Eurovision Song Contest 2017 in Kiew

Strato Incendus
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Und pünktlich nach dem deutschen Vorentscheid übe ich mal wieder meine Funktion als Forums-ESC-Nerd aus und eröffne den passenden Thread. :D

Mein Bruder und ich sind in den gestrigen Abend nach Bekanntgabe des Konzepts der Vorauswahl mit gemischten Gefühlen gestartet. Die alte "jeder Kandidat ab einem bestimmten Level präsentiert zwei verschiedene Songs"-Nummer hat uns nicht besonders zuversichtlich gestimmt, da auf diese Weise in vergangenen Vorentscheiden oft ein guter Song einen Kandidaten ins Finale gebracht hat, dieser dann aber mit seinem zweiten, schlechteren Song zum ESC geschickt wurde, weil man den eben zuletzt gehört hat und "neuer" dann oftmals für den Moment besser klingt oder mehr im Gehör bleibt (=der sogenannte "Recency"-Effekt, zu Deutsch "letzte Eindruck zählt").

Positiv fand ich jedoch, dass einige Erkenntnisse den Verantwortlichen doch mal mittlerweile gekommen zu sein scheinen:

  • "Was bringt es, wenn wir unseren Song geil finden, der Rest von Europa aber eher... stumm bleibt?" (freies Zitat von Frau Schöneberger)
In der Tat, insbesondere im letzten Jahr hat sich die deutsche Delegation vorwiegend in ihrer eigenen Echokammer aufgehalten, wo alle Jamie-Lee Kriewitz toll fanden, und sich Null um internationales Feedback, geschweigedenn Promotion gescheert.
Das war diesmal zum Glück anders, mit dem wiederholt eingeblendeten Stimmungsbarometer aus dem übrigen Europa, mit einem besonderen Augenmerk auf den Osten, weil die nun einmal in der Überzahl sind und jedes noch so kleine Balkan- oder Ex-Soviet-Land genauso viele Punkte vergeben kann wie die großen Fünf.

Auch die Jury hat, neben dem üblichen nervtötenden The Voice-Gesülze, wie "unglaublich" das Dargebotene alles sei, für mich zum Glück ihren Wert bewiesen und einige längst mal überfällige Äußerungen gemacht:

  • wenngleich ich mir manche größere musikalische Fachleute vorstellen kann als Fräulein Meyer-Landrut, so war es doch wichtig, dass sie endlich nochmal aus eigener Erfahrung allen bewusst gemacht hat, was für ein Rummel beim ESC noch abseits der Bühne stattfindet und auch stattfinden muss! Interviews hier, Pressekonferenzen da, ständig von einem zum nächsten. Hauptsache, im Gespräch bleiben. Das imho Wichtigste - Auftritte auf internationalen Pre-Parties - hat sie leider weggelassen, aber immerhin, besser als nichts. Den Kandidaten von heute muss einfach klar sein, dass es nicht mehr reicht, nur am Abend des Finales eine gute Performance abzuliefern. Ein Großteil des Wettbewerbs entscheidet sich genau jetzt, in den Wochen zwischen Vorentscheid und Fernsehshows.
  • Herr Silbereisen hat nach der Übersicht über die Konkurrenz aus den anderen Ländern wie von mir erhofft die Beobachtung geäußert, dass da ja mal wieder verdammt viele Damen mit Balladen ins Rennen gehen. Da jetzt unbedingt eine weitere in den Topf zu werfen, ist also nicht gerade die beste Möglichkeit, um aufzufallen.
Und bei allem Hype für die balladeske Version von "Wildfire" deckte sich das auch mit dem internationalen Feedback, denn der Rest von Europa hatte bei der letzten Einblendung, unabhängig vom Kandidaten, stets den anderen Song "Perfect Life" als Präferenz.

Sogesehen fand ich es auch gut, dass am Ende nochmal "sängerintern" über den Song entschieden wurde, als Levina schon als Kandidatin feststand - damit man nicht Äpfel mit Birnen vergleicht, der eine mit dem einen und die andere mit dem anderen Song.

Was die Kandidaten selbst angeht: Axel hatte für mich eine interessante Stimme, stellenweise ein wenig an Chad Kroeger erinnernd, aber eben null Bühnenpräsenz. Zu seiner beschwingteren Version von "Wildfire" hätte das imho noch ganz gut gepasst, wenn er da so lässig auf dem Stuhl saß. An der Stelle fand ich Bendzkos Bemerkung, da müsse mehr Action rein aufgrund des Titels, ziemlich albern, denn musikalisch hätte es imho umso weniger gepasst, wenn er da jetzt wild herumgehopst wäre. Bei "Perfect Life" kam die Stimme mehr zur Geltung, aber er wirkte für mich noch etwas verkrampfter auf der Bühne.

Insgesamt hat man wohl auch an den Reaktionen in der Halle bemerkt, dass Levina mehr Leute spontan begeistern konnte, und das ist ein entscheidener Punkt, der sie wohl unabhängig von persönlichen Präferenzen zur besseren Wahl macht.

Problem: Man hat sich mal wieder zu viel mit der Sängersuche aufgehalten und zu wenig mit dem Song. Nur zwei zur Auswahl, und dann auch noch beide Lieder einfach random von irgendwelchen Ami-Songwritern schreiben zu lassen (wenn schon, dann einen Schweden, das ist doch mittlerweile bekannt beim ESC :D ), obwohl beide Kandidaten auch selbst Songschreiber waren, ist wohl prädestiniert dafür, eine suboptimale Passung zwischen Interpret und Lied zu schaffen.

