Hals abrichten lassen - hinterher ist man schlauer... :(

[smartin]

das ist das übliche Problem, wenn sich selbsternannte Techniker an CNC-Maschinen stellen. Die PLEK ist genau so kompliziert wie eine CNC-Fräsmaschine und man kann eben nicht einfach Jeden dort ran stellen.

Ich bin gespannt, wie sich das Thema PLEK in Zukunft weiter entwickelt. Ich seh die Dinger inzwischen überall, aber nur wenige können sie bedienen


Ich werde für immer bei der Handabrichtung bleiben... (...aber ich hab ne CNC-Ausbildung )

 

[_xxx_]

Und ich werde endlich anfangen, das grundsätzlich selber zu erledigen (außer wenn Binding vorhanden). Bisher habe ich mich mangels Routine nicht an "teure" oder wichtige Hälse getraut, jetzt ist mir das langsam auch egal.

 

[smartin]

hab hier im Board auch ne bebilderte Anleitung dafür gemacht.

vielleicht hilfts...

 

[DEPUTY_JOHN]

Wenn ihr einen Hals zum Abrichten oder Neubundieren abgeben wollt - UNBEDINGT dem Fachmann explizit sagen, welcher Radius es sein soll. Auch wenn man denkt, es sei weitgehend bekannt.

Habe eine Ibanez RG zum abrichten abgegeben (bekanntlich 16" bzw. 430mm Radius) und habe sie nun mit 12 Zoll (ca. 305mm) Radius zurück bekommen Das fühlt sich total falsch an, die mittleren Saiten liegen tiefer als die äußeren weil der Hals nun mehr gewölbt ist, als das Tremolo. Somit kann man keine vernünftige Saitenlage mehr einstellen und Bendings gehen auch extrem schwer (da B und G tiefer liegen als die e-Saite). Mein Fehler - ich habe nicht explizit gesagt, dass es 16" sind und bleiben sollen. Habe lediglich eine Erneuerung der Bünde in Auftrag gegeben, in der Annahme, dass gleicher Radius selbstverständlich ist... ärger mich jetzt total über meine Nachlässigkeit.

Man kann zwar die Bridge anpassen mit kleinen Shims, aber das klappt nicht ganz perfekt - die exakt benötigte Dicke gibt es nicht zu kaufen, lediglich in 0,1mm Schritten, was hierfür zu grob ist. Aber auch sonst wäre das keine Lösung, weil sich eine Ibanez mit 12" völlig falsch anfühlt, quasi wie eine überbreite Strat.

Das traurigste ist, die Bünde sind absolut perfekt abgerichtet mit 12", am sich ist es jetzt zu schade, die nochmal raus zu reißen und neu anzufangen. Ein weniger "feinfühliger" Spieler würde den Unterschied evtl. nicht mal merken, für mich ist es die Hölle - daher muss er weg. Ein Ersatzhals ist bereits gekauft und unterwegs zu mir.

So, mein Ärger ist nun raus. Ich hoffe das hilft dem einen oder anderen, damit so was nicht passiert.

Ich gehe mal davon aus, das die 16" bei diese Gitarre Standard sind. Dann hättest Du in diesem Fall, ein Recht auf Gewährleistungsreparatur. ( Sachmängelhaftung § 434 BGB ) Er hat eventuell die Möglichkeit das 3x nach zu bessern, sollte das nicht so sein, wie der Ursprung war, kannst du evtll. so gar einen fabrikneuen Hals verlangen. Geh also den Hals unbedingt REKLAMIEREN und halte die Reklamation und die Mängel schriftlich fest. http://www.falle-internet.de/de/html/ap_rr_garan1.php

 

[bagotrix]

So, die erste Rückmeldung: bei Ibanez sieht der "Fachmann" diese 12 Zoll Radius wohl als "in Toleranz" (!!!) und das maximale was sie anbieten, ist eine nochmalige Bearbeitung mit PLEK, dann mit 16". Bundtausch nada.

Hi,

ich bin im Board wohl eher nicht für Zornesausbrüche bekannt, aber da geht mir das sprichwörtliche Messer in der Tasche auf. Das ist ein glasklarer Kunstfehler und jenseits jeder Toleranz, schließlich ist 16" so ziemlich der flachse Radius, der gebaut wird, während 12" ein durchaus übliches Mainstream-Maß ist. Vor allem aber ist das nicht nur spieltechnisch ein Unterschied wie Tag und Nacht, sondern beschädigt die Bünde eindeutig, da sie jetzt nicht mehr überall gleich hoch sind, sondern an den Seiten niedriger.

Schon allein dadurch ist eine Nachbesserung - und auf die hast Du natürlich einen Anspruch - nur durch einen Neubundierung möglich. Ich würde per Einschreiben eine Frist setzen und bei weiterer Verweigerungshaltung einen Anwalt beauftragen, den müssen die dann nämlich ebenfalls ersetzen.

Gruß, bagotrix

 

[Myxin]

Was heißt denn überhaupt "bei Ibanez"?

Sprechen wir hier von Meinl?

 

[famulus]

Ich gehe mal davon aus, das die 16" bei diese Gitarre Standard sind. Dann hättest Du in diesem Fall, ein Recht auf Gewährleistungsreparatur. ( Sachmängelhaftung § 434 BGB ) Er hat eventuell die Möglichkeit das 3x nach zu bessern, sollte das nicht so sein, wie der Ursprung war, kannst du evtll. so gar einen fabrikneuen Hals verlangen. Geh also den Hals unbedingt REKLAMIEREN und halte die Reklamation und die Mängel schriftlich fest. http://www.falle-internet.de/de/html/ap_rr_garan1.php

Da sollte man vorher aber nochmal etwas genauer darüber nachdenken, ob hier tatsächlich Kaufvertragsrecht anwendbar ist oder nicht eher Werkvertragsrecht. Trotzdem immerhin schonmal näher an der Wahrheit als smartins HGB-Version.

 

[_xxx_]

@ Myxin, ich nehme an dass es irgendwo bei Meinl ist, oder evtl. unterbeauftragte Firma. Aber wenn sie mit PLEK arbeiten, wird's wohl keine kleine Klitsche sein.

Ich zerre jetzt den Laden nicht vor's Gericht nur weil dritte geschlampt haben, so viel böses Blut (und Mühe) ist mir das dann auch nicht wert. Wir einigen uns irgendwo schon, andernfalls haben sie einen umsatzträchtigen Kunden verloren, das ist schon Strafe genug.

 

[smartin]

[Rechtsrat gelöscht, weil nicht 100%ig korrekt]

 

[Rockin'Daddy]

da geht's eher darum: das Papier ist scharf, es ist selbsklebend (das soll die Arbeit nicht zu sehr in ein Experiment ausarten lassen).
Und man hat nicht dieses lästige zusammensetzen aus mehreren Bögen. Ich hab' oft das Papier aus dem Baumarkt versucht, und da gibt's auch wirklich schlechtes wo man beim schleifen zusehen kann wie der Sand herunterfällt.

Die Qualität des Papiers kann man sich auch im Baumarkt aussuchen. Wobei nicht jedes Schleifpapier für jedes Material geeignet ist. Das ist aber eigentlich durch die Kennzeichnung klar ersichtlich. Und auch hier gilt: Wer billig kauft, kauft doppelt. Was Du allerdings mit "stückeln" meinst, weiß ich nicht. Es gibt Sandpapier in Meterware und es gibt doppelseitiges Klebeband in korrekter Breite. Pro "Neukleben" sind das vielleicht 5 Sekunden mehr Arbeitsaufwand und man spart sich ein vielfaches an Kosten. Profis kaufen ihr Zeug auch nicht im Baumarkt, sondern bei Würth oder sonstwo in größeren Mengen, wodurch sich die Materialkosten nochmal reduzieren.

p.s. wenn du doppelseitiges Klebeband verwenden möchtest, dann mach das für das einschleifen von Sätteln, bzw. dem Sattel.

Wäh?
Nivellieren oder was?
Sorry aber ich glaube, Du redest ganz viel von Zeug, von dem Du keine Ahnung hast.

@_xxx_

Bitter zu hören die Nummer!
Ich schreibe gerade einen ausführlichen Erfahrungsbericht mit dem Thomann PLEK Service. Geht heute abend oder morgen früh online. Vielleicht ganz interessant für Dich. Aber soviel vorab: Die Jungs können mit der Maschine umgehen.

 

[_xxx_]

@ Daddy: solange sie den richtigen Radius treffen, ist alles gut

Und streitet euch jetzt bitte nicht wegen dem blöden Klebeband und Zeug... ist doch wurst.

 

[Rockin'Daddy]

@ Daddy: solange sie den richtigen Radius treffen, ist alles gut

Wenn Du die Messprotokolle siehst, werden wir uns wundern, wie Dein verantwortlicher PLEK-Laden das verhunzen konnte. Da muß man schon knackige 3,8 im Turm haben.

 

[famulus]

Ich wollte mit meinem Beitrag nur darauf anspielen, dass man sich Rechtsrat besser anderswo einholt als in einem Forum, in dem die Beratenden bereits bei der Suche nach dem einschlägigen Gesetz scheitern bzw. auf Vorschriften aus dem Kaufrecht Bezug nehmen, obwohl schon ganz offensichtlich gar kein Kaufvertrag vorliegt. Die mangelhafte Kenntnis selbst ist auch gar nicht verwerflich, mir stellt sich da aber immer die Frage, weshalb die Schuster nicht bei ihren Leisten bleiben.


Aber um mich in der Sache mal konstruktiv einzubringen: natürlich hat der Werkunternehmer, der ein 16"-Radius-Griffbrett auf 12" runterfeilt, mangelhaft geleistet - das ist völlig unproblematisch. Ist eine Nacherfüllung (Schliff auf bespielbaren 16"-Radius) möglich und zumutbar, so kann _xxx_ die natürlich verlangen. Unbeschadet dessen steht ihm ein Schadensersatzanspruch für die von smartin beschriebenen Wertminderung des Instruments durch den unnöigen Materialabtrag zu. Im Übrigen ist es auch nicht ganz richtig, dass nur _xxx_'s Vertragspartner für die Schäden haftet: es kann durchaus eine deliktische Haftung des Ausführenden selbst wegen fahrlässiger Eigentumsverletzung in Betracht kommen.

 

[_xxx_]

@RDaddy, was ist mit "knackige 3,8 im Turm" gemeint?

 

[smartin]

"knackige 3,8 im Turm" gemeint?

dass er wohl besoffen war

famulus: jut - und was empfiehlst Du nun? Ich denke das mit dem Schadensersatz lohnt eben nicht. Ich kenn sowas schon von Versicherungsfällen, wo die Leute dann mit 20€ "entschädigt" werden.

 

[famulus]

Ich würde es immer erstmal im Wege der Kulanz versuchen, ganz ohne Verweis auf irgendwelche konkreten Rechtsfolgen. Im Regelfall werden Werkunternehmer ja selbst große Ansprüche an Ihre Leistungen stellen und ihre Reputation nach einer an sich schon peinlichen Schlechterfüllung nicht noch durch eine miese Gewährleistungsabwicklung gefährden wollen - gerade in einem so offensichtlichen Fall wie dem diesen. Es empfiehlt sich, dem Vertragspartner den Fall noch einmal ausführlich zu schildern und ganz plump um Lösungsvorschläge zu bitten. Der Vertragspartner kann sich die ihm im Zusammenhang mit der Gewährleistung entstehenden Kosten ja vom (hier) Subunternehmer wieder holen, daher kann ich mir eine einvernehmliche Erledigung hier schon gut vorstellen.

 

[Rockin'Daddy]

@RDaddy, was ist mit "knackige 3,8 im Turm" gemeint?

Promille.

Ich lade das gleich hoch (muß noch die Formatierung ändern und die ganzen Bilder hochladen) und dann schau Dir mal die Protokolle an. Das System erkennt wirklich fast alles selbstständig, nur die weitere Bearbeitung/Einstellung hängt dann vom Techniker ab.
PLEK erfasst in der Vorabvermessung auch den Griffbrettradius (also das Holz) im direkten Vergleich zur Bundierung etc.
Gib mir noch 30 Minuten.

 

[bluesfreak]

Das System erkennt wirklich fast alles selbstständig, nur die weitere Bearbeitung/Einstellung hängt dann vom Techniker ab.

Da bin ich auch gespannt... ich verfolge das PLEK ja schon seit praktisch Anfang an und hab auch schon eine geplekte Gitarre damals gesehen (das hätte ich mit den o.g. 3.8 im Turm und ner Schlüsselfeile vermutlich besser hinbekommen) was mich bisher immer davon abhielt eine meiner Gitten dieser Kiste anzuvertrauen. Ich denke aber das die Entwickler auch nicht geschlafen haben, sich von den blutigen Nasen der Bauchlandungen die dieses Projekt hatt erholt haben und es inzwischen recht gut funktioniert. Das Firmen wie Warwick, Gibson und andere und nun auch Big T sich die ins Haus stellen seh ich als zusätzlichen Beweis das die Technik inzwischen vertrauenswürdig ist...
Allerdings muss ich zugestehen das die händischen Abrichtungen die ich bisher beauftragt habe in keinster Weise einen Anlass zur Reklamation gaben und haptisch mehr als perfekt waren ... und wenn ich meine 2012er LP anschaue bzw mich an die 2013er Studio mit ETune erinnere die ich mal hier hatte: da hat PLEK noch Luft nach oben

 

[bubili]

verlassen würde ich mich auf nichts. Bis die Maschine sich wirklich etabliert hat, das kann dauern. Bis dahin richte ich meine Gitarren noch von Hand ab. Ein bisschen Werkzeug: Abrichtfeile und Bundfeile Rockinger ist da. Und 600er Schleifpapier (ja ist gutes aus dem Baumarkt, womit ich auch Messer schleife).
@bluesfreak: wenn jemand sich Zeit nimmt und kein vollkommender Idiot ist wird das auch was mit dem Abrichten von Hand. Leider
sind Idioten heutzutage von der Evolution begünstigt, weshalb die meisten sich zu Recht ein wenig vorm abrichten lassen fürchten.
Aber freut mich, wenn du da ein gutes Ergebnis hattest.
Was die Schlüsselfeilen angeht, so ist das nicht so das Wahre beim abrichten. Also ich hab' auch so einen Satz, und man kann damit notfalls einen Sattel bearbeiten.
Aber allein schon das Thema mit der Aussage: "Hals abrichten, hinterher ist man schlauer" sagt schon alles.

 

[_xxx_]

Mich würde es auch interessieren. Ich weiß zwar grob was die Maschine macht und kenne die Ergebnisse, aber mit Feinheiten und Einstellmöglichkeiten habe ich mich nie beschäftigt.

@ Bubili, das Thema war eher auf die Wahl des Fachmanns bezogen. Früher hatte ich 2-3 gute Profis im Ort, in Benztown sind die dagegen eher dünn gesät und auch noch teuer, teils unverschämt.