Tonlage bzw. Stimmlage herausfinden?

Es ist halt nur fraglich, ob das Songs lernen und Singen mich gesangstechnisch weiter bringt, ich habe da mit der Zeit so meine Zweifel und werd versuchen mehr und mehr zu Übungen überzugehen, wie ich sie im Gesangsunterricht lerne.

Wie wäre es damit, das, was Du mit den Übungen lernst, auf die Songs anzuwenden? Und was hindert Dich daran, Songs auf Vokalisen herunterzubrechen? Also schon das Lied singen, aber halt zum Beispiel ohne Text, mit Solmisations-Silben (do re mi fa so la si do) oder auf-ab oder bla-bla oder 1 2 3 4 5 6 7 8 oder ...

Ich versuche grundsätzlich immer, die Sachen, die ich im GU erarbeite, im Chor einzusetzen. Das gelingt nicht immer, aber doch immer öfter ;)

Klar kannst Du zum Einsingen rein die Übungen nehmen, das mache ich auch. Oder wenn Du gerade an einem bestimmten Problem hängst, in einem Lied, die entsprechende Übung dafür mehrmals singen und dann diesen Takt. Nur, weggehen von Liedern singen hin zu Übungen sehe ich als verkehrt herum an. Erst Übungen und dann immer mehr zu Liedern hin klingt für mich besser. Das scheinst Du doch aber im GU eh zu machen? Dann passt doch alles. Singen darf durchaus auch Spaß machen ;)
 
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Ich habe ja auch nicht gesagt, daß ich aufhöre Songs zu singen und nur noch Übungen mache, dann würde der Spaß natürlich auf der Strecke bleiben. Im Gesangsunterricht machen wir ja fast nur Übungen, diese werd ich aber versuchen mehr und mehr auch alleine zum Aufwärmen zu Hause zu machen.
Was ich auch neben dem eigentlichen Singen mache ist, mit der Kopfstimme bestimmte Koloraturen aus Songs mit zu singen oder zu summen.
Leider ist die Tonkontrolle im Alt bei mir noch nicht gut, da versiebe ich oft Töne, merke das aber, meine Stimme gehorcht mir da noch nicht so präzise oder ist weniger beweglich wie ich es im normalen Bariton gewohnt bin.

Das einzige Problem, was ich am Songs-singen sehe ist, daß sich Fehler verfestigen können. Ich höre ja die Orginale kaum noch und singe sie praktisch täglich selbst, da fehlt daher die Kontrolle etwas. Darum habe ich heute mal als Duett zum Original mitgesungen und schon einige Stellen gemerkt, wo ich Töne falsch oder anders singe, was aber oft nicht schlimm ist, weils nicht unharmonisch wirkt, man kann oder soll ja sogar individualisieren.

Aber auch Übungen zur Gesangstechnik, Atemführung, Körperspannung usw. lassen sich nur schwer in vorgefestigte Muster beim Songs-singen integrieren, stelle ich manchmal fest.

Gruß
Tim
 
Leider ist die Tonkontrolle im Alt bei mir noch nicht gut, da versiebe ich oft Töne, merke das aber, meine Stimme gehorcht mir da noch nicht so präzise oder ist weniger beweglich wie ich es im normalen Bariton gewohnt bin.

"Tonkontrolle im Alt", "weniger beweglich als im normalen Bariton". Hallo?!

Ich möchte das zu gern mal hören.;)
 
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Aber auch Übungen zur Gesangstechnik, Atemführung, Körperspannung usw. lassen sich nur schwer in vorgefestigte Muster beim Songs-singen integrieren, stelle ich manchmal fest.

Gruß
Tim

Eigentlich lässt sich sowas gerade beim Songs singen gut trainieren. Beispielsweiße habe ich von Queen "Who wants to live forever" gesungen, welches für ein Mädel wie mich mal bis zum zweigestichenen E geht - ganzer Ton unter meiner derzeitigen Grenze, ich bin Mezzo. Es gibt eine Stelle im Lied, bei welcher ich von der Mischstimme runter in die Bruststimme "springen" muss und das, während ich den Ton weiter singe. Das ist technisch garnicht so einfach, beim dritten Mal hats dann direkt geklappt.

Ich denke dass Freddi beltet/Falsett singt bei diesem Lied, für Frauen ist das nur ne ganze Oktave höher. Da ist - glaube ich - kein Belten mehr für mich möglich, also muss ich die Körperspannung erhöhen, die Atemführung verändern und die Resonanzräume nutzen, um den höchsten Ton im Lied zu singen. Ob ich da auch die Stimme verschlanke, keine Ahnung. Damals hab ich das wohl instinktiv richtig gemacht laut den Kommentaren der GL.

