Musikalisch aber nicht gut genug für ein Studium in dem Bereich

"Klassische Gitarre" und "E-Gitarre" sind an meiner städtischen Musikschule sogar verschiedene Fächer.

Und sie klingen sogar ganz verschieden :cool: ....

Jetzt aber mal ernsthaft: Eine klare Trennung macht Sinn, weil allein die moderne Spieltechnik der E-Gitarre mittlerweile so weit von der Konzertgitarre entfernt ist, wie Breakdance vom klassischen Ballett.
Bis zur Trennung der beiden Fächer an den Musikschulen hat es ja fast ewig gedauert, weil irgendwelche Clowns natürlich ihre "klassischen" Felle davonschwimmen sahen und die Mär von der "Konzertgitarre als einzig wahrer Basis" in die Welt gesetzt haben.
Das war aber immer schon Quatsch: Insbesonders zu meinen Studienzeiten war der Konvertit, der (wie auch ich) von der E- zur Konzertgitarre übergelaufen war, sogar weitaus häufiger, als der lupenreine Klassiker. Die galten eher als die etwas komischen Nerds, die Probleme mit den Mädels hatten.
Dieses Verhältnis hat sich erst in den folgenden Jahren geändert, nachdem nämlich insbesonders die Generation der ehemaligen E-Klopper bewiesen hatte, dass man mit der Konzertgitarre durchaus coole Sachen abliefern konnte. Aber eben "anders cool".
Das haben wenigstens die Musikschulen dann irgendwann auch kapiert, und das ist gut so!
 
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Bei ersterem bringt man eine Nylon-Gitarre mit und beginnt mit einer klassischen Gitarrenschule und Etüden. Bei letzterem werden die Grundlagen direkt anhand zeitgenössischer Musik auf verstärkten Gitarren mit Stahlsaiten geübt.
Das ist genau so wie ich es ja schrieb. Die elektrische Gitarre ist ja ein recht neues und junges Instrument und sie wird primär in diesen Musikrichtungen eingesetzt. Auf einer E-Gitarre oder Bass spielt man in der Regal ja keinen Choral, daher wird es auch nicht gelehrt (bedeutet aber nicht das man es nicht könnte). Also sind die Lehrpläne dementsprechend auf diesen Einsatz ausgelegt. Damit schließt sich der Kreis zur Orgel wieder. Diese wird überwiegend liturgisch eingesetzt und dementsprechend wird dieser Einsatz primär gelehrt.
 
Bis zur Trennung der beiden Fächer an den Musikschulen hat es ja fast ewig gedauert, weil irgendwelche Clowns natürlich ihre "klassischen" Felle davonschwimmen sahen und die Mär von der "Konzertgitarre als einzig wahrer Basis" in die Welt gesetzt haben.

Und ich war mit meiner verstärkten Akustikgitarre beim Lehrer "E-Gitarre", weil ich modernes Liedgut begleiten wollte (und mir nebenbei natürlich auch den einen oder anderen Trick auf der Low-Budget-Strat zeigen lassen wollte).

Angefangen hatte ich natürlich auf der Konzertgitarre - aber mit dem gleichen Material. Ich habe einen 100 % klassischen Hergang auf dem Klavier, also war für mich von Anfang an klar, daß ich auf der Gitarre etwas anderes wollte.

Das ist genau so wie ich es ja schrieb. Die elektrische Gitarre ist ja ein recht neues und junges Instrument und sie wird primär in diesen Musikrichtungen eingesetzt.

Es wird ja oft so getan, als wurde erst die Musik geschrieben und dann das Instrument dafür konstruiert. Es ist aber in jedem Fall genau andersrum. Erst war die Strom-Gitarre da, dann haben Leute angefangen, ihre Möglichkeiten auszuloten. Die Orgel könnte man genauso betrachten, ohne erst die Musikgeschichte durchorgeln zu müssen.
 
