Warum finden manche Menschen das Akkordeon schrecklich?

Bernnt
Bernnt
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Hallo Leute,

ich gebe zu: Kein schönes Thema. Das kratzt an mir und am Image des Instruments. Aber es ist Fakt: Manche Leute finden das Akkordeon einfach schrecklich. Es gibt auch Leute, die andere Instrumente hassen (Geigen, E-Gitarren, Blockflötenquartett, Schlagzeuge in der Kirche). Aber ich finde es ist eine große Anzahl, die Probleme mit dem Akkordeon hat. Ich frage mich warum.

Bisher habe ich folgende Antworten gekriegt:
1. "Ein Akkordeon klingt furchtbar. Dieses Tremolo macht mich verrückt."
2. Ein Vorurteil von Menschen, die klassisch gepolt sind: "Akkordeon braucht man für die Volksmusik. Und Volksmusik ist minderwertige Musik." Genauso gehört, knallhart.

Kennt ihr andere Erklärungen / Aussagen?

fragt sich Bernnt
 
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Aus solchen Aussagen mache ich mir aus Prinzip überhaupt nichts. Warum auch? Es gibt so viele Dinge, die andere total toll finden, die bei mir aber sofort Brechreiz auslösen (da ist auch vieles im musikalischen Bereich dabei - nicht nur die Musik von Wolfgang Petry und Konsorten) Warum soll es also umgekehrt anders sein? Da regt sich bei mir kein Ansatz von Bekehrertum. Muss jeder selber wissen. Wenn es eher darum geht, welche Musik man denn mit dem Akkordeon spielen kann bzw. spielt, lade ich ihn gerne ein, ein Akkordeonkonzert zu besuchen und sich selber eine Meinung zu bilden.
 
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Kennt ihr andere Erklärungen / Aussagen?

Zur Genüge kenn ich solche Aussagen.

Im Grunde ist es a) Ignoranz und b) Gnadeloses Vorurteil.

Früher hab ich das ernst genommen und mich als Akkordeonspieler tatsächlich minderwertig gefühlt. Hat sich mittlerweile zwar stark gelegt, aber ganz abgelegt habe ich diesen Komplex nach wie vor nicht.... wirkt also sehr nachhaltig! Das äußerst sich darin, dass ich in einer Umgebung mit mir fremden Menschen sehr vorsichtig bin, das Akkordeon auszupacken und Mucke zu machen.

Auf der anderern Seite muss ich aber auch feststellen, dass ich auch nicht mit jeder Art Akkordeon zu spielen klarkomme. Es ist also schon auch ein sehr spezielles Instrument und spricht damit eben auch nicht jeden positiv an. - Aber das gilt im Grunde auch wieder für jedes instrument und jede Art von Musik....


analog zu dieser Fragestellung hatten wir ein Thema, das vom Kontext hierzu aber auch ganz gut passt:

https://www.musiker-board.de/threads/wenn-pianisten-zum-akkordeon-greifen.620759/
 
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Es gibt auch Leute, die andere Instrumente hassen (Geigen, E-Gitarren, Blockflötenquartett, Schlagzeuge in der Kirche). Aber ich finde es ist eine große Anzahl, die Probleme mit dem Akkordeon hat. Ich frage mich warum.

Dummheit und Vorurteile kennen eben keine Grenzen. Mit solchen Leuten bringt es auch nichts zu diskutieren, die ziehen Dich auf ihr Niveau runter und schlagen Dich dann mit ihrer Erfahrung...

Für meine Wenigkeit gilt, die Welt (auch der Musik) ist bunt und das ist gut so!
 
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Die Geschmäcker sind halt nun mal verschieden ... das ist normal und völlig ok.
Die einen konzentrieren sich dann eben auf das was IHNEN gefällt und haben ihre Freude daran ... die anderen haben nichts besseres zu tun, als anderes schlecht zu machen und andern womöglich die Freude zu verderben ...
Sehen wir zu, dass wir zu den "einen" gehören ... ;)
 
Kennt ihr andere Aussagen?
mir wurde mal (von einem erstklassigen Blueser) gesagt; "Ich mag das Akkordeon (den Klang des Akkordeons) nicht. Aber ich mag, was du damit machst."
Aber auch: als ich mich zur Abteilungs-Weihnachtsfeier anmeldete, Kommentar eines Kollegen "solange du das Akkordeon nicht mitbringst ..."