Es ist halt irgendwo eine Frage der Übung. Klar, ich kam nicht so ganz als Vollanfängerin zu meiner derzeitigen GL, aber glaub mir nach ner Zeit automatisiert sich sowas.
 
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Da eine standardisierte Technik in Contemporary nicht die gleiche Bedeutung hat wie in der Klassik, ist es ja vermutlich schon so, dass auch Übungen nicht den gleich grossen Stellwert haben wie beim Erlernen des klassischen Gesangs.
Trotzdem denke ich, dass auch in Contemporary (intelligent!) angewendete Übungen sehr sinnvoll sein könnten.

Die Vorteile von Übungen:
gesangstechnisch Schwieriges in Tonfolgen trainieren die a) einfacher sind als später diejenigen im Stück, b) auf Silben, die dir gut liegen und somit helfen die Schwierigkeit besser in Griff zu bekommen (der Text im Stück ist oft eine zusätzliche Erschwernis), c) in einer Tonlage die dir gut liegt und dann davon ausgehend vorsichtig in schwierigere Lagen vortasten wie sie dann auch im Stück anzutreffen sind

Übungen müssen auch entgegen der Meinung Vieler nicht prinzipiell langweilig sein! Man kann, wie moniaqua schon schrieb, aus (schwierigen) Passagen des zu übenden Stücks eine Vokalise kreieren, aber auch unabhängig davon gibt es Dutzende Möglichkeiten von sehr hübsch zu singen melodiösen Übungen mit denen man trotzdem bestens technische Schwierigkeiten trainieren kann. Wer mit "Übungen" nur das langweilige rauf und runter Singen von Tonleitern verbindet, hat u.U. den falschen GL ;)
Und uninspiriert "absingen" darf man die Übungen eh nie! Wenn man das macht, kann man sie sich tatsächlich sparen und grad mit dem Stück beginnen! Singe die Übungen immer so, wie wenn du auf der Bühne stehst: mit diesem Körper und dieser Emotion!


Im Gesangsunterricht machen wir ja fast nur Übungen, diese werd ich aber versuchen mehr und mehr auch alleine zum Aufwärmen zu Hause zu machen.

Ist sicher sinnvoll, zuhause die gleichen Übungen wie im GU zu machen. Da du in er Stunde die Kontrolle durch den GL hast, weisst du bei solchen Übungen auch als Anfänger ziemlich genau, wie es sich anfühlt wenn du technisch gut singst und wann nicht.
Zudem wird ein guter GL immer solche Übungen wählen, die dir grad bei deinen momentanen Problemzonen weiterhelfen!

Leider ist die Tonkontrolle im Alt bei mir noch nicht gut, da versiebe ich oft Töne, merke das aber, meine Stimme gehorcht mir da noch nicht so präzise oder ist weniger beweglich wie ich es im normalen Bariton gewohnt bin.

Alt ist die tiefe Stimmlage bei Frauenstimmen und die Stimmlage der Countertenöre. Wenn du tatsächlich letzteres intensiv trainieren willst, wäre ich, gerade als Anfänger, aber noch sehr vorsichtig damit. Ist vermutlich besser, zuerst deine "normale" Stimme auszubilden. In der Klassik jedenfalls läuft das meines Wissens (kenne mich mit Männerstimmen nicht gut aus) so. Und die, die dann irgendwann ernsthaft auf Counter wechseln, müssen i.d.R. ihr ursprüngliches Stimmfach (wie Bariton oder Bass) aufgeben, weil beides nebeneinander meist nicht mehr klappt.

Das einzige Problem, was ich am Songs-singen sehe ist, daß sich Fehler verfestigen können.

Da hast du sicher recht, liegt aber wohl nicht v.a. daran, dass du die Originale nicht mehr hörst (du musst ja eh deine eigene Version finden), sondern, dass du vieles aufs Mal beachten sollst (technische Schwierigkeiten, Text, korrekte Töne) und es nicht so gut wie mit Übungen häppchenweise trainieren kannst.

Aber auch Übungen zur Gesangstechnik, Atemführung, Körperspannung usw. lassen sich nur schwer in vorgefestigte Muster beim Songs-singen integrieren, stelle ich manchmal fest.

Das ist beim Anfänger recht normal, mit der Zeit wird das aber zum Glück einfacher!
 