Der soziale Zirkel, der Zugang zu einem Kantor hat, ist aber schon sehr spezifisch.
Das ist recht einfach, Zugang zu diesem "magischen Zirkel" zu erhalten :

Im Pfarramt anrufen und "hey, euch sterben doch die Organisten weg? Ich würde mich gerne versuchen" sagen ;)

Der örtliche Pfarrer wollte das ich Unterricht beim Kantor nehme und hat mir dessen Ruf Nummer gegeben, der aus der Nachbarstadt hätte mich sogar so an die Orgel gelassen.
Leider ist letzterer versetzt worden und bei ersten wurde es nichts weil er auf den Unterricht beim Kantor besteht, ich mir aber nicht nochmal Unterricht leisten kann (mein Klavier Lehrer ist auch Organist, aber in der falschen Sekte :rolleyes:)
... Klassiker. Die galten eher als die etwas komischen Nerds, die Probleme mit den Mädels hatten.
Deshalb bin ich ans Klavier gewechselt, da wirkt man einfach als schrulliger Autist, hat aber weniger Probleme mit den Mädels:sneaky:


Zum Thema :
Ich kann schon verstehen warum es diese hohen Eingangshürden für ein Musikstudium gibt.
Denn ein Studium ist in erster Linie nicht der Aufbau von Grundlagen.
In einem Mathematik Studium erwartet man ja auch das Dreisatz oder multiplizieren sitzt.

Ich (Hauptschüler, später dann Sekundar II über die Ausbildung) erinnere mich an mein kurzes, 4 Semester umfassendes, BWL Studium (das nur nebenberuflich bei einer VWA lief).
Unser VWL Professor war einer der Wirtschaftsweisen und Direktor einer elite Uni für Volkswirte.
Was der schon ab der ersten Stunde für Wissen vorausgesetzt hat, welche mathematischen Fähigkeiten. Von 500 Studenten hatten vielleicht 10 die Voraussetzungen erfüllt.
Mit einem Abi in der Tasche wäre es sicher möglich gewesen mitzuhalten, wir waren aber "nur" gelernte Kaufleute, Handwerksmeister und Co:nix:

Bei einem musikalischen Studium erwartet man eben auch, dass du dein Instrument im Grunde beherrschen kannst und gibt dir den Feinschliff welcher dich von Musikern wie mir unterscheidet.
 
Das ist recht einfach, Zugang zu diesem "magischen Zirkel" zu erhalten :
Im Pfarramt anrufen und "hey, euch sterben doch die Organisten weg? Ich würde mich gerne versuchen" sagen ;)
... und dafür wird der Unterricht dann auch noch teilweise finanziell unterstützt, bis zum D-/C-Schein. Und ab dann kann man sich den weiteren Unterricht selbst verdienen.
Sicherlich wird es im Regelfall eine Bedingung für die Förderung sein, der (bzw. einer) Kirche anzugehören.
 
... und dafür wird der Unterricht dann auch noch teilweise finanziell unterstützt, bis zum D-/C-Schein.
Davon war bei mir keine Rede:nix:
Aber vielleicht liegt gibt es das in der evangelischen Kirche nicht oder es wird nur für Kinder übernommen?

Aber ich muss schon sagen, als ich Ende des Jahres in der Weihnachtsmesse saß hat es mich schon gefreut, dass die Musik über einen CD Player lief weil der Organist krank war ^^
Aber hier geht's ja nicht um Organisten Mangel, deshalb zurück zum Thema :great:
 
Ach, das ist schon IMHO schon im Topic, da hier eine Möglichkeit aufgezeigt wird, ohne finanzstarken Background eine musikalische Ausbildung zu erhalten, die studienvorbereitend / berufsvorbereitend sein kann. Solche Ausbildungsunterstützungen gibt es (zumindest) bei den evangelischen Kirchen in HH und ähnlich HB, woanders habe ich nicht recherchiert. (Ob es ausschließlich für Jugendliche / junge Erwachsene ist, weiß ich nicht.) Orgel ist allerdings auch im professionellen Bereich ein Instrument, mit dem man typischerweise später anfangen kann, als bei Geige oder Klavier. - Und nicht jede*r Kantor*in würde ein Gesangsstudium oder ein Klavierstudium absolvieren können.* Dennoch ist es ein "Studium in dem Bereich".
* Nachtrag: Und umgekehrt ist auch nicht jeder Klavierabsolvent automatisch gute*r Kirchenmusiker*in
 
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Was wie eine Orgel ist insofern ja ein spezielles Beispiel, weil die ist ja nicht nur im musikalischen, sondern ja auch im baulichen Kontext recht eng mit dem Klerikalen verbunden - und ist ja sozusagen ein "Assi-Instrument" in perfekter Vollendung (im Sinne von: Man spielt es doch idR. alleine).