Soul mag nicht meine Musikrichtung sein, aber Levina hat sich nun einmal mit einem Adele-Song vorgestellt und wenn ihre Stimme so ausgelegt ist, dann braucht es auch einen Song, wozu das passt. Sowohl "Wildfire" als auch "Perfect Life" waren jedoch wieder typische offend-nobody Pop-Songs, wo die Wärme einer Soulstimme kaum zur Geltung kommen kann, im Gegenteil, sie musste sich meiner Wahrnehmung nach stellenweise ziemlich durch die höheren Parts quetschen. Da war der ein oder andere Ton flat oder die Stimme klang strapaziert.

Am Ende habe ich dad Gefühl, dass Deutschland erstmals strategisch gestimmt hat - d.h. unter Berücksichtigung dessen, was international besser ankam und was die anderen bereits ins Rennen schicken. Generell finde ich das positiv, das hätte ich der Bevölkerung nicht zugetraut. Speziell der deutsche Musikgeschmack deckt sich nun einmal oft nicht mit dem der anderen und wenn man wieder Erfolg haben möchte, muss man gewillt sein, seine Fühler auszustrecken.

Natürlich bewundere ich es am meisten, wenn jemand einfach sein Ding macht, sich selbst treu bleibt und damit ggf. auf die Schnauze fällt (Roger Cicero R.I.P.). Allerdings vertritt man beim ESC ja nicht nur sich selbst als Künstler, sondern sein gesamtes Land - und ich habe schon letztes Jahr gesagt, dass ich Deutschland diese "stoische" Haltung à la "Wir probieren einfach was und die Platzierung ist uns egal" nicht zutraue. Denn wenn es schiefgeht, heulen wir ja bekanntlich wieder rum und schieben alles auf die Politik :p .

Passenderweise hat Geography Now gerade seine Deutschland-Episode rausgebracht und erst noch einmal bewusst gemacht, wieviele Länder uns eigentlich durchaus etwas abgewinnen können ;) . Wir müssten nur mal anfangen, ernsthafte Konkurrenz ins Rennen zu schicken.

Ich bin einfach nicht überzeugt davon, dass das hier das Beste ist, was herauskommt, wenn Deutschland versucht, einen Beitrag für den Wettbewerb zu tunen. Am Anfang eines Songs sollte eine Inspiration stehen, nicht der bloße Anlass "wir brauchen mal schnell was für den Wettbewerb".

Ich würde mir wirklich mal einen Vorentscheid wünschen, der so ein offenes und gnadenloses Schlachtfeld ist wie Schwedens Melodifestivalen. Jeder kommt schon mit einem einzigen, zu ihm passenden Song an und Künstler und Song sind stets eine Einheit. Keine große geheime Vorauswahl seitens des Senders, einfach nur "Das Mikro ist rund und der Song dauert drei Minuten". Feuer frei. Wir haben 83 Millionen Leute, da werden doch wohl irgendwo noch ein paar fähige Songschreiber drunter sein!

Denn mit der jetzigen Nummer sind wir natürlich wieder konsequent auf dem letzten Platz
in sämtlichen Top-Listen, die ich bisher auf YouTube gefunden habe:


Und bevor jetzt jemand sagt "so schlecht ist das Lied doch gar nicht": Genau. Nicht schlecht. :) Für "nicht schlecht" ruft aber nach wie vor niemand an. "Nett" ist die kleine Schweser von Sch*ße, oder um es anders zu sagen:

Nice songs finish last! :D

Hört mal in den albanischen oder georgischen Beitrag rein. Die tun teilweise richtig in den Ohren weh, aber sie trauen sich was. 1) Auffallen, 2) in Erinnerung bleiben, 3) Sympathien wecken. Wer schon beim ersten Schritt strauchelt, kann gleich einpacken.

Meine persönlichen Lieblingssongs waren bislang der finnische und der weißrussische - wobei die Französin defintiv einen Charme hat, den unser Nachbarland lange nicht mehr auf die Bühne gebracht hat. Habe das Lied noch nicht ganz gehört, kann aber bereits verstehen, warum das bei so vielen Leuten auf Platz 1 ist.

Sieht aus, als würde der Big 5-Fluch vor allem wieder uns und Großbritannien treffen, wären die Franzosen angefangen haben, es ernster zu nehmen.

Ich halte den letzten Platz für uns auch dieses Mal nicht für ausgeschlossen. Insbesondere, falls wirklich Bürger Lars Dietrich wieder für die Promotion verantwortlich ist :( . Der war ja nach der Pleite letztes Jahr weiterhin so im verblendeten Jamie-Lob-Modus, dass ich fürchte, er hat nichts aus der Niederlage gelernt.
 
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Aber ist denn wirklich erstrebenswert, sich bei den anderen Ländern anzubiedern und auf den nächsten Hip - Trend aufzuspringen, oder politische Entwicklungen als Grundlage für eine "Gesinnunbgsabstimmung" zu nehmen, wie dieses unsäglich peinliche Lied aus der Ukraine, das man - zumindest ich - zum Glück nie wieder gehört hat?

Dieses Jahr hätte sicherlich ein Alleppo - Song gute Chancen gehabt! (der Sarkasmus tut mir leid, passt aber.)

Wo sind denn all die Supergewinner der letzten Jahre?

Was ich in unseren Radios höre, sind in erster Linie die deutschen Beiträge, die hier eigentlich immer zum Hit werden, ab und zu noch "Euphoria", dessen genaue Kopie aus Deutschland (als man besonders intelligent sein wollte) ja ein Jahr später kläglich scheiterte.... .

Conchita Wurst tritt jetzt bei "Vier Hochzeiten und eine Traumreise" auf.

All die anderen sieht man nur, wenn sie ihren ESC - Siegerpokal weiterreichen. Mit Glück dürfen sie dann ihren Song nochmal singen (den aber sowieso niemand hören will). An die Namen erinnert sich sowieso keiner mehr.

