Tonlage bzw. Stimmlage herausfinden?

Das kommt meiner Ansicht nach immer auf die Fragestellung und / oder das Level des Fragestellers an. Solange sich das im Bereich "Ich kann den Song X singen - bin ich jetzt ein Bass?" oder "Muss ein guter Tenor das hohe C in der Bruststimme beherrschen?"
Ja deshalb sollte man auch gerade im Contemporary-Bereich möglichst versuchen den Stimmfachgedanken von der Range oder dem möglichen Repertoire weg zu bewegen.

"Die Stimmlage bildet sich mit der Zeit und mit der Übung heraus". Das sehe ich erstmal auch so und bis dahin ergibt es auch keinen Sinn, das herausfinden zu wollen. Zumindest nicht aus der Ferne anhand von Liedbeispielen.
Ja genau, aber eine grobe Einschätzung in tief/mittel/hoch geht schon mit relativ wenig Übung und unter einer gewissen Anleitung sogar "aus der Ferne" anhand von Hörbeispielen (das Aufzählen von Liedern die "man kann" hilft diesbezüglich natürlich wegnig). Man kann relativ leicht hören, ob jemand der eigentlich Tenor ist z.B. seinen Kehlkopf stark absenkt, um so wie Johnny Cash zu klingen oder die tiefen Noten zu erreichen. Ob jemand aber ein Baritenor oder ein lyrischer Bariton ist, das lässt sich oft auch nach langem Training nicht 100%ig sagen.

EDIT: Ich finde, adriantheo ist ein gutes Beispiel. Er singt ja gern Songs von Mercury recht nahe am Original. Und das gelingt ihm teilweise ganz gut. Aber ganz klar zu hören ist auch, dass Adrians Stimme schwerer klingt als die von Mercury. Man kann also durchaus vermuten, dass seine Veranlagung mehr ins Baritoneske geht, obwohl er ja die gleichen Töne singt. Auf dieser Ebene kann man sich dann ggfl auch zielführend oder praxisorientiert darüber unterhalten.

Ich hatte eigentlich immer den Eindruck, dass er ziemlich hoch veranlagt ist und beim Belten einfach nur zu viel Masse mit in die Höhe nimmt.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Aber sie haben auch nicht wirklich eine Auswirkung auf dein Fach! ;) Wenn du als Tenor einen schlechten Tag hast, dann bist du an diesem Tag eben genau das: ein Tenor der einen schlechten Tag hat! Und du kannst nicht sagen, heute bin ich ein bisschen indisponiert, deshalb gebe ich jetzt mal nicht den Tamino sondern den Sarastro :D
Genau das hatte ich bei dem Satz auch irgendwie gedacht ;)

Jein! Natürlich ist das Timbre ein sehr wichtiges Kriterium fürs (momentane) Fach, aber daneben eben auch die Wohlfühllage. Allerdings sollte man diese erst wirklich mit berücksichtigen, wenn die Stimme schon sehr weit ausgebildet ist. Gerade in der Höhe kann mit Ausbildung noch sehr viel dazu gewonnen werden.
Ja klar, genau deshalb würde ich die Range/Wohlfühllage erstmal als sekundär betrachten, weil der Trainingsstand sich diesbezüglich extrem stark auswirkt. Ein noch nicht so gut ausgebildeter Tenor wird sich beim hohen C auch nicht wohlfühlen, das macht ihn aber nicht zum Bariton. Definierend ist in dem Fall die Klangfarbe, auch wenn sich derjenige in der Bariton-Range vielleicht wohler fühlt.
 
Zuletzt bearbeitet:
"aus der Ferne" anhand von Hörbeispielen

Ja klar. Aber die fehlen ja meistens. Und natürlich geht auch das erst ab einer gewissen Basis. Wir haben schon häufig erlebt, dass jeder Anfänger sich als Bassbariton einschätzt :)

Ich hatte eigentlich immer den Eindruck, dass er ziemlich hoch veranlagt ist und beim Belten einfach nur zu viel Masse mit in die Höhe nimmt.