Und ehrlich gesagt: wenn ich mal durch YouTube surfe und mir Akkordeon-Videos ansehe und vor allem -höre, gibt es viele, bei denen sich mir die Fußnägel hochbiegen und ich nicht schnell genug wegklicken kann ... meist (oder zumindest oft) dem jeweiligen Tremolo geschuldet und/oder einer nicht vorhandenen Balgtechnik.

Dazu kommt noch, dass in der "breiten Masse" der Bevölkerung das Akkordeon immer noch mit bestimmten Musikstilen in Verbindung gebracht wird: im tendenziell süddeutschen Raum mit dem "Mutantenstadl", in eher norddeutsch geprägten Gegenden mit dem Shanty. Und beides ist für den Schlager-, HipHop-, Mainstream-Hörer inakzeptabel. Dass das Akkordeon auch im Mainstream immer wieder und immer mehr eingesetzt wird, erkennen die meisten einfach nicht (vielleicht, was nicht sein kann, das nicht sein darf).
Und für den "Klassiker" ist das Akkordeon nun mal kein "klassisches" Instrument. Womit er recht hat. Dazu ist es viel zu jung.

Allerdings kenne ich diese Intoleranz dem Akkordeon gegenüber nur von Nicht-Musikern. Von ausübenden Musikern (egal, ob hobbymäßig oder professionell oder dazwischen) gibt es zwar Aussprüche wie den obigen, "mag den Klang des Akkordeons nicht", aber das ist persönliche Geschmackssache. Andere mögen den Klang der Geige nicht oder der Flöte oder ... (ich habe neulich versucht, jemandem meinen Lieblingssänger nahezubringen - eine Stimme, in die ich mich reinlegen könnte. Kommentar: nö, gefällt mir nicht. Andere Stilrichtung probiert: mag ich immer noch nicht. Aber das Mikro hätte ich gerne ...).

Solange jemand ankommt, "ich mag (...) nicht", finde ich es ok. Das ist persönlicher Geschmack, über den lässt sich nicht streiten. Übel wird es halt, wenn versucht wird, die persönliche Meinung zur allgemein gültigen Weisheit zu machen "mit $INSTRUMENT geht $MUSIKSTIL nicht".
 
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Ich höre recht oft "EIGENTLICH gefällt mir Akkordeon nicht" und sag dann immer "mir auch nicht!"

Ehrlich gesagt finde ich es besser wenn mir jemand nach dem Spielen sagt "EIGENTLICH gefällt mir Akkordeon nicht" als wenn er sagt "Akkordeon ist einfach ein schönes Instrument"

Ich denke jeder von uns findet Bespiele für Akkordeonmusik /-spieler wo es ihm die Schuhe auszieht und Beispiele die andererseits erklären warum man sich für dieses Instrument entschieden hat.
Diese Bandbreite machts ja gerade spannend - finde ich!
 
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Auf der anderern Seite muss ich aber auch feststellen, dass ich auch nicht mit jeder Art Akkordeon zu spielen klarkomme.
Und ehrlich gesagt: wenn ich mal durch YouTube surfe und mir Akkordeon-Videos ansehe und vor allem -höre, gibt es viele, bei denen sich mir die Fußnägel hochbiegen und ich nicht schnell genug wegklicken kann ... meist (oder zumindest oft) dem jeweiligen Tremolo geschuldet und/oder einer nicht vorhandenen Balgtechnik.

Genauso geht es mir auch. Manchmal kriege ich Probleme wegen der Spieler. Öfter gehen mir die Instrumente auf den Wecker (Tremolo - bei jedem Ton ein anderes - oh je). Und ich finde spannend, wie emotional ich (als Akkordionist!) auf diesen Klang reagiere - unabhängig von dem technischen Anspruch des Stücks. Die Frage ist, wie dieses Gefühl bei mir selber entsteht...
 