Der einzige ESC - Song, den ich mir sogar ab und zu freiwillig anhöre, ist nach wie vor "I Feed You my Love" von Margaret Berger aus Norwegen. Ich glaube 4. 2013..... .

Zu Deinem Hinweis auf "ernsthafte Konkurrenz, die Deutschland endlich 'mal schicken sollte. Ich erinnere mich noch sehr gut, wie auch damals hier in einer "konzertierten Aktion" Häme, Spott und Gülle über Lena ausgeschüttet wurde. Aber offensichtlich haben sie und der Song damals den "europäischen Nerv" Nerv getroffen.

Nur das wurde allerseits im Vorwege für unmöglich gehalten.

Als sie dann gewonnen hatte, war es aber nicht vorbei. Da war es dann plötzlich mega - peinlich, dass wir mit so einer schlechten Sängerin und so einem harmlosen Popsong gewonnen haben.

Also doch wieder das alte "Wie man es macht, ist es falsch!"? Oder doch eher der Beweis, dafür, dass man Erfolg beim ESC nicht planen kann?

Wenn man Deinen Beitrag konsequent zu Ende denkt, muss das doch zum Schluss führen, dass man den deutschen Vorentscheid überall ihn Europa machen sollte, aber nicht in Deutschland. Tut mir leid: das halte ich für Blödsinn.

Und dieses "Stimmungsbarometer", dass jetzt eingeführt wurde, ist doch auch reiner Quatsch. Niemand weiß, wer da befragt wurde, niemand weiß, wieviele befragt wurden.Usw., usw..

Ich hätte gerne "Wildfire" gehört, aber sicherlich ist "Perfect Life" ein besserer ESC - Song. Was aber völlig egal ist, weil, das muss man realistisch sehen, Deutschland kriegt beim ESC in der momentanen pollitischen Situation sowieso kein Bein an die Erde kriegt. Egal welchen Song wir schicken.

Da freue ich mich lieber für die Sängerin, die ich sehr gut fand. Dass sie Deiner Merinung nicht gut gesungen hätte, kann ich nun gar nicht nachvollziehen!

Ich finde, sie hat ein wenig Aufmerksamkeit in Deutschland verdient. Es wäre schön, wenn hier 'mal wieder jemand "Karriere" machen würde, der nicht ins Helene - Fischer - Andrea - Berg - Vanessa - Mai - Bild passt!

Beim ESC wird das natürlich nichts. Aber dafür kann sie nichts.
 
Hallo @emptypockets, ich sehe, wir treffen uns hier alle Jahre wieder! ;)

wie dieses unsäglich peinliche Lied aus der Ukraine, das man - zumindest ich - zum Glück nie wieder gehört hat?

Das war ein von der Sängerin selbst verfasstes, persönliches Lied. Natürlich hatte es eine politische Message, aber mit "Anbiedern" oder Kalkül von Seiten des Senders im Stile von "wir organisieren dir mal einen Song, für den dann alle stimmen werden", hatte das nichts zu tun.

Dass die deutschen Beiträge landesintern zum Hit werden, ist kein Wunder, die werden ja auch gepushed wie Sau. Unmittelbar nach dem ESC verschwinden sie aber in der Versenkung. Wichtiger wäre es aber tatsächlich, die Songs international zu promoten, denn da wird für uns abgestimmt. Wir haben ja zu dem Zeitpunkt schon gewählt.

Und die von dir viel beschworene Lena, die uns angeblich alle überrascht hat, hat genau das gemacht. Internationale Promotion wie sonst was, regelmäßige Videoreportage aus dem Hotel in Stockholm etc. Raab hat ihr wirklich keine ruhige Minute gelassen. Das kann ein Bürger Lars Dietrich leider nicht von sich behaupten.

Wir haben uns eben nochmal angeguckt, wie Schwedens Melodifestivalen funktioniert. Das Konzept ist tatsächlich ziemlich ähnlich wie bei Raab, und was ein Wunder, beide Formate haben zu überdurchschnittlichen Platzierungen geführt. Dort gibt es eine nationale und mehrere internationale Juries. Also nein, nicht den Wettbewerb überall machen außer in Deutschland, sondern in Deutschland mit Berücksichtigung der internationalen Zielgruppe.



Was die Politik angeht, so werden wir nie den Einflussfaktor von Beliebtheit bestimmen können, solange Deutschland so schwache Songs schickt. Fakt ist, ein Großteil des ESC Publikums möchte den Wettbewerb sogar unpolitisch halten. Glaubst du, die sitzen vorm Fernseher und sagen: "Mir gefällt das Lied zwar, aber weil es Land XY ist, rufe ich dafür nicht an"?

Wenn es ein Land gibt, das das von sich behaupten könnte, dann Russland
. Letztes Jahr hat über die Hälfte der Juries ihnen keinen einzigen Punkt gegeben, was null zu der Platzierung passte, die die am Ende gemacht haben (den dritten Platz). Mütterchen Russland hat sich bekanntlich in den vergangenen Jahren auch nicht gerade beliebt gemacht in Europa, insbesondere im Osten nicht.

Den Televotern jedoch ist das größtenteils egal. Die sind in der Lage, zwischen Interpret und Herkunftsland zu differenzieren. Bedenkt: Der ESC hat ja bekanntlich eine sehr große homosexuelle Fanbase, wovon viele Sorge hatten, was passieren würde, wenn der Wettbewerb noch einmal in Russland ausgerichtet würde (hat 2009 erfolgreich geklappt, aber die Sorge ist natürlich trotzdem da).

Dennoch hat Russland letztes Jahr das Televoting gewonnen. Aller fortbestehenden Russland-Vorurteile zum Trotz. Und warum? Weil sie einen eingängigen Song, eine aufmerksamkeitsweckende Show und einen professionellen Performer hatten.