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Naja, das kommt denke ich auch auf den Schüler an. Ich persönlich komme mit Übungen einfach nicht so gut vorwärts wie eben direkt mit dem Singen der Songs. 2009 hatte ich mit Übungen schon Erfahrungen gemacht - ist eben einfach nicht mein Ding. Ich bin jetzt bei meiner aktuellen Lehrerin in zwei Jahren schon weiter gekommen als damals. Aber ich singe von mir aus auch schon viel und habe als Kind viel gesungen.

In der Klassik mag das natürlich anders aussehen....das ist klar.
 
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Mit "Alt" meinte ich die Kopfstimme beim Mann, weiß nicht ob das so korrekt bezeichnet von mir war?
Darin zu singen finde ich anstregend, und ich achte sehr darauf, möglichst wenig Druck dabei im Hals zu spüren und die Töne möglichst weich und entspannt, dann halt auch eher leise zu singen. Alles mit Betonung auf "möglichst". ;-)
Gestern habe ich beim Üben aber festgestellt, daß ich nachdem ich einiges mit der Kopfstimme gesungen habe und danach wieder in die normale Bruststimme gewechselt bin, dort einige Töne nicht richtig getroffen habe, die mir normalerweise keine Schwierigkeiten machen. Das hat sich dann aber nach ein paar Minuten wieder richtig eingespielt.

Es fällt mir noch schwer bei den vielen Begriffen den Überblick zu behalten und diese korrekt zu benutzen, vorallem die Unterschiede der Stimmfächer, die ich in der Klassik ja noch ganz logisch finde, die auf die moderne Musik zu übertragen geht aber anscheinend ja nicht richtig.

Noch etwas, was mir nicht aus dem Kopf geht, ich hoffe nicht, daß ich darauf die Antwort bereits in diesem mitlerweile langen Thread überlesen habe(?).
In wie weit ist das Stimmfach (jetzt auf Klassik bezogen) Veranlagung und in wie weit läßt es sich trainieren?

Konkreter, kann ein Bariton durch massives und langes Üben auch gut Tenor singen lernen, oder umgekehrt?
 
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Noch etwas, was mir nicht aus dem Kopf geht, ich hoffe nicht, daß ich darauf die Antwort bereits in diesem mitlerweile langen Thread überlesen habe(?).
In wie weit ist das Stimmfach (jetzt auf Klassik bezogen) Veranlagung und in wie weit läßt es sich trainieren?
Darauf gibt es noch keine offizielle Antwort. Wahrscheinlich teils teils. Aus wissenschaftlicher Sicht weiß man, dass die Größe des Vokaltraktes und der Stimmlippen damit zu tun haben. Beides reicht aus für jeweils signifikante Ergebnisse aber bei beiden gibt es auch Abweichler in einem Maße, dass man sagen muss, dass es nicht die einzigen Faktoren sein können. Ob Training, Gewohnheit oder Prägung noch hinzukommen, weiß man nicht.

Konkreter, kann ein Bariton durch massives und langes Üben auch gut Tenor singen lernen, oder umgekehrt?
Ja. Dafür gibt es genügend Beispiele. Die Stimmfächer wirken sich erst aus, wenn man ziemlich genaue Anforderungen an das Klangbild stellt, wie eben in der Klassik.

Selbst in der Klassik gibt es Baritone, die ins Tenorfach wechseln. Solche nennt man dann manchmal "Heldentenöre", eine besoders schwere Version des Tenors.
 
Ob Training, Gewohnheit oder Prägung noch hinzukommen, weiß man nicht.
Die Wissenschaft mag das nicht wissen, erfahrene Sänger/Gesangslehrer wissen das aber schon ;).
Die Stimme ist nunmal kein Instrument wie ein Klavier o.ä., bei dem es eine feste Range gibt. Dazu kommt noch, daß sich auf die Stimme weit mehr Faktoren auswirken als auf jedes andere Instrument. Die Tagesform oder die Jahreszeit haben keinerlei Auswirkung auf die Anzahl der Klaviertasten oder die Länge des Gitarrenhalses und so fort...
Es ist doch völlig klar, daß es Probleme geben muß, wenn man versucht, ein solch lebendiges Instrument in feste Schubladen einzuteilen. Die Stimme verändert sich ein Leben lang, aber ogottogottogott, was passiert denn dann mit meiner Schublade?? :eek:
Laßt die Stimmfächer in der Klassik, dort gehören sie hin. Da sind Gesangsparts genau eingeteilt und somit quasi mit Disziplinen im Sport zu vergleichen. Im Contemporary-Bereich ist man aber nicht so spezialisiert, man ist nicht einfach Sprinter und fertig - manchmal muß man sprinten, dann wieder über Hürden hüpfen, dann marathonen und am Ende noch eine Partie Snooker aus sich herauszaubern.
So lange man versucht, solch starre Pauschalisierungen auf etwas so Wechselhaftes anzuwenden, wird man es nie wissen.
 