Möglich. Dem Massebegriff bin ich bislang noch nicht auf die Spur gekommen. Es kann daher sowohl ein technisches Ding sein - oder auch Veranlagung.
 
Ja klar. Aber die fehlen ja meistens. Und natürlich geht auch das erst ab einer gewissen Basis. Wir haben schon häufig erlebt, dass jeder Anfänger sich als Bassbariton einschätzt :)
Ja, es geht ja nicht um die Selbsteinschätzung.
 
In diesem Fall hier schon. Tim fragte nach einer Möglichkeit, es für sich selbst herauszufinden.
 
Ok, ich merke, vieles verstehe ich nicht, weil mir viele Fachbegriffe wie z.B. "Timbre" bisher nichts sagen.
Ich bin halt noch in einem frühen Stadium des gesanglichen Ausbildung.
Trotzdem habe ich einiges durch die Diskussion hier gelernt, bei anderem bin ich mir noch nicht so sicher, ob ich es richtig verstanden habe.

Folgende Fragen hätte ich abschließend noch, bzw. ich frage Euch ob das richtig oder falsch ist:

1. Kopfstimme beim Mann = Alt = Falsett = Stimmfach der Countertenöre?
2. Die einzigen Männer, die Sopran oder sogar noch höher singen konnten waren früher die Kastraten?
3. Das Stimmfach "Tenor" in der Klassik bindet die Kopfstimme mit ein, so daß die hohen Töne wie z.B. das hohe C möglich werden, aber durch Brustresonanz verstärkt?
4. Das eigene Stimmfach (für die Klassik) kann man meist erst nach vielen Jahren gesanglicher Ausbildung sicher festlegen?
5. Durch intensives Üben kann man das Stimmfach (in der Klassik) auch wechseln?
6. Kann man von der normalen Sprechstimme her eine vorsichtige Vermutung auf das Stimmfach im klassischen Gesang wagen?

Ich hoffe es stimmt zumindest etwas davon? ;-)

Gruß
Tim
 
Ok, ich merke, vieles verstehe ich nicht, weil mir viele Fachbegriffe wie z.B. "Timbre" bisher nichts sagen.
Ich bin halt noch in einem frühen Stadium des gesanglichen Ausbildung.
Trotzdem habe ich einiges durch die Diskussion hier gelernt, bei anderem bin ich mir noch nicht so sicher, ob ich es richtig verstanden habe.

Folgende Fragen hätte ich abschließend noch, bzw. ich frage Euch ob das richtig oder falsch ist:

1. Kopfstimme beim Mann = Alt = Falsett = Stimmfach der Countertenöre?
2. Die einzigen Männer, die Sopran oder sogar noch höher singen konnten waren früher die Kastraten?
3. Das Stimmfach "Tenor" in der Klassik bindet die Kopfstimme mit ein, so daß die hohen Töne wie z.B. das hohe C möglich werden, aber durch Brustresonanz verstärkt?
4. Das eigene Stimmfach (für die Klassik) kann man meist erst nach vielen Jahren gesanglicher Ausbildung sicher festlegen?
5. Durch intensives Üben kann man das Stimmfach (in der Klassik) auch wechseln?
6. Kann man von der normalen Sprechstimme her eine vorsichtige Vermutung auf das Stimmfach im klassischen Gesang wagen?

