Anfänger Ü40 ohne jede musikalische Vorerfahrung vorhanden (ggfs. -> Eure Erfahrungen, Tipps)?

Naja. Das Muskelgedächtnis und die Flexibilität des Bewegungsapparates werden - je später man etwas beginnt zu trainieren - ggf. nicht mehr in dem Maße zu konditionieren sein, wie wenn man seit der Kindheit gelernt hätte.
Am Bauernlineal mit Pareto illustriert: als Kind reichten 20 % Einsatz aus, um eine Outputqualität von 80 % zu erreichen. Je später man etwas erlernt, kann es bedeuten, dass man 80 % Input liefern muss, um 20 % Erfolg zu erhalten.
Will heißen: Man muss sich jetzt und später mehr anstrengen oder braucht Hilfestellung.
So dass ich hier sogar dann eher zum Besuch eines professionellen Lehrers raten würde, damit mit geschultem Auge die richtigen Akzente zu effizientem Aneignen und effektivem Umsetzens der Absicht des Gitarrenspiels gesetzt werden.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Zur Frage Ü40 kann ich nichts aus eigener Erfahrung beitragen. Aber ich hab mit 35 angefangen, was ja vielleicht ein wenig Vergleichbarkeit ermöglicht.

Was man an Zeit und schnelllernenden Muskel nicht mehr anzubieten hat, kann man sehr wohl wett machen durch ein klares Ziel, Disziplin und ein wesentlicher zielgerichteteres und strukturierteres Lernen. Was ich jetzt spiele, wäre vor zwei Jahren für mich hohe Gitarrenkunst gewesen. Heute weiß ich, dass nicht alles was mich beeindruckt automatisch schwer zu spielen sein muss ;)

Also leg los, in ein bis zwei Jahren kannst Du durch regelmäßiges Üben sehr viel erreichen, was Du jetzt als unmöglich abtun wirst.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Aber wenn ich zB die Finger nicht mehr so beweglich hinbekomme, als wie wenn ich von klein auf angefangen hätte, dann klingt es eben sch****.
Jein. Grundsätzlich wird man auch im Erwachsenenalter eine sehr hohe Beweglichkeit hinbekommen. Das ist nicht das Problem. Was hier höchstens ein Hinderungsgrund sein könnte, wären Dinge wie z.B. Altersrheumatismus oder Arthritis, die dann auch Schmerz bereiten. Aber weiter oben hast Du z.B. geschrieben, dass Deine Finger sich schwertun/verknoten oder so ähnlich. Das ist bei einem 5jährigen nicht anders als bei einem 50jährigen. In beiden Fällen ausschlaggebend ist, wie viel Disziplin man aufbringt. Es ist auch hier zu 98% erstmal das. Ja, wenn Du mit 5 anfängst, hast Du mit 50 natürlich schon 45 Jahre Erfahrung in der Tasche. Aber der durchschnittliche 50jährige wird mit 55 nicht zwingend schlechter Gitarre (oder ein anderes Instrument) spielen, als der durchschnittliche 5jährige dann eben mit 10. Wenn Du die Disziplin mitbringst, wirklich effektiv und effizient zu üben und auch die Geduld investierst, total stumpfsinnige Übungen sauber durchzuführen, wird es auch gut klingen. Das, was Du auf Platten und anderen Tonträgern von Musikern hörst, ist immer zuerst mal 98% harte Arbeit.

Ich bin ein großer Verfechter von zwei Zitaten:

Practice cures most tone issues. (John Suhr)
Hard work beats talent when talent doesn't work hard. (unbekannt)

Für alles im Leben gilt: Du wirst immer nur das herausbekommen, was Du vorher auch hineingesteckt hast. Es gibt keine Abkürzungen.

Und vor allem, such Dir einen guten Lehrer.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 6 Benutzer
Wie gesagt, wenn der DHL Mann morgen klingelt, dann geht‘s los ;-)
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Morgen kommt meine erste Gitarre und dann geht das strukturierte Üben los ;-)
Super (y) da wünsche ich dir einen guten Start :)
Hast du schon einen Plan wie das strukturierte Üben aussehen soll?
Womit möchtest du beginnen?
Und was für eine Gitarre hast du dir bestellt?
 
Super (y) da wünsche ich dir einen guten Start :)
Hast du schon einen Plan wie das strukturierte Üben aussehen soll?
Womit möchtest du beginnen?
Und was für eine Gitarre hast du dir bestellt?
Ich weiß nicht, ob ich das hier erzählen soll ohne Prügel zu kassieren….