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Die Wissenschaft mag das nicht wissen, erfahrene Sänger/Gesangslehrer wissen das aber schon ;).
Naja, wenn das so wäre würde unter Gesangslehrern nicht so große Uneinigkeit herrschen ob und in wiefern sich die genannten Punkte auf das Stimmfach auswirken. Es gibt z.B. durchaus angesehene Lehrer wie Franco Tenelli, die sagen, dass der Unterschied lyrisch vs. dramatisch nahezu rein technischer Natur ist, während es wieder andere gibt, die das vehement verneinen.

Und Schubladendenken hin oder her. Es wird sicher kaum jemand bezweifeln, dass hinter dem ganzen System in Wirklichkeit ein, wahrscheinlich mehrdimensionales, Kontinuum steht. Aber in der Klassik hat sich das durchaus als praktikabel oder zumindest besser als nichts erwiesen.

Wie gesagt, der Unterschied hoher Bariton vs. tiefer Tenor macht den Braten nicht fett, aber auch im Contemporary ist es durchaus hilfreich zu wissen wo man sich ungefähr auf diesem Kontinuum befindet. Es gibt nur keine Einschränkung des Repertoirs wie eben in der Klassik.

Ich weiß z.B. immer noch nicht, ob ich ein hoher Bass oder tiefer Bariton bin und es ist mir im Grunde auch ziemlich egal, aber es ist durchaus sehr nützlich zu wissen, dass ich im Vergleich zu den meisten Sängern tiefer veranlagt bin. Das bedeutet nämlich, dass ich einen Song von Johnny Cash im Grunde 1:1 nachsingen kann, gleiche Vokale, gleiches Timbre, gleiches Register. Bei einem Song von Bruno Mars hingegen, geht das alles nicht, was aber natürlich nicht heißt, dass ich ihn nicht singen kann. Es hört sich eben hörbar anders an.

Der Grund dafür ist natürlich, dass meine Stimme der von Cash ähnlicher ist. Interessant wäre jetzt, unabhängig von der Schublade, worin diese Ähnlichkeit besteht. Das konnte mir bisher auch noch kein erfahrener Gesangslehrer mit Sicherheit beantworten.
 
Ich versuche jetzt mit Songs bzw. Playbacks zu arbeiten, die zum einen die tiefen Töne und zu anderen die Höhen trainieren.
Für die tiefen Töne singe ich auch Songs von Johnny Cash, z.B. "Folsom Prison Blues", "Ring Of Fire" oder "I Walk The Line".
Ich meine, daß ich das auch 1:1 in der Tonlage von Cash singen kann, auch wenn vielleicht nicht jeder Ton perfekt ist, ich singe diese Songs auch eher selten.
Die Höhen faszinieren mich momentan einfach mehr. Bei den Songs von Bruno Mars merke ich aber schon, daß es sehr anstrengend für mich wird, auch wenn ich diese Höhen durchaus mit der Kopfstimme erreiche, jedoch klingt das noch etwas bescheiden und dünn und die Töne treffen gelingt mir da auch nicht so gut bisher.
Aber seit ich die Höhen trainiere, bin ich der Meinung, das ich mich in dem Bereich schon merklich gesteigert habe. Zum einen habe ich die Scheu oder Angst vor den Höhen etwas verloren, zum anderen werden die Töne schon etwas entspannter als am Anfang. Aber Bruno Mars ist schon extrem hoch, ist das (nach klassischer Einteilung) überhaupt noch Tenor oder schon Alt?
Wenn ich das zu singen versuche, brauche ich hauptsächlich die Kopfstimme

Ich hab mal versucht das hohe C zu singen, in diese Höhe komme ich zwar, aber nur mit der Kopfstimme. Singt das ein guter Tenor etwa mit der Bruststimme?
 
Sicher dass das nen zweigestrichenes C/C5 war? Das schafft man als Mann soweit ich weiß erst mit langen Training..
 
