Rory Gallagher´s Stratocaster: Wie verlor die wohl erste Vintage Gitarre ihren Lack?

  • Ersteller Gast284307
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Also der ph-Wert des Blutes kann schon absinken, so daß es leicht sauer wird. Was ich bislang aber gelesen habe, ist das eher eine akute Sache, die auch sofort behandelt werden sollte, und keine, die dauerhaft hinnehmbar ist. Deswegen glaube ich diese Blutgruppen-Geschichte auch nicht. Ich glaube einfach, er hat einfach auf der Bühne nur stark geschwitzt und Schweiß ist halt schon relativ aggressiv. Rory Gallagher hat sich selbst ja auch der Bühne auch nicht ausgeruht.
 
Zum Thema aggresivem Schweiß kann ich auch etwas beisteuern.

Als ich mir meine ES-335 gekauft hatte, hatte sich nach nicht einmal einem Jahr die Legierung an der Bridge aufgelößt. Genau an der Stelle an der meine Hand aufliegt, hat es an der Kante angefangen und sich dann nach und nach weitergefressen. Es ist auch nichts abgeblättert, sondern richtig aufgelößt. Man muss dazu sagen, dass ich sehr viel schwitze an den Händen.

Ich dachte mir, dass das ja eigentlich nicht sein dürfte, und hab die Gitarre zu Session nach Walldorf gebracht, wo ich sie auch gekauft hatte. Der Leiter der Gitarrenabteilung war zufällig da, und war äußerst verdutzt wie das passieren kann. Er hat es sich dann mit einem Produktionsfehler erklärt weil er sowas noch nie zuvor gesehen oder gehört hatte. Er hat mir sogar die Brücke ohne das übliche Prozedere ausgetauscht, bei dem die Gitarre erst zu Gibson geschickt werden muss, weil er wohl einen guten Draht zu Gibson hat und sich sicher war, dass auch die da einen Produktionsfehler o.Ä. sehen.

Also hab ich die neue Brücke drauf gemacht, und was ist passiert?

Richtig, die Legierung hat sich wieder aufgelößt :weird: Muss wohl auch irgendwie an meinem Schweiß liegen.

Jetzt hab ich mich einfach damit abgefunden und erfreue mich an meinem ganz persönlichen Relic :D :rolleyes:
 
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Doch wer hätte Interesse daran, würde man damit womöglich sogar eine Legende zerstören?

Als ob man die Legende "zerstört", indem man heraus findet, wie seine Gitarre gerottet ist... Was ist denn das zerstörerischste, was dabei raus kommen kann?

Schon immer gab es Formen der Heiligenverehrung (relic = Reliquie), die etwas seltsam sind.

Der Generaton, die zu Rory´s Zeiten Zielgruppe der Musikindustrie war, wurde das ja ungefähr so nachgesagt. Aber die Zeiten sind doch rum, oder nicht?
 
Ich überlege gerade ,...war das Rory Gallagher oder Stevie Ray Vaughan der seine Strat mal über nacht oder paar tage in einer Schlammpfütze gefunden hat (nach einer Sauftour..)?
Ja ..ich weiss , das hört sich ziemlich Assi an ..aber ich hab das im Zusammenhang mit einem der beiden auf jeden Fall gehört ..

/
 
Mehr als Pfütze. Wie oben schonmal verlinkt. Interessant wie sich solche Geschichten verändern :D
LoL ja ..ich hab deswegen vorsichtshalber schonmal das Fragezeichen dahintergestellt
Aber Ditch ist doch ein Teich , also eine grosse Pfütze , so weit weg von der Wahrheit war ich gar nicht .
 
Mehr als Pfütze. Wie oben schonmal verlinkt. Interessant wie sich solche Geschichten verändern :D

Ja, hatten wir doch schon. Aber das ist ja nur eine offizielle Version. Keith Richards soll man von einer Palme gefallen sein. Später sickerte durch, die Palme wäre so hoch wie ein Barhocker gewesen. Da will man gar nicht spekulieren was das für ein Teich war.

Vielleicht findet sich in Irland´s National Archiven die Wahrheit, die aber noch geheim gehalten wird. Rory´s Bruder versuchte ja auch die Veröffentlichung eines Buches von Rory´s Bassisten Gerry McAvoy zu verhindern. Dies zwar erfolglos. Aber der stieß erst 1970 dazu und wäre diesbezüglich keine überzeugende Quelle.
 
Aber ich finde es ansprechend, auf eine Materialschlacht zu verzichten und die Gitarre nicht permanent zu wechslen, wie zum Beispiel Logan Mader, der sie offenbar häufiger wechselt als die Unterhose.
 
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Man 2x klugscheissen in 10 Minuten aber das heisst Marder .... :opa: :mampf: :embarrassed:
 
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"Die Kampfnarben von Rorys Strat waren nicht auf eine grobe Behandlung zurückzuführen, sondern aufgrund seiner äußerst seltenen Blutgruppen, die einen sehr hohen Säuregehalt aufwiesen. Als Rory auf der Bühne schwitzte - und Eimer schwitzte - war es wie ein Abbeizmittel."

Die Sache mit der Blutgruppe halte ich auch für albern. Dass am Entlacken viel Schweiß (Salz und Wasser..) erheblich beteiligt gewesen sein muss, kann man daran erkennen, dass der Lack sogar unter dem Pickguard großflächig verschwunden ist. Ebenso deutet viel Rost der Hardware darauf hin.

