe. Zusätzlich unterdrückt das Teil tatsächlich wirkungsvoll Feedback und fettet den Ton unglaublich an - ist für mich bisher DIE Effekt-Entdeckung. Mittlerweile ist das gute Stück sehr oft eingeschaltet; allerdings mit einer moderaten Aussteuerung.

Artec Analog Delay SE-ADL (https://www.thomann.de/de/artec_analog_delay_seadl.htm) - da scheiden sich die Geister: Reverb oder Delay? Bei einem Amp mit vernünftigem eingebauten Hall, ist was zusätzliches wahrscheinlich nicht unbedingt angezeigt. Da ich das nicht habe, habe ich verschiedene Bodentreter ausprobiert und für einen räumlicheren Klang für mich ein analoges Delay als das Optimum herausgefiltert. Das Artec ist günstig, klanglich besser als viele teurere Geräte und blitzsauber verarbeitet. Bei sehr kurzer "Time"-Einstellung macht es dem Sound eine schönen runden Hintern und überteibt es auch nicht mit der Feedback-Anfälligkeit. Aber dafür ist ja noch das Harp Shield vorgeschaltet...;)

So - next one....
Matz
 
Hallo Matz,

vielen Dank für Deine ausführliche und profunde Antwort.

Jetzt werde ich zunächst einmal die Lieferung meines bestellten Amps abwarten.
Anschließend wird die Kiste gründlich eingespielt.

Sollte sich dann, im Laufe der kommenden Monate, bei mir das Bedürfnis ergeben, durch Effektpedale den Sound in eine bestimmte Richtung verändern zu wollen, könnte ich mir durchaus die Anschaffung eines Pedals vorstellen.

Speziell das "Lone Wolf Harp Octave" scheint mir, aufgrund Deiner Schilderungen, ein begehrenswertes Teil darzustellen.


Ich muss jetzt einfach mal die nächsten Monate verstreichen lassen, wie sich für mich die Dinge soundtechnisch entwickeln werden.


MfG, Ralph
 
Hallo,

da fällt mir in diesem Zusammenhang noch etwas ein, was ich gerne schildern möchte. Vielleicht hat der eine odere andere Interesse an solch einem Teil.

Es handelt sich hierbei um folgendes Gerät:

http://www.ollmann.eu/pi12/pd47.html

Ich habe mir den "Tube Blaster" vor einem Jahr zugelegt und bin sehr zufrieden mit ihm.

Dessen Kauf war das Resultat meiner großen Enttäuschung, die ich zuvor mit folgenden Produkten erlebte:

https://www.thomann.de/de/boss_sd1_super_overdrive.htm

https://www.thomann.de/de/boss_ds1_distortion.htm

https://www.thomann.de/de/art_tube_mp_project_series.htm

Sie erwiesen sich allesamt als nicht harptauglich.

Sie produzierten eine unangenehm schroffe Verzerrung des Tons, dünnten diesen aus und erhöhten vorallem in ausgeprägter Weise die Feedback-Neigung.

Selbst das mit einer Röhre bestückte "Art Tube MP Project Series" war da kaum besser als die beiden BOSS-Treter.

Erst mit dem "Tube Blaster" fand ich mein Glück. Er verzerrt weicher als die anderen Teile und steigert auch nicht die Feedback-Tendenz.

Das Soundbild des Amps wird jedoch etwas rauher und verschiebt sich von bluesig in Richtung Bluesrock, je nachdem, wie hoch man die Verzerrung (Blaster) beisteuert.

Verbaut ist übrigens eine 12AU7 (ECC 82) mit einem sehr geringen Gain-Faktor (20).


MfG,
Ralph
 
Sie produzierten eine unangenehm schroffe Verzerrung des Tons, dünnten diesen aus und erhöhten vorallem in ausgeprägter Weise die Feedback-Neigung.

Ich habe bisher auch noch keinen Gitarren-Verzerrer gefunden, der für mich halbwegs harptauglich geklungen hätte. Selbst das entsprechende Teil von Lone Wolf - der Harp Break - konnte mich nicht überzeugen, da er den Pegel sehr stark heruntersetzt - wahrscheinlich um die Feedbackanfälligkiet zu senken. Das Röhrengegenstück - Harp Attack - geht da schon besser, ist klanglich für mich aber auch keine Offenbarung.


Selbst das mit einer Röhre bestückte "Art Tube MP Project Series" war da kaum besser als die beiden BOSS-Treter.

Das ist vielleicht auch eine Frage der (möglichen) Einstellungen und/oder der Röhrenbestückung. Ich nutze ab und zu mal einen Behringer MIC200 Tube Ultragain (https://www.thomann.de/de/behringer_mic200_tube_ultragain_preamp.htm) - das Ding war auch erst wirklich nutzbar bzw. fein genug einstellbar, als ich die 12AX7 durch eine 12AU7 ersetzt habe. Damit tut er allerdings ganz gut...


Erst mit dem "Tube Blaster" fand ich mein Glück. Er verzerrt weicher als die anderen Teile und steigert auch nicht die Feedback-Tendenz. ... Verbaut ist übrigens eine 12AU7 (ECC 82) mit einem sehr geringen Gain-Faktor (20).

Das deckt sich ja ziemlich gut mit dem, was ich festgestellt habe: Nimm Gain raus, dann hast du die halbe Miete...!;) - Durch das "Verschenken" von Verstärkungsfaktor (100 --> 20), der für Harp aber eh bei weitem nicht voll nutzbar wäre, schafft man sich im relevanten Bereich eine wesentlich bessere Regelbarkeit. Das erleichtert deutlich das Finden des "sweet spot" und damit auch die Vemeidung von Rückkopplungen.

Diesen "Tube Blaster" würde ich aber schon gern mal antesten. Schade dass du nicht "um die Ecke" wohnst - dann könnten wir mal eben ein Paar Mikros, Amps und Effekte durchprobieren.

Viele Grüße
Matz
 
Hallo Zusammen,

also es macht wirklich Sinn diesen "Tube-Blaster" von Ollmann mal auszuprobieren.
Ich finde das Teil sehr gut. Es macht eigentlich nichts ausser den Ton aufzupolieren
um ein bißchen Schmutz in den Sound zu bekommen. Er ist sehr gut regelbar (weniger ist manchmal mehr...)
und ich kann das Dingens für so ziemlich alles einsetzten. Die sonst bei einem Pre-Amp
auftretenden Rückkopplungen sind hier kein Thema. Der Sound wird auch nicht ausgedünnt.
Also bei mir hat er nicht nur seinen festen Platz im Köfferlein, er wird sogar rausgeholt und benutzt.

Grüßle
Andi
 

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