Ich versuche jetzt mit Songs bzw. Playbacks zu arbeiten, die zum einen die tiefen Töne und zu anderen die Höhen trainieren.
Für die tiefen Töne singe ich auch Songs von Johnny Cash, z.B. "Folsom Prison Blues", "Ring Of Fire" oder "I Walk The Line".
Wie gesagt es geht beim Stimmfach nur sekundär um die Tonlage. Es geht vor allem um die Klangfarbe. Charakteristisch für eine tiefe Stimme ist, dass die Noten in der unteren 2. Oktave mit einem bestimmten Timbre gesungen werden können. Bei Walk the Line kommen solche Noten z.B. in der letzten Strophe vor, die tiefer gesungen wird als alle anderen Strophen des Songs (ab 2:10 in dem Video). Da zeigt sich dass Johnny Cash schon ziemlich nah am Bass liegt von der Stimmlage.


Ein anderes gutes Beispiel wäre das hier, dabei natürlich die Zeile, die dem Song den Namen gibt.


Aber Bruno Mars ist schon extrem hoch, ist das (nach klassischer Einteilung) überhaupt noch Tenor oder schon Alt?
Wenn ich das zu singen versuche, brauche ich hauptsächlich die Kopfstimme
Nein, er ist schon ein typischer (hoher) Tenor. Seine Songs sind auch oftmals gar nicht so hoch wie man sich das vielleicht denkt. Weil er halt ein sehr helles Timbre hat, nimmt man das häufig höher wahr als es eigentlich ist. Die hohen Noten in "Grenade" zum Beispiel sind überwiegend A4 und G4, also durchaus noch obere Bariton-Lage. Er macht da nur ein paar kurze Ausflüge in die Bereiche darüber und singt diese dann auch teilweise nicht mehr in der Vollstimme.

Die Schwierigkeit seiner Songs liegt nicht so sehr in der Höhe sondern vor allem daran, dass er sich sehr viel im Passaggio bewegt. Gerade G4 und A4 sind in seinen Songs insgesamt sehr häufig, sogar schon in den Strophen. Die wirklich hohen Noten sind gar nicht mal so häufig wie einem das bei ihm vorkommt.

Ich hab mal versucht das hohe C zu singen, in diese Höhe komme ich zwar, aber nur mit der Kopfstimme. Singt das ein guter Tenor etwa mit der Bruststimme?
Ein ausgebildeter Tenor singt das hohe C in der Resonanz der Kopfstimme, aber im Schwingungsmodus der Bruststimme, also sozusagen weder noch ...

Sicher dass das nen zweigestrichenes C/C5 war? Das schafft man als Mann soweit ich weiß erst mit langen Training..
Im Falsett schafft das ein Mann dann doch häufig sehr schnell...
 
Das hier hat kürzlich jemand im TMV Forum vorgestellt, na, welches Stimmfach? :D

https://www.facebook.com/1531391704/videos/10206930054439802/

On Topic: Es zeigt sich dadurch schön, welch geringe Bedeutung das Thema Range in Bezug auf das Stimmfach hat, solange man nicht irgendeinem Klangideal nacheifert. Für die Klangfarbe und Technik ist das Stimmfach aber auch im Contemporary durchaus relevant.
 
Ich finde, ihr habt da einen absoluten Denkfehler drin, was nur noch bestätigt, dass Stimmfächer wie in der Klassik für Contemporary nur ein Klotz am Bein sind. Im Contemporary geht es nicht darum wie in der Oper eine Rolle zu spielen. Man ist man selbst und sollte eine individuelle Stimme bzw. Stil haben. Allein aus dem Grund machen Stimmfächer keinen Sinn. Es geht auch nicht darum einen Song von Cash wie Cash zu singen. Man soll seine eigene Version draus machen und wenn der zu tief ist, ja dann singt man den halt in einer anderen Tonart und halt mit hellerem Timbre. So wie einem die Schnauze gewachsen ist. Dann singt mal ein Tenor einen Cash Song und ein Bassbariton einen Bruno Mars Song. Dass es dann nicht gleich klingt, ist gerade Ziel der Sache. Es sei denn man wollte professioneller Stimmimitator werden.
Bei mir ist bis heute noch unklar ob Sopran oder Mezzo (die Frage stellte sich auch nur, weil ich eben ab und zu doch Klassik singe), aber im Contemporary ist das sowas von egal. Ich wechsel meine Register wie ich kann und wann ich will. Ich sing mal mit hellem und mal mit dunklem Timbre wie ich kann und wann ich will. Ich singe Contemporary Songs von Bass bis Sopran wie ich will, aber halt in meiner Range und mit meinen Stilmitteln. Das ist völlig schnurz ob Sopran oder Mezzo im klassischen Sinne. Und selbst in der Klassik ist das Banane, solange man das nur hobbymäßig macht. Beim klassischen Lied und Oratorien scheint das auch bei Profis egal zu sein. Ich habe schon von identischen Stücken Interpretationen von professionellen Bariton, Tenor, Mezzo und Sopran gehört. Die haben alle noch ihren Job.

Wichtiger ist zu wissen wo die eigenen Grenzen liegen. Welche Töne kann ich noch wie singen? Welche Werkzeuge stehen mir zur Verfügung? Wie definiert sich mein Stil?
 
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Beim klassischen Lied und Oratorien scheint das auch bei Profis egal zu sein. Ich habe schon von identischen Stücken Interpretationen von professionellen Bariton, Tenor, Mezzo und Sopran gehört.

Ich habe auch schon einige gehört, die bei der einen Messe im Sopran, bei der nächsten dann im Alt gesungen haben. Ganz hübsch finde ich es, wenn die nominelle zweite Sopranistin (gestartet als Alt und singt auch Alt-Partien) ihre freie Verzierung im Solo gekonnt bis zum c''' raufjubelt, weil's ihr grad so Spaß macht. Ich selbst singe im Chor-Alt und im Chor-Sopran, was ich bin - je nu, ich muss ja ned davon leben, dann ist das mit den Schubladen nicht wo wichtig ;)
 
Wie gesagt, der Unterschied hoher Bariton vs. tiefer Tenor macht den Braten nicht fett, aber auch im Contemporary ist es durchaus hilfreich zu wissen wo man sich ungefähr auf diesem Kontinuum befindet. Es gibt nur keine Einschränkung des Repertoirs wie eben in der Klassik.
Das sehe ich auch so. Ich teile die pauschale Ablehnung bzw. Bedeutungslosigkeit der Stimmeinteilung für den Contemporarybereich, die viele hier propagieren, nicht. Natürlich ist es richtig, dass die Stimmfacheinteilung der Klassik in ihrer Diversität und der Rollentypusbindung sich nicht auf Contemporary übertragen lässt. Aber eine grundsätzlich Einordnung der Stimme in hoch/tief, schwer/leicht halte ich schon für sinnvoll. Und wir erleben ja hier im Board auch regelmäßig, dass es für viele Sänger ein Teil der stimmlichen Identitätsfindung ist. Es macht schon einen Unterschied für den Lernprozess, zu wissen, ob man für bestimmte Songs einfach weiter an der Technik arbeiten muss oder ob man einfach an natürliche Grenzen stößt.
Die Schwierigkeit seiner Songs liegt nicht so sehr in der Höhe sondern vor allem daran, dass er sich sehr viel im Passaggio bewegt. Gerade G4 und A4 sind in seinen Songs insgesamt sehr häufig, sogar schon in den Strophen.
Sowie die Leichtläufigkeit, die er in dieser Höhe hat und die tiefer bzw. vor allem schwerer veranlagten Stimmen immer schwerer fallen wird.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Ich finde, ihr habt da einen absoluten Denkfehler drin, was nur noch bestätigt, dass Stimmfächer wie in der Klassik für Contemporary nur ein Klotz am Bein sind. Im Contemporary geht es nicht darum wie in der Oper eine Rolle zu spielen. Man ist man selbst und sollte eine individuelle Stimme bzw. Stil haben. Allein aus dem Grund machen Stimmfächer keinen Sinn. Es geht auch nicht darum einen Song von Cash wie Cash zu singen. Man soll seine eigene Version draus machen und wenn der zu tief ist, ja dann singt man den halt in einer anderen Tonart und halt mit hellerem Timbre. So wie einem die Schnauze gewachsen ist. Dann singt mal ein Tenor einen Cash Song und ein Bassbariton einen Bruno Mars Song. Dass es dann nicht gleich klingt, ist gerade Ziel der Sache. Es sei denn man wollte professioneller Stimmimitator werden.
Jein. Das gilt auch nur, wenn man entweder eigene Sachen macht oder bewusst "künstlerisch" oder gar entfremdend covert. Mit meiner Rock-Pop-Coverband kann ich das so nicht machen, wir werden für Veranstaltungen gebucht, bei denen das Publikum eine möglichst originalgetreue Version hören will und nicht die Bassbaritonversion von "Grenade". Ein bis drei Halbtöne transponieren ist in der Regel OK, aber darüber verfremdet man selbst für Laienohren ein Stück zu stark, als dass es dann noch für eine Coverband tauglich wäre.
 
Ich teile die pauschale Ablehnung bzw. Bedeutungslosigkeit der Stimmeinteilung für den Contemporarybereich, die viele hier propagieren, nicht.

Das kommt meiner Ansicht nach immer auf die Fragestellung und / oder das Level des Fragestellers an. Solange sich das im Bereich "Ich kann den Song X singen - bin ich jetzt ein Bass?" oder "Muss ein guter Tenor das hohe C in der Bruststimme beherrschen?" bewegt, sehe ich das noch als Hindernis bzw. Holzweg. Auch hier habe ich noch immer den Eindruck, dass der TE mit Begriffen wie "schwer/leicht" nicht so richtig viel anfangen kann und sich trotz aller Hinweise nach wie vor auschließlich an Tonhöhen und den Registern Brust/Kopf orientiert (siehe "Alt = Kopfstimme beim Mann"). Es kommt aber nun mal auch darauf an, wie die Töne klingen. Und - um die erste Antwort von broeschies noch mal aufzugreifen - "Die Stimmlage bildet sich mit der Zeit und mit der Übung heraus". Das sehe ich erstmal auch so und bis dahin ergibt es auch keinen Sinn, das herausfinden zu wollen. Zumindest nicht aus der Ferne anhand von Liedbeispielen.

EDIT: Ich finde, adriantheo ist ein gutes Beispiel. Er singt ja gern Songs von Mercury recht nahe am Original. Und das gelingt ihm teilweise ganz gut. Aber ganz klar zu hören ist auch, dass Adrians Stimme schwerer klingt als die von Mercury. Man kann also durchaus vermuten, dass seine Veranlagung mehr ins Baritoneske geht, obwohl er ja die gleichen Töne singt. Auf dieser Ebene kann man sich dann ggfl auch zielführend oder praxisorientiert darüber unterhalten.
 
Ich finde, ihr habt da einen absoluten Denkfehler drin, was nur noch bestätigt, dass Stimmfächer wie in der Klassik für Contemporary nur ein Klotz am Bein sind. Im Contemporary geht es nicht darum wie in der Oper eine Rolle zu spielen. Man ist man selbst und sollte eine individuelle Stimme bzw. Stil haben. Allein aus dem Grund machen Stimmfächer keinen Sinn. Es geht auch nicht darum einen Song von Cash wie Cash zu singen. Man soll seine eigene Version draus machen und wenn der zu tief ist, ja dann singt man den halt in einer anderen Tonart und halt mit hellerem Timbre.
Das ist, vor allem für Anfänger, ein ziemlich hoch hängendes Ideal. Die wenigsten haben überhaupt eine stilistische Freiheit, wenn einem die (in dem Fall fehlende) Technik noch im Weg steht. Trotzdem ist es für die Motivation quasi unerlässlich auch von Beginn an schon Songs singen zu können und nicht erstmal monatelang nur Übungen und Skalen zu singen. Da ist es schon ein gutes erstes Ziel erstmal die korrekte Intonation hinzubekommen. Und in dem Fall ist es sehr hilfreich, wenn man ein Beispiel hat, an dem man sich orientieren kann. Das muss nicht unbedingt ein Originalsong sein, das kann auch der Gesangslehrer sein.

Meine Erfahrung ist, dass sich die "Individualität" von gefühlt 90% der Sänger, die man so hört, aus der Summe ihrer Einflüsse bildet. Bei einigen Leuten, die z.B. neu ins TMV Forum kommen, kann ich direkt anhand der ersten Hörbeispiele sagen, ob das ein Schüler von Rob Lunte, Ken Tamplin oder Daniel Formica ist, einzig und allein aufgrund der prägnanten Art der Klangformung, die von jedem dieser drei gelehrt wird.

Im Grunde ist CVT das einzige System, das wirklich großen Wert auf Individualität legt. Aber damit sind die allermeisten dann erstmal überfordert. Als Guideline braucht man halt erstmal eine Art Lernen-am-Beispiel.

Hinzu kommt noch, wie Foxx schon erwähnt, dass es auch im Contemporary-Gesang durchaus die Anforderung geben kann, Rollen zu spielen, etwa im Musical oder in einer Coverband.

Schließlich ist es noch eine extrem große Motivation überhaupt singen zu lernen, wenn man einen oder besser mehrere bekannte Sänger findet, mit dem man sich "stimmlich identifizieren" kann. Ich habe in meiner Jugend meistens nur das gehört, was so aus dem Mainstream auf einen einprasselt und ich konnte 99% der Songs nichtmal annähernd mitsingen, weder vom Klang noch von der Höhe. Die Motivation selbst singen zu lernen ist bei mir erst damit gekommen, dass es durch Zufall mal die Band Deine Lakaien geschafft hat in die Mainstream-Charts zu kommen und ich dachte "hey, das kann ich auch".
 
Die Tagesform oder die Jahreszeit haben keinerlei Auswirkung auf die Anzahl der Klaviertasten oder die Länge des Gitarrenhalses und so fort...

Aber sie haben auch nicht wirklich eine Auswirkung auf dein Fach! ;) Wenn du als Tenor einen schlechten Tag hast, dann bist du an diesem Tag eben genau das: ein Tenor der einen schlechten Tag hat! Und du kannst nicht sagen, heute bin ich ein bisschen indisponiert, deshalb gebe ich jetzt mal nicht den Tamino sondern den Sarastro :D

Wie gesagt es geht beim Stimmfach nur sekundär um die Tonlage. Es geht vor allem um die Klangfarbe.

Jein! Natürlich ist das Timbre ein sehr wichtiges Kriterium fürs (momentane) Fach, aber daneben eben auch die Wohlfühllage. Allerdings sollte man diese erst wirklich mit berücksichtigen, wenn die Stimme schon sehr weit ausgebildet ist. Gerade in der Höhe kann mit Ausbildung noch sehr viel dazu gewonnen werden.

Und selbst in der Klassik ist das Banane, solange man das nur hobbymäßig macht.

Das sehe ich anders. Im klassischen Gesang macht es durchaus auch für Laien Sinn, sein Fach irgendwann zu kennen! v.a. dann, wenn man (auch als Amateur) ernsthaft vor Publikum singen will.

Aber folgendes sollte dabei klar sein (alles nur bezogen auf klassischen Gesang):

- das Stimmfach zeigt sich bei einem recht grossen Teil der Gesangsschüler erst nach einer gewissen Ausbildungszeit; Fragen von Anfängerschülern nach dem Fach sind deshalb oft naiv und sollten von einem verantwortungsbewussten GL gar nicht erst beantwortet werden; und es kann sogar sein, dass sich das wirkliche Fach erst nach vielen Ausbildungsjahren zeigt (kenne eine Profi-Gesangsstudentin bei der das gerade der Fall ist)

- das Stimmfach ist ohnehin nichts in Stein gemeisseltes; z.B. beginnt niemand als hochdramatischer Sopran

- ein Fach sollte man nie erzwingen (z.B. weil man unbedingt diese oder jene Arien singen will); man muss es der Stimme überlassen: sie ist der Chef und sagt, wohin die Reise geht

- und wenn man sein Fach dann einmal kennt, heisst es natürlich nicht, dass man gar nichts Fachfremdes mehr singen darf! zu Trainingszwecken kann das u.U. sogar sehr nützlich sein, aber man muss ev. viel vorsichtiger und überlegter an solche Stücke herangehen, als wenn man etwas aus seiner "fachlichen Heimat" singt; und wenn man mal ein fachfremdes Stück aufführen möchte, sollte man davor sehr selbstkritisch hinterfragen, ob es qualitativ genügt (resp. wenn man das selber nicht kann, einen guten Berater haben); und man muss letztendlich dann halt auch akzeptieren, wenn etwas nicht auf Aufführungsreife zu bringen ist

Beim klassischen Lied und Oratorien scheint das auch bei Profis egal zu sein. Ich habe schon von identischen Stücken Interpretationen von professionellen Bariton, Tenor, Mezzo und Sopran gehört. Die haben alle noch ihren Job.

Lied ist sowieso anders, dort gibt es Ausgaben für hohe und tiefe (resp. mittlere) Stimme; und ob jemand ein guter Liedsänger ist: dafür gibt's ganz andere Kriterien als nur das Fach! (wobei Männerstimmend da definitiv Vorteile zu haben scheinen)

Ansonsten: auch bei reinen Konzertarien (geistlich oder weltlich) oder bei Arien aus Oratorien entscheidet sehr die Struktur des Stückes, wer es (mit Anstand!) singen kann. Gerade kürzlich eine für Sopran geschriebene Arie aus einem geistlichen Werk von einem (in ihrem Bereich sonst sehr gut singenden) Mezzo gehört: ojeh, sie hätte es besser gelassen! Aber natürlich gibt es daneben auch Stücke, die da recht viel Spielraum lassen und von unterschiedlichen Fächern schön gesungen werden können.
 
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