Tipps für einen guten Bluessound (Einstellungen, Equipment, Effekte, Lehrbücher)

  • Ersteller Gast284307
  • Erstellt am
Nun, Equipment wurde nun viel diskutiert. Spieltechnik lässt sich ohne Audio/Video schwer bewerten und mit Noten, Liedern und Videos aus der Richtung kann man sich gegenseitig erschlagen.
Deshalb mal ein komplett anderer Ansatz: Wie wäre es ein paar Wochen mal etwas anderes zu machen? Eine andere Musikrichtung, einfach Pause oder ganz was anderes. Und auch erstmal keinen Blues hören. So eine Pause von den Gewohnheiten macht zum einen wieder Lust auf Dinge und man geht dann mit ganz anderen Ohren/Händen an das Thema ran.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Nachtrag, der Themenersteller hat das ja selber angesprochen.
 
@rmb Deine Aufzählung enthält einen guten Anteil spährischen Jazz, den ich eben eher langweilig und nicht besonders innovativ finde. Marc Ribot und Bill Frisell machten ja auch bei dem von mir genannten Album "Guitars" mit. Habe mir dann von denen Alben angehört, fand die aber nicht so toll, um welche zu erwerben. Am ehesten noch Frisell. Gitarristen wie Grant Green, Wes Montgomerie oder Joe Pass sind für mich einfach ein anderer Level. Glaube nicht, dass das nur Geschmacksache ist. Es ist die Spieltechnik, die Virtuosität und Musikalität. Denk ich an tollen Jazz, dann halt an Klassiker wie John Coltrane, Hank Mobley, Art Blakey, Sonny Rollins, Thelonious Monk, Dave Brubeck etc. Die sind auch nachhaltig, haben Bestand, legt man immer wieder mal auf. Für mich kam danach nicht mehr viel. Bin wohl nicht der einzige, der dem Avantgarde Kram, der längst keiner mehr ist, nur wenig abgewinnen kann.

Mal zurück zum Bluessound. Der Sound kommt nicht nur aus den Fingern. Der Spruch ist dahin gehend gut, dass er immer wieder motiviert, sich intensiv mit seinem Anschlag etc. auseinander zu setzen. Er wird aber scheinbar auch wie ein Alibi benutzt, um erst gar nicht dem "Verdacht" ausgesetzt zu sein, man gehöre zu den Leuten, die nicht sonderlich spielen können und sich hinter ihren unzähligen Customgitarren verschanzen. Die Finger können nur den Ton erzeugen, den das Instrument zuläßt. Klingt eine Gitarre kalt und dünn, dann kann man ihr sicherlich trotzdem Flageoletöne entreißen, sie aber nicht warm und fett klingen lassen. Wenn dazu noch die Zerre oder der Amp Mist sind, dann mögen viele ihr Zeugs darauf spielen können. Und es ist nicht das dümmste, sein Zeugs auf jedem Equipment spielen zu können. Aber wesentlich geiler ist schon, einen wesentlich geileren Sound zu haben, der auch Möglichkeiten eröffnet, die sonst fehlen. Ich glaube, es gibt unter den Musikern -so wie es auch Techniker und Expressionisten gibt- Soundbanausen und Soundästheten (und welche dazwischen). Und wer mit irgendeiner Gitarre und irgendeinem Amp alles aus den Fingern holt, der wird damit Soundästheten womöglich Out of Town spielen. Und was viele auch übersehen sind Hörgewohnheiten. Spiel einem Nichtmusiker, der mit der populären Musik der letzten 40 Jahre gelebt hat, Robert Johnson oder Blind Boy Fuller vor. Das ist für die allermeisten schrecklich. Mit den besseren Prestige Aufnahmen von Lightnin Hopkins kommt indessen wohl fast jeder klar, mit manchen Liveaufnahmen wohl eher nicht.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
:confused: Das mit dem Sound und den Fingern hast du nicht ganz verstanden. Für mich bedeutet das, seine eigene Technik zu haben und die eben auch mit jedem Equipment spielen zu können. Klar fühl ich mich mit meinem Amp und meiner Gitarre am wohlsten. Aber ich krieg auch aus anderen Zeug einigermaßen meinen Sound und werde wie stoffl.s klingen.
Und es stimmt auch, dass die meisten Blueser musikalisch konservativ sind, unabhängig von ihren politischen Vorstellungen. Ich geb ja zu, auch musikalisch konservativ zu sein, wobei ich versuche trotzdem für neues offen zu sein.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
@Der ahnungslose Depp - Es steht dir frei noch ein paar 1000 EUR dem Ton hinterher zu laufen ... aber einem persönlichen Trademark, wirst du dadurch nicht erreichen. Da stehen Phrasierungen, also das wie, deutlich vorne an. Die kommt aus den Fingern und genau die ist auch der Grund, warum die "guten Jungs" auch auf andrem Equipment erkennbar bleiben. Sie verlieren ihre Phrasierung nicht, nur weil sie plötzlich einen Transistor Combo für 100 EUR spielen.

