Lackieren: Kleiner Do-It-Yourself Guide

  • Ersteller The Dude
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12. Polieren

Nun kann es auch endlich mit der Politur losgehen.
Benötigt werden dafür lediglich ein paar Baumwolltücher (altes T-Shirt oder die gute alte Feinrippunterhose von Opa ....etc.), eine grobe Politur und eine Hochglanzpolitur (z.B. Clover Professional Polish Nr. 2 und Nr. 4).
Zuerst wird die grobe Politur aufgetragen und nach kurzer Einwirkzeit abgerieben. Das Ergebnis sollte nun schon offene Münder verursachen, tut es das nicht, den Schritt einfach noch mal wiederholen...
Anschließend wird die Hochglanzpolitur aufgetragen und wiederum abgerieben. Diesen Schrittmuss man eventuell wiederholen bis man den Glanzfaktor erreicht hat, den man sich wünscht.

Als Hilfsmittel kann eine sog. Schwabbelscheibe dienen. Diese Scheiben werden entweder auf einer speziellen Schleifmaschine oder mit einer Bohrmaschine im niedrigen Drehzahlbereich verwendet. Es handelt sich um ein Stoffgewebe, das durch die Hilfe der Maschine rotiert und somit die Arbeit erheblich erleichtern kann. Etwas Übung gehört allerdings dazu, denn gerade mit dieser maschinellen Methode kann es vorkommen, dass man an unterschiedlichen Stellen sehr unterschiedliche Glanzgrade erreicht, oder gar den Lack durchpoliert. Wer jedoch den Bogen erst mal raus hat, kann damit erstaunliche Ergebnisse erzielen.

Wer keine solche Scheibe besitzt braucht sich aber auch nicht verrückt machen, es kostet halt ein bisschen mehr Zeit und ein bisschen mehr Schweiß, dafür weiß man dann aber auch, was man geschafft hat.

Am verbreitetsten dürften Polituren für's Auto sein. Auch diese kann man verwenden, jedoch sollte man darauf achten, dass man ein relativ sanftes Mittelchen mit nur geringem Schleifkörpergehalt benutzt, vor allem dann, wenn man auch noch die dazugehörige Poliermaschine im Einsatz hat.

Es ist im Vorfeld sowieso zu prüfen ob eine Politur maschinengeeignet ist oder nicht. Bei der Politur entsteht Hitze, je höher die Drehzahl, desto stärker ist auch die Wärmeentwicklung. Ist ein Poliermittel nicht maschinentauglich, kann es sein, dass es durch die Hitze verklumpt und verhärtet und dies wiederum würde sehr unschöne und ärgerliche Spuren im Lack in Form von Riefen oder Kratzern hinterlassen.

Eine weitere Alternative ist MicroMesh. Dies ist ein spezielles Schleif"papier", welches in sehr feinen Körnungen erhältlich ist. In den Körungen 6000, 8000 und 12000 kann man damit den Lack ebenfalls zum glänzen bringen, es kann jedoch sein, dass auch danach noch eine leichte Politur mit einem Poliermittel nötig ist, um auch noch das letzte bisschen Glanz aus dem Lack herauszuholen. Wer sich für die MicroMesh Politur entscheidet, darf die Zwischenschritte mit den niedrigeren Körnungen jedoch nicht vergessen. Die erwähnten 6000-12000er Körnungen sind lediglich für den späteren Glanz verantwortlich.
Anmerken möchte ich noch, dass die angegebenen Körnungen bei MircoMesh nicht den genormten Körungen herkömmlichen Schleifpapiers entsprechen. Vergleichtabellen kann man im Netz finden.

Hallo, danke erst mal für den ausführlichen Beitrag.
Ich habe keine Lackiererfahrung, möchte jedoch noch etwas zum Thema Politur sagen.

1. Polieren heißt IMMER Lack abtragen - je nach Körnung eben mehr oder weniger. Also die Politur nur mit einem Tuch auf- und abtragen, wird zu keinem Ergebnis führen, dass anderes aussieht als der Zustand zuvor.
Man muss immer mit Druck arbeiten.

2. Zu den Autopolituren: Hier gibt es Schleifpasten, Polituren sowie Hochglanz- oder Finishpolituren.

Dabei sind die Schleifpasten wirklich fürs grobe. Die Polituren sind dann so um die 1000-2800er Körnung für die eigentliche Defektbearbeitung. Hier findet ganz gut Lackabtrag statt, man sieht es auch daran, dass der Lack "matt" wird. Es gibt hier Polituren, bei denen zerfallen die Partikel bei der Verarbeitung - wie zum Beispiel das Meguiars Ultimate Compound, welches für Hand und Maschine geeignet ist. Dann gibt es Polituren, bei denen bleiben die Schleifpartikel immer gleich, sie zerfallen nicht.