Vorgeschichte: die letzten zwei Wochen hab ich die Kindergitarre von meinem Junior dazu benutzt, mich durch die ersten Lektionen der Fender Play App zu spielen. Sollte ein Test für mich sein, ob ich mit der Art von „Unterricht“ klarkomme und ich damit was lernen kann (gemessen an meinen eigenen Ansprüchen). Das hat soweit ganz gut funktioniert, zumindest in Bezug auf das Vermitteln der Lerninhalte. Die Gitarre ist mir natürlich zu klein… Aber ich hab Blut geleckt.

Bestellt habe ich dann eines dieser typischen Einsteigersets beim großen T: eine Squier Affinity Strat. Ja, ich weiß, würde hier keiner machen und ich erwarte auch nicht all zu viel davon. Ist aber eher eine politische Entscheidung gewesen. Ich betreibe bereits zwei kostenintensive Hobbies, ein weiteres Hobby konnte ich bei der weiblichen Regierung nur dadurch anstoßen, in dem ich (erstmal :patpat:) kleine Brötchen backe und da macht ein Einsteigerset einen besseren Eindruck. Wenn ich dann mal 2-3 Monate dabei bin, kann ich auch einen Mehrinvest rechtfertigen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
auf jeden Fall machen, am Besten suchst du dir einen Gitarrenlehrer deines Vertrauens, mit einer App oder Buch oder DVD trainiert man sich schnell Fehler an, die man später sich wieder schwer abtrainieren muss wenn man weiter kommen will, außerdem lernst du bei ihm auch die Lernmethodik und als Motivator ist dieser Mensch auch sehr wichtig, ich hab mit knapp 40 angefangen zu spielen und habe 5 Jahre später meine Band gegründet...
 
Bestellt habe ich dann eines dieser typischen Einsteigersets beim großen T: eine Squier Affinity Strat. Ja, ich weiß, würde hier keiner machen und ich erwarte auch nicht all zu viel davon.
Ich habe mir beim T. eine HB SC Custom II gekauft und bin sehr zufrieden damit. Und natürlich haben manche hier und dort solche Sets gekauft :) Mit irgendwas musst du ja mal beginnen und morgen wirst du mehr wissen wenn du es bekommst
:m_elvis:
Wenn ich dann mal 2-3 Monate dabei bin, kann ich auch einen Mehrinvest rechtfertigen.
Das klingt ambitioniert und ich könnte mir vorstellen, dass du mit deinem neuen Set auch etwas länger auskommst. Das wirst du dann sehen und es wird sich ergeben...
Auf jeden Fall wünsche ich dir viel Spaß.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Ja, ich weiß, würde hier keiner machen und ich erwarte auch nicht all zu viel davon.
Das taugt doch wunderbar für den Anfang, im besten Fall lässt Du mal jemanden über Saitenlage und Sattelkerbung schauen. Da darf man es sich ja möglichst einfach machen, gerade als Anfänger. Die Instrumente sind oft leichter spielbar, wenn alles super eingestellt ist, was nicht immer ab Werk der Fall ist.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Ach wo, die Affinitys sind doch völlig in Ordnung. Hab selbst eine und kenne genügend Gitarreros, die ne Affinity oder ne Bullet haben - auch durchaus solche mit 10, 20 oder 30 Jahren Spielerfahrung.
Und die Sets rufen meistens nur bei der Muckerpolizei Nasenrümpfen hervor - mit irgendwas musste ja anfangen.

Also, auch von mir: Vui Schpass mit'm neuen Hobby & willkommen im Club... ;):great:
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
eine Squier Affinity Strat. Ja, ich weiß, würde hier keiner machen u
das machen hier einige Leute:). Als Tipp:

l 2-3 Monate dabei bin, kann ich auch einen Mehrinvest rechtfertigen.
wenn du dabei bleibst und mit der Gitarre einigermassen zurecht kommst, solltest du dir mehr Gedanken machen, worüber du die Gitarre spielst, sprich womit verstärken. Hier gibt es auch einen "Verstärkerbereich", da kannst du mal gucken, oder direkt eine Anfrage stellen.
Die beste Gitarre nützt nichts, wenn die Anlage mies klingt.
Dann gutes Gelingen,
Micky
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Klar kann ich mit 60 auch noch anfangen zu laufen und klar, schaffe ich es auch eventuell noch einen Marathon zu laufen.
Genau das ist es! (Und genau das ist es, warum ich mir die genannte Frage stelle.)
Es besteht überhaupt kein Problem damit mit 40, 60 oder 80 etwas neues anzufangen. Auch nicht bei der Gitarre.

