SH-1-und TB-4 gemeinsam - wie muss das klingen?

Toxxi
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Ich hätte da eine Frage und bitte um etwas Beratung, bevor ich anfange, wieder an der Gitarre rumzuschrauben. Ich habe eine Tele von FGN mit Seymour Duncan Pickups SH-1 (Hals) und TB-4 (Steg).

Wenn ich nur den Halshumbucker auswähle oder nur den Steghumbucker, dann höre ich einen deutlichen Unterschied im Sound. So soll es ja auch sein. Der SH-1 am Hals klingt wärmer, der TB-4 am Steg deutlich höhenreicher.

Wenn ich den Wahlschalter in Mittelstellung bringe und beide aktiv sind, ist der Sound sehr nahe an dem des reinen SH-1 am Hals, der Unterschied ist sehr klein. Das verwundert mich etwas, ich hätte gedacht, dass der Sound sich mehr von denen der beiden einzelnen Humbucker unterscheidet.

Ich habe versucht, an der Höhe der Pickups zu schrauben. Der TB-4 am Steg hat einen Abstand von ca. 3 mm zur dicken E-Saite, der SH-1 am Hals hat ca. 4 mm. Beide klingen beim Spielen auch gleich laut.

Interessanterweise tritt dieser Effekt im CoilSplit-Modus nicht so ausgeprägt auf. Da liegt der Sound mehr "in der Mitte" zwischen den beiden einzelnen gesplitteten Humbuckern.

Da diese Pickup-Kombination ja recht häufig ist, kann mir vielleicht jemand einen Rat geben?

Ist das normal, dass der Stegpickup sehr wenig zum gemeinsamen Sound beiträgt? Oder ist meine Gitarre schlecht eingestellt?

Was könnte ich denn versuchen, um das zu ändern? Den Halspickup noch weiter runterdrehen?
 
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Ich würde den Hals Pickup so in der Höhe einstellen, wie er dir vom Klang her gefällt, dann den Steg Pickup in der Höhe so angleichen, daß beide Pickups von der Lautstärke her in etwa gleich laut sind.
 
thread "Mittelstellung ohne Klang-Unterschied":
Wenn die elektrischen Daten der PUs nicht relativ ähnlich sind, dominiert einer den Klang. Das ist nicht unbedingt korrelierend mit dem Pegelunterschied, sondern mit der Impedanz. Der PU mit der niedrigeren Impedanz dominiert -- zumindest bei der üblchen Parallelschaltung...
SH-1 (7,4 kOhm) < TB-4 (16,4 kOhm)

:)


*edit*
Interessanterweise tritt dieser Effekt im CoilSplit-Modus nicht so ausgeprägt auf. Da liegt der Sound mehr "in der Mitte" zwischen den beiden einzelnen gesplitteten Humbuckern.
total spekulativ: bei gesplittetem Humbucker halbiert sich ja auch die Impedanz, d.h. der Unterschied wird geringer.
(wobei ich dachte, der SH-1 ist immer zweiadrig...)
 
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Ist das normal, dass der Stegpickup sehr wenig zum gemeinsamen Sound beiträgt?
In meiner Wahrnehmung ergibt sich im Zusammenklang von 2 Pickups (parallel) ein spezieller (neuer) Sound, der sich vom Klang der jeweils beteiligten Pickups unterscheidet. Als Beschreibung taugt vielleicht die Formulierung "helles Klingeln", u.U. kann man vielleicht noch den Umlaut "ü" darin erkennen. Es gibt genügend Beispiele auf Youtube, in vielen Gitarrentests kann man den Klang "der Mittelstellung" hören.

Hat man zwei Lautstärkeregler an der Gitarre wie z.B. bei Les Paul-Modellen, kann man tatsächlich einen der beiden Pickups so weit runterregeln, dass man den Charakter des anderen deutlicher raushört. Das schaffe ich aber wirklich nur bei solchen Gitarren. Bei den anderen klingt es einfach nach "Mittelstellung". Soll heißen: Leider habe ich für deine Beobachtung keine Erklärung. Ich habe u.a. auch eine Gitarre mit einem SH-2 und einem Invader, also einem stärkeren PU am Steg, aber auch hier bleibt der Klang im üblichen Rahmen.
 
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Ich würde den Hals Pickup so in der Höhe einstellen, wie er dir vom Klang her gefällt, dann den Steg Pickup in der Höhe so angleichen, daß beide Pickups von der Lautstärke her in etwa gleich laut sind.
Genau das hatte ich ja schon gemacht...

thread "Mittelstellung ohne Klang-Unterschied":

SH-1 (7,4 kOhm) < TB-4 (16,4 kOhm)

:)
Ahja, das klingt logisch. :) irgendwie hatte ich das geahnt, dass so ein Geheimnis dahinter steckt. Danke!
 
Hi,

die Widerstände sagen eigentlich das Gegenteil: der JB müsste den '59 ziemlich übertönen. Dass Dein Eindruck ein anderer ist, hat wohl auch mit den extrem unterschiedlichen Klangbildern zu tun. Der JB ist extrem mittig im Sound, der SH-1 hat dagegen eher ein "Loch" in den Mitten. Generell werden in der parallelen Zusammenschaltung zweier PUs die Mitten sowieso deutlich ausgedünnt, da erscheint es logisch, dass dieses Klangbild viel mehr dem HalsPU ähnelt als dem Mittenbrett eines JB.

Ein bisschen wundert es mich aber schon, dass Du schreibst, der JB sei einzeln etwa gleich laut wie der '59, bei nur 1 mm Unterschied in der Justage. Bei den Gitarren, die ich mit der Kombination gespielt habe, war es eher so, dass man den JB ziemlich weit runter drehen musste, und er einzeln gespielt trotzdem noch lauter war als der SH-1. Ich würde ihn mal mit dem Multimeter ausmessen, nicht dass er falsch angeschlossen ist. Wie ist es denn beim Splitten des JB im Einzelbetrieb - wird es da deutlich leiser und dünner? Wenn nicht, stimmt mit der Reihenschaltung vielleicht was nicht.

Gruß, bagotrix
 
So wirklich konnte ich mich mit dem Sound des JB nie anfreunden. Er lässt sowohl die glockigen Höhen eines Singlecoils vermissen als auch die typische Wärme eines Humbuckers. Aus meiner Sicht ein seelenloser Pickup, der nichts richtig kann. Die Faszination, der ich im Netz und auf Youtube immer wieder begegne, kann ich nicht so richtig nachvollziehen. Vielleicht funktioniert mein Gehör auch einfach anders als das anderer Menschen.

Ich hatte mich hier vor über einem Jahr schon mal zum Austausch beraten lassen, konnte mich aber zu keiner Entscheidung durchdringen. Irgendwann hatte ich gelernt, damit zu leben, habe viel im CoilSplit-Modus gespielt und Sound einfach (bzw. notgedrungen) akzeptiert.

Aber vielleicht sollte ich mich jetzt doch endlich mal nach einem Austauschpickup umsehen.

Trotzdem wüsste ich gern, wie das mit dem Zusammenspiel der Pickups ist
Ich würde ihn mal mit dem Multimeter ausmessen, nicht dass er falsch angeschlossen ist.
Dann bräuchte ich eine idiotensichere Anleitung, was man wo und wie messen muss. Interessant wäre das schon für mich, ich habe nur bisher keine Ahnung davon (von grundlegender Physik ja, aber von der Praxis und der konkreten Schaltung eher Null).

Wie ist es denn beim Splitten des JB im Einzelbetrieb - wird es da deutlich leiser und dünner?
Ja, definitiv.
 
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Faszination im Netz kann man vom JB nicht behaupten. Es ist halt ein Pickup, der irgendwie alles machen kann, aber nicht besonders gut. Darum verwenden ihn viele Hersteller, ist zumindest meine Annahme. Er ist ca. so wie der V30 bei Lautsprechern.

Nur weil SH4 und SH1 eine klassische Kombination sind, muss es nicht heißen, dass sie gut funktioniert. EMG 81/85 ist auch eine klassische Kombi, gibt aber auch bei EMG bessere Möglichkeiten.


Bezüglich Sound: über was für einen Amp und Settings spielst du eigentlich?
 
Hallo Toxi.

an der Position des Halstonabnehmers hat sie Saite eine größere Auslenkung (Ausschlag), d.h. die Saite legt einen längeren Weg beim Schwingen zurück, erzeugt so mehr Induktion (und dadurch mehr Spannung) - so kann auch ein Neckpickup mit 7 kOhm gegen einen 16 kOhm Steghumbucker anstinken.
Ich stelle bei meinen Gitarren (Les Paul) zuerst den Stegpickup in der Höhe ein, und dazu passen schraube ich dann den Halspickup hoch oder runter; so dass der Steghumbucker etwas lauter ist.
Die Zwischenstellung ist so immernoch vom Halstonabnehmer dominiert, liegt also nicht genau in der Mitte. Nehme ich für Cleansounds, die nicht ganz so fett klingen sollen.

Viele Grüße,
Bowhunter
 
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Bezüglich Sound: über was für einen Amp und Settings spielst du eigentlich?
Zum Üben nehme ich einen VOX VT20X:
https://www.justmusic.de/Gitarre-Bass/E-Gitarren-Verstaerker/E-Gitarren-Combos/VOX-VT20X-45562

Meistens spiele ich das Setting des VOX AC30. Der Gain geht dann von clean bis crunch. Wenn es etwas härter zugehen soll, schalte ich Overdrive oder Distortion dazu.

Für richtig cleane Passagen nehme ich noch das Setting VOX Deluxe CL, ggf. mit Chorus. Für Metal gibt es auch noch ein oder zwei passende Modelle, aber damit habe ich mich nur sporadisch beschäftigt.
 
Also ich habe die Kombi auch in zwei Gitarren und bei der ESP M-II klingt die Mittelstellung auch mehr nach dem Hals-PU, bei der FGN Les Paul lässt sich der Klang mehr vom Hals-PU unterscheiden. Bei beiden Gitarren ist das Verhältnis der PUs zu den Saiten untereinander gleich. Allerdings stehen die PUs bei der ESP dichter zusammen.
 
Meistens spiele ich das Setting des VOX AC30. Der Gain geht dann von clean bis crunch. Wenn es etwas härter zugehen soll, schalte ich Overdrive oder Distortion dazu.

Für richtig cleane Passagen nehme ich noch das Setting VOX Deluxe CL, ggf. mit Chorus. Für Metal gibt es auch noch ein oder zwei passende Modelle, aber damit habe ich mich nur sporadisch beschäftigt.

Mir scheint, der JB ist so ziemlich der letzte HB, der Deinen Soundwünschen gerecht wird. Ich kenne zwar Fans dieses PUs, aber ich glaube nicht, dass ihn von denen je einer vorzugsweise an einem AC-30 betrieben hätte...;)

Im Ernst, schraub Dir mal einen guten HB mit mittlerem Output rein, sprich einen der vielen PAF-Abkömmlinge. Wenn Du gerne auch mal clean und crunchy spielst, würde ich den Dimarzio DP223F empfehlen - da müsstest Du beim Anschluss nur Grün und Schwarz gegeneinander tauschen, weil Dimario eine andere Standard-Polarität als Duncan hat. Ich bin überzeugt, dass Du dann auch eine ausgewogenere Mittelstellung bekommen würdest. Am Dimarzio gefällt mir, dass er etwas mehr Druck als die meisten PAFs hat, auch bei viel Gain nicht matschig und undifferenziert wird, andererseits aber einer der wenigen StegHB ist, die clean gut klingen. Schöne offene Höhen, ohne dabei schrill zu klingen, und insgesamt einer der mMn vielseitigsten HB überhaupt. Das F steht übrgens für das etwas breitere Saitenspacing. Ab Werk ist ein Trembucker drin, also hast Du die breitere Saitenführung, für die der F-spaced einfach besser passt.

Wenn es unbedingt ein Duncan sein soll, würde ich den TB-APH1 Alnico Pro II Trembucker oder auch den TB-16 '59/Custom Hybrid Trembucker empfehlen. Letzter bringt sehr schöne klassische Rock Sounds, frische Höhen und einen überdurchschnittlich guten Split-Sound, da er zwei unterschiedliche Spulen hat und beim Split die stärkere aktiv bleibt.

So oder so glaube ich, dass für Deine Zwecke allesamt besser wären als der JB, und dass die Mitteposition davon profitieren würde. Für mein Gefühl klingt sie mit PUs, die sich möglichst ähnlich sind, eigentlich immer sehr viel besser als bei einem so unterschiedlichen Gespann wie SH1/TB-4.

Gruß, bagotrix
 
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Mir scheint, der JB ist so ziemlich der letzte HB, der Deinen Soundwünschen gerecht wird. Ich kenne zwar Fans dieses PUs, aber ich glaube nicht, dass ihn von denen je einer vorzugsweise an einem AC-30 betrieben hätte...;)
Ich habe einfach kaum Erfahrung mit sowas. Und besser wird es irgendwie auch nach Jahren nicht...

Mit welchem Amp bzw. mit welcher Spezifikation würde man den JB denn betreiben? Hast du einen Tipp für mich, womit ich es mal versuchen kann?

Wofür taugt dieser Pickup? Im Netz finde ich immer nur Lob über Klee, aber die Beschreibungsen des Warum verstehe ich aufgrund von Fachchinesisch nicht...

Im Ernst, schraub Dir mal einen guten HB mit mittlerem Output rein, sprich einen der vielen PAF-Abkömmlinge. Wenn Du gerne auch mal clean und crunchy spielst, würde ich den Dimarzio DP223F empfehlen - da müsstest Du beim Anschluss nur Grün und Schwarz gegeneinander tauschen, weil Dimario eine andere Standard-Polarität als Duncan hat.
Ja ich weiß... das hast du mir schon am 15.11.2018 empfohlen.;) Ich konnte mich nur bisher nicht dazu durchringen, die Pickups aus der Gitarre rauszureißen.

Mittlerweile gibt es die FGN auch mit Billigpickups. Da ist die Hemmung nicht so groß, und vermutlich wird es jetzt endlich bald so weit sein. Ich habe von dem Paar DP103/DP223 bisher fast nur gutes gehört. Einzig für den HiGain-Bereich soll das nichts taugen, aber das spiele ich nicht wirklich oft.

So oder so glaube ich, dass für Deine Zwecke allesamt besser wären als der JB, und dass die Mitteposition davon profitieren würde. Für mein Gefühl klingt sie mit PUs, die sich möglichst ähnlich sind, eigentlich immer sehr viel besser als bei einem so unterschiedlichen Gespann wie SH1/TB-4.
Warum wird diese Kombination eigentlich so oft verbaut, wenn die Pickups nicht gut zusammenarbeiten? :confused: Hat Seymour Duncen da Bestechungsgelder gezahlt?

Ich habe jetzt den 59er Halspickup so weit runter gedreht, dass er hörbar leiser als der JB an der Brücke ist. Und trotzdem dominiert der Halspickup in Mittelstellung....
 
Warum wird diese Kombination eigentlich so oft verbaut, wenn die Pickups nicht gut zusammenarbeiten? :confused: Hat Seymour Duncen da Bestechungsgelder gezahlt?

Die Kombis SH1+SH4 und alternativ SH2+SH4 sind mit die ältesten Duncan Humbucker die es auf dem Markt gegeben hat.
Natürlich wurden die Mitte der 80er auch entsprechend beworben. Man muss berücksichtigen das es weniger PU Companys
gab und auch die jeweilige Produktpalette kleiner war als Heute. Und Mitte der 80er sagt bereits wofür der SH4 taugt
=> 80er Jahre high Gain, Hardrock, Hairmetall .... Für alles andere klingt der SH4 nach meinem Gewschmack nach ***** !!!

Sowas wie die Suche nach dem PAF Ton/PU mit möglichst originalem Material usw usw gab es einfach so noch nicht.
Ich würde den SH4 schnellst möglich entsorgen !!! :evil:
 
Ich habe einfach kaum Erfahrung mit sowas. Und besser wird es irgendwie auch nach Jahren nicht...

Mit welchem Amp bzw. mit welcher Spezifikation würde man den JB denn betreiben? Hast du einen Tipp für mich, womit ich es mal versuchen kann?

Wofür taugt dieser Pickup? Im Netz finde ich immer nur Lob über Klee, aber die Beschreibungsen des Warum verstehe ich aufgrund von Fachchinesisch nicht...

Zum Anwendungsbereich hat @Dr Dulle schon alles gesagt. Vielen scheint es auch zu gefallen, wenn die PUs sehr unterschiedlich ausfallen, weil sie den SH-1 mit seinem Mittenloch für klare bis leicht angezerrte Rhythmusgeschichten mögen (was er ja auch richtig gut kann) und den SH-4 ausschließlich für Soli nutzen (dito). Für Mainstream-Rock-Spieler (und das ist keineswegs abfällig gemeint)kann das schon eine richtig gute Kombination sein. Nicht wenige brauchen dann auch gar keine besonders klangvolle Mittelposition, weil der SH-1 wie gesagt schon alleine wenig Mitten hat. Oder sie bevorzugen die beiden Einzelpositionen, weil sie weniger indirekt klingen. Als Kind der 80er kann ich Dir sagen, dass damals fast keiner von uns die Zwischenstellung verwendet hat... Höchstens Blueser und/oder Strat-Spieler, aber denen war viel Zerre eh ein Graus.

Der JB alleine kann eines richtig, richtig gut: singende HiGain-Soli. Vorzugsweise in Kombination mit einem aufgerissenen Marshall und/oder einem Zerrpedal. Das war ja auch die Idee von Mr. Duncan: ein HB, der bei einem Marshall mehr Verzerrung bringt, aber doch etwas wärmer klingt als z.B. ein Dimarzio Super Distortion. Boogie-Spieler mochten ihn meist weniger, da deren Amps in der Prä-Rectifier-Ära eh alle mehr als genug Mitten hatten.

Für Leadsounds ist das Teil immer noch ein taugliches Gerät, aber schon bei Heavy Palmmutes scheiden sich die Geister, da ist er wirklich 80er in Reinkultur. Modern Metal also eher nicht.

Ich konnte mich nur bisher nicht dazu durchringen, die Pickups aus der Gitarre rauszureißen.

Mittlerweile gibt es die FGN auch mit Billigpickups. Da ist die Hemmung nicht so groß, und vermutlich wird es jetzt endlich bald so weit sein. Ich habe von dem Paar DP103/DP223 bisher fast nur gutes gehört. Einzig für den HiGain-Bereich soll das nichts taugen, aber das spiele ich nicht wirklich oft.

Na ja, "rausreißen" klingt ja jetzt arg brutal. Zwei Schrauben rauszudrehen und ein paar Lötstellen neu zu setzen, ist ja nun kein soo tiefer Eingriff. Und wenn es vernünftig gemacht ist, kann man das ja problemlos rückgängig machen, wenns mal sein muss. Zum Thema Dimarzio PAF und HiGain habe ich auch eine ganz andere Meinung. Gerade der DP223F klingt dafür mMn einwandfrei. Ja, natürlich ist er etwas wärmer und runder als ein Keramik-Lötbrenner á la Black Winter oder gar ein EMG, aber gerade das mag ich an ihm. Alles bis in den Bereich klassischer Metal und sogar Thrash Metal bringt er mit dem richtigen Amp und entsprechender Einstellung für mich prima rüber, von seiner Kernkompetenz in Classic bis Hard Rock, Blues und Rock'n'Roll ganz zu schweigen. Ich hab aber schon auch manchmal Spaß am heftigen Schrammeln und Palmmuten und kann mich nicht beschweren. Zum Tieferstimmen unter Drop D würde ich ihn jetzt nicht empfehlen, aber das scheint mir auch nicht Dein Ding zu sein.

Warum wird diese Kombination eigentlich so oft verbaut, wenn die Pickups nicht gut zusammenarbeiten? :confused: Hat Seymour Duncen da Bestechungsgelder gezahlt?

Wie gesagt, das Thema "zusammenarbeiten" der beiden PUs ist für viele Gitarristen anscheinend keines. Vor allem aber: Hast Du mal hingehört, was 90 % der Kunden im Musikladen beim Antesten machen? Sie stellen sich einen verzerrten, totkomprimierten Leadsound ein und fiedeln los, was das Zeug hält. Und da kommt ein heißer StegHB wie der JB halt bestens rüber, er macht einem das Spielen leicht, die Obertöne quietschen geil, der Kunde (bzw. die Kundin) hat ein gutes Gefühl und kauft die Gitarre lieber als eine störrische Low Output-Klampfe. Nach einer halben Stunde schaltet er/sie dann leicht schuldbewusst doch mal in den Clean-Kanal (weil er in der Band ja leider nicht dauernd Soli spielen darf, sondern auch als Rhythmusknecht arbeitet), dafür gehts dann eben auf den HalsPU und man stellt fest: ja klar, geht auch gut.

JB und '59 sind schlichtweg gute Verkaufshilfen, wenn Du mich fragst. In der Band haben sie für mich nie besonders gut funktioniert, der eine zu penetrant, der andere ging tendenziell immer etwas unter. Ausnahme war ein JB aus den 80ern, den ich in einer Fender HM Strat hatte, der klang super. Bei den alten JBs war wohl noch jeder ein bisschen anders gewickelt, und der traf halt mal ausnahmsweise meinen Geschmack. Leider ist der Wicklungsdraht nach 15 Jahren irgendwo gerissen und das wars dann mit dem JB für mich. Der nachgekaufte hat mich in der selben Gitarre nie wirklich zufriedengestellt, ebenso auch kein späterer JB.

Ein bisschen sind die Teile für mich wie ein Big Mäc: machen schnell satt und zufrieden, manchmal hab ich tierisch Lust drauf - es schmeckt ja auch irgendwie geil, weil fett und salzig, aber dauernd kann ich das nicht essen. Dann schon lieber was richtiges Selbstgekochtes mit frischen Zutaten, bei dem man noch rausschmeckt, was drin ist. Liegt auch nicht so schwer im Magen ;).

Gruß, bagotrix
 
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Nochmals vielen Dank für den informativen Beitrag. Das war mir so nicht bewusst... Eine Frage hääte ich noch, ich hoffe, dass die nicht zu offtopic ist.

Du meintest, dass ein VOC AC30 gänzlich ungeeignet für den JB wäre. Welche Einstellung am Amp wäre denn für diesen Pickup prinzpiell geeignet? Also wenigstens grob die Richtung.
 
Du meintest, dass ein VOC AC30 gänzlich ungeeignet für den JB wäre.
So meint er es nicht, sondern dass Vox Spieler andere Tonabnehmer spielen, und JB Spieler andere Amps spielen.
Das ist ein PU der sich mit dem kreischenden Marshall für 80er Rock/Metal gut tut, der Vox ist da doch deutlich delikater.

Nicht dass es pauschal nicht passt oder gar verboten wäre, nur eher wie EMG 81/85 und dazu n Fender Twin - eine Kombination, die kaum einer aufsuchen würde :)
 
Hallo Zusammen!


Der Seymour Duncan JB ist der VW Golf unter den Humbuckern, oder wie Bagotrix geschrieben hat, der Big Mac. Auch wenn JB jazzy&bluesy heißen soll, hat der Legende nach Mr. Seymour Duncan den ersten Humbucker von diesem Typ für Jeff Beck gewickelt. Das war zur Zeit der ersten aufgebohrten Marshalls.

Ich hatte einen JB am Steg in einer meiner Superstrats und muß sagen, der Humbucker war gut (es war noch ein alter aus den 80ern). Da ich aber dachte, dass es noch besser geht, tauschte ich die Pickups in regelmäßigen Abständen gegen andere aus dem Seymour Duncan und DiMarzio Programm aus; besser wurde es nicht, eher im Gegenteil. Leider habe ich den JB schon verkauft, und die neuen JB Humbucker klingen einfach anders.

In den 80ern wurde der JB in den USA gefertigt, per Hand gewickelt, so dass die Pickups immer leicht unterschiedlich, aber trotzdem von hoher Qualität waren. Ab den frühen 90ern wurde die Produktion - angeblich- nach Süd Korea verlegt. Auf der Grundplatte stand trotzdem "Made in America" (davor "Made in USA")
Ein Gitarrenbauer aus dem schwäbischen Raum sagte mal in einem Telefonat, er habe sechs JB-Humbucker bestellt, die so unterschiedlich waren, dass man es nicht annehmen konnte, sie wären vom selben Typ.

Im Laufe der Zeit - auch das müßte Anfang der 90er gewesen sein - erhielt der JB eine Modifikation nach den Vorgaben von Jerry Auerswald, seitdem wird der nur noch so produziert. Was die Modifikation war, das weiß ich nicht.

@Toxxi : Lieber Toxxi, ich glaube, über deinen kleinen Vox Verstärker ist es so gut wie unmöglich Pickups auf Herz und Nieren zu bewerten. Das ist ein Übungsamp, dessen Stärke es nicht ist, den Sound differenziert abzubilden. Der Amp kann alles, aber nichts gescheit - ein typischer Anfängeramp, der Gitarrenschüler mit zahlreichen Sounds und Effekten beeindrucken soll. Zufällig kenne ich den Amp; eine Bekannte von mir hatte den auch.


Viele Grüße,
Bowhunter
 
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Ich hab irgendwo noch einen sh4 aus den 80ern rumliegen ..... :whistle:
 
Du meintest, dass ein VOC AC30 gänzlich ungeeignet für den JB wäre. Welche Einstellung am Amp wäre denn für diesen Pickup prinzpiell geeignet?

Brutal gesagt: Vermutlich keine. Oder besser gesagt keine, die Deinen Geschmack treffen wird.

Wie schon gesagt, ein Marshall-Model wie der JCM 800 harmoniert schon mit dem Ding: Gain weit auf, dann klingt es halt, wie man das von unzähligen Aufnahmen der 80er und frühen 90er kennt. Und das macht er auch richtig gut. Du kannst es auch mal mit dem Rectifier-Model probieren, dann klingts etwas moderner - und mit noch mehr Zerre und Kompression. Nur ist das ja wohl nicht Deine Baustelle.

Nachdem Dein Lieblingssound offensichtlich der des Vox AC30 ist, wirst Du mit sowas also wohl allenfalls Soli spielen wollen. Wenn Du den Vox magst, gehe ich mal davon aus, dass Du angezerrte Sounds mit viel Transparenz und Offenheit magst, und dafür ist ein PU einfach nicht geeignet, der so in den Mitten knödelt wie der JB. Man kann dann zwar versuchen, die Mitten rauszudrehen, aber das ist schon deshalb nicht dasselbe, weil der PU seinen Mittenpeak schon vor der ersten Gainstufe einbringt. Wie die Amis gern sagen: Du kannst einem Schwein Lippenstift verpassen, aber es bleibt immer noch ein Schwein.

Ich gehe mal davon aus, dass Dir die Gitarre vom Spielen her gefällt, sonst würdest Du nicht seit über einem Jahr mit einem Sound spielen, den Du eigentlich nicht magst. Wenn Du mich fragst (und das tust Du ja :D): raus mit dem JB, Du wirst es nicht bereuen.

So ein PU ist doch nix heiliges, und eine FGN verliert dadurch auch keinen Cent an Wert. Wir reden hier schließlich nicht davon, Original-PAFs aus einer 59er Les Paul rauszuschmeißen. Ein halbwegs kundiger Service-Techniker macht so einen Wechsel locker in der Zeit, in der Du im Laden ein paar Amps anspielst, vorausgesetzt, Du machst vorher einen Termin. Wenn Du den PU dort kaufst, wo er eingebaut wird, machen viele auch einen günstigen Paketpreis.

Gruß, bagotrix
 

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