Die Hochglanzpolituren sind bei den meisten Anbietern ab 3000-4000er Körnung. Sehr gut sind hier ( für Autolacke ) die Produkte von Menzerna: https://www.lupus-autopflege.de/navi.php?k=44&suche=&hf=7&Sortierung=0&af=0

3. Schwabbelscheibe: Hier gibt es sehr gute, waschbare Polierschwämme in diversen Größen. Grundsätzlich sollte der Schwamm immer etwas größer als der Teller sein. Beim Polieren mit Maschine darauf achten, NICHT zu verkanten. Eine Excenter Maschine ist meist unbedenklich. EIne Rotationsmaschine ist mit mehr Vorsicht zu genießen, da diese sich deren Teller horizontal nicht bewegt, sondern imm aufliegt. Somit gibt es mehr Hitzeentwicklung und der Abtrag ist i.d.R. größer.

https://www.lupus-autopflege.de/nav...ierschwamm&JTLSHOP=mhmgbd5r4a2l47s2fdppchckn2

Für die Handpolitur ist ein Handpolierscwamm sehr nützlich. Auch dieser ist waschbar:

https://www.lupus-autopflege.de/Lupus-Handpolierschwamm-hart

In wie weit man mit MicoMesh einen höheren Glanzgrad schafft als mit einer Auto-Finishpolitur weiß ich nicht. Die Körnung ist zumindest um ein Vielfaches höher.
 
Zum Polieren von PU- und Acryllacken ist Acrüblitz aus dem Bbootsbedarf sehr zu empfehlen.
http://www.ruegg-shop.de/bootspflege/acrue-blitz-505-500ml

Wurde schon das Thema Metallic behandelt?
Hier ist entscheidend die Metallicschicht nicht zu schleifen und erst ordentlich Klarlack aufzutragen.
Die Metaalicpartikel stellen sich auf und der Effekt wird beim schleifen wieder reduziert.

Als Klarlack nehme ich nur noch Dupli 2 Schichtlack aus der Dose. Ist im Baumarkt erhältlich und braucht kaum schliff und Politur.
Sehr haltbar und leicht zu verarbeiten. Nach ca. 30 Minuten komplett trocken und ich habe es noch nicht geschafft Lacknasen zu produzieren trotz 7-8 Schichten auf ein mal (5-10 Minuten pause dazwischen).
1-2 Dosen reichen meist aus für einen Body.
https://www.mister-rasch.de/article/details/67068?gclid=CPK7m83Fic8CFbEV0wodznwN0w
 
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Erstmal wow, coole detaillierte Anleitung! Ich würde bei meiner E-Gitarre jetzt aber gerne die Farbe belassen und nur entlang der Kanten ein Muster aufmalen. Dazu würde ich dieses Muster mit einem feinen Papier erstmal in den Decklack schleifen, quasi dann ausmalen, klar versiegeln und einpolieren. Hast jemand nen Tipp, was für Lack sich dafür eignet? Auf der Gitarre müsste jetzt ein PUR-Lack sein...
 
Erstmal wow, coole detaillierte Anleitung! Ich würde bei meiner E-Gitarre jetzt aber gerne die Farbe belassen und nur entlang der Kanten ein Muster aufmalen. Dazu würde ich dieses Muster mit einem feinen Papier erstmal in den Decklack schleifen, quasi dann ausmalen, klar versiegeln und einpolieren. Hast jemand nen Tipp, was für Lack sich dafür eignet? Auf der Gitarre müsste jetzt ein PUR-Lack sein...

ich kenne mich mit Lackieren nicht aus, aber wie möchtest du denn ein Muster so klar umrissen in eine bestehende Lackschicht "einschleifen" ?
 
ich kenne mich mit Lackieren nicht aus, aber wie möchtest du denn ein Muster so klar umrissen in eine bestehende Lackschicht "einschleifen" ?
Ich hab da nen kleinen elektrischen Dremel mit sehr kleinen Schleifköpfen, damit sollte eine 4-5 mm breite Spur machbar sein, quasi wie ein Inlay aus Lack - nur welcher Lack soll dort denn rein?
 
Ich hab da nen kleinen elektrischen Dremel mit sehr kleinen Schleifköpfen, damit sollte eine 4-5 mm breite Spur machbar sein, quasi wie ein Inlay aus Lack - nur welcher Lack soll dort denn rein?

Freihand gibt das weder klare Kanten noch definierte Tiefe, geht nur mit exakter Schablone, Führung und Tiefenanschlag. Es ist wohl besser, eine Lackierschablone als Negativ aus Folie aufzukleben und dann zu lackieren, die Kanten kann man dann polieren.
 
