Wie kann man leichter ein Lied auswendig lernen?

Ich bewundere euch und all eure Tipps und Tricks, um Texte auswendig zu lernen. Funktioniert bei mir alles nicht.
Ich stehe ja nun schon seit vielen Jahren auf diversen BĂŒhnen und habe verschiedenste Genres gesungen, mangelnde Routine ist also nicht mein Problem... viele Songs habe ich auch schon gefĂŒhlte fĂŒnftausend Mal gesungen.... aber mein GedĂ€chtnis ist einfach ein mieser VerrĂ€ter. Mal rattere ich einen langen Text runter wie nix - am nĂ€chsten Abend kann ich schon wieder einen totalen Blackout haben.
Deswegen gehe ich nur mit Textmappe auf die BĂŒhne und da gibts auch keine Diskussion. Ich lese nicht ab, aber es beruhigt mich zu wissen: wenn ich einen HĂ€nger habe, brauch ich nur kurz da reinzuschauen und ... weiter im Text ;)
Bisher hat sich noch kein Mitmusiker darĂŒber beschwert.
 
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mir wĂŒrd's nicht auffallen, da ich bei Klassik oder Oper sowieso kein einziges Wort verstehe ;) :D.

FĂŒr Oper stimmt das oft. Bei Lied nicht, da ist es ein Muss, jedes Wort verstehen zu können, da das Ganze sehr vom Inhalt lebt! Zudem ist das typische Publikum an einem Liederabend oft ein "Fachpublikum", v.a. bei bekannteren Sachen kennen die Leute allenfalls den Text (oder es wird ein Textblatt abgegeben, obwohl das eigentlich nicht nötig sein sollte,siehe oben). Aber auch ohne Textkenntnisse wĂŒrde man merken, wenn inmitten des Textes irgendeines bedeutenden Dichters plötzlich eine mehr oder weniger stĂŒmperhafte Eigenimprovisation des SĂ€ngers kĂ€me ;)


Deswegen gehe ich nur mit Textmappe auf die BĂŒhne und da gibts auch keine Diskussion. Ich lese nicht ab, aber es beruhigt mich zu wissen: wenn ich einen HĂ€nger habe, brauch ich nur kurz da reinzuschauen und ... weiter im Text ;)

Mache ich doch auch! Auch wenn ich je lĂ€nger je mehr mutig bin und ganz auswendig singe: sofern es nicht szenisch ist, singe ich immer noch sehr viel hĂ€ufiger mit den Noten als ohne. Man muss einfach ĂŒber die Noten / den NotestĂ€nder hinweg ins Publikum singen und wirklich nur ab und zu einen kurzen Blick in die Noten werfen.
 
Noten habe ich gar nicht gemeint. Die brauche ich nicht, ich kann mir Melodien und Rhythmen gut merken und vergesse die auch nicht mehr, wenn ich sie einmal intus habe. Mit den Texten schaut es hingegen anders aus. Ich weiss auch nicht, woran das liegt. Vielleicht waren es doch zuviele Songs im Laufe des Lebens....
 
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Ich habe festgestellt, dass manche (viele?) SĂ€nger von Bands mit einem Tablet auf der BĂŒhne stehen, wo sie ihre Texte ablesen.

Ich finde die Diskussion sehr interessant, denn ich habe vor wenigen Wochen einen Auftritt "verloren", weil ich mich geweigert hab, mit einem irgendwo "versteckten" Text zu singen, um HĂ€nger zu vermeiden. Ich halte das nĂ€mlich fĂŒr nicht praktikabel - wenn man nicht die ganze Zeit mitliest, findet man im Falle eines HĂ€ngers UNTER Garantie nicht die betreffende Textstelle.
Also muss man die ganze Zeit mitlesen. Man hat ja nicht die Zeit, die entsprechende Stelle wÀhrend des Singens zu suchen... die Musik lÀuft ja weiter.
Ich wurde daraufhin aus dem Ensemble geschmissen, weil ich mich einer "Regieanweisung" widersetzt habe.:rolleyes::mad:

Generell ist das Merken von Texten vermutlich tatsÀchlich eine Sache der Routine...ich versuche, Lieder so oft zu singen, dass ich den Text automatisiere und keinen Gedanken mehr daran verschwenden muss.
--- BeitrÀge wurden zusammengefasst ---
Wenn ich, obwohl ich es auswendig kann und auch auswendig singe, das Notenblatt vor mir habe, dann schaue ich irgendwann (nur zum vergewissern) mal schnell in die Noten, finde die Stelle nicht sofort und komme deshalb ins stolpern.