Ich hoffe es stimmt zumindest etwas davon? ;-)

Gruß
Tim
1. Nein, das ist viel zu pauschalisiert. Kopfstimme kann verschiedene Dinge bedeuten. Am ehesten trifft es noch: Falsett = Register der Countertenöre = Männer, die in der Tonlage des Alt singen.
2. Nein, es gibt auch heutzutage Männer, die Sopran und höher singen können, aber zumindest meines Wissens nach keine Kastraten sind (nicht, dass ich es überprüft hätte...). Der Rekord für die höchste jemals gesungene Note wird derzeit von einem Mann gehalten und es ist ein C#8. (ein fünf-gestrichenes Cis), ansonsten gibt es auch "normale" Countertenöre, die die Stimmlage des Sopran bedienen können, die meisten singen aber Alt.
3. Nein, Brustresonanz ist bei den hohen Tönen komplett außen vor. Die Verstärkung kommt vor allem durch die Atemspannung und den Twang-Mechanismus.
4. Das kann passieren, oft ist es aber auch schon früher in einer Weise ausgeprägt, dass man es praktisch verwenden kann. Das hängt natürlich davon ab wie oft und viel man trainiert und wie schnell man Fortschritte macht.
5. Ja, allerdings in deutlich begrenzterem Maße als im Contemporary-Gesang.
6. Eine vorsichtige Vermutung kann man schon machen, denn tiefere Stimmlagen haben tendenziell auch tiefere Sprechstimmen. Trotzdem gibt es viele Störfaktoren innerhalb der Sprechstimme, die aus logopädischer Sicht nicht ins Gewicht fallen, aber die die Stimme von der Tonhöhe her verändern können. Es gibt Menschen, die ihre Stimme zur Tiefe hin verändern, weil sie "männlicher" klingen wollen oder zur Höhe hin, weil sie "freundlicher" wirken wollen. Das alles kann auch durchaus unterbewusst passieren.
 
Kopfstimme beim Mann = Alt = Falsett = Stimmfach der Countertenöre?

Ein Countertenor ist ein Mann, der es mit Hilfe seines Falsetts / seiner Kopfstimme schafft, den Klang und die Höhe einer Altstimme zu erzeugen. Das ist recht selten und bedarf einer besonderen Schulung. Man kann aber auch als Nicht-Countertenor im Falsett singen. Aber es klingt dann nicht wie ein Alt. Wie bereist häufiger gesagt: Es kommt nicht nur auf die Tonhöhe an, sondern auch auf die Qualität des Klangs. Die BeeGees singen zwar im Falsett, sind aber keine Countertenöre oder Altisten.

Das eigene Stimmgfach (für die Klassik) kann man meist erst nach vielen Jahren gesanglicher Ausbildung sicher festlegen?

Jain. Es muss nicht Jahre dauern und es muss auch nicht in Steingemeißelt sein. Wie gesagt: Einige Profisänger haben das Fach im Laufe Ihres Lebens gewechselt. Manchmal spielt auch das Alter eine Rolle. Die Stimme lässt wie alles andere auch nach.

Kann man von der normalen Sprechstimme her eine vorsichtige Vermutung auf das Stimmfach im klassischen Gesang wagen?

Ob ein geschulter Lehrer das kann, weiß ich nicht. Ich denke, eine raumfüllende Bassstimme wird eher kein Countertenor. Aber gerade im mittleren Bereich zwischen Bariton bis Tenor, würde ich vermuten: nein, kann man nicht sicher.

weil mir viele Fachbegriffe wie z.B. "Timbre" bisher nichts sagen

Timbre ist nichts anderes als die Klangfarbe der Stimme.

Ansonsten kriegst halt immer wieder Register und Stimmfach durcheinander. Alt ist ein Stimmfach, Kopfstimme/Falsett ein Register. Ein Countertenor singt zwar viel im Falsett und singt auch Alt. Aber nicht jeder, der im Falsett singt ist automatisch ein Countertenor oder ein Alt.
 
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Menno, jede Menge Antworten dazwischen und ich bin eine Zitierpflaume :igitt:.

Werte Tonja, du liegst völlig richtig bezüglich der Tagesform.....in der Klassik. Genau deswegen passen die Stimmfächer da ja auch hin. Bei den Contis sieht das aber anders aus, da gibt es tagesformabhängig durchaus die Situation, daß die Möglichkeiten soweit eingeschränkt sind, daß ein Stück eben mal nicht geht (oder anders gesungen werden muß).