Bei Phrasierung - sowie den Besonderheiten - die dein Spiel und damit dich ausmachen (schnelles/langsames Vibrato - Slide vs. HammerOn ...) ist nun mal der Finger näher am Geschehen (deinen Emotionen) als der Regler am Amp.

Gruß
Martin
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 7 Benutzer
Also ich weiß ja nicht wie man ein Genre welches sich über Jahrzehnte geprägt hat, mehr Innovation einbringen soll. Vorallem weil sich gerade aus dem Blues zig verschiedene andere Genres gebildet haben, welche doch sehr Blues verwandt sind aber etwas eigenes (Innovation?) sind.

Schau dir aktuell einfach mal die ganzen Psycadelic Blues Rock/Stoner rock Truppen an.
Vintage Caravan, Radio Moscow, Graveyard, Kadavar oder auch härter ala Clutch und selbst Red Fang hat viele Einflüsse aus dem Blues.

Wenn man nun natürlich sagt, man will den klassischen Blues, so wie er vor 40 Jahren war, darf man keine Innovation erwarten. Wie auch wenn klassisches erwartet wird?

Und auch im Jazz, die ganze Nu Jazz, Neo Jazz, Acid Jazz Szene ist aktuell riesig und voller Innovationen.

-------

Nun zu dem Gitarrensound:
Ich gehe wie die Meisten hier vor und stelle am auf Breakup und booster ggf. Mit einem Overdrive oder Fuzz oder ich Stapel.

Da ich aktuell ein Helix spiele, ist es auch cool einen aufgerissenen Marshall zu spielen, das ganze ohne Effekte davor, nur über das Volumepoti von Clean auf Brett.

Zu 99% benutze ich noch einen Hall dezent eingestellt. Desto mehr Zerre, desto weniger Hall. Oft ist es ein Spring reverb, aber auch room und plate können Spaß machen.

Ein Vibe habe ich oft noch dabei und ein Wah, fertig ist das Bluessetup bei mir.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
So, ich schreibe mal wieder etwas zum Sound, damit es nicht soweit entgleitet. Denn darum ging es ja eigentlich, oder?

Ich bin ja auch schon ein alter Sack und habe viel an Sounds herumgeschraubt, weil ich teilweise in Coverbands spielte und permanent DER Sound DES Musikers/Gitarristen XYZ gefragt bzw. gefordert war.

Im Herzen war und bin ich ein Blues-Man.

Aus o.g. Gründen fahre ich heute zweigleisig, aber wenn ich mit mir bin oder es passt, dann ist klar, wie mein Equipment für Blues oder Bluesrock aussieht.

Ein cleaner Amp mit viel, viel Headroom, der Klang mittig mit Bass und nicht zu überzogenen Höhen (Ice Pick), ein Röhrenhall dezent.

Eine Paula und eine Strat als Instrument + Keyztone Exchanger.

Gain, nach Wahl und Tagesform, ein Velvet Fuzz und ein Plexi Deluxe (mit Mid Boost) plus Tremolo.

Damit geht fast alles...

Um dann, an den Tagen an denen die Ohren schlapp sind oder es irgendwie nicht klingen will, verwende ich als "Geheimwaffe" das Boss GE 7, EQ-Pedal. Damit geht mehr/weniger Gain und Frequenzen filtern/boosten. Mehr braucht es dann nicht, um auch mal ausgefallene Sounds zu produzieren oder alles wieder SCHÖN zu machen. Das ideale "Anpasswerkzeug" für mich!

Übrigens bringt Boss im Juli den EQ 200 heraus. Ein Oversized-Pedal 10-Band-EQ mit 4 Presets, die abrufbar sind. 249 Euro. Mehr Flexibilität geht kaum.

Ray
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Ein guter Bluessound ist eigentlich weniger eine Frage des Equipments, als eine des was und wie du es spielst.
Irgentein Amp + irgenteine Gitarre + etwas Hall + ggf ein Zerrer und fertig ist die Laube.

Ansonsten kommt der Sound aus dem was deine Finger veranstalten. Hilreich ist z.B.

a) harmonisch interessant zu spielen = die Akkorde auch ohne Backing hörbar zu machen,
Wechselspiel von Moll/Durterz, Einsatz von Bluenotes
b) rhythmisch interessant zu spielen - wie shuffelt und synkopiert man
c) dynamisch zu spielen - mit den Fingern und dem Volumepoti Lautstärke variieren
d) aus dem Bauch heraus spielen, ohne dabei viel nachzudenken
e) das klappt wenn => Blues anhören, anhören, mitspielen, anhören ..... etc etc

+1

Ein guter Bluessound ist mit ziemlich jeder Gitarre einem guten Röhrenamp und vll einem Booster + Slapback Delay zu machen. Nur eine Sache der Vorlieben und nichts was man groß diskutieren bräuchte. Ich klinge irgendwie auf allem möglichen Eqipment gleich... von daher ändere ich da erstmal nix mehr. In meinem Fall

Gitarre... Xotic AC Booster, Mesa Subway Blues ( habe ein großes Board, aber für andere Zwecke...)

Viel wichtiger ist das was Dulle oben beschreibt. Ich höre gerne Bluesern zu die die Changes spielen können und nicht nur die Pentatonik kennen. Das heißt nicht das es komplex sein MUSS, kann aber. Auch Albert King hat die Changes ausgespielt. B.B.King sowieso. Eine kombination aus dreckig und sophiticated kann verführerisch sein. Ein bischen Basis-Jazzwissen schadet also niemandem.

Leute wie Matt Schofield, Robben Ford, Larry Carlton, Josh Smith, Carl Verheyen, etc fallen in diese Kategorie....

Wenn man erstmal in die Falle gerät mit verschiedenen Röhren, Pickups, Kondensatoren etc rumzuprobieren ist es meist schon zu spät... ;)

Lieber auschecken wie man die erste Stufe als V von IV alteriert und dann über ein mixo#11-Lick zurück zur I kommt, aber in alles in der Stimmführung schön gemscheidig bleibt. Dann hat man auch auf der nächsten Session schonmal ein paar ahhhs.... und ooohhhs.... auf seiner Seite. Wer interssiert sich schon für die Collector's Choice Les Paul wenn man nicht aus der A-Moll Penta-Box rauskommt.... ;)

grüße B.B.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 7 Benutzer
Wer interssiert sich schon für die Collector's Choice Les Paul wenn man nicht aus der A-Moll Penta-Box rauskommt.... ;)

Habe mir daraufin mal eine Collectors gegoogelt, man sehe bitte den Grammatikfehler nach:

"Custom-Wound Custom-Bucker Tonabnehmer treiben dieses Instrument perfekt die Töne aus dem Korpus"

https://www.musikhaus-hermann.de/gi...tors-choice-43-mick-ralphs-lp-standard-42475/

Doppelte Custom Pickups, die den Kopus nicht in Ruhe lassen, bis er perfekt die Töne hergibt. Bitte melden, wer das hat. Die Pickups sollen ja tatsächlich durch Eigenschwingung....das gehört jetzt nicht hier her.

Ja, Theorie ist manchmal etwas anstrengend, lohnt sich aber.

Blues goes Pop kann auch funktionieren. Die ersten 45 Sekunden sind langweilig, aber dann geht´s doch:

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ggfs. aber hier ansprechbar ;)

Danke, ich will mich da nicht wirklich reinsteigern, da für mich auf absehbare Zeit fast unerschwinglich. Ich wollte damit gesagt haben, dass ich nicht an Pickups glaube, die "perfekt die Töne aus dem Korpus treiben".
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Soetwas hilft auf jeden Fall weiter:

 
Ich glaube das A und O für guten Bluessound ist der Bart....:D
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
Ja, beard-harmonics sind selten, aber sehr effektiv und klingen sensationell!
 
Blues...so einfach und doch so schwer.

Ich würde weder Bücher noch sonst irgendein Lehrmaterial nehmen. Das sind alles Krücken, die nicht zum Erfolg führen. Damit kannst du wie mit Malen nach Zahlen nie selbst ein Bild malen.