Deutschland hat das nicht. Es Jahre lang auf angebliche Unbeliebtheit zu schieben und unsere Misserfolgssträhne zu externalisieren bringt uns nicht weiter. Im Gegenteil, mit der Einstellung "Es ist sowieso egal, was wir schicken", sorgen wir nur für eine selbsterfüllende Prophezeiung. Selbstmitleid ist selten attraktiv, und insbesondere einem Land mit unseren musikalischen Möglichkeiten steht es nicht.

Levina hat keine schlechte Stimme (das habe ich auch nie behauptet! ;) ), aber so überragend, wie Lena, Bendzko & Co. sie verkaufen wollten, war sie auch nicht. Nicht schlecht ist eben lange noch nicht ausgezeichnet. Da waren im Verlauf des Abends durchaus einige kratzige oder flatte Töne dabei. Tim Bendzko hat das sogar während der Show angesprochen, dass man ihr die Strapazen der wiederholten Auftritte ein wenig anmerke.

Beim allerersten Durchgang von "Perfect Life" hat sie selbstverständlich am besten gesungen, und sie wird's bekanntlich auch am Abend des Finales nur einmal singen. Dennoch, die Tage davor liegen unzählige Proben, und die muss die Stimme auch überstehen.

Man beachte übrigens das Likes-Dislikes-Verhältnis unter dem Video, bereits zum jetzigen Zeitpunkt! :eek:

Andere Länder packen dagegen Musical- und Opernsänger aus, oder zumindest jahrelange Profis. Guck dir mal Beiträge an wie von Jade Ewen 2009, Zlata Ognevich 2013 oder Dami Im letztes Jahr.





Willst du mir erzählen, Levina würde stimmlich in deren Liga spielen?

Und über Conchita Wurst kann man denken, was man will, aber das war imho der mit Abstand am saubersten gesungene Siegersong der vergangenen Jahre. Da habe ich keinen einzigen gepressten, flatten oder sonst wie suboptimalen Ton gehört. War für mich live kaum von der Studioversion zu unterscheiden! :)

Der Song Contest ist zwar nicht The Voice of Europe, aber dennoch eine Art musikalischer Europameisterschaft. In Skandinavien und Osteuropa sieht man das auch so. Für uns ist es nur eine trashige Schlagerveranstaltung und entsprechend wenig Mühe geben wir uns.

Guck mal, was für Namen die Ex-Soviet-Länder geschickt haben: Dima Bilan. Sergey Lazarev. Ani Lorak. Das ist aus dortiger Sicht ein Kaliber, als würden wir Helene Fischer schicken
(die übrigens vermutlich gar nicht mal schlechte Chancen hätte, Stimme + spektakuläre Show + Optik + osteuropäische Herkunft...). Machen wir aber nicht. Unsere gestandenen Künstler trauen sich nicht. Für die kleineren Länder Osteuropas hingegen ist es eine Möglichkeit, auf den westlichen Markt zu schielen. Deswegen geben die ihr A-Game.

Solange wir das nicht ebenfalls tun, werden Schweden, Russland, Ukraine, Australien, Aserbaidschan & Co. uns weiterhin den Rang ablaufen.
 
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Ganz armes Lied, letzter, vorletzter Platz!
 
Was ich dazu zu sagen hatte, habe ich gesagt.
Wir "streiten" hier über Geschmack und werden uns deshalb nicht einigen.

Und diese offensichtlich typisch deutsche Neigung, sich selbst immer wieder 'runter zu machen, zeigt sich ja auch in anderen Bereichen, wo es dem deutschen Publkum jedesmal, wenn es wieder einen Erfolg gibt, eher "peinlich" ist.

Nicht dass wir uns falsch verstehen: das ist ja eigentlich ein ganz sympathischer Zug der Deutschen, aber man muss es auch nicht übertreiben.

Aber ist es vielleicht nicht sogar das Gegenteil davon? Und man hat den Anspruch, dass Deutschland immer gewinnen muss?

Alles andere ist eine nationale Schmach?

Egal. Ich halte beides beim ESC für komplett unangemessen. Es geht um Pop - Musik. Und da mag man einen Song und einen anderen eben nicht.

Und ehrlich gesagt: ob Levinas Song in Aserbaidschan oder der Herzegowina gefällt, ist mir eigentlich ziemlich (Conchita?) Wurst.

Und selbst wenn Deutschland - 'mal wieder letzter - wird, geht die Sonne am nächsten Morgen doch wieder auf.

Zu mehr als einem TV - Abend, der unterhält undf bei dem man sich eventuell ein wenig aufregen kann, taugt die ganze Veranstaltung doch eh nicht.....

Und ich finde die Sängerin nach wie vor gut!

Ist es tatsächlich, dass sich Deutschland mit einer Sängerin, die eventuell nicht ganz das Niveau von Adele hat, automatisch blamiert?

Glaubt Ihr ernsthaft, dass solche Diskussionen im Vorwege in den anderen Ländern auch stattfinden? Ich glaube es eher nicht.
 
Was ich natürlich schon zugeben muss, ist, dass die Hook - Line in der Tat "Titanium" von David Guetta verdächtig ähnelt.
Danach verläuft das Stück zwar anders, aber - zugegeben - schon sehr dreist..... .

Aber ich fand den anderen Song ja sowieso besser;)
 
Ganz armes Lied, letzter, vorletzter Platz!
Ich habe mir die anderen angehört, die bereits veröffentlicht wurden. Die sind noch ärmer. Diesmal eher schwach die "Konkurrenz". Nur Albanien sticht hervor, und wenn die den Sound bis zur eigentlichen Show verbessern, könnte es eine der stärksten Nummern werden. Was ich gehört habe, war vor allem durch den Einsatz von Kompressoren kaputt gemacht. Und Deutschland hat auch noch die Zeit das Arrangement und die Performance aufzupeppen und aufzupolieren. Einen Platz im Mittelfeld oder in der oberen Hälfte könnte ich mir schon vorstellen.
 