PS: Sportbücher (wenn sie von den Hintergründen der körperlichen Leistungsfähigkeit erzählen) können einem ziemlich viel über den körperlichen Aspekt des Gitarrespielens verraten. Denn egal ob man die Hände oder irgendwelche anderen Körperteile betrachtet, bleibt die Theorie des menschlichen Bewegungsapperats immer dieselbe.
 
Zunächst vorneweg: Eine Affinity Strat ist ganz gewiss nicht der schlechteste Kauf für den Anfang. Ich selbst habe u.a. eine (chinesische) Bullet Strat, die ich heute noch als erstes aus einem brennenden Haus retten würde, auch wenn ich zusätzlich erheblich "bessere" und auch teurere Instrumente besitze.

Von Deiner Fragestellung fühle ich mich aufs Tiefste angesprochen und ich kann aus eigener Betroffenheit Auskunft geben. Ja, auch 40+ und mit nahezu Null Vorerfahrung ist es machbar und lernbar - finanzierbar in dem Alter sowieso. Wobei ich es absolut richtig finde, nicht gleich tausend Euro rauszuhauen; das kann man ein paar Jahre später immer noch, wenn man dabei bleibt. Und gerade gute Anfängerinstrumente wird man immer schnell wieder los, wenn es dann irgendwann doch nicht das Richtige war. Absolut gesehen (nicht relativ!) ist es ggf. ohnehin der denkbar niedrigste Verlust.

Es gibt viele Menschen, die ab einem gewissen Alter nichts Neues mehr lernen wollen - das schafft viele Probleme in Beruf, Familie und überhaupt. Gut, dass Du ins fünfte Lebensjahrzehnt mit Schwung und Lernwillen gehst!

Nach so viel positiver Bestärkung, auch durch andere Foristen hier im Thread, erlaube mir, auch ein paar Dinge aufzuführen, die zwar nicht dagegen sprechen, die ich aber hier endlich mal loswerden kann:

  • Die E-Gitarre ist ein Bandinstrument. Und wenn es nur ein so genanntes "Power-Trio" wird, du wirst irgendwann Mitspieler haben wollen oder müssen - "Sofarocker" ist schön zum Entspannen, aber Musizieren ist wie Schachspielen und wie Sex: Wer es kennt und kann, tut es nicht mit Anfängern. Es wird vermutlich schwer werden, in deinem Alter andere Anfänger zu finden, die mit dir eine Band bilden wollen oder ohne finanzielle Interessen mit dir spielen wollen. Die, die Interesse zeigen, wollen dir alle Unterricht anbieten - gegen Geld, versteht sich.
  • Wenn du das Musizieren auch zum Knüpfen neuer Freund- und Bekanntschaften nutzen willst, gilt neben dem oben gesagten, dass man im fortgeschrittenen Alter (und du wirst dich wundern, wie schnell ab jetzt die Zeit läuft!) eher im Blockflötenkreis oder im Posaunenchor mitspielen darf als in einer Band. Selbst in ein Streicher-Ensemble kommst du in diesem Alter schneller hinein als in eine Band.
  • E-Gitarrenmusik geht deiner Umgebung schnell auf die Nerven, wenn du (verständlicherweise) auch so spielen willst, dass du dich hörst und von anderen gehört wirst. Außerhalb von E-Gitarren-Foren ist Rockmusik und ähnliches bei weitem nicht so gern gehört, wie einige hier glauben. Das gilt aber für jede Art von selbst gemachter Musik- du wirst auch neue Feinde haben, und die nennen sich nicht selten "Nachbarn". Auch deiner Familie könntest du schneller auf den Zeiger gehen, als du ahnst.
Du solltest dich früh genug damit auseinandersetzen, dass es beim einsamen Dudeln mit Kopfhörern bleiben kann. Wenn du trotzdem Spaß daran hast, nur zu. Aber sei nicht enttäuscht, wenn du es nicht mehr auf Bühnen und vor Publikum schaffst. Die anderen, die schon immer gespielt haben, drängen in dem Alter, wenn die Kinder aus dem Gröbsten raus sind, auch wieder zurück ins Business. Und die haben nicht alles verlernt, glaube mir.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
...aber ich habe schon gemerkt, dass sich meine Finger sehr widerspenstig verhalten wenn es darum geht, einfachste Griffe auszuführen. ...
Das ist normal und ist auch mit 20 bei vielen so. Zeit und Geduld, anders geht es nicht.
Lass dir nicht einreden "perfect chords in 10 Minutes" oder "300% speed in 5 easy steps", nix mit "easy" und "fast".
Du wirst immer wieder "an die Decke stoßen", wo du das Gefühl hats nicht weiter zu kommen, oder zu stagnieren. Auch das ist normal.