... mh. Eigentlich kann es doch nur um die Musik damit gehen. Das Akkordeon selbst kann bestimmt nichts dafür.

Ich kann kein Akkordeon spielen. Aber Schulze :), die Amelie, bis hin zu Paul Simon... Tolle Musik damit!
Pixner sagte mir bis vor einem halben Jahr exakt gar nichts. Aber was ich hier durch Euch damit gehört habe: Klasse!

Für die Könner vielleicht ausgelutscht. Mir gefällts. Die Schunkelpolka auf der Alm, um mal meinen Gegenpol zu nennen, hat sich mir noch nicht erschlossen :igitt:.

Micha
 
Volkstümliche Musik... Die Volksmusik ist so schön und reich und muß unbedingt wieder ausgegraben werden!
Das meiste wurde bereits gesagt.

Aber: Das Akkordeon als ganz kleine Schwester der Orgel ist halt auch eine Diva und will entsprechend behandelt werden. Akkordeon muß man leidenschaftlich spielen können. Es ist schwer, in die tonstarre Orgel Leidenschaft zu bringen, so daß es Gänsehaut verursacht. Da macht es einem das Akkordeon schon um einiges einfacher. Aber: Auch das will gekonnt sein. Ein Runtergeratter eines volkstümlichen Stückes oder auch das reine technische Spiel ist einfach nichts, was das Herz berührt.

Ich kam über die Orgel zum Akkordeon und habe damit aus der Not heraus auch ganze Messen begleitet. Vor dem Gottesdienst große Gesichter a la "Na das kann ja heiter werden" bis zu dem Moment, wo es mit einem klassischen Stück ohne Tremolo losgeht. Da wurden die Gesichter noch größer und hinterher dann "Das klingt ja wie eine Orgel - da brauchen wir ja gar keine neue bauen" --> Übers Ziel hinausgeschossen...

Eine Violine oder eine Querflöte klingen wie jedes Instrument grausam, wenn man es nicht leidenschaftlich spielen kann. Zeigt, daß in Euren Instrumenten Leidenschaft steckt.

Grüße

Ippenstein
 
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Vor einiger Zeit habe ich mal in einem Konzert der Musikhochschule, wo Akkordeon und Cembalo zusammengespielt haben. Dies war für mich schon eine interessante Hörerfahrung, da ich den Akkordeonklang an sich nicht mag. Ich war aber erstaunt, was sonst noch auf diesem Instrument dargeboten wurde und es sogar studiert werden kann.

Viele Grüße
Musicanne
 
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Ich trete mal als "Nichtakkordeonspieler" in euren Kreis herein. Angesprochen vom Titel zähle ich mich spontan zu den "manche Menschen".
Aber warum eigentlich finde ich das Akkordeon wirklich so schrecklich, oder ist es die Musik, die ich mit diesem Instrument in Verbindung bringe? Ja, es ist die Musik, die mir so gar nichts geben mag und damit in direkter Wechselwirkung wieder das Instrument. Nächste Frage - was kenne ich denn eigentlich für Musik mit dem Akkordeon? Volkstümliche Musik - gaaanz schrecklich, die oben angesprochenen Shanties - auch nicht viel besser. Bei der Alpenländischen Volksmusik, die eigentlich sehr mag, geht es mit dem Akkordeon wohl meisstens Richtung Tanzmusik, Polka und "auf geht's", was auch nicht so mein Ding ist.
Was mir aber immer noch wie ein Trauma nachhängt, und mir wohl auf Lebenszeit dieses Instrument verdorben hat, war ein wohl seinerzeit recht populäres Duo namens "Die Kirmismusikanten" oder so ähnlich. Als Kind habe ich die hier und da im Fernsehen sehen müssen - meine Eltern fanden das ganz klasse.
Aber jetzt mal Stop. Ich sprach die Volksmusik an - ist das überhaupt ein Akkordeon um das es hier im Thread geht - sind das nicht die Steirischen? Und was ist denn mit den anderen Verwandten wie dem Bandoneon? Hm, da sieht die Sache wieder ganz anders aus. Da gibt es schon richtig geile Sachen. Ob die alten Sachen, Tango Nuovo, oder Electrotango, doch ja, da gibt es vieles was mir gefällt.
Und noch etwas fällt mir da ein. Mag es schon zwanzig Jahre her sein, da sah ich des öffteren einen jungen Straßenmusiker in der Münchner Innenstadt. Der hat so richtig abgedrehte Sachen gepielt, die mir die Kinnlade fallen ließen - war richtig gut!
Und ich denke da bin ich jetzt beim Punkt angelant. Nein, es ist nicht das Instrument - nix Wechselwirkung, es ist lediglich die Musik die man damit spielt. Die Frage ist nur, wie kommt man an andere Sachen als Humtata ran, wo hört man diese Musik. Wird wohl schwierig sein, man muss wohl ziemlich suchen. Trauma und gewisse Vorurteile, von denen ich mich nicht recht frei machen kann, machen die Sache mit der Suche sicher auch nicht leichter.