Wir "streiten" hier über Geschmack und werden uns deshalb nicht einigen.

Über Geschmack zu streiten bringt in der Tat nichts. Ob einer nun die anderen Songs noch schwächer findet oder den deutschen stärker... Persönliche Präferenzen wischen nun einmal nicht mal eben die Statistik weg. Fakt ist, unser Like-to-Dislike-Ratio auf YouTube ist im Verhältnis zu den anderen bisher veröffentlichten Songs äußerst mies. Und die abgegebenen "Stimmen" dort bewegen sich durchaus in einem repräsentativen Rahmen, was den Umfang angeht. Das sind ja nicht etwa nur ein paar hundert Leute, die sich da per Daumen hoch oder runter geäußert haben ;) .

Aber ist es vielleicht nicht sogar das Gegenteil davon? Und man hat den Anspruch, dass Deutschland immer gewinnen muss?

Mitnichten! Es scheint allerdings mittlerweile tatsächlich oft so zu komen, dass es nur noch ganz oder gar nicht gibt :D . Raab --> dreimal Top Ten. Ohne Raab --> Bottom 5.

Texas Lightning dürften das einzige Mal in der jüngeren Geschichte gewesen sein, wo wir im Mittelfeld (=zwischen 10. und 15. Platz) gelandet sind. Roger Cicero hat es noch auf Platz 19 geschafft, alles andere vor und nach Raab war sogar jenseits der 20.

Nach den Pleiten der letzten Jahre wäre ich ja schon froh, wenn wir es nochmal da hin schaffen würden. Und alles, was es in die Top 10 schafft, ist für meine Verhältnisse bereits richtig gut. Von "immer gewinnen" ist der Anspruch also weit entfernt ;) .

Ist es tatsächlich, dass sich Deutschland mit einer Sängerin, die eventuell nicht ganz das Niveau von Adele hat, automatisch blamiert?

Nochmal: Wir werden uns nicht blamieren, aber genau deshalb werden wir umso weniger auffallen. Wenn einer richtig hart daneben haut, dann merkt man sich das wenigstens. Nicht unbedingt positiv. Aber selbst ein mehr oder weniger vergeigter Beitrag wie dieser hier aus Albanien hat es 2015 immer noch weiter geschafft als die stimmlich deutlich sicherere Ann-Sophie.

Der Anspruch "nicht schlecht" zu sein, genügt eben nicht. Wir schicken ja auch nicht unsere Fußballmannschaft in die EM und erwarten, dass sie uns nur "würdig vertreten" und "nicht schlecht" spielen. Nein, wir schicken sie hin, um zu gewinnen. Das heißt natürlich nicht, dass wir dann zwangsläufig auch erwarten, dass sie tatsächlich gewinnen. Aber der Anspruch ist 100%, und man landet dann automatisch ein wenig darunter. Wenn hingegen der Anspruch schon nur 50% ist, kann man sich ja ausmalen, wie viel da noch von abfällt.

Deshalb erschließt sich mir auch nicht, warum der ESC von manchen Ländern so gerne als Newcomer-Veranstaltung genutzt wird. Zur "großen" EM schicken wir ja auch nicht die U21, die spielen in ihrer eigenen Liga.

Levina wird sich mit ihrem Auftritt garantiert nicht blamieren. Aber wenn sie es nicht schafft, im Gedächtnis zu bleiben, dann kann auch niemand für sie abstimmen und sie landet wieder hinten. Und das dürfte dann ein Großteil Deutschlands durchaus wieder als "Blamage" empfinden ;) .

"Aber warum hat man Cascada / Elaiza / Ann-Sophie / Jamie-Lee denn so abgestraft? Sie haben doch nichts falsch gemacht..."

Genau, nichts falsch - aber deswegen noch lange nicht etwas richtig ;) .

Hier mal ein bisschen kritisches internationales Echo:



Wiwibloggs sind ja so ziemlich die größte Eurovision-Fanseite, deren Meinung hat also meistens durchaus Gewicht. Ihre Analyse zu Jamie-Lee letztes Jahr hat sich rückblickend auch als äußerst treffend herausgestellt, die haben wir auch hier im Forum besprochen.

Tesselating Hexagons ist ein kleinerer YouTuber, aber einer, der sich nun schon immer um eine äußerst differenzierte und zugleich wohlmeinende Kritik für jeden Song bemüht, stets darauf bedacht, niemandem auf die Füße zu treten. Wenn er schon Schwierigkeiten hat, dem deutschen Beitrag etwas abzugewinnen, will das leider einiges heißen... :(

Seine Äußerung "this song is so inoffensive that it offends me" bringt es für mich ziemlich auf den Punkt. :D
 
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Der Song Wild Life ist doch langweilig, denn das ist wieder so ein 08/15-Popsong :bad:

Avantasia hätte ich damls gerne beim Eurovision Song Contest gesehen. Denn eine Rock/Metalband die für Deutschland antritt, das wäre wenigstens mal etwas anderes gewesen. Aber nein, wir schicken da in letzter Zeit immer das selbe hin: Eine unbekannte Sängerin mit einem 08/15-Popsong.
Levina hätte wenigstens mehr Songs in unterschiedlichen Stilen zur Auswahl haben müssen (wie z.B. Deutschrock, Rock, Pop, Soul, Jazz usw.). Aber mit Wildfire und Perfect Life standen leider nur zwei 08/15-Popsongs zu Auswahl :(
Desweiteren muss es doch auch nicht immer ein englisches Lied sein. Wir könnten da doch auch mal zur Abwechselung einen deutschen Song hinschicken.

