Der Gitarrengebrauchtmarkt - Lustig oder einfach nur noch krank ?

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Haemul
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Ich war was Gitarren betrifft viele, viele Jahre komplett raus (mindestens 25 Jahre) und habe erst in letzter Zeit wieder angefangen mich mit dem Thema zu beschäftigen.

Was ich aber in den letzten Monaten beim Kauf einer Gebrauchtguitarre erlebt habe schwankt wirklich zwischen Lustig und einfach nur noch Traurig.

Vielleicht ein Beispiel aus der "Praxis" :

Detlef inseriert eine Les Paul Standard bei Kleinanzeigen. Detlef hat die Guitarre vor 5 Jahren erworben, hat sie viel gespielt und sie hat natürlich viele Gebrauchsspuren (dies wird im folgenden als sogenanntes "Natürliches Relic) bezeichnet werden).

Da Detlef natürlich nicht blöd ist schaut er auf die Preise die momentan für gebrauchte LP Standards aufgerufen werden und inseriert dieselbe für 1950 €. Dass dies ca. 50-100 € unter dem von einschlägigen großen Gitarrenverschiebern aufgerufenen Neupreis liegt stört Detlef nicht im geringsten.

Selbstverständlich macht sich auch Detlef die unter Gitarrenverkäufern gängige Marketingsprache zu nutze : Für die 1950 € gäbe es selbstverständlich ein natürliches Relic (Anmerkung der Redaktion : dies wurde früher mit "abgeranzt" bezeichnet).
Darüber hinaus wurde die Guitarre sogar von ihm unter 4321 angespielten LPs "handselected" (Anmerkung der Redaktion : dies bedeutet unter den 2 vorrätigen LPs beim Musik-Karle um die Ecke ausgewählt) und ist selbstverständlich die beste LP die Detlef jemals in den Händen hatte.
Natürlich hat sich auch der Ursprung einer jeden Guitarre, also das Holz in den letzten Jahren absolut zum Nachteil entwickelt, momentan werden leider nur noch Hölzer von Gen-Manipulierten Bäumen verbaut denen von Natur aus schon jedes Schwingungsverhalten abgesprochen werden kann. Dies macht sich auch Detlef zu nutze und da er irgendwann mal etwas von einer ominösen "Good Wood Ära" gelesen hat bindet er dies auch ganz geschickt in sein Inserat mit ein.

Nun begibt sich folgende Situation : Ein dahergelaufener ehemaliger Gitarrist, der von "Tuten und Blasen" keine Ahnung hat schreibt Detlef mit einer Interessensbekundung an und hat die Frechheit ihm für seine handselected, natural relic, good wood era Les Paul 1400 € anzubieten (in Worten : Eintausendvierhundert Euro).

Was passiert nun :

1. Möglichkeit : Detlef wird sofort böse und fragt ob man sich eigentlich bewusst sei was man hier vor sich habe. Selbstverständlich liefert Detlef freundlicherweise auch gleich einen Alternativvorschlag mit und empfiehlt wärmstens den Kauf einer Harley Benton Guitarre, da dies wohl eher im Budget des Anfragenden liegen würde.

2. Möglichkeit : Detlef legt sich jetzt richtig ins Zeug und sendet einen Schwall von Begründungen warum er seine LP maximal zu 1750 € abgeben könne, selbstverständlich wieder unter zu Hilfenahme obiger Marketingmaßnahmen - den dezenten Hinweis des Anfragenden auf den aktuellen Straßenpreis ignoriert Detlef geflissentlich.

Doch ..... oh Wunder, nach Monaten des Wartens wird die Guitarre plötzlich verkauft und der Threadersteller fragt sich jetzt : Bin ich eigentlich so aus der Zeit gefallen oder einfach nur Blöd ?
 
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Bei good wood era Tonholz muss man einfach zuschlagen ;)
Hättest vielleicht in deiner Anfrage darauf hinweisen müssen, dass Gibson deutlich schlechter als Fender ist und damit den Preis drücken können.
🍿
 
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@Haemul
Sehr nett geschrieben. ;-)

Wann man heute so ein bisschen durch manche Kleinanzeigen liest, dann kommt man aus dem Lachen echt nicht mehr raus.
 
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Warum suchst Du Dir nicht einfach einen anderen Verkäufer?
 
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Auf die Gefahr hin, dass der Thread in diesem oder dem hier aufgehen wird:

Ich habe ne gute Schecter 7 Saiter gesucht mit aktiven Tonabnehmern. Und da beobachte ich das gleiche. Selten sind mal wirklich gute Angebote drin und schaue auch mal nach links und rechts. Es ist einfach merkwürdig, was viele Inserenten so anbieten und denken. Seit Corona ist da echt der Wurm drin.
Und ich beobachte auch immer wieder Angebote zu Preisen, die aus meiner Wicht zu hoch sind, die dann einfach irgendwann gelöscht sind. Das muss aber nicht zwangsläufig ein Verkauf sein, ist aber wahrscheinlich.

@gidarr es geht wohl eher darum, dass de TE dieses Inserat aufgefallen ist und er sich wundert, dass solche Angebote auch noch erfolgreich sein können. Das Angebot wurde aus Neugier wohl weiter beobachtet. Das mache ich auch manchmal. Gerade wenn die Verhandlung erst einmal gescheitert ist.
 
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Vielleicht ein Beispiel aus der "Praxis" :
Willkommen im Club „gelebte Praxis im KA-Dschungel“.

Dazu zwei Tipps aus der Praxis zu Deinem Beispiel:
  1. Keine Zeit verschwenden mit solchen „Poeten“ (die Kenner-wissen-Bescheid Fraktion ist ebenso vermeidbar). KA ist ohne deren Schwafel-Arien deutlich noch groß genug.
  2. Reverb nutzen. Da ist es noch nicht ganz so schlimm.
Als Gegengewicht muss man zur Geschichte aber auch die andere Seite hinzufügen und das sind mittlerweile einfach nur noch stumpf rotzefreche Nachfrager/„Interessenten“, die einem Verkäufer das Leben zur Hölle machen. Nicht alle sind auf beiden Seiten so, aber man findet es auf beiden Seiten des Wegs.
 
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Ich muss sagen, dass ich etwas deutlich Anderes beobachte. Außer vielleicht bei Detlef, der das leider immer noch so macht.

Aber meiner Beobachtung nach sind im letzten Jahr Gebrauchtpreise eher eingeknickt - also zu mindest wenn nicht das große G oder F drauf stehen, die beobachte ich eher wenig.
Früher war die Daumenregel ca. 2/3 vom NP.
Gute Gitten von Eastman, FGN und Konsorten erzielen gerade eher 50% vom NP oder 60% - dann aber top gepflegt und ggfs mit Upgrades....
 
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oh Wunder, nach Monaten des Wartens wird die Guitarre plötzlich verkauft und der Threadersteller fragt sich jetzt : Bin ich eigentlich so aus der Zeit gefallen oder einfach nur Blöd ?
... oder der Verkäufer hat dann doch gemerkt, dass sein Preis aus der Zeit gefallen ist und auf eine "unverschämte" Anfrage nachgegeben,,,

Oder durch Zufall einen Käufer gefunden, der um die Ecke wohnt und sich freut, dass er nicht in den nächsten, 400km entfernten, Mega Store fahren muss, um seine LP handzuselektieren, sondern mit wenig Kosten für Sprit, Pizza und Drachenfutter ("Liebling, wenn du schon nach Köln fährst, dann will ich auch mit, da sollen so tolle Schuhläden sein...") ein zufällig gut klingendes Instrument für einen Preis bekommt, den er einkalkuliert hat.

Sind aber nur Eventualitäten, eine Reihe von Angeboten sind schon "spannend". Und manche von denen tauchen auf dem Markt auch immer wieder auf... Vom selben Verkäufer, wurden also nicht zum Phantasiepres verkauft..
 
Da hat wohl jeder schon seine Erfahrungen gemacht und kann seinen individuellen Blickwinkel schildern. Bei mir beispielsweise spielt die Inflation satt mit rein. Konkret suche ich eine Godin Multiac, die vor der Jahrtausendwende so gute 2000.-DM gekostet hat und sich einige Jahre später zwischen 500 und 700 Euro auf dem Gebrauchtmarkt fand. Heutzutage kosten diese Gitarren um die 2500.- € und unter 1500.- findet man gebraucht nix. Is halt so.

Auf irgendwelche Diskussionen mit Verkäufern lasse ich mich eh nicht ein. Kostet nur Nerven. Wenn der Preis nicht zu weit von den eigenen Vorstellungen weg ist, kann man ja mal versuchen zu verhandeln, aber bei Mondpreisen klicke ich gleich weiter...

domg
 
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Vielleicht sollte man auch mal thematisieren, was man von angeblichen "Interessenten" so erlebt, bei guten Instrumenten in einwandfreiem Zustand zu sehr fairen Preisen angeboten?
Bei mir wäre mal wieder so eine Aktion fällig, ich will aus Altersgründen meinen Gitarrenbestand etwas reduzieren ... aber im Moment überlege ich ernsthaft, einfach doch alles zu behalten ... hab kein' Bock mehr auf diese Mischung aus Dummheit, Dreistigkeit und Unverschämtheit teilweise ...
 
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Grundsätzlich habe ich auch das Gefühl, dass Anbieter, wie der von @Haemul beschriebene, sich fast durch Zellteilung explosionsartig vermehren. Aber auch die - ich nenn sie mal - Trottel, die bei solchen Angeboten "zuschlagen", als gäbe es kein morgen mehr, nehmen zu, was solchen Anbietern ja Recht gibt, dass sie nur lange genug warten müssen.

Dennoch finde ich, dass an der Gesamtheit von Angeboten die für vernünftige Menschen nur Unterhaltungswert habenden Anzeigen ja wirklich nur einen geringen Anteil haben. Manchmal - und natürlich nur wenn mich das Modell tatsächlich interessiert - mach ich mir auch die Arbeit, ein Gegenangebot abzugeben und das auch zu begründen und erhalte dann eine der beiden von @Haemul aufgezeigten Antworten. Ich seh das halt wie beim Jagen mit dem Schuss das Ziel verfehlt. Macht nichts, nachladen und wieder auf die Lauer legen.

Die meisten Angebote sind im realistischen Preisbereich und doch bei einigen davon besteht eine mehr oder weniger relevante Verhandlungsbereitschaft, wobei man bei den wenigsten damit zu "günstigen" Preisen kommt. Da ich aber das "Haben-müssen" erfolgreich abgelegt habe und eh nicht alles mögliche oder irgend etwas kaufen will/muss, warte ich einfach geduldig auf die "Perlen", die vom Zustand und Preis (oder Ergebnis der Preisverhandlungen) her passen.

Und ich bin da weder traurig noch ungeduldig, wenn es lange dauert, bis ich an ein von mir gesuchtes Schätzchen komme. Allerdings tue mich mich auch leicht mit dem Abwarten, weil ich hier einen "schönen" Bestand (ca. 15 E-Gitarren) habe und zu einer Zeit mit dem Wiedereinstieg begann, als der US-$ seeehr günstig war, so dass ich in den USA gut "abfischen" konnte, wo zudem die Verkäufer i.d.R. nicht pampig und geisteskrank sind, was die Preise anbelangt. Ich hatte es dort kein einziges Mal (und ich hab da ca. 100 Gitarren gekauft) mit einem - sagen wir mal - Idioten - zu tun, ganz im Gegenteil!

Heutzutage gehe ich in der Tat soweit, dass man für einen Wiedereinstieg gar nicht so unvorteilhaft zu einer Epiphone oder Harley Benton greifen kann/sollte, da man hier nach meinem Geschmack ein sehr gutes Preis/Leistungsverhältnis bekommt. Und da man damit ja den Wunsch, wieder zu spielen, umsetzen kann, kann man getrost und in aller Ruhe Suchen nach dem "Like to Have" betreiben, um sich den gewünschten "heiligen Gral" für einen vernünftigen bis guten Preis zu angeln. Am besten hat man dann auch noch die Größe/Stärke, das, was doch nicht den eigenen Traum erfüllt, wieder weiterziehen zu lassen (das waren bei mir auch weit über 100). Man muss es nicht wie ich machen und ständig einen Bestand von bis zu 60 Gitarren im Haus zu haben (das geht natürlich ins Geld), aber auch mit tatsächlich der einen, die man anschafft und probiert, kommt man weiter: entweder gewinnt man Erfahrung oder im besten Fall eben tatsächlich seine Traumgitarre. Das Schlimme an letzterem Fall ist leider, dass man sich schwer tut, damit abschließend zufrieden zu sein ... :rolleyes::rofl::prost:

Also, @Haemul , nicht ungeduldig werden, herzlich über die Entertainment-Angebote schmunzeln oder lauthals lachen und nach der "Grundsicherung" mit einem Budget-Exemplar (muss ja wirklich nicht schlecht sein; ich hab hier auch gerade meine zweite Epiphone kauft (witzigerweise meine zweite LP Junior einer anderen Baureihe zum Vergleich) und auch eine Squire hier, die mir als Tele völlig reicht) abdecken und für die Traumgitarre die Jagd zum Ziel machen und sich über deren Verlauf freuen (y)

Anmerkungen:

Reverb nutzen. Da ist es noch nicht ganz so schlimm.
Mir persönlich fielen bei Reverb auch nur überzogen hohe und "günstigstenfalls" realistische Angebote auf. Günstiges habe ich dort noch nie gesehen.

Früher war die Daumenregel ca. 2/3 vom NP.
Das ist eine selbsternannte "Regel", die sich parolenartig verbreitet hat, für die es aber absolut keinen Grund gibt, zumal sie ja den Zustand, die Seltenheit, die Nachfrage u.v.m. nicht berücksichtigt. Brauchbarer finde ich da die Regel, einfach erst mal den Markt für bestimmte Modelle zu beobachten und Angebote, Preise und Verkäufe zu verfolgen, um sich eine Meinung zu bilden.

Aber meiner Beobachtung nach sind im letzten Jahr Gebrauchtpreise eher eingeknickt - also zu mindest wenn nicht das große G oder F drauf stehen, die beobachte ich eher wenig.
Die gesamtwirtschaftliche Lage der Privatleute ist ja eher schlechter geworden und "man braucht Geld", wozu man sich von Sachen trennt, die man nicht unbedingt braucht, was das Angebot von grundsätzlich eh schon massenhaft vorhandenen "noname" Gitarren erhöht, was wiederum die Preise drückt, zumal auch die Preise für Neuware in diesem Segment gefühlt jedenfalls nicht steigen, sondern man eher mehr (Qualität, Ausstattung) für's Geld bekommt. Am wenigsten wirkt sich das auf "Markenware" aus, weil hier selbsternannte "Schlaumeier" denken, dass sie da mit jedem Spreißel Holz auf jeden Fall einen Werterhalt oder gar Wertzuwachs haben. Es gibt halt so viele "Milchmädchen" da draußen.
 
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Man kann ja Gitarren zu überhöhten Preisen einfach ignorieren. Dieses Roadworn und Natural Relic Gelaber finde ich aber auch immer lächerlich.
Ein typischer Satz ist auch, dass die Gitarre gerade erst beim Gitarrenbauer neu eingestallt und überarbeitet wurde. In letzter Zeit habe ich drei solcher Gitarren mit eigenen Augen gesehen und die waren echt scheiße eingestellt. (Schlecht wäre als Adjektiv nicht ausreichend gewesen.)

Umgekehrt stelle ich Sachen, die ich verkaufen will auch immer erst mal zu Mondpreisen, aber ohne dummes Gelabere ein, weil man ja erfahrungsgemäß immer noch ordentlich runter gehandelt wird. Bin gerade noch bei einer Strat um 200 Euro runter gehandelt worden und hatte dann einen fairen Deal.
 
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Ach, sowas ist noch gar nix. Wir machen uns hier ständig im Anti-Schnäppchen Thread über solche Dinge lustig.

Hier: https://www.musiker-board.de/thread...n-thread-wahnsinn-at-its-best.409346/page-425

Hier wird womöglich grade für 15.000€ eine von Oasis Signierte Squier zum Kauf angeboten. Solche Perlen haben wir da immer wieder. 😁

Ich glaube sehr viele Verkäufer sind Perfektionisten der „Irgendeinen-Dummen-gibt´s-immer"-Methode.
 
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Das ist eine selbsternannte "Regel", die sich parolenartig verbreitet hat, für die es aber absolut keinen Grund gibt, zumal sie ja den Zustand, die Seltenheit, die Nachfrage u.v.m. nicht berücksichtigt. Brauchbarer finde ich da die Regel, einfach erst mal den Markt für bestimmte Modelle zu beobachten und Angebote, Preise und Verkäufe zu verfolgen, um sich eine Meinung zu bilden
Ich hatte versucht eine Kurzfassung davon zu schreiben und daher auch Daumenregel genannt.
In der Langfassung:
Ein Serienprodukt - und das ist eine LP Standard - veranschlage ich um ca. 2/3 vom AKTUELLEN NP.
Kaufe ich neu, habe ich einen Teil des Geldes in Gewährleistung und unkomplizierte Rückgabe investiert.
Diesen "Service" habe ich auf dem Gebrauchtmarkt nicht (so einfach) und zahle ihn dann natürlich auch nicht.
Ein Gerät hat einen gewissen Teil seines Gebrauchswert auch schon abgenutzt. Das zahle ich auch nicht. Ist das Instrument top, dann gibt's auch mal mehr, sonst ggfs weniger.

Gibt es etwas neu nicht mehr, ist selten, limitierte Serie, hat besondere Eigenschaften.... all bets are off, regelt der Markt.

Aber ich gehe auch beim Verkauf davon aus, dass, was auch immer ich kaufe, 25% Wertverlust hat, sobald ich aus der Ladentür bin - selbst wenn ich es nie wieder anrühre.
 
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Bin ich eigentlich so aus der Zeit gefallen oder einfach nur Blöd ?
Das ist aus der Ferne schwer zu beurteilen (wir kennen uns ja nicht persönlich), aber ich schätze mal: Weder - noch!

Angebote zu Mondpreisen und Verkäufer ohne Scham und Moral gab es imho schon immer, nicht nur bei gebrauchten Gitarren. Schau Dich mal nach Orientteppichen um, nur als Beispiel... Dein "Detlef" ist also durchaus real, aber wie schon @soundmunich schrieb, sind diese Leute glücklicherweise eine kleine Minderheit. Mit den meisten Verkäufern kann man vernünftig reden, so zumindest meine Erfahrung.
Und ich empfinde solche Inserate mit überbordenden Jubeltexten und Mondpreisen tatsächlich als lustig - und wer darauf eingeht, hat entweder Spaß an sinnfreien Diskussionen oder meint vielleicht, einen "Detlef" (und alle, die so heißen, mögen sich bitte nicht beleidigt fühlen) irgendwie auf den Boden der Tatsachen bringen zu können. Beides ist nicht meine Baustelle. Ich lese solche Anzeigen, grins mir eins, und gut isses.
 
Ist das Instrument top, dann gibt's auch mal mehr, sonst ggfs weniger.
Bei top Zustand gehe ich schon auch mal bis 75-80 % mit.
Ich hab mir letztes Jahr erst gebraucht eine Schecter C1-Elite SLS gekauft, die war mit 1250,- wirklich gut bezahlt. Den Verkäufer musste ich aber lange bearbeiten um ihn „einzufangen“ („da ist eine online für 1399“ —> mag sein, aber die ist ja online und nicht verkauft, die steht inzwischen bei 999 und ist noch online) , was realistisch ist, und im Zweifel wäre ich auch gefahren ohne Gitarre. Andererseits ist die Gitarre für mich ein Arbeitsgerät, insofern ist es auch nicht schlimm, wenn ich die jetzt etwas teurer gebraucht gekauft hab. Ich hab immernoch „gespart“ ggü. Neukauf. Insofern bin ich gebraucht etwas flexibler, als 67,66667 bis 80 % vom Neuwert. Aber es muss halt das Gesamtpaket passen, zu dem sicher auch Sympathie gehört.
 
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, ich will aus Altersgründen meinen Gitarrenbestand etwas reduzieren ...
Aus einer solchen Situation hatte ich meine letzte E-Gitarre, eine End-70s oder Früh-80s, mit durchgehendem Hals und sauschwer, gekauft. Wollte immer schon mal so was haben, und der Preis war richtig ok (zweistellig mit Koffer). Und der aktuellen Klangqualität entsprechend;-)

Wie bin ich da ran gekommen? Ich scanne regelmäßig kleinanzeigen.de, Thomann und das Forum ab; falls irgendwas ins Könnte-interessant-sein-Raster fällt, dann sehe ich mir die Anzeige intensiver an. Und gehe, gerade wenn da etwas von Fuhrparkverkleinerung steht, auch die anderen Anzeigen durch ("Wer etwas Interessantes x verkauft, verkauft in 62,3% aller Fälle auch etwas Interessantes des Typs y.") Ab und zu finde ich da gute Sachen. Gerade dort, die die Instrumente / Teile in Rudeln gehalten werden (Effektgeräte, Blockflöten, hochwertige A-Gitarren).
Der Verkäufer hatte die Instrumente seines Vaters verkauft und dies sehr gut beschrieben. Ohne Bullshit-Bingo. Der Kontakt war sehr nett.
aber im Moment überlege ich ernsthaft, einfach doch alles zu behalten ... hab kein' Bock mehr auf diese Mischung aus Dummheit, Dreistigkeit und Unverschämtheit teilweise ...
Wenn ich selbst verkaufe, dann beschreibe ich das Instrument (oder auch andere Sachen) möglichst gut, gerade auch in dem, was es für mich "bedeutet" hat (musikalisch, nicht emotional) und weshalb ich es verkaufen möchte. (Der letzte Verkauf war eine recht gut klingende 3/4-Gitarre, die ich als Terzgitarre genutzt habe; habe sie verkauft, da sie nur ein 48er Griffbrett hat, und ich endlich eine Terzgitarre zu einem vernünftigen Preis mit 52er Griffbrett gefunden hatte. Es kann auch mal sein, dass ein Projekt beendet ist oder einfach kein Platz mehr da ist.)

Mein Wunschpreis ist der, den ich selbst bereit wäre, für das Instrument zu zahlen, wenn ich es gerade haben wollte. Ich schreibe auch - wahrheitsgemäß - dazu, dass ich nicht aus Geldgründen verkaufe.

So richtige Unverschämtheiten habe ich nicht erlebt, aber vielleicht tickt der Markt für akustische Instrumente da anders, als der für E-Instrumente.
 
Man muß schon unterscheiden, ob Sammler oder Käufer von Arbeitsgerät. Bei ersterem kann ich Preise Richtung NP und darüber nachvollziehen, bei letzterem sind auch 2/3 viel zu viel, denn man hat NULL Ansprüche ggü. einem Privatverkäufer hinsichtlich Gewährleistung oder Rückabwicklung und kann sich nicht mal die MwSt. abziehen. Da bin ich eisern bei 50% NP +/- Geilheitsfaktor. ;-)
 
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bei letzterem sind auch 2/3 viel zu viel, denn man hat NULL Ansprüche ggü. einem Privatverkäufer hinsichtlich Gewährleistung oder Rückabwicklung
Schön und gut, aber die Alternative ist eben der Neukauf, der mich noch mehr kostet.

Bei einer Gitarre sind die zwei Jahre Gewährleistung für mich jetzt nicht so das Argument, bzw. erachte ich das Thema da als eher unwichtig. Was soll da schon passieren?

Da bin ich eisern bei 50% NP
Wie gut klappt das denn bei „fast-neu“ Teilen?
Bei z.B. Quad Cortex, ein bis zwei Jahre alten Gitarren, Mischpulten, Funkstrecken etc. wird man da selten hinkommen. Eher bei 70 %.

Bei fünf Jahre alten Teilen sieht das sicher anders aus.

Was ich damit sagen will: Die Bewertung was für wen fair ist, ist doch eher individuell.
 
Und nun ?

Du hast 550,- weniger geboten als "Detlef" aufrief. 1400,- vers. 1950,-
Das lehnt er ab, du bist entäuscht und folgst der Anzeige ernsthaft so lange weiter,
bis du zusehen musst wie ein anderer einfach so 1950,- hinlegt. Und nun verarbeitest du dies schriftlich
im MB. @Detlef1950 - wie kannst du nur !!!!

Was war vor 25 Jahren denn im Kern anders ?

Die E-Gitarre ist ein Massenprodukt aus Industrieller Fertigung
Es gibt reichlich Alternativen zu unterschiedlichen Konditionen
Du warst oder bist nicht gezwungen sie zu kaufen - oder ?
Worauf zielt dein Tread ab ?

Kennst du die NettoApp ?
Hier tauscht du deine pers. Daten gegen günstigere Preise für Dinge die zum Leben nötig sind.
Das halte ich für viel Verwerflicher als eine Gitarre mit Eso-Schlagworten überteuert bei Kleinanzeigen zu verticken.

Tut mir Leid dass die böse Welt des HobbyMuckerKonsum dich so schockiert.



https://www.verbraucherzentrale.de versuchs mal hier ;)
Falls Sie meinen, dass Ihnen jemand eine Ware oder Dienstleistung zu einem Wucherpreis verkauft und eine Notsituation ausgenutzt hat, sollten Sie sich unabhängig beraten lassen. Beim Vorgehen gegen Wucher und dem Zurückfordern Ihres Geldes helfen die Verbraucherzentralen.
 
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