Peace

PS - mein Nord Elekto hat auch einige Akkordeons an Board - klingen gar nicht mal schlecht! Aber da lacht ihr wahrscheinlich nur drüber ...
 
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Bisher habe ich folgende Antworten gekriegt:
1. "Ein Akkordeon klingt furchtbar. Dieses Tremolo macht mich verrückt."
bei dem Vokabular aber schon Insider

Aus solchen Aussagen mache ich mir aus Prinzip überhaupt nichts. ... Muss jeder selber wissen.
:great:

"solange du das Akkordeon nicht mitbringst ..."
das wäre mit Cello, Oboe ... einfach ergänzen ... auch nicht anders gelaufen. Gitarre u.U. schon, wenn das Repertoire "passend" ist.

Warum sollte man grade beim Akkordeon Urteilsvermögen vom Laien erwarten? Wie soll jemand die Bandbreite kennen von Richard Galliano, Art van Damme, Stefan Hussong, Mogens Ellegaard, Dino Saluzzi, Slavko Avsenik ..... Zudem sind Vorurteile und Polarisierung bei dieser Hörergruppe gegenüber Musikgenres verm. viel stärker ausgeprägt als gegenüber Instrumenten.

Ich war mit Freunden vor kurzem in einem Konzert von Ksenja Sidorova. Die waren hin und weg. So geht's!

W.
 
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war mit Freunden vor kurzem in einem Konzert von Ksenja Sidorova. Die waren hin und weg. So geht's!

... das Auge hört mit! :D

Der hat so richtig abgedrehte Sachen gepielt, die mir die Kinnlade fallen ließen - war richtig gut!
Und ich denke da bin ich jetzt beim Punkt angelant. Nein, es ist nicht das Instrument - nix Wechselwirkung, es ist lediglich die Musik die man damit spielt.

ja da gibts richtig geile Sachen die so gar nicht ins "Klischee" passen -> mal unter Kimmo Pohjohnen suchen .

Die Frage ist nur, wie kommt man an andere Sachen als Humtata ran, wo hört man diese Musik. Wird wohl schwierig sein, man muss wohl ziemlich suchen.

Das ist schon eher die Frage, denn es wird ja nirgends damit geworben: "Akkordeon, nicht nach Klischee" . Allerdings gibts das schon und immer öfter . Grad im Jazzbereich kommt das Instrument grad öfter. Aber man entdeckt das auch nur, wenn man guckt und dann auch einfach mal interessiert und offen rangeht.

Trauma und gewisse Vorurteile, von denen ich mich nicht recht frei machen kann, machen die Sache mit der Suche sicher auch nicht leichter.