Nein das Konzept hat mich nicht überzeugt, ist mir einfach zu einseitig.
 
Was erwartest du? Wetten Dass wurde auch bis zum Brechreiz durchgezogen! Der letzte Tropfen muss quasi aus der letzten Zitrone rausgepresst werden, dann passiert vielleicht was. Das is doch alles noch immer dieses DSDS Muster, ja ohne Juroren im Vordergrund, aber trotzdem is da alles auf Hochglanz poliert und weniger auf musikalische Ausnahmen fokussiert. Deutschland bekommt den Teilnehmer, den es verdient.
 
Deutschland bekommt den Teilnehmer, den es verdient.

Das ist leider wahr :( .

Gut, dass ihr hier gerade den Thread wiederbelebt habt - hatte ich nämlich gerade selber vor ^^. Es ist jetzt "Halbzeit", was die Veröffentlichung der Lieder angeht, 21 von 43 Ländern haben ihre Songs bekanntgegeben.



Zeit für ein wenig Strato-Senf zu dem Ganzen :D :

Albanien - im Vorentscheid wie immer viel Bombast und Drama mit Orchester & Co. Ob die Veranstalter des Festivali i Këngës wissen, dass man beim ESC nur 6 Leute auf der Bühne haben darf? Musik kommt ja dann eh vom Band, nur Gesang ist live :D .

Dänemark - klingt die nur für mein Ohr wie Jess Glyne?

Deutschland - immer noch eine Offend-Nobody-Nummer. Im offiziellen Musikvideo wirkt Levinas Gesicht für mich fast maskenhaft, in einer anderen Performance stand sie die ganze Zeit statisch vorm Mikroständer. Die Performance im Vorentscheid war definitiv die beste, bitte zurück dazu, wenn das überhaupt noch irgendwas geben soll!

Finnland - eine Trigger-Warnung vor einer Amsel. Aber dieses Bild wird das ganze Lied durchgezogen und damit entsteht für mich ein "runder" Gesamteindruck.

Frankreich - Mademoiselle braucht alle Bühnenerfahrung, die sie kriegen kann. Im Video kommt sie super charmant und überzeugend rüber, live hingegen sind nicht nur die Töne wackelig

Georgien - selbst geschriebener, gekonnt stimmakrobatischer Ohrenschmerz. Ob das ohne die Bilder im Hintergrund noch funktioniert? Bezweifle nämlich, dass die betont unpolitische EBU die in der Show erlauben wird...

Italien - ein augenzwinkernd-gesellschaftskritischer Affentanz, ein wunderbar fröhliches Stück Misanthropie. Vom Sänger mit seiner Verwandtschaft geschrieben, eingängiges "Riff", cleverer Text... ganz klarer Favorit!

Kroatien - interessant, was hier an stimmlicher Abwechslung geboten wird, sowohl stilistisch (Contemporary Head Voice-Technik vs. klassisch) als auch sprachlich. Zu dumm, dass die englischen Textzeilen nichts als Klischee-Floskeln sind, die man schon -zigmal gehört hat

Lettland - ach ja, die obligatorische Club-Nummer. Müssen natürlich wieder alle geil finden. Naja...

Malta - gute Stimme, beliebiges Lied. Standard balladige Liebeshymne.

Moldawien - Epic Say Guy is back! War noch nie meine Musikrichtung, aber mir ist bewusst, dass es bei vielen gut ankommt.

Österreich - die gute Laune mancher Leute ist ansteckend, die anderer ist anstrengend. Könnte eine erfrischende Abwechslung zu all den schweren Balladen liefern, oder aber einfach hoffnungslos untergehen.

Polen - der Refrain klingt immer so nach "murmel-murmel-murmel-HAAA, murmel-murmel-murmel-HAAA, murmel-murmel-murmel-HAAA". Drei exponierte Töne, der Rest geht irgendwie unter :) .

Schweiz - wohl noch eins der stärkeren unter den "beliebigen" Pop-Hymnen. Einen rumänischen Melisandre-Verschnitt singen zu lassen gibt natürlich noch Optik- und Diaspora-Punkte oben drauf. :p

Slowenien - super Stimme, Song komplett selbst geschrieben - leider nur eben ein sehr beliebig klingendes Lied.

Spanien - vielleicht käme dieser Reggae besser rüber, wenn es von einem Jamaikaner gesungen würde. Der Blondling mag es selbst geschrieben haben, aber so ist das einfach nur arg repetitiv bis cringe-worthy.

Ungarn - Hier habe ich ein wenig Bauchschmerzen. Habe mal in die Textübersetzung geguckt: "Gott hat zu mir gesprochen, als ich vier war" steht direkt neben "er gab mir eine echte Waffe in die Hand", und dann heißt es noch "er spricht immer die Wahrheit". Und dazu dann noch die Interaktion mit der reichlich unterwürfig wirkenden Bauchtänzerin auf der Bühne.
Ich denke, wenn mehr Zuhörer die Sprache verstehen würden, kämen solche Töne in Europa gerade gaaaaanz schlecht an... aber solange alles auf Ungarisch und Roma-Sprache bleibt, kann man das natürlich prima unter dem "Diversity"-Label verstecken.

Ukraine - Quoten-Rocksong, etwas abgehackt und hektisch. Die Ukraine will wohl auf jeden Fall verhindern, zweimal hintereinander Gastgeber sein zu müssen ^^.

United Kingdom - technisch ist das alles einwandfrei, eine Musical-Sängerin halt. Muss nur aufpassen, dass sie nicht zu "quengelig" rüber kommt. Das Lied selbst könnte am Ende noch eine Steigerung vertragen, ist etwas zu "gleichförmig".