Auch broeschies widerspricht mir und begründet dies direkt mit einem Beispiel aus der Klassik :D. Die Begriffe lyrisch und dramatisch sind mir völlig wumpe. Und der Ausdruck es hat sich "zumindest besser als nichts" erwiesen? Wie sagte es Volker Pispers so schön? "Wenn sie das als Wertung bei der Tour de France einführen, dann fahr ich da auch mit." :tongue: Sorry, aber "besser als nichts" ist für mich keine Arbeitsgrundlage.
Ich habe keine Ahnung, welchem Fach ich rein wissenschaftlich angehören täte - komischerweise weiß ich trotzdem sehr genau, wie ich klinge, was ich singen kann und was nicht :eek:. Aber was mir niemals (und glücklicherweise auch meinen Schülern nicht) passieren wird, ist daß ich einen Song nicht hinkriege, weil ich mir aufgrund meines Fachs einrede ich kann ihn gar nicht können. Und genau diesen Mindfu(k tun sich Leute ständig an. Wenn ich jemandem erstmal eine Schublade auf's Auge drücke, dann wird er auch in dieser denken und es braucht seine Zeit, bis er lernt, da wieder rauszukrabbeln - so er es denn überhaupt lernt. broeschies und Foxx nutzen diese Einteilung, um sich einschätzen zu können, könnt ihr ja auch gerne tun - dennoch behaupte ich, es wäre nicht nötig und zielführender, ein Gespür für die eigene Stimme zu entwickeln, anstatt ihr einen Stempel aufzudrücken und sie mit anderen über einen Kamm zu scheren. Nochmal, ich habe nichts gegen dieses System (es ist z.B. perfekt geeignet, Saxophone in Sopran, Alt, Tenor, Bariton und Bass einzuteilen), aber im Contemporary Gesang ist das mehr Hindernis als Hilfe - vor allem für einen Anfänger. Der sollte seine Stimme besser selbst finden - evtl. mit Hilfe eines GL, der nicht so betriebsblind ist zu behaupten, daß Training, Gewohnheit, Prägung etc. keinen Einfluß auf Klang und Range haben :rolleyes:
 
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Menno, jede Menge Antworten dazwischen und ich bin eine Zitierpflaume

Dabei ist das mit der neuen Boardsoftware soooooo puppig.

Einfach den Zitattext markieren, dann wird sofort die "Zitieren"-Option angeboten. Flugs raufgeklickt und schon landet das Zitat im Antwort-Editor. Immer dort, wo der Cursor gerade ist (außer, wenn der Editor noch leer ist, dann wird es an den Anfang gesetzt). Und das kann man dann so oft machen, wie man will.
 
Funktioniert bei mir aber nie so, wie ich das gerne hätte :(. Vielleicht weil ich als Apfelnutzer zu den verfemten Seelen gehöre :weep:
 
Ein gaaanz leiser Einspruch von meiner Seite, lieber reisbrei.... ich finde die klassische Einteilung als Orientierungsschema auch für uns Contis nicht verkehrt! Auch wenn ich dann z.B. nicht den Begriff "lyrischer Sopran" verwende, sondern "leichte, hohe Veranlagung" sage, meint es vom Timbre her gesehen doch dasselbe. Und mitunter erleichtert die Erkennung des ungefähren Stimmfachs es den Leuten, sich mit ihrer Stimme anzufreunden und das Beste aus deren Klang und Veranlagung zu machen, denn man kann mitnichten alles singen. Also, können kann man natürlich schon ... aber ich kann mich z.B. auf den Kopf stellen, ich werde nie eine Bluesröhre haben. Nur mal so als Beispiel. Ich weiß, wie das klingen muß und wie man den Klang herstellen könnte, ich weiß auch, wie man das phrasiert ... aber dieses spezielle tiefe, erdige, röhrende Timbre gibt meine Stimme einfach nicht her.
Natürlich hindert mich das nicht, trotzdem ab und zu mal einen Blues zu singen. Puristen werden sich dabei vermutlich die Haare raufen.
 
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4. Das eigene Stimmfach (für die Klassik) kann man meist erst nach vielen Jahren gesanglicher Ausbildung sicher festlegen?

Wie ich schon sagte "nach einer gewissen Ausbildungszeit", und dabei kann (muss nicht) es sich durchaus auch mal um Jahre handeln. Zudem: "Extremstimmen" wie ganz hoher Sopran oder sehr tiefer Bass können oft relativ schnell und einfach zugeordnet werden. Schwieriger ist es bei den "Mittelstimmen" wie Mezzo oder Bariton.

Manchmal spielt auch das Alter eine Rolle. Die Stimme lässt wie alles andere auch nach.

Oh Antipasti, wie charmant! :tongue: Beim Fachwechsel spricht man selbstverständlich nicht vom Altern sondern vom Reifen der Stimme ;) Hui, wenn man allen dramatischen Sopranen sagen würde: ihr singt wie ihr singt, weil ihr halt die besten Jährchen bereits hinter euch gelassen habt :D

Ernsthaft: da muss man schon unterscheiden: durchs reifen ist ja oft so, dass die Stimme sich in vielen Bereichen noch verbessert z.B. an Volumen oder an Wärme gewinnt. Wenn dann aber der physiologische Alterungsprozess einsetzt, ist das praktisch immer ein Qualitätsverlust. Und als Beispiel ein Sopran, der im fortgeschrittenen Alter die Höhe nicht mehr hat und sich deshalb im Mezzobereich rumtreibt: der tut sich selber und dem Publikum(!) nicht unbedingt was Gutes :rolleyes: (Ausnahmen dazu mag es geben)

Danke übrigens noch für den Tipp mit dem markieren-zitieren: dadurch geht es ja wesentlich schneller und einfacher :great:


5. Durch intensives Üben kann man das Stimmfach (in der Klassik) auch wechseln?

Weiss nicht, ob du das richtig verstehst. Ist natürlich nicht so, dass eine Altistin jetzt sagen, kann: dann übe ich doch mal intensiv Höhe und in einem Jährchen oder zwei wechsle ich ins Sopranfach ;) Dauernd und intensiv an seiner Stimmtechnik arbeiten müssen in der Klassik sowieso alle die es ein bisschen zu was bringen möchten. Demzufolge wäre es dann ja so, dass ein grosser Teil der Sänger zwischen den Fächern rumhüpfen könnten wie sie grad lustig sind; und ich selber wäre schon längst in meinem Wunschfach dunkler samtiger Mezzo (mit selbstverständlich guter Höhe) angekommen :)

Man kann es in etwa so sagen: du arbeitest mit und an deiner Stimme, dadurch verändert sich die Stimme und dies kann (muss nicht) auch mal in einem Fachwechsel resultieren. Willentlich Einfluss darauf hast du aber im Prinzip nicht, resp. es wäre sogar gefährlich! Wenn du versuchst, was zu erzwingen, führt das meist zu einem künstlichen Verstellen der Stimme und das ist nicht gesund und meistens auch nicht hübsch!
 
Ich muss noch hinzufügen, dass ich die Einschätzung hohe/tiefe oder leichte/schwere Veranlagung nicht schlecht finde. Dann kann man zumindest einschätzen wie die Stimme sich in bestimmten Lagen verhält und wie die Stimme klanglich wirkt. Das geht aber im Gegensatz zum Fach nicht mit einer Einschränkung des Repertoires einher (von Spielarten mit Rollen mal abgesehen, also Musical und Tributebands). Wenn man als Bassbariton Grenade von Bruno Mars nicht singt wie es der eigenen Stimme gut stünde, dann sollte das aus dem Grund passieren, dass es nicht gefällt (oder gerade bei Anfängern weil man es einfach nicht kann) und nicht, weil man als jemand mit tiefer Stimme solches Repertoire nicht singen darf. Auch bei Coverbands sollte das so sein, dass wenn man bestimmtes Repertoire weglässt es daran liegen sollte, dass es nicht gefällt (oder egal wie es nicht singbar ist) und nicht weil man leider ein anderes Stimmfach hat. Meiner Erfahrung nach wollen die Leute bei der typischen Partycoverbands nicht unbedingt originalgetreuen Klang hören (dafür wär ein DJ zielführender und günstiger), sondern dieselbe Stimmung erleben. Dann kann man auch mal Halb- und Ganzton transponieren (mehr braucht man extrem selten und klingt auch oft doof), Songs vom jeweils anderem Geschlecht singen oder bestimmte Songstellen anders nehmen, solange es an Stimmung und Intensität nicht abfällt. Es sei denn es handelt sich um Songs wie heilige Kühe, aber bei solchen kann man auch mit demselben Stimmfach nur verlieren.


@ Tim : Du stehst ja noch relativ am Anfang mit deiner Gesangsstimme. Ich würde an deiner Stelle erst mal gucken, dass du mit Training und Experimentierfreude deine Möglichkeiten und Grenzen erst mal auslotest. Schränke dich nicht vorher ein mit irgendwelchen Stimmfächern und so komischen Regeln, dass man als *Schublade* bestimmte Dinge können müsste oder nicht dürfte. Bleibe bei deinen Möglichkeiten und nicht in einer Schublade.
 
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Aber was mir niemals (und glücklicherweise auch meinen Schülern nicht) passieren wird, ist daß ich einen Song nicht hinkriege, weil ich mir aufgrund meines Fachs einrede ich kann ihn gar nicht können.
Das wäre ja auch ziemlicher Unsinn.

Und genau diesen Mindfu(k tun sich Leute ständig an. Wenn ich jemandem erstmal eine Schublade auf's Auge drücke, dann wird er auch in dieser denken und es braucht seine Zeit, bis er lernt, da wieder rauszukrabbeln - so er es denn überhaupt lernt. broeschies und Foxx nutzen diese Einteilung, um sich einschätzen zu können, könnt ihr ja auch gerne tun - dennoch behaupte ich, es wäre nicht nötig und zielführender, ein Gespür für die eigene Stimme zu entwickeln, anstatt ihr einen Stempel aufzudrücken und sie mit anderen über einen Kamm zu scheren.
Sorry, aber mit dieser Schwarz-weiß-Malerei inkl. einer ganzen Palette an launigen Unterstellungen (Schublade, betriebsblind, kein Gespür für die Stimme) kann ich grad wenig anfangen, das ist jedenfalls nicht, worüber ich geredet habe. Aber bei Deiner Einstellung verstehe ich die Ablehnung durchaus. ;)

Ansonsten sehe ich es wie Bell.
 
Das Problem ist halt, dass die meisten, die sich zuhause bzw. online mit dem Thema Stimmfach beschäftigen, gar nicht wissen, was das ist und eigentlich etwas ganz anderes in erfahrung bringen wollen: "Welche Lieder sollte/darf ich singen"? Und das ist besonders bei Anfängern nicht zwingend eine Frage des Stimmfachs, sondern auch eine Frage der Technik und vor allem des Ausdrucks. Insofern stimme ich sing-it zu, dass diese Fragestellung für einen Anfänger meist eher ein Hindernis darstellt als eine nützliche Erkenntnis.

Was ich dabei oft nicht verstehe: Warum fragt ein Schüler nicht erstmal seinen Gesangslehrer, wenn er doch einen hat? Je nachdem, was jener antwortet, kann man dann immer noch konkretere Fragen dazu stellen. Wenn Tim39 alle zwei Wochen GU hat, sollte die nächste Stunde ja nicht mehr in weiter Ferne liegen.

Die Antwort liegt vermutlich in einer Euphorie für das noch neue Hobby und eine gewisse Ungeduld. Man möchte möglichst viel darüber herausfinden auch in der Hoffnung, dadurch schneller Fortschritte zu machen oder auch "einfach nur mal drüber reden". Das ist nachvollziehbar, aber am Ende bringt es für die Praxis nicht allzu viel. Außer, dass die Fachwelt ihren Spaß am Diskutieren hat ;)
 
Vielleicht ist es ja hierzulande anders, aber meine Gesangsschülerinnen fragen mich häufig, was für ein Stimmfach sie sein könnten. Was durchaus Sinn macht, wie ich weiter oben geschrieben habe ... und wichtig ist, wenn man im Conti-Fach Musical singen will. Da kommt es nämlich sehr wohl darauf an, ob man Sopran oder Mezzo ist.
Die leichten, hohen Veranlagungen hört man sehr schnell heraus, finde ich zumindest, auch wenn sie mangels Ausbildung anfangs gerade mal ein e" schaffen - ich höre sofort das Potential und meistens dauert es nicht lange, bis wir ein paar Halbtöne draufgepackt haben.
 
Vielleicht ist es ja hierzulande anders, aber meine Gesangsschülerinnen fragen mich häufig, was für ein Stimmfach sie sein könnten.

Das ergibt ja meiner Meinung nach auch Sinn, da du das Stimmmaterial im Ganzen kennst. Aber Tim hat seinem GL diese Frage offensichtlich nicht gestellt – oder war mit der Antwort unzufrieden :)
 
Was ich dabei oft nicht verstehe: Warum fragt ein Schüler nicht erstmal seinen Gesangslehrer, wenn er doch einen hat? Je nachdem, was jener antwortet, kann man dann immer noch konkretere Fragen dazu stellen. Wenn Tim39 alle zwei Wochen GU hat, sollte die nächste Stunde ja nicht mehr in weiter Ferne liegen.

Doch, ich hab ihn schon gefragt und er sagte, daß könne man erst beurteilen, wenn die Stimme voll ausgeprägt ist.
Das Problem bei mir, so meine ich es auch selbst zu merken, liegt in der Technik und sicherlich vorallem in der Atmung und Körperspannung, Lockerheit usw. dem richtigen Einsatz der Muskulatur...
Ich bin meist ziemlich angespannt und etwas starr, ich meine auch im Hals.
Wenn ich zu Hause übe, werde ich meist lockerer als im Gesangsunterricht und dann gelingt mir auch vieles besser.

Ich will nicht wieder mit dem Vibrato anfangen, aber der Tatbestand, das dies sich bei mir nur gelegentlich in annehmbarer Form einstellt und ich es anscheinend nicht beeinflussen kann, zeigt mir, daß mit meiner Gesangstechnik noch einiges nicht stimmt.
Wobei mir das Vibrato auch nicht mehr so wichtig ist, habe mich ja jetzt in das Höhen-singen verschossen. ;)
Momentan reizt mich halt sehr herauszufinden, wo meine Grenzen liegen, was die Tieftöne angeht, genauso wie bei den Höhen. Darum habe ich die letzten Tage auch verstärkt Karaoke-Songs gesungen oder erstmal die Orginale mitgesungen, die von Frauen (allerdings natürlich nicht Sopran!) gesungen werden.

Was mich an Bruno Mars begeistert und was ich bisher absolut nicht hinbekomme ist, in dieser hohen Tenorlage noch dynamisch und energievoll zu singen. Diesen Ausdruck bekomme ich nicht hin bisher, ich kann zwar die Töne oft treffen, aber sie klingen viel viel schlechter.
 
und er sagte, daß könne man erst beurteilen, wenn die Stimme voll ausgeprägt ist.

... was in etwa den meisten hier hinterlassenen Ausführungen entspricht.