Das wird das Hauptproblem sein, denn das ist in vielen Fällen eine sich selbstverstärkende Sache, sofern keiner kommt und einen da aktiv rausreißt. Ein Freund von mir - bekennender Akkordeon-nicht-möger (familiär bedingt) hat mal auf die Einladung meinerseits zu einem Konzert mit Akkordeon gesagt: "ich kenne keine Akkordeonmusik die gut ist und drum gehe ich da auch nicht hin!" Gerade bei Vorurteilen beißt sich halt die Katze oft in den eigenen Schwanz.

Das ist einerseits das bequeme an Vorurteilen man kommt schnell zu einem Standpunkt, ohne sich umständlich mit dem Sachverhalt auseinander zu setzen - erspart viel mühevolle Abwägerei. Auf der anderen Seite liegt man dann halt mit ca. 50% daneben. Wenn man damit leben kann ist das Leben mitunter bequem.
 
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Guten Abend liebe Freunde,

aaach naja, auch für das Akkordeon un Akkordeonmusik gilt es:
...des einen Tod, des andern Brot...

Ich persönlich liebe das Akkordeon...
Ich verstehe aber auch die Gegner. Von Beruf bin ich tätig in die Medizinische Labordiagnostik. Ich weiß...
... dass Intoleranz oder Allergie zwar unangenehm ist, aber es kann behandelt werden! ;)


Gruß,
Vladimir
 
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Hallo zusammen,

die Vorurteile, die dem Akkordeon entgegengebracht werden, haben viele Gründe. Einige wurden oben genannt, ich füge 2 weitere an.

1. Auf dem Akkordeon kann man im Vergleich zu anderen Musikinstrumenten recht schnell irgendwie Musik machen - man vergleiche das mal mit einer Trompete. Wie lange braucht es, bis man aus der einen halbwegs geraden Ton, geschweige denn ein Musikstück, herauspressen kann. Weil's beim Akkordeon so leicht geht, meinen viele, dass das, was steckengebliebene Anfänger und (glückliche) Dilettanten so spielen, wäre die ganze Akkordeonmusik. So unsäglichen Schrott, wie ich von Akkordeonspielern schon im Internet gesehen und, bevor es Keyboards gab, auch life erlebt habe und immer mal wieder in Verbindung mit volkstümlicher Musik im Fernseher wegdrücken muss, kenne ich von keinem anderen Instrument. Täusche ich mich da?

Da aber gehobene Akkordeonmusik im Vergleich zu anderen Instrumenten fast keine Öffentlichkeit hat, prägt sich die Akkordeon-Unmusik bei vielen ein. Und es ist sehr richtig, wie das oben gesagt wurde, dass oft die patschige Musik auf das Instrument als solches übertragen wird.

2. Den folgenden Punkt habe ich schon früher mal im Forum geäußert: Der Akkordeonliteratur fehlen große, allgemein wertgeschätzte (Akkordeon-) Komponisten wie es Bach, Mozart, Beethoven u.v.m. für andere Instrumente sind. Wenn einer eines solchen Kalibers mal ein paar Sonaten oder große Konzerte für Akkordeon geschrieben hätte, wie anders sähe die Akkordeonszene dann aus. Ich weiß, das Akkordeon ist damals bei Bach und Co. noch nicht erfunden gewesen.

So plagen sich engagierte Könner auch mit mehr oder weniger geglückten Adaptionen herum, deren Originale eigentlich für ein anderes Instrument komponiert wurden. Fehlende Kompositionen in einer "große Form", also z.B. fehlende große Sonaten für Akkordeon oder Konzerte für Akkordeon, tragen ebenfalls zur Geringschätzung des Akkordeons bei. Originalliteratur für Akkordeon ist einerseits zu neu, um allgemein anerkannt zu sein, und andererseits oft sehr techniklastig, so dass mehr der Verstand als das Gemüt angesprochen werden.

Dass man Akkordeon sogar studieren kann, ist ja mal ein Argument gegen Ignoranz. Aber Leute solchen Schlages wundern sich wahrscheinlich auch, dass man Mathematik studieren kann, obwohl doch jeder Bruchrechnen schon in der Schule gelernt hat.

