Bisher hasste(!) ich alle Amps mit einzelnen 10" Speakern. Wie kann sowas auch nur ansatzweise gut klingen, wo doch die 12" DER Standard sind. Auch in meinen ehemaligen Pricentons (ein 76er Silverface und ein 200x Blackface-RI hatte ich 12er installiert. Am liebsten hatte ich damals den G12H30.
So habe ich bis nicht all zu langer Zeit gedacht, bis ich mich mal näher mit "echten" Ampsounds beschäftigt habe. Gut, das mache ich zwar schon seit 30 Jahren, aber bisher war für mich einfach ein Marshall JMP oder Soldano mit 4x12er oder mindestens 2x12ern einfach DER Sound. Damals war ich auch noch in der Heavy-Rock-Ecke zuhause. Für mich war die LA-Studio-Szene der 80-90er (Besonders die Ära 88-92) einfach immer der Peak der Gitarrensounds.
Mittlerweile schiele ich aber anstelle nach LA eher in Richtung Nashville! Also Country-Pop-Rock und die Klangästhetik ist doch deutlich anders. Rudimentärer und ehrlicher was Amp/Pedalsounds angeht. Auch lege ich inzwischen mehr Wert auf Rhythmus, Arrangements & Sounds und weniger auf das Solo-Gewich … Gefrickel.
So... was habe ich denn jetzt genau vor?
Über die Jahre habe ich einige kleine Amps angesammelt und will jetzt mal testen, ob man aus den Amps noch was rausreißen kann
Die Amps:
Fender 1962 Brownface Princeton 6G2 / Oxford 10
Das Problem ist, dass der Speaker bei höheren Pegeln einfach "furzt". Außerdem ist die Membran ein bisschen bröselig und ich habe kein Vertrauen darin. Bräuchte einen Recone-Job
Fender Super Champ X2 / Fender "Special Design"
Ist ganz ok, aber irgendwie nichtssagend
Fender Perinceton Tone Master
Ganz gut, aber im Bass wird er schnell flumpfig und bei höheren Pegeln ist er eher kreischig/giftig
Vox Pathfinder 15 (außer Konkurenz da OT)
8" Celestion Blue. Clean gut, aber halt schon arg schwach auf der Brust. Dünn, vor allem bei Zerrsounds
Vox Cambridge 15 (außer Konkurenz da OT)
8" Vox Blue. Wahrscheinlich ein umgelabelter Celestion? Sonst siehe oben.
Die Speaker
Jensen C10R (aus dem Princeton TM)
Oxford 10″ von 1961 aus dem Brown Princeton
Fender "Special-Design" aus dem SCX2
"Neuerwerbe"
Eminence Ramrod
Celestion Greenback 10
Celestion G10S-50
Jensen P10R
Electro Voice EVM10M / Force 10
Celestion Ten 30
Ich habe mir eine Matrix erstellt und für die, die keinen Bock auf Lesen haben hier die Kurzform:
Fender 1962 Brownface Princeton 6G2
Ich lassse jetzt erstmal den EVM10 drin. Durch seine Lautheit und "Neutrale" Wiedergabe bringt er einfach den echten Amp-Sound am besten rüber.
Vielleicht wechsle ich aber doch noch zum G10S-50. Der reagiert ein bisschen besser bei höheren Zerrstufen und hat einen angenehmen, britischen Charakter. Da klingt der Amp fast wie eine Mischung aus Vox, Fender und Marshall. Schon auch sehr geil

Jetzt, wo ich soweit durch bin, könnte ich mir gut vorstellen, dass ein Celestion Gold 10 auch super passen könnte. Der hätte wohl nochmal ein bisschen mehr Bass, was dem Brownie gut tun könnte.
Fender Super Champ X2
Der beste Speaker für den Cleankanal war er P10R, dicht gefolgt vom C10R. Der C10R reicht allemal und irgendwie finde ich im Kanal 2 (den ich eigentlich gar nicht nutze) den Keramischen ein bisschen stabiler
Fender Perinceton Tone Master
Der P10R! Nix anderes! Der bringt den Tonemaster nochmal ein Stück näher an den Ton eines Blackface-Princetons! Die etwas "indirekten" Tiefmitten des TM (um die 400hZ) werden angenehm aufgeräumt und gleichzeitig werden die Hochmitten um die 3/3,5kHz ein bisschen hervorgehoben, was den Blackface-Sound unterstützt ohne dass es giftig wird. Dadurch reagiert und klingt der Amp auch besser, wenn man mit Zerre spielt (das "pappige", das manchmal bemängelt wird)
Der Bleibt!
Interessanter Test der sich über ein paar Wochen hingezogen hat, aber ich bin jetzt auch froh, dass mein Wohnzimmer nun wieder ein bisschen aufgeräumt werden kann (naja; meine Frau ist froh!). Ich habe jedenfalls gemerkt, dass viele Klangeindrücke Tagesform-Abhängig sind, darum habe ich alles mehrfach wiederholt. Eigentlich hätte ich das alles mit Tonaufnahmen machen sollen, aber das war so schon genug aufwand.
Der Vollständigkeit halber:
Folgende Pedale habe ich verwendet:
Fish&Chips EQ
Ego Kompressor
TS10
Nobels ODR
Box of Rock
SLO Pedal
Boss MS3 für Loops, Delay, Vibe, Hall und Delays)
H9 für einige SFX wie Slap Vib/Trem, Chorus, Pitch und Spezial-Delays
OT:
Vox Pathfinder 15
Ramrod und G10S passen leicher nicht ins Gehäuse. Da passt der Greenback 10 perfekt! Der Amp wird lauter und voller!
Vox Cambridge 15
Ramrod und G10S passen leicher nicht ins Gehäuse. Der Ten 30 klingt ähnlich wie der Greenback im Pathfinder, aber er ist ein bisschen mehr gescooped, was gut zu dem Amp passt. Vor allem, wenn man die beiden in Stereo spielt