Weißrussland - endlich mal ein ehrlich wirkender Beitrag! Und erstmals in Landessprache! Europas letzte Diktatur hat selten so sympathisch gewirkt... :D

Zypern - typischer Thomas G:son-Kram, könnte von jedem beliebigen Land stammen. Wird zwar womöglich weit kommen... G:son ist halt der Joker für all jene, die ihn bezahlen können.

Jedes Jahr gibt es ja "Vorjahressieger-Nachahmer". Weil Jamalas Song so speziell war, hatte ich mich schon gefragt, wie das dieses Jahr wohl aussehen würde. Für mich laufen aber diesmal zumindest Georgien und Ungarn klar dem 2016er-Trend nach. Dass das selten erfolgreich ist, zeigt die Statistik :) .
 
Der Zypern Typ sieht aus wie nen Mix aus dem Boxer Manuel Charr und George Michael. Ja, könnte bis in die Top10 vordringen bei der lauen Konkurrenz. Die Ukraine klingt wie Muse on Steroids mit den harten Gitarren. Eigentlich garnicht übel, muss ich definitiv nochmal hörn, um mir ein Gesamtbild zu machen. UK fand ich jetzt auch nicht so verkehrt, aber mir reicht der Ausschnitt nicht so ganz. Frankreich, für mich bis jetzt der Favorit. Das is so Vanessa Paradis, Lolitta - mäßig. Wird auf jeden Fall Top10, weil es so sehr das französische Flair wiedergibt. Clever.
Sonst is nix kleben geblieben!
 
Der einzige ESC - Song, den ich mir sogar ab und zu freiwillig anhöre, ist nach wie vor "I Feed You my Love" von Margaret Berger aus Norwegen. Ich glaube 4. 2013..... .
Eigentlich hätte ich gar kein Recht über den ESC zu schreiben, weil ich schon seit Jahren einen großen Bogen um diese Veranstaltung gemacht habe. Das einzige Mal wo ich mich wieder damit beschäftigt habe, war als es in Wien stattfand, weil Conchita Wurst gewonnen hatte. Ich arbeite als Radio- und Fernsehkorrespondent in Österreich, und obwohl ich nicht verantwortlich war für den Songkontest, habe ich doch ein Paar nette Reportagen über das Rundherum gemacht. Auch wenn ich Conchita's Siegersong nur sehr mäßig fand, finde ich Conchita eine witzige und intelligente Persönlichkeit, einen guter Sänger(in) und einen originellen Act. Denn ich glaube, dass wenn Tom Neuwirth - wie Conchita eigentlich heißt - sich irgendwann mal was neues einfallen lassen muss, wenn er dauerhaft Erfolg haben wird. Ansonsten fand ich alle Beiträge in dem Jahr eher miserabel. Und dabei war ich als Kind ein echter Songcontestliebhaber. Damals wurde noch in der eigenen Sprache gesungen und war alles live mit richtigen Orchester. Und der Preis ging nicht an den Sänger, sondern an den Komponisten und den Texdichter. Ein schriller Kontrast zum heutigen Karaokewettbewerb.

Der Grund, dass ich über den Songcontest schreiben will, ist aber ein ganz besonderer. Ich habe letzte Nacht geträumt über den Song, der mal beim Songcontest gewonnen hat: "All kinds of everything", womit Dana 1970 für Irland gewonnen hat.
Es war das erste Mal, das ich es überhaupt gesehen hat, aber das Lied gefällt mir noch immer.

Hier ist ein anderer meiner Lieblingsbeiträge: "I treni di Tozeur" von Franco Battiato & Alice, das 1984 nur den fünften Platz erreichte:

Eine Zeit, wo es noch schöne und originelle Beiträge gab.

Und was viele nicht mehr wissen, es gab zwei Beiträge, die sogar im amerikanischen Billboard den ersten Platz erreichten. "Nel blu dipinto di blu" womit Domenico Modugno 1958 für Italien teilnahm und "L'amour est bleu", das 1967 von Vicky Leandros für Luxemburg gesungen wurde. Letzteres wurde aber der amerikanische Nummer 1 in der Instrumentalversion. Interessanterweise gewann keines von beiden den Songcontest.


Da ist ein langer Weg zu den Eintagsfliegen, die gewinnen und am nächsten Morgen schon wieder vergessen sind!
 
Witzigerweise sind es auch heute oft nicht die Gewinner, die in Erinnerung bleiben :) . Das meistangeklickte Song Contest-Video der letzten Jahre ist immer noch:



Und natürlich Epic Sax Guy aus dem selben Jahr - und damit auch die moldawischen Wiederholungstäter von diesem Jahr :D :


Beides unter ferner Liefen gelandet, was die Platzierung anging :) .

Zufälligerweise war der Flashmob von Madcon ja auch noch 2010.
 
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Auch wenn es böse klingt, aber ich glaub Levina hat höchstens noch ne kleine Chance, wenn sie ihre Cloud-Pics "leaked". (Kleiner Seitenhieb an eine Eurovision Gewinnerin, die aufm Gymnasium war und jetzt "Opfer" einer Masche war, die schon seit mehreren Jahren immer die gleiche is. Wenn man nur ein wenig das Leben anderer Celebrities studiert hätte, wüsste man, dass man seine Nacktvideos und -pics eben nicht mehr in die Cloud hochlädt!
Naja, bei anderen könnt es sich aber positiv auswirken für die sich anbahnende Karriere!
 
@strato Wo is das out of tune?

 
"Wackelig" muss nicht unbedingt out of tune heißen. Sie wechselt auf den hohen Tönen immer noch oft ins Falsett, ein sehr luftiges dazu, wodurch das Lied einfach weniger überzeugt klingt. Das gilt mMn übrigens auch für ihre Körpersprache (zumindest im Vergleich zum Musikvideo, weil das eben die Latte hoch legt... nein, nicht, was ihr denkt ;) ). Sie ist eben eine Newcomerin und ich finde, live merkt man ihr das auch noch an.

