Diatonische und der Blues

  • Ersteller Moricasso
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Hallo zusammen,

weil ich in den letzten Tagen zu praktisch überhaupt nichts gekommen bin (außer Arbeiten und Autofahren), jetzt doch noch mein Senf. :nix:

habe noch mal das Bild in dem Video "Joe's Blues" genauer angeschaut. Es ist gar keine Club, sondern doch auch eine Corona, eben mit Registern.
Ja, genau zu dem Schluß bin auch ich gekommen. Das Gehäuse (vor allem der "Kühlergrill" ;)) sieht extrem nach Club III M aus, aber die Tastenanordnung sowohl im Diskant als auch im Baß sprechen deutlich (!) gehen Club.


Das mit den Bässen stimmt, doch gibt es auch Clubharmonikas mit 12 Bässen, siehe unten; fragt sich aber, wie die belegt sind.

Stimmt, aber die 12 Club-Bässe waren bei Hohner nur den Top-Modellen Morino vorenthalten.
Die Anordnung ist auch völlig anders: bei Club eine zusätzliche äußere Reihe: die Akkorde sind "nur" die Septim-Varianten ihrer Nachbarn. Die gibt es auch bei der Ouverture. Die Morino hat noch zusätzlich zwei Baßknöpfe, die mit weiteren Tönen belegt sind, um bei den Baßtönen möglichst die volle Tonleiter spielen zu können für Terzbässe, Baßdurchläufe usw.

Bei den "normalen" dreireihigen nach Corona-Layout (eigentlich sind das Wiener Modelle) sind die 12 Baßtasten nicht in wie beim Club-System in einer 3x4-Matrix angeordnet, sondern einfach in zwei parallelen 6er-Reihen.

Deine Frage nach der Belegung kann ich beantworten, da kommt mir meine LilyPond-Belegungstabellen für Griffschrift zugute, hier ein Auszug mit dem Vergeleich zwischen Corona-Belegung (Wiener) und den 12 Club-Morino-Baßknöpfen.

vergleich_wiener_club_bass.png


Was mich nur etwas verwundert,sind die 5 weißen Stops.Bei der sehr ähnlichen Hohner Corona III R sind 3 davon schwarz,nur 2 in weiß.

Die "normalen" Coronas hatten ja eigentlich keine Register, die Corona III R und vielleicht noch ein paar andere Exoten waren allerdings mit den 5 Registerdrückern ausgestattet, die man bei Joes Harmonika sehen kann.

Schwarz-Weiß hat keine inhaltliche Bedeutung, das Design hat sich nur im Laufe der Zeit geändert.
Die runden Drücker in abwechselnd schwarzer und weißer Farbe gab es auch genau so bei anderen Modellen, in der 80ern (glaube ich) wurden sie durch die rundlichen Schalter ersetzt,

Hier ein Beispiel dieser Desgin-Änderung bei der Hohner Club-Morino:

hohner_schalterdesign.jpg


Viele Grüße
Torsten
 
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Meine ehemalige Corona 3R hatte 4 Register. In der Registeranzahl gab es offensichtlich Varianten.
Corona 3R.jpg
 
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So, ich habe noch mal ein wenig im Netz gesucht und bin fündig geworden:

Das rätselhafte Instrument ist zweifellos eine Hohner CORONA III RS.
Die RS hat die gesuchten moderneren Registerdrücker und auch das stärker abgerundete Diskant-Griffbrett.

Hier zum Vergleich RS und R nebeneinander:

coronas.jpg


Viele Grüße
Torsten
 
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Hallo Torsten,

wunderbar,herzlichen Dank...:great:


mit Gruß Bluesy
 
Meine ehemalige Corona 3R hatte 4 Register

schickes Akkordeon,so eins mit dem Design sehe ich ich jetzt zum ersten Male.
Aber Du spielst es nicht mehr?Nur noch steirisch angesagt?

mit Gruß Bluesy
 
Auf den Irrwegen zur Steirischen ist sie mir begegnet. Habe sie aber weiterverkauft, weil es kein Lernmaterial gab.

Gruß Handi
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
>>Ist das ein Linkshändermodell? :gruebel:
(sorry, da konnte ich nicht widerstehen ...)

Nein, sie steht nur auf dem Kopf.
 
Deine ehemalige Corona III R finde ich auch ganz schick, ziemlich ungewöhnlich dieser scheinbare "Stein-Look" mit Glitzer (oder ist das eher Silber?).
Viel schöner als das rote "normale" Modell - obwohl ich für Rot was übrig habe...
Die ist dann sicher aus einer Nachauflage gewesen - 1973 oder eher 1987.
Kann mir momentan kaum vorstellen, daß sie aus dem ersten Bauzeitraum 1963 ist.

Würde ich glatt schwach werden, wenn mir so eine in gutem Zustand (und für mich erschwinglich) begegnet - aber da sie schon verkauft ist, freut sich hoffentlich der neue Besitzer immer noch an ihr...

Ich möchte zwar nicht ernsthaft auch noch Diatonische lernen - würde mir aber gefallen, nach Moricassos guter Erklärung einfach die Melodien laufen zu lassen, wie sie kommen (es zumindest mal etwas länger zu versuchen) - also eher so als Entspannungs-Spiel.
Dabei lernt man ja auch was und genau das würde mir gefallen - denn auf meinen anderen Instrumenten ist die Auswahl an Tönen & Bässen zu groß, da kann ich nicht abschalten, weil ich denken MUSS.
Und wer weiß, was da noch kommt?

Aber genug!
Das geht ja schon wieder ins OT...musste das nur mal loswerden.