Aber beides trifft ja auf die meisten Instrumente eben nicht zu. Wenn man ein fast x-beliebiges Orchesterinstrument lernt gibt es da ja einige, wo ich es mir schwer vorstellen kann, dass man da dabei bleibt, wenn man nicht irgendeine Möglichkeit zum Zusammenspiel in Reichweite hat. Das läuft dann aber wohl meist entweder über die Musikschule oder es gibt irgendeine entsprechende andere Institution, aber auf jeden Fall ist man da viel auf irgendwelche vorhandenen Strukturen angewiesen- und die kann man sich schwer aussuchen, es sei denn, es wird vom Elternhaus gezielt forciert, aber da reden wir dann von Sachen wie umziehen, damit Sohnemann ein fruchtbareres Umfeld hat, um sich musikalisch zu entwickeln...

Und da beißt sich die Katze in den Schwanz, selbst wenn man irgendwie automatisch eben z.B. aus dem Schulsystem heraus Potential sucht, erkennt, dem Kind ein Instrument und Unterricht vermittelt (wie das Praktische aussähe sei mal dahin gestellt) - was bringt das, wenn es irgendwas zwischen Trompete und Klarinette, und vielleicht dann mit etwas mehr Körpergröße Tuba, Fagott und was weiß beginnt zu lernen, aber es keine Möglichkeit zum Zusammenspiel hat? Das wird so gut wie niemand bis in das Alter, wo man irgendwie fähig ist, sich sowas selbst zu suchen und die notwendigen Distanzen (mit ggf. einem riesigen Instrumentenkoffer) zu überbrücken durchhalten.

Spätestens da, wenn man eben nicht zufällig an genau der richtigen Stelle aufwächst war's das mit der Idee "allgemeine Musik(er)ausbildung für alle". Weil unabhängig von Instrument und Unterricht, man kann ja nicht nur lernen und üben, man muss ja auch proben und spielen - und da braucht man einerseits Ort und Leute, und andererseits muss man auch hinkommen. Unterricht kann man ja vielleicht noch relativ leicht einfach mal fordern, aber alle 50km eine Dorforchester und einen gesellschaftsfinanzierten Proberaum mit einem Schlagzeug und ein paar Amps usw., sowie einen staatlichen Shuttledienst für diejenigen, deren Eltern kein Auto haben oder arbeiten müssen?
 
Was wie eine Orgel ist insofern ja ein spezielles Beispiel, weil die ist ja nicht nur im musikalischen, sondern ja auch im baulichen Kontext recht eng mit dem Klerikalen verbunden - und ist ja sozusagen ein "Assi-Instrument" in perfekter Vollendung (im Sinne von: Man spielt es doch idR. alleine).
Am Orgeltisch ja, aber die Orgeln werden ja nicht vorrangig für Orgelkonzerte, sondern für die Musik in der Gemeinde, für den Chorgesang, gekauft und eingerichtet. Und das, was man da lernt, kann man auch - jedenfalls für den Amateurbedarf - auf Klaviere, Keyboards, Hammonds... transferieren. Insofern ist das Instrument selbst zwar speziell, nicht aber das, was man da - für Situationen außerhalb des Studiums - lernt.

Und da beißt sich die Katze in den Schwanz, selbst wenn man irgendwie automatisch eben z.B. aus dem Schulsystem heraus Potential sucht, <...> - was bringt das, wenn es irgendwas <...> beginnt zu lernen, aber es keine Möglichkeit zum Zusammenspiel hat?
Vielleicht hätte ich das früher so ähnlich gesehen - aber man kann sehr viel zusammen spielen lassen. Was für sehr "Musikrichtungen" weltweit und historisch ja auch der Normalfall war und oft ist. Ob nun eine Geige oder eine Klarinette die Melodie spielt, Tuba oder Bass die Bassstimme, ist meist egal. Dafür gibt es Bearbeitungen.