Bei 1.38 und 2.33 merkt man übrigens imho tatsächlich, dass das nicht der Ton ist, den sie eigentlich treffen wollte.

Sie ist schon etwas besser geworden - was wohl auch am Halbton-Runter-Transponieren des Songs liegt. Bei der ersten Live-Präsentation des Songs in Frankreich selbst - wovon kurioserweise die Videos verschwunden sind - hatte sie deutlich mehr Probleme (das war noch Originaltonart).

In dieser Top-Liste sieht man allerdings noch einen Ausschnitt von diesem Auftritt, deshalb ist sie da auch auf dem letzten Platz im Ranking:


Ist natürlich nicht katastrophal, aber das ist eben die Kehrseite der heutigen Überproduktion im Studio - kleine Wackler im Vergleich zum durchgetuneten Musikvideo fallen sofort auf (s. auch die Kommentare auf YouTube selbst, unter dem Video).

In deinem Live-Beispiel ist sie wie gesagt schon besser, nur ihre Improvisationen am Ende finde ich suboptimal. Es wirkt, als wolle sie da lange Töne halten, kriege es aber nicht so richtig hin.
Da sollte sie mMn einfach ein drittes Mal den Refrain singen, der gehört von den Akkorden her nämlich auch da hin, und je öfter man seine Hookline präsentieren kann, desto besser.

In dieser Live-Version macht sie all das, die gefällt mir deshalb auch deutlich besser:



Und die ist auch in der Originaltonart (Hm). Hoffe, das ist der Ablauf, den sie am Ende nimmt... aber womöglich kriegt sie kalte Füße und singt live dann doch wieder einen Halbton tiefer. Da wäre sie nicht die erste ;) . Aber eigentlich ist das noch nur ein Kniff für lange Auftritte, nicht für ein einziges drei Minuten-Stück :D ...
 
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Och, das Transponieren, das machen viele Künstler und wir merkens manchmal nicht! LOL, muss grad lachen, weil Ville Valo das genau anders rum gemacht hat. Einen Halbton rauf oder so bei Live-Konzerten beim Song "Gone with the sin". Nicht, das ich diese Range hätte, aber mir war damals aufgefallen, dass ich nach nem Saufabend mit viel Zigaretten, morgens auf einmal diese tiefe Line singen konnte. Je mehr aber die Stimme wieder in die höheren Ranges musste, desto schlimmer wurde der tiefe Teil. Das muss Vale auch bemerkt haben, dass er nach längerem Singen einfach nicht mehr ganz runter kommt.

Muss mir Italien noch mal anhören, du meintest ja, die wären deine Favoriten bis jetzt.
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Auch wenn Raab diese Nummer ziemlich schlecht gemacht hat, wegen dem grünen tanzenden Kondom (oder wie hat er sich damals ausgedrückt?), muss ich sagen, dass diese Frau echt ne super Stimme hat und mir der Song, wenn ich die Augen zu mache, oder mir sie, ohne diese Armleuchter vorstelle, echt sehr gefällt! Da sitzt jeder Ton und die Stimme hat Wiedererkennungs-Charakter.

 
Hehe, cool, dass du just das ausgräbst, von dem Song habe ich nämlich eine Metal-Version gemacht :D . Und noch von einer ganzen Reihe anderer. Da habe ich ungefähr vor einem Jahr mit angefangen, nennt sich natürlich "The Metalvision Song Contest".

Habe auch vor, das irgendwann mal auf YouTube zu stellen. Ich hoffe nur, mit Distrokid o.ä. klappt das von der Cover-Lizenz, ist ja rechtlich sicherlich in jedem Land etwas anders geregelt, und hier bekommt man es mit ganz vielen verschiedenen Ländern zu tun.

Zu Kejsi Tola selbst: Bei dem Auftritt war der höchste Ton (das "car-" von "carry") manchmal noch etwas flat, wie ich mich erinnere - aber zum einen nicht so stark, dass es gestört hätte, und zum anderen war sie da auch erst 17.

Ein paar Jahre später kam sie dann hiermit an:


Kein Eurovision-Song, hätte da aber sicherlich gute Chancen gehabt. :)

Sowas ist tatsächlich der Hauptgrund, warum ich den Wettbewerb gucke. Man wird auf einen Haufen internationaler Künstler aufmerksam, von denen man vorher noch nie was gehört hat - und oft sind es dann deren andere Songs, die einem erst wirklich gefallen.

Der Song hätte sicherlich auch Metal-Potential, leider setzt mein Albanisch erst ab 1,2 Promille ein :D . Wobei die Aussprache doch im Vergleich zu manchen westeuropäischen Sprachen relativ logisch und konsistent ist.

Raab war sowieso der große Spötter, worüber der sich lustig gemacht hat oder nicht hatte selten was mit der musikalischen Qualität des Beitrags zu tun. :p Aber es bleibt halt festzuhalten, er hatte deutlich mehr Ahnung vom ESC als unsere jetzigen Organisatoren.

Thema Transponieren: Klar, das geht in beide Richtungen - tiefe Songs nach oben, hohe nach unten. Der "Normalbereich" der Stimme, auf den man sich live zu verlassen wagt, ist eben auf beiden Seiten enger begrenzt als das, was man sich im Studio vielleicht zutraut.
Santiano etwa habe ich live auch schon Songs einen Ganzton höher spielen hören (und das, obwohl die ihren Bass-Sänger da meist gar nicht dabei haben! :D )

Zu Italien: Da bei dem Lied der Text relativ wichtig ist, hier eine Version des offiziellen Musikvideos mit englischen Untertiteln:
 
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