Anschauen und wieder anschauen und irgendwie die Töne treffen. Mit diesen Tönen, die du selbst gefunden hast, kannst du am meisten anfangen und kombinieren. Nichts anderes machen die Typen hier.
Das ist meiner Meinung nach Blues.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
Gitarre, Tuebscreamer
Da gehe ich gerne voll mit. :tongue:

Einen alten TS als Booster einsetzten, hat immer noch seinen eigenen Charme.
Am besten eine Fender Strat, nen TS oder evtl. auch Marshall Bluesbreaker vor einem alten Fender Combo schalten ist für mich immer noch essentiell.
Man kann aber auch über Marshall oder andere Tops gute Blues Sounds erzeugen.
Siehe R. Blackmore auf Rainbow 'On Stage' 1976.
"Man On the Silver Mountain/Blues Medley..."
Da hatte der gute mMn nen Hammer Marshall Blues Sound an diesem Abend.
Richtig gediegen im B.B. King Style!

Was also ist ein guter Bluessound?
Auch richtig... Deine Frage.
Jeder der großen klingt mMn halt ein wenig anders.
Das wichtige, man sollte auch nicht über gewisse Effekte, Pedale oder sowas groß diskutieren.
Der geile "Blues Ton" kommt in der Regel vom Blues Player himself.
Sprich, wie man die Ideen und die Töne selbst umsetzt, und sie rüber bringt.
Eine genaue Formel gibt es da wahrscheinlich auch gar nicht.
Gehe sogar soweit, entweder man hat es drauf oder halt nicht. ;)
Grüße
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Ich glaube das A und O für guten Bluessound ist der Bart....:D
gestern hab ich eine Dokumentation im Fernsehen über ZZ Top gesehen, da wurde ausdrücklich sinngemäß gesagt, das der Bart den Sound absolut positiv beeinflusst, vor allem wenn er im Sitzen spielt:).
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Ich glaube auch, dass heutzutage viel Material gezeigt wird, da gibt es unendlich viele Videos, Tabs und Sheets. Einige sind gut, die meisten sind Müll. Darüber hinaus gibt es noch viel mehr Leute, die einem versprechen, dass man mit dem System X oder (meine allerliebsten Freunde / Achtung, Ironie) mit dem *** alles hinbekommt, was man auf der Gitarre will, wenn man nur den Heilsversprechern folgt und ordentlich dafür bezahlt.

"Unbezahlbar" sind gute Gitarrenlehrer im Individualunterricht.
Unbezahlbar ist ein Gitarrenpartner mit dem man gemeinsam wachsen kann.
Unbezahlbar sind Fleiß und Disziplin.
Unbezahlbar ist Gehörbildung ohne Bilder.
Unbezahlbar ist die Mühe einen Song durch Abhören zu verstehen und die Parts zu erkennen bzw. herauszuarbeiten.

Geht auf Konzerte und seht den Leuten auf die Finger! (Ich meine echte Konzerte, bei denen auch richtig gespielt wird, Fehler vorkommen können und alles "echt" ist.
Spielt mit anderen Gitarristen zusammen, wo auch immer es sich ergibt.
Und wichtig ist auch, Musik mal wieder "richtig" zu hören, also nicht als MP3, sondern unkomprimiert in hoher Auflösung!


Ray
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
gestern hab ich eine Dokumentation im Fernsehen über ZZ Top gesehen
Da ist man dann auch wirklich nicht mehr allzu weit entfernt, von guten Blues Leads und geilen Sounds.
Was B. Gibbons und Co. da in der geilen 70er Ära so vom Stapel ließen, ist/war mMn schon sehr Nice.
Bart hin, Bart her! :D

Kleine Ergänzung:
Wer den Blues wirklich von der Picke aus erlernen möchte, sollte dann auch bis in die 30er Jahre (Bsp. R. Johnson) eintauchen.
Für mich der einzige und essentielle Weg um Blues zu erlernen, die alten Basics zu verstehen, und dann hoffen das man das Talent für hat.
Das Gefühl für diese Musik zu haben bzw. dann auch entwickeln zu können, ist und bleibt da der "One Way"!
Blues kommt für mich ausschließlich über das richtige Gefühl rüber, nicht über die Pedale oder was auch immer.
Blues Gefühl kann sich zum Glück auch nicht jeder zusammen kaufen.
Der schon erwähnte Rory Gallagher oder SRV würden auch auf ner 100,- Euro Kaufhaus Klampfe, samt 10 Watt Billig Verstärker wie Rory und Stevie klingen.
Das ist es, was ich mit Ton und Gefühl hier meinte.

Grüße
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben