Erst Hände getrennt oder gleich zusammen üben

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Ist nicht ganz das eigentliche Thema des Threads, aber passt doch schon ein bisschen dazu, hoffe ich: Was sagen denn die Klavierlehrer hier zur Frage „Hände getrennt oder zusammen üben“? Lieber soo langsam üben, dass man gleich beidhändig spielen kann, oder erst die eine, dann die andere Hand, wie es mir als Grundschüler vor 40 Jahren beigebracht wurde?
 
Eigenschaft
 
Ich bin zwar nicht wirklich im Klavier-Thema, aber neurologisch macht beidhändiges Spielen von Anfang mehr Sinn, weil die einzelnen rechts-links Bewegungssmuster später nur schwer(er) synaptisch verknüpft werden können, wenn sie vorher getrennt "gespeichert" wurden.

Bei sehr ausgeprägter Dominanz einer Hand wär's natürlich nicht falsch auch mal mit Einzelhandübungen die grundsätzliche Fingerkoordination der "schwachen" Seite zu stärken, aber prinzipiell ist beidhändig sinnvoller, glaube ich.
 
Da ist mein Lehrer im Gegensatz zu Dir der Meinung von vor 40 Jahren: Lieber Melodien und Rhythmik einzeln verinnerlichen, anstatt gleich alles zu wollen, aber nicht richtig spielen zu können.

Ich probiere meistens jede Hand einzeln, aber nur ein paar mal. Dann geht es eigentlich auch schon ganz gut beidhändig...

Gruß,
glombi
 
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Das getrennte Üben in jeder Hand erleichtert das Lernen am Klavier "gefühlt" seit Jahrhunderten, da sollte die neurologische Forschung ggf. noch mal drauf schauen... :D

Ganz praktisch würde ich kein Gebot daraus machen.
Es hängt doch offenbar vom Grad der Ausbildung und der Schwierigkeit eines Stücks (oder einer Passage) ab, ob man die vom Blatt spielen kann, langsam mit beiden Händen erüben kann oder in noch kleinere Lernschritte zerlegen muss, z.B. erst Probleme mit der Tonart, Intervallen und Fingersatz, dem Rhythmus usw. klären und dann jede Hand einzeln üben.

Gruß Claus
 
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Die einzig richtige Antwort ist - wie so oft - ein eindeutiges "Kommt darauf an!" :D

Es kommt auf das Stück an, es kommt auf den Könnensstand des Spielers an. Ein Fortgeschrittener Spieler kann einfachere Stücke gleich mit beiden Händen üben, wird schwierige Stellen aber eher erstmal einzeln üben müssen.

Das C-Dur-Präludium aus WTK 1 einzeln zu üben macht wenig Sinn.
Wenn ich aber eine virtuose Passage in der linken Hand einer Chopin-Etüde habe, macht das sehr wohl Sinn, die einzeln zu üben, weil man die komplexen Bewegungsmuster und -abläufe dieser Hand erstmal lernen muß.

Eine richtungsgebende Idee wäre z.B.: Einzeln üben, bis man es verstanden hat, zusammen, bis man es kann. Aber auch das läßt sich nicht auf alle Fälle anwenden.

Viele Grüße,
McCoy
 
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Jap ich finde auch man sollte in den meisten Stücken beide Hände erstmal einzeln üben. Gerade wenn man in der rechten Hand eine sehr stark
herausstechende Melodie hat, dann kann man diese erstmal mit der richtigen Dynamik üben. Oder auch wenn die linke Hand z.B. leiser spielt als die Rechte,
kann man sich auch erstmal daran einzeln gewöhnen.

Beste Grüße,
Tobi
 
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Ich will hier bestimmt nicht vorgeben, daß meine Herangehensweise maßgebend sein muß. Es wird schon seinen Grund haben, daß alle (mir persönlich bekannten) Klavierpädagogen meist das anfängliche einhändige Üben bevorzugen.

Ich persönlich habe aber seit frühesten Tagen an immer lieber beide Hände gemeinsam geübt, egal, welcher Schwierigkeitsgrad des Stückes. Und zwar aus folgendem Grund (den ich damals ganz sicher nicht in dieser Art in Worte hätte fassen können, aber da war dieses Gefühl immer ...):

Rein körperlich empfinde ich Klavierspielen als EINE Bewegung, da macht es für mich keinen Sinn, diese Bewegung in links und recht "aufzusplitten". Und das umso mehr, je rhythmisch komplexer die Sache wird.

LG
Thomas
 
@turko

Joar kann man so machen, aber wenn beide Hände seeehr kompliziert sind, wird es echt hart und dann dauert es wahrscheinlich
auch länger, bis das Stück sitzt.
 
Versucht mal, Stücke, die Ihr ausschließlich beidhändig gelernt habt, einhändig zu spielen!
Ihr werdet Euch ganz schön wundern, wie Ihr ins Schlingern bis hin zum Stillstand kommt, wenn plötzlich die jeweils andere Hand nicht mehr als Ankerpunkt zur Verfügung steht. Gerade bei rhythmisch etwas verzwickten Geschichten, wo sich sonst die eine an der anderen Hand orientiert, kann es nun ganz schön im "Gebälk quietschen"
Und um's noch etwas schwieriger zu machen, das Ganze mit zweihändig gelernten Stücken, die Ihr meint, auswendig zu können.
Dann seht Ihr, ob Ihr sie wirklich auswendig könnt, oder nur aus dem sog. Muskelgedächtnis spielt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Joar kann man so machen, aber wenn beide Hände seeehr kompliziert sind, wird es echt hart und dann dauert es wahrscheinlich
auch länger, bis das Stück sitzt.

Das kommt eben ganz darauf an, wie man persönlich veranlagt ist.

Ich fand es eben immer weit mühsamer, die beiden Hände am Ende noch "zusammenzukleben" zu müssen, als sie gleich gemeinsam zu üben.

Aber kann ja eh jeder machen, wie er glaubt. :)


Thomas
 
Ich unterstütze auch den 'kommt darauf an' Anstatz - Worauf? Nun, ich denke i.w. darauf, ein effektives Üben zu gestalten: Immer wieder sehe ich (auch bei mir :rolleyes:) den Ansatz, mehr oder wenige holpriges Durchspielen von Stücken als 'Üben' zu verkaufen (und dann über lange Zeit immer wieder an den gleichen Stellen zu scheitern...). Effektiv zu üben bedeutet aber auch, die Probleme so zu zerlegen, das effektiv an Teilaspekten gearbeitet werden kann. Das kann - gerade bei eingeschränkter Blatt-lese Fähigkeit - bedeuten, das Verständnis der Hände erstmal getrennt zu erarbeiten, Rhythmisch komplexe Abläufe auch mal ohne oder mit reduzierten Noten auf die Hände zu verteilen und irgendwann auch, am Stück alles durchspielen und nicht bei jedem Fehler hängen bleiben. Kommt halt darauf an....
 
Ich fand es eben immer weit mühsamer, die beiden Hände am Ende noch "zusammenzukleben" zu müssen
Ich bin ja noch am Anfang und habe sehr viel pro-Meinungen für das getrennte Üben gelesen, aber oft halt genau das von Dir beschriebene Gefühl, dass ich quasi fast neu lernen muss, wenn ich dann beide Hände zusammenfüge, selbst wenn ich beide Hände subjektiv relativ sicher spielen kann. Ich tendiere dann dazu "Ankerpunkte" zu suchen, bei denen ich die Hände quasi synchronisiere, statt einfach wie das immer beschrieben wird beide Hände parallel durchzuspielen. Und die liegen leider relativ dicht beieinander, so dass das ne relativ langwierige Geschichte ist.

Natürlich erarbeite ich mir kleine Schnipsel immer jeweils mit einer Hand, füge dann aber relativ schnell (zu schnell?) in Abschnitten von 1-3 Takten die Hände zusammen.

Die Einheit von beiden Händen fühlt sich für mich deutlich anders an als die jeweilige Hand einzeln. Vielleicht ändert sich das ja noch ein wenig mit der Entwicklung der Fähigkeit, die Hände unabhängig(er) laufen zu lassen.

Ciao
Jan
 
ich spiele zwar kein Klavier, aber mit dem Akkordeon ein ebenfalls beidhändig spielbares Instrument. Auch bei "uns" tritt immer wieder die Frage auf, beide Hände getrennt üben oder gleich zusammen und für beide Methoden gibt es Argumente dafür und dagegen, die gleichen wie hier.
Mein persönliches Vorgehen ist, dass ich normalerweise beide Hände gleichzeitig übe. An Stellen, die beim beidhändigen Üben Schwierigkeiten machen, übe ich an dieser Stelle die Problemhand separat und nehme dann die zweite Hand dazu. Nur an den Stellen, bei denen beide Hände Probleme haben, übe ich erst die eine und dann die andere einzeln, bevor ich beidhändig weitermache. Aber zuerst fange ich beidhändig an.
 
Also bei mir ist es so, dass es aufs Stück ankommt. Z.B bei Bach wo es eher polyphon und mehrstimmig zugeht würde ich z.B. die Hände bzw. Stimmen erst einzeln üben, weil es mir so leichter fällt. Oder auch einiges von Chopin, wo eine Hand deutlich dominanter ist, gerade ein paar der Etüden sind ein gutes Beispiel dafür, auch wenn ich sie selbst noch nicht wirklich erfolgreich gespielt habe. Generell übe ich immer einzeln, so lange es für mich Sinn ergibt, bei Stücken wie z.B. von McCoy angesprochen das C-Dur Präludium, oder bei mir sowas wie die Träumerei von Schumann, da habe ich irgendwie das Gefühl dass man mit einzeln üben keine Vorteile hat, bzw. es sich nur unnötig schwer macht. Bei manchen Stücken ist das irgendwie so, dass es ohne beide Hände total aus dem Zusammenhang gerissen ist, und das einfach keinen Sinn ergibt (für mich zumindest).

Ist aber ansonsten nicht schlecht, so lange man das Gefühl hat dass man einen besseren Einstieg bekommt, erstmal einzeln zu üben. Sofort generell mit beiden Händen anzufangen ist ja irgendwie reizvoll, aber manchmal funktionierts nicht so gut.
 

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