Weil unabhängig von Instrument und Unterricht, man kann ja nicht nur lernen und üben, man muss ja auch proben und spielen - und da braucht man einerseits Ort und Leute, und andererseits muss man auch hinkommen.
Und warum klappt das dann ganz gut in anderen Ländern, die weniger dicht besiedelt sind? (Bspw. die Folkszenen in Norwegen oder Finnland) In D hast Du typischerweise im Umkreis von < 1h mit dem Fahrrad das (und das kann vielleicht nicht Kindern, aber Jugendlichen zugemutet werden, weiß ich aus eigener Erfahrung), was in anderen Ländern schon als "Stadt" bezeichnet wird. Und dann gibt es eben nicht die 90'-Probe jede Woche, sondern einmal im Monat den Probensonnabendvormittag oder so etwas.
Wenn es aber keine Leute gibt, die Lust darauf haben, bleibt es natürlich liegen.
 
So wie Du es schreibst, klingt es so als wären künstlerische LKs eben anders und damit wieder eine Art Begabtenförderung im Gegensatz zu anderen Fächern. Was unterscheidet den Musik LK vom Biologie LK, wenn es nicht darum geht nach dem Lernen im GK einen Schwerpunkt zu setzen?

Das ist hie mal mehr, da mal weniger. In einer guten Schule kann man auch ohne externe Zusatzangebote (Musikschule, Privatunterricht, Sportverein, was auch immer) auskommen. Aber Fächer wie Musik, Kunst oder Sport hatten zumindest zu meiner Zeit ein Risiko, damit Schiffbruch zu erleiden, weswegen man gewisse Leistungen verlangte.

Manche Feld-Wald-und Wiesen-Fächer galten freilich auch als äußerst arbeitsintensiv. Etwa sagte mal jemand, der LK Deutsch sei eigentlich 1½ LKs :oops: Und das liegt nicht daran, daß man das periphrastische Präsens bei Sonnenuntergang beherrschen muß :giggle:

Etwas schade ist, daß daß das schöne Fach Musikwissenschaft hier nur marginal abgehandelt wird. Da wird zwar keine Eingangsprüfung verlangt, aber es wäre schon gut, wenn man einiges an Wissen mitbrächte. Ein Blick in verschiedene Vorlesungsverzeichnisse kann als Orientierungshilfe dienen, was man in welchen Instituten erwarten darf.

Eine andere erwägenswerte Berufswahl könnte ggf. der Beruf eines Musiklehrers sein -?
 
das schöne Fach Musikwissenschaft...
... hat - neben der in der Regel nur auf geringerem Level erforderlichen Instrumentaltechnik - einen weiteren Vorteil: Ich kann mich mit Musik auf sehr viel breiterer Basis beschäftigen, als als (Berufs-) Musiker. Als Musiker habe ich in der Regel eine Spezialisierung auf ein Instrument (oder zwei), oft auch auf ein bestimmtes Repertoire, dass ich so intensiv üben muss, dass es ausreichend fehlerarm reproduzierbar ist. Als Musikwissenschaftler kann ich diese Spezialisierung umgehen bzw. muss es oft auch. Ich muss natürlich "musikalisch" sein (das war die Threadüberschrift), aber von Heptolen im 132er-Tempo muss ich nur wissen, dass sie sauschwierig sind. Ich muss sie nicht in dem Tempo beherrschen, und kann in der Zeit, statt diese zu üben, andere sinnvolle Dinge tun. Es sind einfach verschiedene Ausbildungen. (Und eine Lebenslüge wäre es, anzunehmen, dass man während des lustigen MuWi-Studilebens viel Zeit hätte, sein Instrumentalspiel zu vervollkommnen. Man wird sicherlich durch das Wissen interpretatorisch besser, aber nicht unbedingt handwerklicher.)
 
Etwas schade ist, daß daß das schöne Fach Musikwissenschaft hier nur marginal abgehandelt wird. Da wird zwar keine Eingangsprüfung verlangt, aber es wäre schon gut, wenn man einiges an Wissen mitbrächte.

Das ist in dieser Pauschalität nicht zutreffend.

Als Musikwissenschaftler kann ich diese Spezialisierung umgehen bzw. muss es oft auch.

Das bezieht sich allein auf eine künstlerische Spezialisierung, die in MuWi immer schon "Privatsache" war und ist, sofern sie nicht ohnehin durch entsprechende Zugangsmodalitäten vorausgesetzt wurde.
Bei den heutigen BA-Studienangeboten kommt es hingegen bereits frühzeitig zur berufsorientierten Ausdifferenzierung, also ebenfalls zu einer Spezialisierung, die auf dieser elementaren Ausbildungsstufe aber nicht unproblematisch ist, weil sie den Blick für die großen Zusammenhänge verstellt, ohne den aber oftmals nur eine halbgebildete, fachidiotische "Laberitis" befeuert wird.