Also ich singe entweder aus den Noten, oder ich singe auswendig. Aber dann auch ohne "Sicherheitsnotenblatt".


lg Thomas
Das ist genau mein Argument - wenn du nicht stÀndig die Augen am Text hast, findest du im Falle des Falles die richtige Stelle nie. Auch weil du ja nicht unendlich Zeit hast. Das ist die Krux dabei.
 
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Noten habe ich gar nicht gemeint.

Bei uns Klassikern sind Text und Noten halt ohnehin untrennbar verbunden. Zwar kann man von vielem irgendwo auch nur den Text finden, aber den gehe ich mir dann natĂŒrlich nicht noch zusĂ€tzlich ausdrucken. Umso mehr als fĂŒr mich beim auswendig singen auch oft gar nicht so sehr Text oder Töne das Schwierige sind, sondern irgendwelche heiklen EinsĂ€tze nach instrumentalen Zwischenteilen. Vor allem dann, wenn man mit dem/den Instrumentalisten nur 1-2 Proben zugestanden bekam. In solchen FĂ€llen ist es mir mit Noten definitiv lieber.

Ich halte das nĂ€mlich fĂŒr nicht praktikabel - wenn man nicht die ganze Zeit mitliest, findet man im Falle eines HĂ€ngers UNTER Garantie nicht die betreffende Textstelle. Also muss man die ganze Zeit mitlesen.

Es funktioniert schon, d.h. mit physischen Noten definitiv, mit einem Tablet sollte es aber eigentlich auch gehen.

Der "Trick" besteht darin, dass du dauernd mitblĂ€tterst ohne in die Noten zu schauen, dann bist du schon mal immer auf der richtigen Seite. Und auch sonst musst du die Noten optisch so gut kennen - und das tust du automatisch, wenn du dich intensiv mit dem StĂŒck beschĂ€ftigt hast- dass du sofort weisst, wo sich die heiklen Stellen befinden und mit dem ersten Blick grad an der richtigen Stelle bist. Es geht hier ja auch nur darum, bei ein paar wenige Stellen eventuell noch etwas UnterstĂŒtzung zu benötigen, im Grunde aber sollte man es auswendig können.

Dass die Leute ihre Nase die ganze Zeit in den Noten vergraben, und dadurch u.U. der ganze Ausdruck flöten geht, ist eigentlich mehr eine Sache der (schlechten) Laienchöre. Und viele Chorleiter kĂ€mpfen auch wie Löwen darum, dass die Choristen wenigsten ab und zu mal ĂŒber die Noten hinweg schauen. Hat auch noch den netten Nebeneffekt, dass sie (die SĂ€nger) dadurch Tempi, EinsĂ€tze, Schlusskonsonantenabsprachen etc. mitbekommen und sich der arme Mann/Frau da vorn nicht völlig vergeblich abstrampelt :D

Als Solist aber sollte man normalerweise doch so vorbereitet sein, dass man den grössten Teil des StĂŒckes von den Noten losgelöst singen kann. Ich kann mich erinnern an den Liederabend einer professionellen SĂ€ngerin mit einer eigentlich ganz netten Stimme, die aber wĂ€hrend des gesamten Vortrags ausschliesslich in die Noten geschaut hat. Ich wĂ€re am liebsten nach der HĂ€lfte
des Konzertes abgehauen und konnte den Rest nur noch ertragen, indem ich, jetzt ebenfalls ganz stur, nur noch ins Programmheft gestarrt habe, um dieser Frau bloss nicht mehr beim singen zuschauen zu mĂŒssen.
 
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Hallo,

Der "Trick" besteht darin, dass du dauernd mitblÀtterst ohne in die Noten zu schauen, dann bist du schon mal immer auf der richtigen Seite.

...das ist ja im Prinzip schon mindestens die halbe Miete zum Auswendig-Können :D. Ich erinnere mich, vor Jahren einen "Messias" (G. F. HĂ€ndel) in der ungekĂŒrzten englischen Originalversion mit einem einzigen Nachgucken in den Noten "ĂŒberstanden" zu haben. Allerdings versuche ich, ohnehin soviel wie möglich auswendig zu beherrschen, da man auswĂ€rts nie genau weiß, was man in einer Kirche, so das Konzert dort stattfindet, fĂŒr Licht hat. Bei meinen schlechten Augen bin ich mit der ĂŒblichen "Befunzelung" verloren...