Trotzdem gibt es auch andere Faktoren, die eine Rolle gespielt haben dürften: Lackqualität der laufenden Produktion von Fender in den 60s, viele Wärme/Kälte Unterschiede, dem die Strat ausgesetzt war und natürlich Klamotten. Was Rory in den späten 60ern trug, weiß ich nicht. Später sah man ihn oft mit Jeansjacke spielen, die am Ärmel, wie üblich, entsprechend genietete Knöpfe hatten- Metall auf Lack hat auf Dauer auch seine Folgen.

Wahrscheinlich sollte man Popa Chubby fragen, wie er's mit dem Entlacken seiner 66er Stat hält:
 
Trotzdem gibt es auch andere Faktoren

Meine Strat in den 90ern rostete auch, an den Reitern etc. Die Gitarre blieb öfter im Proberaum, wenn wir noch durch die Kneipen zogen. Und wenn 4-5 Leute abgerockt haben und die Lüftung nicht wirklich gut ist, bringt die Verdunstung eine hohe Luftfeuchtigkeit. ((Ich ließ sie daher im Laden, der zugleich die Bünde schliff, tauschen. Mit den neuen Reitern rissen aber immer die hohen Saiten. Sie hielten keine Probe durch. Ich war deshalb mehrfach vorstellig, aber eine Reklamation wurde nicht anerkannt. Da sie den Hals gut geschliffen hatten und die Reiter nicht so teuer waren, ließ ich es durchgehen....und machte meine rostigen Reiter wieder drauf und alles war gut.))
 
D
Kann ich mir trotzdem nicht so wirklich vorstellen, dass der Lack dann ÜBERALL runter ist. Nehmen wir mal als Beispiel Angus Young, denn er ist ja mal jemand, der wirklich extrem schwitzt, dann müssten ja gerade bei ihm die Gitarren der ersten AC/DC Stunde auch so aussehen?! Klar, die SGs sind voll runtergerockt, aber haben ihren Lack auch nicht "komplett" verloren:nix:

Die SG von Angus ist Bj.68 und da wurde kein Nitrolack mehr verwendet.
 
Legte er Hand an, um den Lack zu entfernen? Bastelte er sich damit die erste nennenswerte Vintage Gitarre selbst? Oder war da wirklich natürliche Alterung am Werk?
Das Thema wurde doch schon mehrfach geklärt, die entsprechende Stelle ist in the "The ultimate History of the Electric Guitar" zu finden. Für mich DAS Nachschlagewerk, wer das nicht kennt, sollte sich besser nicht zum Thema äußern:
Das ist eine der ersten Versuche im Aging. Soweit war die Technik noch nicht, manchmal wirkte es so ein wenig übertrieben. Es gab noch nicht so viele Gitarrenbauer, die sich darauf spezialisiert hatten. Auch die Schlüsselbünde waren noch anders gebaut. Keiner wusste so richtig, wie man dengelt.
Viele Musiker störte das neue Aussehen ihrer Gitarren, Pete Townshed hat selber Hand angelegt (belegt durch viele Videos), Jimi Hendrix hat mit Feuer experimentiert, war aber auch nicht so glücklich.
Rory ging einen anderen Weg, vorgeschlangen von seinem Guitar-Tech Metthew O'Shanwick: Er benutzte sie auch als Küchenwerkzeug, zum Umgraben im Garten (Rory war bekanntlich leidenschaftlicher Kleingärtner). O'Shanwick reinigte sie grob, das Ergebnis war zwar nicht ganz authentisch, aber auf jeden Fall gealtert.
 
ist es nicht so, dass ab einem bestimmten Zustand ( Risse, Abgeplatzter Lack ) sich der Zustand immer schneller verschlechtert, wenn es Schweiß, Bier, Schnaps etc leichter haben unter den noch vorhandenen Lack zu kommen ?
Das Holz quillt dann ja auch ein wenig und das erzeugt dann wieder mehr Risse usw.
 
ist es nicht so, dass ab einem bestimmten Zustand ( Risse, Abgeplatzter Lack ) sich der Zustand immer schneller verschlechtert, wenn es Schweiß, Bier, Schnaps etc leichter haben unter den noch vorhandenen Lack zu kommen ?
Das Holz quillt dann ja auch ein wenig und das erzeugt dann wieder mehr Risse usw.

Davon würde ausgehen, wobei das mit dem quellen.. nunja, das klingt so nach aufweichen und schimmeln.
Wenn man die Fotos auf rorygallagher.com studiert, sieht man aber auch recht genau die Entwicklung des Lackverlustes. Der trat eben nicht nur an den Stellen auf, wo Schlaghand und Arm gerieben haben, der Schweiß garantiert vorhanden war, sondern eben auch an sämtlichen Kanten.
Wenn man chronologisch besser sortierte Fotogallerien hätte, könnte man zumindest feststellen ob der Lack wirklich erst nach dem Diebstahl, Mitte der 60er Jahre, abging. Damals soll die Strat zwei Wochen in einem Graben gelegen haben und entsprechend auch Feuchtigkeit abbekommen haben.
 
In den 60er 70er Jahren gab es keine ökologische oder gesunde Lebensmittel, weil man gegessen hat, was schmeckt.
Erschwerend kommt die sonderbare Ernährung der Inselbewohner dazu.
Dazu noch Unmengen Alkohol, Nikotin und Drogen und dein Stoffwechsel erzeugt einen Schweiß, mit dem Rory heute Entwicklungschef bei BASF wäre.
 
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