Zum Glück machen da nicht alle HS das JeKaMi-Spielchen mit, sondern setzen nicht nur fachspezifische Vorkenntnisse voraus, sondern überprüfen diese auch durch - im Vergleich zu künstlerischen Studiengängen - modifizierte Eignungstests.
Darüber hinaus werden MuWi-Studiengänge auf BA-Niveau oftmals nur als Ergänzugsstudium und/oder in Kombination mit anderen Studiengängen angeboten.

Vor Bologna konnte MuWi oftmals erst nach Abschluss eines fachnahen Studiums belegt werden, wobei nicht nur zum Partiturstudium unabdingbare Klavierkenntnisse, sondern auch das zum Quellenstudium benötigte große Latinum, in Kombination mit Altgriechisch und/oder einer weiteren quellenrelevanten, meist romanischen Sprache verlangt wurde. Studienziel war dann in den meisten Fällen die Promotion.
Diese Vorgaben waren lange Zeit ein Garant für die hohe internationale Reputation der deutschsprachigen MuWi. Ob die BA/MA-Generation diesen Standard langfristig halten kann, muss sie noch unter Beweis stellen.
 
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Man wird sicherlich durch das Wissen interpretatorisch besser, aber nicht unbedingt handwerklicher.)

Immerhin.

Wobei manche MH-Studenten dafür berüchtigt waren, daß sie oft mit Verbänden zu sehen waren. Wäre gut gewesen, wenn mal ein Lehrer verletzungsträchtige Fehler korrigiert hätte.

Zum Glück machen da nicht alle HS das JeKaMi-Spielchen mit, sondern setzen nicht nur fachspezifische Vorkenntnisse voraus, sondern überprüfen diese auch durch - im Vergleich zu künstlerischen Studiengängen - modifizierte Eignungstests.

In manchen größeren Fächern wurden schon lange z.B. Sprachkenntnisse (Latein, Französisch etc.) abgeprüft. In anderen hat man sich den Aufwand geschenkt, was aber nicht bedeutete, daß man sich um die Lektüre von Quellen oder Fachliteratur herummogeln konnte.

Das wäre dann wieder das leidige Thema, daß nicht jedem alles offensteht.
 
In manchen größeren Fächern wurden schon lange z.B. Sprachkenntnisse (Latein, Französisch etc.) abgeprüft. In anderen hat man sich den Aufwand geschenkt, was aber nicht bedeutete, daß man sich um die Lektüre von Quellen oder Fachliteratur herummogeln konnte. <...>
Das wäre dann wieder das leidige Thema, daß nicht jedem alles offensteht.
In meinem Fall wurde kein Sprachnachweis für Latein benötigt, man musste es sich dennoch draufschaffen (die Kurse gab es aber an der Uni). Es sind immerhin keine sozialen Hindernisse gewesen (wenn man davon absieht, dass ein "Humanistisches Gymnasium" für uns nicht im Bereich des (räumlich) Erreichbaren war - aber dessen Absolvent*innen sind dann an den englischen Texten verzweifelt, die aber vor 40 Jahren noch nicht die Bedeutung wie heute hatten).
 
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Wobei manche MH-Studenten dafür berüchtigt waren, daß sie oft mit Verbänden zu sehen waren.

"Manche" bedeutet aber eben nicht mehr, als dass halt jeder Laden so seine Pappenheimer hat.
Was aber meist nicht viel bedeuten muss: Ein Drittel ist meist übervorsichtige Prävention, ein Drittel ist den Übungsdefiziten ob der vorherigen Sauftour geschuldet, weil sich das Schwänzen der Hauptfachstunde mit einem schicken Verband und dem Attest des wohlgesonnenen Hausarztes meist einfacher gestaltet, als das Eingeständnis eines exzessiv ausgelebten künstlerischen Lotterlebens.
Der Rest hat dann vielleicht tatsächlich irgendetwas - das sind aber nicht immer nur die auf "verletzungsträchtige Fehler" zurückführbaren Symptomklassiker (Sehnenscheidenprobleme, Tennisarm, Überbeine), sondern auch extern entstandene Blödheitsblessuren, weil handwerklich ungelenke Musikantenfingerchen und Hammer plus Nagel nicht immer zusammenpassen.
 