Viel Spaß beim Einstieg, ist n tolle Zeit!


cheers.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
die zwar nicht dagegen sprechen, die ich aber hier endlich mal loswerden kann:
naja, ich sprech mal aus der Sicht eines Mittsechziger, der sich aus dem aktiven Bandleben zurückgezogen hat.
Zu allererst, es gibt auch Kopfhörer. Möglichkeiten die ich dann nutze, sind Looper, speziell für Anfänger sehr nützlich. Heute gibt es auch so viele Backingtracks, dem Internetzeitalter geschuldet, ist ja fast jeder Song runterladbar. Man kann über einen Verstärker auch leise spielen, und die E-Gitarre ist auch bei anderen Musikstilen neben der Rockmusik ein schön einsetzbares Instrument.
Ich glaube auch kaum, das die meisten Amateure unbedingt Geld mit ihrer Musik verdienen wollen. Genauso wenig, denke ich, sind die virtuosen Fertigkeiten ausschlaggebend, um als Musiker zueinander finden zu können.
Letzlich liegt es doch an einem/einer selbst, was er/sie mit dem Gitarrenspiel so anfängt.
Nur mal so als Antwort auf deine pessimistischen Gedankengänge, die so, dann auch zu einer "selbsterfüllenden Prophezeiung" werden können, und als Motivation zum Gitarrespielen/Musikmachen, dann auch mit anderen, wenig hilfreich sind (mM.).
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
@ToFo

Ich habe auch erst vor ein paar Wochen mit E-Gitarre angefangen, bin auch schon 46. Selbst mit der Verstauchten Hand kann ich die Finger von den Gitarren nicht lassen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer


Du solltest dich früh genug damit auseinandersetzen, dass es beim einsamen Dudeln mit Kopfhörern bleiben kann. Wenn du trotzdem Spaß daran hast, nur zu. Aber sei nicht enttäuscht, wenn du es nicht mehr auf Bühnen und vor Publikum schaffst. Die anderen, die schon immer gespielt haben, drängen in dem Alter, wenn die Kinder aus dem Gröbsten raus sind, auch wieder zurück ins Business. Und die haben nicht alles verlernt, glaube mir.

Du wirst lachen, aber das Meiste davon ist mir schon durch den Kopf gegangen. Mir ist bewusst, dass ich zu 99% ein Sofarocker bleiben werde. Keine Band wartet auf einen „alten“ Anfänger. Das ist ok für mich. In erster Linie geht es mir darum was neues zu lernen (was ich schon immer mal können wollte) und meinen Kindern ein Vorbild zu sein. Wie sollen die die Musik für sich entdecken, wenn es ihnen keiner vormacht? Ich bin mit Rock/Metall groß geworden und wenn ich irgendwann mal den Kram von früher halbwegs vernünftig nachspielen kann, reicht mir das…


An alle: Danke für euren Zuspruch. Falls gewünscht, werde ich berichten wie es läuft.
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Das klingt ambitioniert und ich könnte mir vorstellen, dass du mit deinem neuen Set auch etwas länger auskommst. Das wirst du dann sehen und es wird sich ergeben...
Auf jeden Fall wünsche ich dir viel Spaß.
Die 2-3 Monate waren eher symbolisch gemeint. Keine Ahnung wie lange sie mir hält. Zugegeben: eine schöne griffige Gitarre die etwas höher angesiedelt ist hat auch ihren Reiz. Klar werde ich dem Instrument nicht gerecht, aber das Auge spielt halt auch mit…
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
Falls gewünscht, werde ich berichten wie es läuft.
yo, mach das.

Klar werde ich dem Instrument nicht gerecht, aber das Auge spielt halt auch mit…
mit der Aussage könnte ich zwar Widerspruch ernten, aber mit einer schönen Gitarre macht es eben mehr Spass, egal, ob als Anfänger oder als gestandener Profi:m_git2:, (Voraussetzung ist natürlich, man kann sie sich leisten:rolleyes:),
viel Spass beim Gitarrespielen,
Micky
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben