Naja, ich find beides sehr sinnvoll. Erstmal muss man wissen über welchen Akkord man welche Tonleitern spielen kann. D.h. auch, dass man die Tonleitern auswendig können und parat haben muss. Was nützt's, wenn ich weiss welche Tonleiter, aber sie net spielen kann ?
Das muss aber auch net viel Arbeit sein, wenn man sich ne Harmonielehrer kauft und versucht zu verstehen was die Unterschiede sind. Wenn ich die C-Dur Tonleiter kann, kann ich auch direkt noch ein paar andere Tonleitern, indem ich einfach nur einen Ton ändere. Welcher Ton das jeweils ist, ist natürlich erstmal ne Menge Verständnisarbeit.
Wenn wir hier von 3Klängen sprechen, als zB C-Dur, dann reden wir auch oft von Pop oder Folkmusik, wo eh kaum jemand wirklich in Stufentonleitern denkt. Ist das Stück in C, dann spielt man in C. RocknRoll.
Stufentonleitern werden erst wirklich interessant, wenn's etwas komplizierter zugeht. Also im Jazz zB. Da stehen dann aber wieder 4 oder 5 Klänge in den Leadsheets. Und da schränkt sich der Tonleitervorrat schon erheblich ein. Bei einem Am7b5 Akkord wird man meist net lang zu überlegen haben, welche Tonleiter passt.
Es gibt zwar viele Leute, die wirklich viel experimentieren und das ist auch gut so, aber das muss net sein, weil es IMHO viel wichtiger ist wie man phrasiert und verziert. Was bringt's, wenn ich tausend Tonleitern auswendig kann, aber mein Ton so scheisse ist, das keine vernünftig klingt ? Oder mein Timing ist solcher Müll, dass ich die eh net zum klingen bringe.
Ich halte es für klüger erstmal harmonisch einfache Soli zu kopieren, die aber trotzdem gut klingen. Und dann analysieren, warum die so gut klingen.
Jemand der gut phrasiert und verziert muss sich erstmal keinen Stress machen mit neuen Tonleitern. Das wird auch so gut klingen. Umgekehrt funzt das nicht.
Mein Tip an den Threadersteller ist, sich nen guten Lehrer zu suchen und versuchen Anschluss an eine Jazzcombo oder Bigband zu finden.