Bei den Ingenieurswissenschaften sind die Studienplätze auch begrenzt. Trotzdem kann ich Maschinenbau oder Architektur studieren ohne zu wissen, was eine Schraube ist oder jemals auf dem Bau gearbeitet zu haben.
Zumindest für die Maschinenbauer ist es nach wie vor so, dass ein entsprechendes Industriepraktikum Voraussetzung zur Aufnahme des Studiums ist.
Was unterscheidet den Musik LK vom Biologie LK, wenn es nicht darum geht nach dem Lernen im GK einen Schwerpunkt zu setzen?
In Fächern wie Sport, Kunst, Musik wird - sofern ein Gym diese überhaupt als LK anbietet - ist auch ein benoteter praktischer Anteil enthalten. Die hierfür erfolderlichen Kenntnisse werden aber nicht im Schulunterricht vermittelt. In Ba-Wü gibt es bspw. in Musik eine Instrumentalvorspiel als Bestandteil der Abiturprüfung. Bayern veröffentlicht sogar Literaturlisten zugelassener Stücke für die praktischen Prüfungen . Das ist jetzt noch kein MHS-Niveau aber dennoch nicht ohne mehrjährige Praxis leistbar.

Leistungskurse in diesen speziellen Fächern haben auch eher einen "Orchideenstatus". Nicht an allen Schulen besteht ausreichendes Interesse in der Schülerschaft bzw. Qualifikation in räumlicher oder personeller Hinsicht.
 
Zumindest für die Maschinenbauer ist es nach wie vor so, dass ein entsprechendes Industriepraktikum Voraussetzung zur Aufnahme des Studiums ist.
Je nach Hochschule, teilweise sind Praktikum und / oder eine Aufnahmeprüfung auch bei Architektur Voraussetzung. Wobei die Aufnahmeprüfung IMHO bei Architektur oder "Irgendwas-mit-Bildender-Kunst" deutlich subjektiver sind, als bei Musik, da man zumindest so halbwegs prüfen kann, ob ein Stück handwerklich fehlerarn heruntergenudelt wurde. (Das wäre dann eher mit Komposition vergleichbar, das Instrumentalstudium / Gesang ist ja eher reproduzierend.)
 
Wobei die Aufnahmeprüfung IMHO bei Architektur oder "Irgendwas-mit-Bildender-Kunst" deutlich subjektiver sind, als bei Musik ...

Geometrische Grundlagenkenntnisse, räumliches Denken und perspektivisches Zeichnen - typische Aufgabenbereiche aus Architektur-Einstufungstests - sind durchaus objektiv beurteilbar, ebenso technisch-handwerkliche Aspekte in "Irgendwas-mit-Bildender-Kunst", obwohl hier die individuellen Vorlieben von Prüfern stärker ins Gewicht fallen.
Letzteres hat sogar eine gewisse Berechtigung, weil hier die Auswahl der HS oftmals primär personenbezogen ist, d.h. man meldet sich zur Aufnahme in die Klasse eines bestimmten Künstlers an, dem natürlich ein hohes Maß an Entscheidungsfreiheit zusteht, wen er für die nächsten Jahre in seiner Klasse aufnimmt.
Da in künstlerischen Lebensläufen immer auch wichtig ist, bei wem man gelernt hat, sind subjektive Aspekte ein letztlich unverzichtbarer Teil des Systems.
 
Tja und doch scheidet die soziale Herkunft manchmal Talente aus ... wenn z.B. die Eltern z.B. kein Verständnis und auch kein Geld haben, dem Nachwuchs ein vernünftiges Iustrument und vernünftigen Unterricht zu vermitteln...
 
Das hat hier auch niemand bestritten, aber es ist eine indirekte WIrkung. "Wenn meine Eltern damals ..." - diesen Satz mag jeder für sich individuell fortführen
Bei der Aufnahmeprüfung an der Musikhochschule muss aber die Steuererklärung der Eltern nicht vorgezeigt werden. Die Frage nach - zweifellos vorhandenen - sozialen Barrieren für (nicht nur kulturelle) Bildung und Partizipation und die Frage nach deren Überwindung muss aber dann anders gestellt werden, die Auseinandersetzung damit dann anders geführt werden.
 
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