Hallo,
ich möchte gerne meine Gibson Les Paul 1958 moderner klingen lassen.
Sie soll tighter werden in Richtung Les Paul Studio.
...
Was kann ich tun?
Sie gegen meine Studio tauschen...
Aber im Ernst, man kann da mMn schon einiges tun, auch wenn hier im Allgemeinen der umgekehrte Weg gesucht wird. Als besonders tight habe ich meine Studio im Urzustand allerdings nicht empfunden, gerade der 498T hat mir bei HiGain viel zu sehr gematscht. In sofern hat mich das als Beispiel ein wenig überrascht.
Das allererste ist mal, die Verdrahtung zu checken. 2008 hatten viele RIs noch das Modern Wiring. Ist Dir die Gitarre zu mächtig im Bass, ist eine Umrüstung auf 50s wiring vielleicht kein Fehler, obwohl Du in die modernere Soundrichtung gehen willst. Genauso kann es sein, dass Du ein 50s Wiring hast und die Gitarre mit dem Modern Wiring zwar (noch) mehr Bass hätte, der aber straffer käme. Die Auswirkungen in dem Bereich scheinen sehr schwer vorherzusagen zu sein, wenn ich meine Versuche über die Jahre so ansehe, obenrum war das Ergebnis etwas homogener
Das Stoptail ist bei der R8 Alu, ein Austausch wäre hier wohl tatsächlich kein Fehler. Ich gehe aber davon aus, dass das, was bei Dir noch rumliegt, eher ein Gussteil sein dürfte, denn massives Messing oder gar Stahl sind bei diesem Bauteil sehr selten. Du kannst es ausprobieren, aber der Straffheit ist Guss eigentlich meist nicht so zuträglich. Gerade ein Messingteil (oder gar Stahl) könnte Deinen Sound dagegen tatsächlich noch etwas in die richtige Richtung pushen. Es gibt da nicht so viel Auswahl, aber neben ABM aus Deutschland kann man ein Messing-Stoptail zB auch bei guitarfetish.com bekommen.
Ähnliches gilt für die Auswirkung der Bridge. Der originalen ABR-1 wird eigentlich eher zugeschrieben, dass sie den holzigen, "alten" Ton noch fördert. Etwas massiveres könnte dem entgegen wirken, vielleicht auch eine Faber mit Locking-Mechanismus. Oder eben eine ABM aus Voll-Messing, die die Definition im Ton sehr schön fördert.
Zu guter Letzt die PUs. Eine härtere, modernere Note bekommt man hier am Ehesten mit Keramik-HB. Der SH-5 Duncan Custom wurde hier schon genannt, der wäre mir auch als erstes eingefallen. Das Teil gibt wirklich gut Kante, ohne jetzt aber den alles niederwalzenden Output zu haben. Klingt nicht so unnatürlich gepresst wie manche Hi-Output-Lötbrenner, aber eben schön straff im Bass. Am Hals passt mMn ein Pearly Gates (ruhig die Bridge-Version, die hält mit dem Output besser mit) sehr gut dazu, auch der ist eher schlank im Bass.
Eine Alternative wäre der Full Shred, den gibts sogar als abgestimmtes Pärchen. Sehr definiert, kräftige Höhen, untenrum schön aufgeräumt. "Perfectly defined for speed riffs" beschreibt ihn Duncan, und das triffts schon sehr gut. In eine ähnliche Kerbe haut der SH-12 Screamin' Demon, der outputmäßig noch etwas näher am PAF-Bereich ist, aber eben auf HiGain-Tauglichkeit gebürstet. George Lynchs langjähriger Signature-PU, und man hört gut raus, dass der jeglichem Gematsche abhold ist.
Dimarzio bietet auch einige sehr gute PUs für Deine Zwecke. Sehr straff und bissig wäre der Super 2, der ist im Bass recht schlank für so viel Output. Auch der Steve Morse Bridge PU hat seinen Schwerpunkt auf der Tondefinition, ist aber nicht ganz so extrem. Am Hals würde ich einen Dimarzio Bluesbucker ins Auge fassen, der funktioniert im Prinzip wie ein SC mit Dummy-Spule, und er klingt wie ein fetter SC mit ein paar HB-Genen. Sehr definiert, einer meiner Lieblings-HalsPUs auch im härteren Bereich. Und nein, er klingt nicht wirklich nach Blues, jedenfalls nicht im Sinne des typischen fetten LP-Blues-Tons.
Mein Fazit: auf jeden Fall würde ich bei Hardware und Elektrik anfangen, erst zuletzt die PUs raussuchen, wenn die Operationen für Dich den Charakter schon so verändern konnten, dass Du Land siehst.
Gruß, bagotrix