Sehr schöne und ausführliche Anleitung. Ich hab vor ein paar Jahren nen 0815 Bass für mal gerade 18€ erstanden. Ich überlege gerade wie ich günstig vorgehe. Der Bass wird eh nur als Ersatz um Proberaum stehen. Und mehr als 100€ mit PuckUp(Rockinger) soll es nicht werden.
Der Thread hat mir ein paar Ideen gegeben. Erst wollte ich schleifen, grundieren und dann mit Farbe(lila) ran. Alles mit der 6€ Dose aus dem Baumarkt. Jetzt überlege ich ob beizen nicht lustiger und günstiger wäre.
 
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Der Lack ist zu 95% ab. Trotz Schwingschleifer ne unfassbare Arbeit, gerade bei der Hitze.
Morgen wird Beize gekauft. Für den Klarlack reicht normales Zeug aus der Dose? 20190725_165443.jpg
20190723_175323.jpg
 
Beize vielleicht lieber ölen mit TruOil oder Hartwachsöl. Ist einfacher
 
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Hi!



Wenn Du beizen (oder ölen) willst, muß der Lack zu 100% ab, sonst saugt das Holz das nicht überall auf und das Ergebnis wird sehr sch**** aussehen...
Jo ist mir klar, war halt nur der aktuelle Stand bei dem Bild. Heute hatte ich nur schlichtweg keine Lust mehr bei der Hitze.
 
Was ist das denn für Holz?

Was ich immer gerne mache ist erstmal schön satt verdünntes Öl drauf kippen und dann mit feinem Nassschleifpapier drüber schleifen. Der Schleifstaub setzt sich dann in die Poren und das Ergebnis sieht professioneller aus.

Das ganze dann ein paar Mininuten stehen lassen und dann grob abreiben (Sonst klebt´s) und über Nacht stehen lassen. Wenn du nicht gerade ein grobporiges Holz wie Esche oder Mahagoni hast, hat´s das dann mit 1-2 Wiederholungen.

Ich nehme Leinölfirnis und Waschbenzin als Verdünner. Das bekommst du in jedem Baumarkt.
 
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Wenn Du Hochglanz willst, musst Du TruOil nehmen. Das wird Schicht für Schicht aufgetragen bis es nach Eunsch glänzt.

Ansonsten wie von Frama78 beschrieben:great:

Gruß Andreas
 
Was ist das denn für Holz?

Was ich immer gerne mache ist erstmal schön satt verdünntes Öl drauf kippen und dann mit feinem Nassschleifpapier drüber schleifen. Der Schleifstaub setzt sich dann in die Poren und das Ergebnis sieht professioneller aus.

Das ganze dann ein paar Mininuten stehen lassen und dann grob abreiben (Sonst klebt´s) und über Nacht stehen lassen. Wenn du nicht gerade ein grobporiges Holz wie Esche oder Mahagoni hast, hat´s das dann mit 1-2 Wiederholungen.

Ich nehme Leinölfirnis und Waschbenzin als Verdünner. Das bekommst du in jedem Baumarkt.
Gerade mal gesucht
  • ash body with spalted maple veneer top and back
https://reverb.com/item/607486-samick-lightning-bolt-90s-natural

Unter feinen Nassschleifpapier verstehst du..?
 
Ich nehme 600er Schleifleinen und werde dann feiner in der Körnung
 
Grabe den Thread aus. Nach fast 15 Monaten Pandemie habe ich mich mal wieder meinen Bass zugewandt. Eben mit Clou Wasserbeize gebeizt, trocknet jetzt langsam vor sich hin.
Wenn Du Hochglanz willst, musst Du TruOil nehmen. Das wird Schicht für Schicht aufgetragen bis es nach Eunsch glänzt.

Mache mir dummerweise erst jetzt Gedanken über die abschließende Lackierung. TruOil klingt gut, hab aber in diversen Foren von geringer Haltbarkeit gelesen, besonders bei Schweiß. Gibt es da Alternativen(?) zu?
Ist so eine Art von Lack empfehlenswert?
https://www.amazon.de/Clou-Holz-Sie...l+EL+seidenmatt+0,250+L&qid=1622403425&sr=8-2
 
@Veiinari
Ja. Habe ich auch mitbekommen. Ich nehme Osmo-Hartwachsöl glänzend. Damit wird es sehr schön nach mehreren Schichten. Einschleifen mit 600er und dann nach Anleitung Schicht für Schicht.
 

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Ups, jetzt erst gesehen das ihr ein Video von mir verlinkt habt. Ging nur um die Grundlagen, der Rest ist üben, üben, üben.
Das mit dem Polieren ist vielleicht die schönste Arbeit aber sicher nicht die einfachste. Man sollte immer darauf achten das ausreichend Material, vor allem an Kanten vorhanden ist sonst ist man schnell durch. Vor allem wenn jemand mit Dosenlack arbeitet der doch sehr stark verdünnt ist damit er bei dem bisschen Druck noch durch die Düse kommt.
 

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