Ich will nicht wieder mit dem Vibrato anfangen

... aber du tust es doch gerade wieder :)

und ich es anscheinend nicht beeinflussen kann, zeigt mir, daß mit meiner Gesangstechnik noch einiges nicht stimmt.

... und ich glaube, dir wurde bereits mitgeteilt, dass ein Vibrato nichts mit mangelnder Technik zu tun hat. Frag auch hierzu noch mal deinen Lehrer. Du solltest keine eigenen Diagnosen anstellen. Der Hauptgrund, warum du viele Sachen noch nicht hinkriegst, ist ganz einfach mangelnde Übung, Routine, Praxis.

Was mich an Bruno Mars begeistert und was ich bisher absolut nicht hinbekomme ist, in dieser hohen Tenorlage noch dynamisch und energievoll zu singen. Diesen Ausdruck bekomme ich nicht hin bisher, ich kann zwar die Töne oft treffen, aber sie klingen viel viel schlechter.

Ob es klug ist, sich Bruno Mars als Vorbild zu nehmen, möchte ich anzweifeln. Er hat auch für Popmusik-Verhältnisse ein selten helles, kraftvolles Timbre. Es ist durchaus wahrscheinlich, dass du das niemals in der Art hinbekommen wirst. Aber das sollte dich nicht abschrecken.
 
... und ich glaube, dir wurde bereits mitgeteilt, dass ein Vibrato nichts mit mangelnder Technik zu tun hat. Frag auch hierzu noch mal deinen Lehrer. Du solltest keine eigenen Diagnosen anstellen. Der Hauptgrund, warum du viele Sachen noch nicht hinkriegst, ist ganz einfach mangelnde Übung, Routine, Praxis.

Diagnosen zu stellen ist an dieser Stelle wohl in jedem Fall sehr schwierig. Ich selbst kenne mich besser als jeder andere Mensch und kann besser spüren, was in mir vorgeht, jedoch weiß ich nicht so richtig worauf ich achten sollte und wie ich was machen soll, um meine Technik zu verbessern.
Ein Profi-Gesangslehrer weiß hingegen unheimlich viel darüber, welche Technik man braucht und hat sehr viel Erfahrung mit der Umsetzung. Aber er kann nicht in mich hinein schauen und mir sagen, da ist der Punkt wo sie dies und jenes anders machen müssen, damit es klappt...
Was ich damit sagen will, Klavier oder Gitarre zu lernen ist sicherlich in so fern einfacher, weil man die Fehlerquellen besser eingrenzen kann und gezielter etwas bestimmtes üben kann als beim Gesang. Es ist einfach greifbarer.
Beim Singen spielen so viele Faktoren mit hinein, daß ich es immer extrem schwierig finde, zu verstehen was ich anders machen soll, aber noch mehr wie ich es anderes machen soll, damit das gewünschte Ergebnis bei heraus kommt.

Ob es klug ist, sich Bruno Mars als Vorbild zu nehmen, möchte ich anzweifeln. Er hat auch für Popmusik-Verhältnisse ein selten helles, kraftvolles Timbre. Es ist durchaus wahrscheinlich, dass du das niemals in der Art hinbekommen wirst. Aber das sollte dich nicht abschrecken.

Man soll ja auch nicht nur nachmachen, sondern was eigenes drauß machen!
Ich höre eigentlich keine Pop-Musik, habe das auch früher nur selten gehört, aber die Sachen von Bruno Mars gefallen mir echt so gut, daß ich mich wieder mehr mit der Musikrichtung beschäftigen will, vorallem "Treasure", "Grenade" und "When I was your man", aber auch noch andere seiner Titel.

Ich muß halt über die Jahre versuchen meinen eigenen Stil zu entwickeln und Songs auf meine weise interpretieren und nicht immer nur versuchen möglichst gut nachzumachen. Das ist eben dann wohl der Unterschied zwischen Karaoke und Kunst.
 

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