Und viele Chorleiter kĂ€mpfen auch wie Löwen darum, dass die Choristen wenigsten ab und zu mal ĂŒber die Noten hinweg schauen.

Hach, da gibt's so einen schönen Liedtitel aus den Zigeunerliedern von Brahms, das könnte der Stoßseufzer der geplagten Chorleiter sein: "Weit und breit schaut niemand mich an..."
Das Kleben in den Noten ist nicht nur bei reinen Laienchören verbreitet, man findet es auch bei vielen Ensembles, die eigentlich eine Etage höher aufgehÀngt sein sollten...

Als Solist aber sollte man normalerweise doch so vorbereitet sein, dass man den grössten Teil des StĂŒckes von den Noten losgelöst singen kann.

Genau... ich merke selbst, wenn ich z. B. bei einer unserer Matineen mal solistisch aktiv bin, daß ich sehr viel freier agieren und auch besseren Kontakt zum Publikum aufnehmen kann, wenn ich gar nichts in HĂ€nden halte. Nun sind das ja dann immer kĂŒrzere Sachen. FĂŒr eine wirklich ausgedehnte Solopartie wĂŒrde ich mir dann doch die "Sicherheitsnoten" in die Hand nehmen.

Eine kleine Anekdote zum Thema "Auswendiglernen" hab' ich noch... als ich 1991 ernsthaft mit Chorsingen anfing, war direkt das erste StĂŒck, in das ich einstieg (2 Monate vor der AuffĂŒhrung) das Requiem von Mozart. Die Musik und die ErlĂ€uterungen unseres damaligen Chorleiters, die er uns reichlich zuteil werden ließ, haben mich dermaßen beeindruckt, daß ich das Requiem noch heute in großen Teilen auswendig draufhabe...

Viele GrĂŒĂŸe
Klaus
 
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...das ist ja im Prinzip schon mindestens die halbe Miete zum Auswendig-Können :D.

Eben, sag ich doch :) man sollte es im Prinzip auswendig können, nur ab und zu ein Blick in die Noten. Oder vielleicht dienen die Noten eh nur zur allgemeinen Beruhigung: ich könnte schauen wenn ich mĂŒsste und weil ich das weiss muss ich nicht.

Ich erinnere mich, vor Jahren einen "Messias" (G. F. HĂ€ndel) in der ungekĂŒrzten englischen Originalversion mit einem einzigen Nachgucken in den Noten "ĂŒberstanden" zu haben.

:great:

Ich muss gestehen, dass ich selber in meinem Stammchor die letzte Zeit diesbezĂŒglich nicht mehr so vorzeigbar bin :redface: Ich habe neben den immer hĂ€ufigeren solistischen Auftritten und einem 2. Chor einfach keine Zeit mehr, mich allzu intensiv mit der dortigen Chorliteratur zu befassen (obwohl ich nach wie vor gerne auch in diesem Chor singe). Muss mich dann manchmal richtiggehend zwingen, möglichst viel aus den Noten heraus zu singen und das kann dann auch mal in die Hosen gehen... Im anderen Chor wo ich seit einiger Zeit noch bin, ist es ohnehin ganz anders: dort wird an Auftritten grundsĂ€tzlich auswendig gesungen und wenn du (gefĂŒhlt) in der zweiten Probe was neues noch nicht auswendig kannst, gibts vom Chorleiter eins aufs Dach (ist sonst aber ein ganz Netter :D)

Bei meinen schlechten Augen bin ich mit der ĂŒblichen "Befunzelung" verloren...

Ja ja, so wie mit zunehmendem Alter und zu stolz fĂŒr Lesebrille das Auswendiglernen auch plötzlich wieder ganz brandaktuell wird :evil:

Hach, da gibt's so einen schönen Liedtitel aus den Zigeunerliedern von Brahms, das könnte der Stoßseufzer der geplagten Chorleiter sein: "Weit und breit schaut niemand mich an..."

Das ist ja gut, mĂŒsste fĂŒr viele Chöre zum Pflichtrepertoire gehören!

Das Kleben in den Noten ist nicht nur bei reinen Laienchören verbreitet, man findet es auch bei vielen Ensembles, die eigentlich eine Etage höher aufgehÀngt sein sollten...

Oder die zumindest denken, sie seien eine Etage höher aufgehÀngt...;)
 
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Deswegen gehe ich nur mit Textmappe auf die BĂŒhne und da gibts auch keine Diskussion. Ich lese nicht ab, aber es beruhigt mich zu wissen: wenn ich einen HĂ€nger habe, brauch ich nur kurz da reinzuschauen und ... weiter im Text ;)
Bisher hat sich noch kein Mitmusiker darĂŒber beschwert.
Das wenn mir helfen wĂŒrde... Ich gehöre zur Fraktion "Oh Mist, wo war das noch gleich? :eek: - uuund versemmelt". Schon als Jugendliche mit der Zither ĂŒbrigens. Da wenn ich auswendig angefangen habe musste ich das tunlichst durchziehen, um Desaster zu vermeiden.
Mit Noten geht es noch einigermaßen, bei einem reinen Textsheet bin ich total verloren.
 
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Mit den Texten schaut es hingegen anders aus. Ich weiss auch nicht, woran das liegt. Vielleicht waren es doch zuviele Songs im Laufe des Lebens....
Wahrscheinlich ist das auch ein bisschen Typfrage. Meiner Gesangslehrerin geht das z. B. Àhnlich.

Ich habe heute erst wieder gemerkt, dass ich mir Text und Melodie immer zusammen merke - und nicht einfach, wenn ich z. B. die eine Strophe mit einer leichten melodischen Variation im Ohr habe, diesen Text dann aus dem Stegreif zu der Melodievariation aus Strophe 1 singen kann. Dann komme ich total ins Schleudern. Vielleicht lag es in dem Fall aber auch daran, dass ich das StĂŒck ursprĂŒnglich mit Textblatt und YouTube-Fassung gehört habe und heute das erste Mal die komplette Partitur vor Augen liegen hatte.

In meinen beiden Chören (Gospel- und Frauen-Jazzchor) wird ĂŒbrigens im Konzert sowieso, aber auch in den Proben weitgehend, auswendig gesungen. Es wird erwartet, dass die StĂŒcke zu Hause so erarbeitet werden, dass das funktioniert. DafĂŒr gibt es TextblĂ€tter, auf Wunsch NotenblĂ€tter, und Akustikfassungen (Klavier) fĂŒr jede Stimmgruppe. Bei den Proben und im Konzert gilt dann das, was der jeweilige Chorleiter vormacht, -dirigiert oder vorturnt.

Wenn lange Messen oder ganze Musicals mit einem Chor oder Projektchor erarbeitet werden, geht es ganz ohne GedĂ€chtnisstĂŒtze vermutlich nicht. Aber auch da sollte natĂŒrlich oberstes Ziel sein, dass der Chor zum Publikum "rausschaut" bzw. -singt.

LG
Nicole
 
Dass man mit dem Publikum kommuniziert und beim Singen nicht stÀndig aufs Blatt schaut, setze ich mal voraus. Wie schon gesagt, ich lese
auch nicht dauernd alles ab. Was auswendig kommt, kommt auswendig, und wenn ich einen HĂ€nger habe, schaue ich in die Textmappe. Ich stresse mich da nicht mehr und lasse mich auch von anderen nicht mehr stressen.

Zur Zeit mache ich fast nur noch keltische Musik, und gerade bei irischen oder schottischen Liedern kommt es vor, dass sie gefĂŒhlt zwanzig Strophen (meist mit viel Text) haben. Es wird natĂŒrlich immer eine stringente Geschichte erzĂ€hlt, man könnte sich an den Verlauf der ErzĂ€hlung halten, trotzdem vergesse ich hin und wieder, wie es weitergeht, auch wenn ich den Song schon zwanzigmal live gesungen habe!
Aber wenn ich ehrlich bin, ging es mir auch bei Rock und Jazz schon so.
Selbst bei meinen eigenen Songs vergesse ich immer wieder mal den Text.
Nur von einer Band weiss ich seltsamerweise immer noch fast alle Texte auswendig, und das sind die Beatles.
KĂŒrzlich wurde bei einer privaten Session "A day in the life" gespielt und ich war die SĂ€ngerin. Das habe ich problemlos zum Besten gegeben, obwohl ich es eigentlich nur im passiven Repertoire habe.
Das Gehirn, es ist ein seltsamÂŽ Ding!
 
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Ich weiss auch nicht, woran das liegt
Ich fĂŒrchte, ich habe so eine Idee woran das liegen könnte. Ich konnte mir frĂŒher tonnenweise Texte auswendig merken. Das hat nun im "Golden Alter" ziemlich nachgelassen.
 
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Bei uns Klassikern sind Text und Noten halt ohnehin untrennbar verbunden. Zwar kann man von vielem irgendwo auch nur den Text finden, aber den gehe ich mir dann natĂŒrlich nicht noch zusĂ€tzlich ausdrucken. Umso mehr als fĂŒr mich beim auswendig singen auch oft gar nicht so sehr Text oder Töne das Schwierige sind, sondern irgendwelche heiklen EinsĂ€tze nach instrumentalen Zwischenteilen. Vor allem dann, wenn man mit dem/den Instrumentalisten nur 1-2 Proben zugestanden bekam. In solchen FĂ€llen ist es mir mit Noten definitiv lieber.



Es funktioniert schon, d.h. mit physischen Noten definitiv, mit einem Tablet sollte es aber eigentlich auch gehen.

Der "Trick" besteht darin, dass du dauernd mitblĂ€tterst ohne in die Noten zu schauen, dann bist du schon mal immer auf der richtigen Seite. Und auch sonst musst du die Noten optisch so gut kennen - und das tust du automatisch, wenn du dich intensiv mit dem StĂŒck beschĂ€ftigt hast- dass du sofort weisst, wo sich die heiklen Stellen befinden und mit dem ersten Blick grad an der richtigen Stelle bist. Es geht hier ja auch nur darum, bei ein paar wenige Stellen eventuell noch etwas UnterstĂŒtzung zu benötigen, im Grunde aber sollte man es auswendig können.

Dass die Leute ihre Nase die ganze Zeit in den Noten vergraben, und dadurch u.U. der ganze Ausdruck flöten geht, ist eigentlich mehr eine Sache der (schlechten) Laienchöre. Und viele Chorleiter kĂ€mpfen auch wie Löwen darum, dass die Choristen wenigsten ab und zu mal ĂŒber die Noten hinweg schauen. Hat auch noch den netten Nebeneffekt, dass sie (die SĂ€nger) dadurch Tempi, EinsĂ€tze, Schlusskonsonantenabsprachen etc. mitbekommen und sich der arme Mann/Frau da vorn nicht völlig vergeblich abstrampelt :D

Als Solist aber sollte man normalerweise doch so vorbereitet sein, dass man den grössten Teil des StĂŒckes von den Noten losgelöst singen kann. Ich kann mich erinnern an den Liederabend einer professionellen SĂ€ngerin mit einer eigentlich ganz netten Stimme, die aber wĂ€hrend des gesamten Vortrags ausschliesslich in die Noten geschaut hat. Ich wĂ€re am liebsten nach der HĂ€lfte
des Konzertes abgehauen und konnte den Rest nur noch ertragen, indem ich, jetzt ebenfalls ganz stur, nur noch ins Programmheft gestarrt habe, um dieser Frau bloss nicht mehr beim singen zuschauen zu mĂŒssen.
Ad 1) Ich besitze gar kein Tablet....
Ad 2) Du musst also, wie ich geschrieben hab, in irgendeiner Form stĂ€ndig am Text dran sein - und wenn du nicht genug Routine hast, um das möglichst unauffĂ€llig zu machen, hĂ€ngst du die ganze Zeit an dieser "KrĂŒcke". Was ist dann mit dem Ausdruck, einer womöglichen Choreographie, freien Bewegungen?
--- BeitrÀge wurden zusammengefasst ---
Ad 1) Ich besitze gar kein Tablet....
Ad 2) Du musst also, wie ich geschrieben hab, in irgendeiner Form stĂ€ndig am Text dran sein - und wenn du nicht genug Routine hast, um das möglichst unauffĂ€llig zu machen, hĂ€ngst du die ganze Zeit an dieser "KrĂŒcke". Was ist dann mit dem Ausdruck, einer womöglichen Choreographie, freien Bewegungen?

Ich kenne das tatsÀchlich, dass man in der Hektik pder Panik, wenn einem die Worte "schwinden", niemals die betreffende Textstelle findet.:eek:
 
dass ich mir Text und Melodie immer zusammen merke
Das geht mir auch so;)
Auch wenn ich die Texte richtig kann könnte ich sie trotzdem nur mit MĂŒhe einfach so "rezitieren"(also ohne Musik), wenn ich sie singe kein Problem,auch ohne Musik.
Ich lerne gerne Texte, indem ich mir die Instumentale rauf und runter laufen lasse und die Texte quasi geistig dabei durchgehe (was natĂŒrlich auch den AblĂ€ufen zu gute kommt), und natĂŒrlich auch indem ich die Songs rauf und runter ĂŒbe.
Da verknĂŒpft sich irgendwann alles derart fĂŒr mich, dass ich manchmal Situationen habe, wo ich so kurz panisch ĂŒberlege wie der Text gleich weitergeht und ich könnte evtl. den nĂ€chsten Satz so gar nicht sagen, aber sobald die Musik einsetzt kommt der Text automatisch (wie so ne Art MuskelgedĂ€chtnis).
Ich frag mich dann manchmal selber aus welcher Hirnwindung der jetzt passgenau her kam:evil:

Das Gehirn, es ist ein seltsamÂŽ Ding!
Eben-ich kann auch nicht immer alles erkÀren.....

dass man in der Hektik pder Panik, wenn einem die Worte "schwinden", niemals die betreffende Textstelle findet.:eek:
Das ist einer der GrĂŒnde warum ich mich standhaft weigere irgendeine Form von Text mit auf die BĂŒhne zu nehmen- der muss dann einfach sitzen sonst werd ich bekloppt (bzw. mach mich selber verrĂŒckt).
OK-es gab mal ne Zeit da hab ich Tanzband gemacht und hatte so ca. 80 Songs Repertoire,da ging nix mehr ohne zumal wir leider nicht immer regelmĂ€ĂŸig gespielt/geprobt haben. Da hab ich nur die AblĂ€ufe gelernt und viel Text vom Batt gesungen-das kann ich ziemlich gut (muss den Text dann aber so "mit einem Auge" auf dem Blatt mit verfolgen damit ich nicht suchen muss.
In dem Rahmen war es aber auch nicht so "anrĂŒchig" mit Textmappe auf der BĂŒhne zu stehen.
Im Moment sing ich in nem Duo akustisch und da fĂ€nd ich es einfach nur "daneben" in der Außenwirkung, z.Zt. sind wir so bei ca. 30 Covers und 10 eigenen Nummern, das krieg ich noch gewuppt.
Aber wenn mal ne lÀngere Pause ist muss ich die Texte auffrischen, so richtig safe bleiben die nicht langfristig abgespeichert.Hab ich die mal irgendwann so richtig intus gehabt geht das auffrischen dann wieder relativ schnell.
Paar Nummern vergess ich irgendwie auch nie, sind wohl irgendwo sehr fest "eingebrannt":evil:da könnte man mich nachts um 4 wecken und ich kann die irgendwie immer....selbst wenn ich die ewig nicht gesungen hab.

Was aber ganz blöd ist:
Auch wenn ich die Texte wirklich sicher kann, kann es mir u.U. passieren, dass mich irgendwas live ablenkt (z.B. durch Interaktion mit Publikum, ein Blickkontakt mit einer Person oder sowas) und ich irgendwie den Faden verliere-seeehr gefÀhrlich!
Das kann tatsĂ€chlich zu Aussetzern fĂŒhren und liegt nicht daran, dass ich den Text nicht kann, sondern an der Konzentration die fĂŒr einen ganz kurzen Moment föten geht, da hilft mir auch das "automatisieren" nicht weiter.
Und gegen diese Art von Aussetzern habe ich auch noch kein Patentrezept gefunden.
 
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Ad 2) Du musst also, wie ich geschrieben hab, in irgendeiner Form stĂ€ndig am Text dran sein - und wenn du nicht genug Routine hast, um das möglichst unauffĂ€llig zu machen, hĂ€ngst du die ganze Zeit an dieser "KrĂŒcke". Was ist dann mit dem Ausdruck, einer womöglichen Choreographie, freien Bewegungen?
Nein, musst Du nicht. Ich habe Messen, da blĂ€ttere ich auswendig um. Bei denen funktioniert es witzigerweise, reinzuspieken ohne zu stolpern. Die halte ich in der Hand und blĂ€ttere, ohne ein einziges Mal reinzuschauen. Bei anderen StĂŒcken wĂ€re das ein Desaster.
 
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Das geht mir auch so;)

Das ist einer der GrĂŒnde warum ich mich standhaft weigere irgendeine Form von Text mit auf die BĂŒhne zu nehmen- der muss dann einfach sitzen sonst werd ich bekloppt (bzw. mach mich selber verrĂŒckt).

Was aber ganz blöd ist:
Auch wenn ich die Texte wirklich sicher kann, kann es mir u.U. passieren, dass mich irgendwas live ablenkt (z.B. durch Interaktion mit Publikum, ein Blickkontakt mit einer Person oder sowas) und ich irgendwie den Faden verliere-seeehr gefÀhrlich!
Das kann tatsĂ€chlich zu Aussetzern fĂŒhren und liegt nicht daran, dass ich den Text nicht kann, sondern an der Konzentration die fĂŒr einen ganz kurzen Moment föten geht, da hilft mir auch das "automatisieren" nicht weiter.
Und gegen diese Art von Aussetzern habe ich auch noch kein Patentrezept gefunden.
Tja, wenn du dann eine "Regie" hast, die darauf besteht, weil du dich angeblich bei deinem - ĂŒbrigens ersten!! - Auftritt "versungen" hast, hast dann halt Pech.
Und ich hatte dann auch noch die blöde Nachrede, weil ich angeblich "grĂ¶ĂŸenwahnsinnig" bin.
Aber sorry, das ist eigentlich o.T., es Àrgert mich nur noch immer so immens.... ist noch nicht so lange her.

Aber das mit dem GedĂ€chtnis ist wirklich ein Mirakel - man kennt und singt Lieder quasi Jahrzehnte (was ich von mir tatsĂ€chlich so behaupten kann) - und dann hĂ€ngt man trotzdem aus unerfindlichen GrĂŒnden irgendwo...

Es ist angeblich alles eine Sache der Konzentration.
 
Es ist angeblich alles eine Sache der Konzentration.
Konzentration spielt tatsĂ€chlich eine Riesenrolle. Wenn ich mĂŒde bin oder mein Konzentrationspotenzial nach einem langen Arbeitstag erschöpft ist, gehen abwechselnd verschiedene Sachen flöten:
- Textsicherheit
- Rhythmik
- Körperspannung
- (mit letzterem zusammenhÀngend) Intonation
- Ausdruck.

Am besten singe ich (und wahrscheinlich nicht nur ich, vor allem unter den Nicht-Profis ;-)) wenn ich ausgeruht, nicht zu hungrig, aber auch nicht satt, angenehm gespannt und freudig auf das StĂŒck fokussiert bin. Dann lĂ€uft manchmal auch alles irgendwie gleichzeitig, ohne dass ich es bewusst steuern mĂŒsste. Ist, also wĂŒrden verschiedene Scharniere einfach "einrasten" und es lĂ€uft. Meine ChorsingqualitĂ€ten abends sind stark davon abhĂ€ngig, wie stressig der vorherige Tag gewesen ist. Deshalb liebe ich auch Chor- und Singwochenenden, wo man sich nur aufs Singen konzentrieren und alles andere ausblenden kann.
 
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SchlÀfchen vor dem Singen bringen den Gaumen zum Klingen.
 
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Du musst also, wie ich geschrieben hab, in irgendeiner Form stĂ€ndig am Text dran sein - und wenn du nicht genug Routine hast, um das möglichst unauffĂ€llig zu machen, hĂ€ngst du die ganze Zeit an dieser "KrĂŒcke".

Nein, ĂŒberhaupt nicht!

Vielleicht hift zum besseren VerstĂ€ndnis ein konkretes Beispiel: das tolle Lied "Allerseelen" von Strauss (grad vor ein paar Wochen gesungen) Ich hatte nur eine Probe mit dem Pianisten und zudem hatten wir noch einige andere StĂŒcke. Weil also nur wenig Übezeit zu zweit, habe ich mich nicht getraut, es ganz auswendig zu singen, obwohl es im Zusammenspiel von Stimme und Klavier nicht wirklich schwierig ist.
Gemacht habe ich es im Konzert so: WĂ€hrend dem wunderschönen Klaviervorspiel mich ins StĂŒck hineinbegeben, mitfĂŒhlen, selbstverstĂ€ndlich ohne in den Noten mitzulesen. Aber ca. 2 Takte vor meinem Beginn, Blick in Noten und kurz mitzĂ€hlen, damit ich sicher exakt komme. Unmittelbar vor meinem ersten Ton, dann wieder Blick ĂŒber Noten hinweg. Dann alles auswendig, bei Text "im Mai" umblĂ€ttern (musste darauf keine spezielle Aufmerksamkeit geben, wenn man sich intensiv mit StĂŒck befasst hat, macht man das ganz automatisch). NĂ€chster Einsatz nach Klavierzwischenspiel konnte ich eigentlich gut, trotzdem kurzer Sicherheitsblick in Noten (oberstes System, letzter Takt, wieder ohne Problem und automatisch an richtige Stelle geschaut), dann weiter auswendig, kurze Kontrollblicke bei Einsatz "es blĂŒht" und "ein Tag" (alles ohne Problem und ohne suchen zu mĂŒssen auf den ersten Blick gefunden) dann auswendig bis Schluss.
Ich fĂŒhlte mich dabei völlig frei, hatte nie das GefĂŒhl, ich "hĂ€nge am Text" und konnte mich vollkommen ungestört der Interpretation widmen.

Ich kann mir aber vorstellen, dass es unangenehm sein kann, wenn man nur ein Textblatt hat: alles viel gedrĂ€ngter, eng zusammen und sich zu merken, in welcher Zeile jetzt die kritisch Stelle ist und die dann auch auf den ersten Blick zu finden: schwierig! Aber nur mit Textblatt zu singen, kĂ€me fĂŒr mich sowieso nicht in Frage.

Was ist dann mit dem Ausdruck, einer womöglichen Choreographie, freien Bewegungen

So was wie Choreo gibt es fĂŒr Solisten in der klassischen Musik (zum GlĂŒck) ja nicht. Bei konzertanter AuffĂŒhrung steht man halt einfach da, bewegt sich dabei natĂŒrlich immer mal ein bisschen, aber halt einfach so, wie es die Musik und die eigenen GefĂŒhle vorgeben. Ich persönlich singe, auch deshalb, viel lieber mit NotenstĂ€nder als mit Noten in der Hand, weil ich dann einfach freier bin. Geht aber nicht immer, wenn mehrere Solisten sind und die anderen wollen Noten in Hand, muss man sich anpassen, sieht sonst etwas blöd aus.

Wenn man dann szenisch singt, klar, dann muss man sich an die Regieanweisungen halten, aber dann singt man ohnehin vollkommen auswendig.
 
Diese HĂŒrde mit dem "Text-Übersetzen" habe ich zumindest bei englisch- und französischsprachigen Texten nicht, weil ich als Übersetzerin fĂŒr diese Sprachen den Text sowieso auf Anhieb verstehe.

Mir geht das auch so mit dem Verstehen, zumindest bei Englisch (bin aber kein Übersetzer ;)).

Hab mit dem Singen gerade erst angefangen. Finde es aber Jetzt schon enorm hilfreich, den Text in Originalfassung selbst auf Papier aufzuschreiben, wie auch vorher schon fĂŒr Übersetzungen geschrieben von wem anders. Wenn ich das ein paar Mal mach, hilft das schon stark, weil mehrere Lernarten beim Schreiben kombiniert werden. Zumindest ich erinnere mich dann visuell auch an das Schreiben des Texts und "sehe" die Worte somit quasi sprichwörtlich im Kopf. Wenn man das mehrfach macht mit Pausen, am besten vor dem schlafen gehen, hilfts normalerweise am meisten. Das gilt ĂŒbrigens fĂŒr alles, war man lernt und ist wissenschaftlich erwiesen. Je kĂŒrzer die Zeit zwischen Lernen und "Nachbearbeitung" im Gehirn wĂ€hrend des Schlafs, desto besser...

Also kurz zusammen gefasst:
-Ich schreib das ein paar Tage lang 2 mal abends auf :)
-Dazu hör ich den (lesend) gesungenen Song natĂŒrlich so oft wie möglich.
-Versuche so gut wie möglich im Kopf mitzusingen.
-Schnelle Sachen zuerst langsamer hören/lernen, dann schnell. Wie bei anderen Instrumenten auch.
 

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