Dass man Akkordeon sogar studieren kann, ist ja mal ein Argument gegen Ignoranz. Aber Leute solchen Schlages wundern sich wahrscheinlich auch, dass man Mathematik studieren kann, obwohl doch jeder Bruchrechnen schon in der Schule gelernt hat.

Dass man Akkordeon sogar studieren kann, ist ja mal ein Argument gegen Ignoranz. Aber Leute solchen Schlages wundern sich wahrscheinlich auch, dass man Mathematik studieren kann, obwohl doch jeder Bruchrechnen schon in der Schule gelernt hat.

Da das Glück auf Erden aber jeder auf seine Weise finden muss. lasst uns dennoch fröhlich das Akkordeonspiel pflegen. Jeder so, wie er kann und möchte. Vielleicht gelingt ab und zu mal die positive Überraschung eines Zuhörers jenseits des Akkordeon-Klischees.


Viele Grüße

morino47
 
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Alpenländischen Volksmusik, die eigentlich sehr mag, geht es mit dem Akkordeon wohl meisstens Richtung Tanzmusik, Polka und "auf geht's",
das kann, muss aber nicht sein. Das Akkordeon kann auch hier ganz anders. Frag mal unseren User @Balgseele (oder, noch besser, hör ihn spielen!)

ein wohl seinerzeit recht populäres Duo namens "Die Kirmismusikanten"
Oh ja, die Kirmesmusikanten ... kann es sein, dass wir ein ähnlicher Jahrgang sind? Glücklicherweise schafften sie es nicht, mir das Akkordeon zu vermiesen :D

Ich sprach die Volksmusik an - ist das überhaupt ein Akkordeon um das es hier im Thread geht - sind das nicht die Steirischen?
Bei der volks*tümlichen* Musik (Kirmesmusikanten, Mutanten ... äh, Musikantenstadl & Co.) handelt es sich (fast?) ausschließlich ums Akkordeon. Die Steirische wird eher für "richtige" Volksmusik verwendet. Allerdings hat die Steirische in den letzten paar Jahren sehr stark an Anhängerschaft gewonnen, dass sie es möglicherweise inzwischen auch in die volktümliche Ecke geschafft hat ...

Mag es schon zwanzig Jahre her sein, da sah ich des öffteren einen jungen Straßenmusiker in der Münchner Innenstadt. Der hat so richtig abgedrehte Sachen gepielt, die mir die Kinnlade fallen ließen - war richtig gut!
Ich fürchte, ich weiß, wen Du meinst. In der zweiten Hälfte der 1990er war auch ich recht häufig in der Münchner Innenstadt anzutreffen ... und wenn ich diese gewissen Akkordeontöne hörte, machte ich einen großen Bogen. Ivan Hajek war unter den Nicht-Akkordeonisten geliebt und sehr viele fanden es äußerst toll, was er machte. Ich denke, sie waren einfach verblüfft, dass man mit dem Akkordeon auch Nicht-Volkstümliches spielen konnte. Alle Akkordeonisten in meinem Umfeld fanden ihn grauenvoll.
Ein guter Bekannter von mir - musikalisch sehr interessiert, aber selbst nicht musizierend - schwärmte mir damals auch von IH vor und konnte nicht recht verstehen, dass ich seine Begeisterung nicht teilte. Später nahm ich ihn mit in Konzerte von diversen *guten* Akkordeonspielern: Accordion Tribe, Galliano, Leuchter, Motion Trio. Und irgendwann mal meinte er plötzlich, "jetzt verstehe ich auch, warum du damals den Hajek nicht leiden konntest" :D (Ivan Hajek ist auf YouTube zu finden, genau wie die im Satz zuvor erwähnten Leute ... evtl. ist auch unser Thread "Neulich bei YouTube" für Dich interessant)

Die Frage ist nur, wie kommt man an andere Sachen als Humtata ran, wo hört man diese Musik. Wird wohl schwierig sein, man muss wohl ziemlich suchen.
Einfach ist es nicht. Aber wenn Du z.B. hier in der Akko-Plauderecke den Thread "Konzerte und Veranstaltungen" im Auge behältst, findest Du möglicherweise die eine oder andere Möglichkeit. Und wenn Du bereit bist, Deinen Wohnort bekanntzugeben, kann man Dir evtl. mal den einen oder anderen Tipp direkt geben. Ansonsten halt Augen offenhalten. Und wenn Du irgendwo eine Konzertankündigung findest, bei dem Du mit dem Akkordeonisten nichts anfangen kannst, ruhig mal hier nachfragen - vielleicht kennt ihn jemand.
 
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Ich muss sagen, ich bin auch manche Menschen.
Warum das so ist?
Leute, die Akkordeon spielen, hatten früher in der Schule ungefähr das gleiche Image, wie die, die Blockflöte gespielt haben. Wenn die beim Schulkonkzert aufgetreten sind, dann ging genervtes Stönen durch die Stuhlreihen und dann war man froh, wenn es möglichst schnell wieder vorbei war.
Heute komme ich mit dem Akkordeon nur noch in Kontakt bei irgendwelchen Festen, wo es für bierselige Schunkelmusik herhalten muss. Oder jemand malträtiert sein Instrument in der Regel sehr dilettantisch in der Fußgängerzone. Haut mich jetzt auch beides nicht vom Hocker. Dazwischen ist es mir noch mal in Gestalt von Weir Al Jankovich und diesem Song untergekommen:
Jo, ganz witzig, aber auch keine musikalische Offenbarung.
Ich bin dem Instrument einfach noch nie in einem für mich attraktiven Zusammenhang begegnet. Ich muss zugeben, ich kann mir spontan auch keinen vorstellen, obwohl ich inzwischen wirklich offener bin als zu Schulzeiten. Wenn mir was gefällt, dann geb' ich's auch zu, auch wenn es außerhalb meiner normalen Komfortzone liegt.
Und vorsichtshalber: Das hier ist keine Beleidigung, sondern die Beantwortung einer Frage aus meiner Sicht. Soll jeder das machen, was ihm Spaß macht. Ist dann doch schietegal, was die anderen denken.
 
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Hallo @Skald , was wäre denn "Deine" Musik? Oder in welcher Richtung bist Du offen? Denn wenn Du Hartmetaller bist, bringt es nicht viel, Dir Klassikbeispiele zu bringen und umgekehrt genauso ... (das soll jetzt kein Versuch sein, Dich zu missionieren, aber wenn Du Dich schon in dieses Unterforum wagst, kann man ja mal probieren, Dir etwas zu zeigen, mit dem Du nicht rechnest ...)
 
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Fehlende Kompositionen in einer "große Form", also z.B. fehlende große Sonaten für Akkordeon oder Konzerte für Akkordeon, tragen ebenfalls zur Geringschätzung des Akkordeons bei.

Also, damit bin ich nicht ganz einverstanden.
Es sind grosse Werke für unser Instrument komponiert worden, von namhaften Musikern aus dem Ostblock, die man eben hierzulande nicht kennt und deren Stücke in Notenform lange nicht erwerbbar waren. Diese Stücke sind langsam am hier Bekanntwerden.
Ich erinnere mich an das Konzert von Friedrich Lips, der Werke von Solotarjow und anderen russischen Komponisten spielte, sowie an ein Konservatoriums-Konzert meiner Dozentin, die "De Profundis" von Sofia Gubaidulina aufführte.

Hier ist ein Ausschnitt aus einem Akkordeon-Konzert von Nikolai Tschajkin:



Vielleicht gelingt ab und zu mal die positive Überraschung eines Zuhörers jenseits des Akkordeon-Klischees.

wir haben einmal zu fünft als Akkordeon-Ensemble die "Prière à Notre Dame" aus der Suite Gothique von Léon Boëllmann an einer Hochzeit gespielt, der Organist hat uns ungläubig angestarrt, sein Kommentar war dann, er habe nie gedacht, dass das Stück auf Akkordeon funktionieren würde.

Gruss
chnöpfleri
 
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