:)
Lieben Gruß von Karin
 
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nach Moricassos guter Erklärung einfach die Melodien laufen zu lassen, wie sie kommen
Ich würde es noch etwas anders formulieren,Töne nicht laufen lassen,wie sie kommen,sondern einige Zeit damit zu verbringen,die Tonfolge,oder besser noch,bekannte Melodien mit zu singen.Das geht gut mit einem- selbst- geläufige Silben,Vokale....
Mit der Zeit kriegst Du es raus,wenn Du ziehen oder drücken musst.
Dazu nehme ich mir bei etwas unbekannteren Liedern das Notenbild dazu.Voraussetzung ist natürlich,wenn erstmal nur Töne da stehen,die in der EINEN Tonart vorkommen,also diatonisch vorausdenken,singen und dazu spielen.
Nächster Schritt ist,Singen weglassen,trotzdem im Stillen Voraushören,denken.
Ich habe vor ein paar Jahren ein Seminar für C-Kurs Orgelspiel und Gehörbildung besucht.Ich wünschte mir,da hätte ich diese Idee,begleitend zum Seminar " noch diatonisch Knopf zu lernen" gehabt.....
Ebenso hilfreich finde ich auch immer mehr,sich mit dem System der Bässe zu beschäftigen.
Klingt jetzt alles komplex,geht aber easy....:)

mit Gruß Bluesy
 
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So, ich habe noch mal ein wenig im Netz gesucht und bin fündig geworden:

Das rätselhafte Instrument ist zweifellos eine Hohner CORONA III RS.
Die RS hat die gesuchten moderneren Registerdrücker und auch das stärker abgerundete Diskant-Griffbrett.

Hier zum Vergleich RS und R nebeneinander:

Ich möchte noch diese hier gelesene Information hinzufügen:
Nach der Hohnerliste wurde die Corona IIIR gebaut von 1963 bis 1973 .
Das folgende Modell ist dann die Corona IIIRS, gebaut bis 1987

Gruß Heinz1975


Interessant,denn ich war der Meinung,die Corona III RS wäre die ältere von beiden.Das Design mit dem gerundeten Griffbrett hat mich das vermuten lassen.

mit Gruß Bluesy
 
Grund: Zitat repariert
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Nach der Hohnerliste wurde die Corona IIIR gebaut von 1963 bis 1973 .
Das folgende Modell ist dann die Corona IIIRS, gebaut bis 1987

Gruß Heinz1975

Nach der Hohnerliste würde ICH das etwas anders interpretieren:

Corona III R & III RS.jpg


Die Corona III R wurde nicht von 1963 bis 1973 gebaut, sondern nur in den erwähnten Einzeljahren 1963, 1973, 1987.
Bei durchgehenden Bauzeiträumen gibt es ja den Bindestrich zwischen den Zahlen.
Ob die Corona III RS tatsächlich das letzte Modell ist und nur 1987 gebaut wurde, ist nicht zu 100% schlüssig - ebenso kann sie in all diesen Jahren als Sondermodell gebaut worden sein.

Vielleicht kann das ja mal jemand konkretisieren, der sich selber mit den Modellen auskennt oder zumindest sagen, ob die Lesart der Tabelle Mehrfachdeutungen zulässt...

Es soll jedenfalls kein Streitpunkt werden - ich habe es aber anders verstanden als Heinz1975 und deswegen meine Ergänzung hier.

:)
Lieben Gruß von Karin
 
Die Corona III R wurde nicht von 1963 bis 1973 gebaut, sondern nur in den erwähnten Einzeljahren 1963, 1973, 1987.

Mit diesem Schluss wäre ich vorsichtig - Die Hohnerliste wurde durch das private Engagement eines Mitarbeiters zusammengestellt und nicht redaktionell überprüft und verifiziert, so dass mitunter schon ein paar kleine Graubereiche dabei sind.

Die Angabe der drei Baujahre kann auch bedeuten, dass mit einer Pause drei Bauserien aufgelegt wurden, die ihrerseits aber schon wieder ein paar Jahre liefen. Wenn man eine grobe Einsortierung sucht, dann ist diese Hohnerliste große Klasse, aber man darf die Genauigkeit nicht bis in alle Details erwarten - so präzise ist die dann doch auch wieder nicht.

Drum gehe ich davon aus, dass die Corona III R in dem gesamten Zeitraum mit ein paar Unterbrechungen gefertigt wurde.

Gruß, maxito
 
Mit diesem Schluss wäre ich vorsichtig
...bin ich, deswegen ja mein Satz vorher und der Hinweis auf MICH:
Nach der Hohnerliste würde ICH das etwas anders interpretieren:
...und die anschließende Frage nach der Lesart und jemand mit mehr Kenntnis.

Schade ist allerdings, daß Hohner nicht selbst so eine Liste hat - denn da kämen ja die Infos direkt aus den Unterlagen...


Im Prinzip ging es mir nur darum, den konkreten Absatz der Hohnermodell-Tabelle mal zu zeigen und deutlich zu machen, daß er von verschiedenen Leuten offensichtlich ebenso verschieden gelesen wird.
Ich möchte mich nicht streiten und bin auch dankbar für diese Tabelle - denn die ist ja sehr umfangreich und hat mir auch schon geholfen.


:)
Lieben Gruß von Karin
 
Grund: Nachtrag
Zuletzt bearbeitet:
So jetzt noch mal zu dem Blues, kann es sein, das in dem Video in dem ersten Beitrag von mir, gar kein Blues in G sondern die E-Blues-Tonleiter verwendet wird. Das würde am besten passen:

E: e, g, a, b, h, d

Aber welche Bässe nehme ich dazu. C, G, D? bessere Idee? Habe ja keine Corona mit 12 Bässen.

Gruß
Moricasso
 
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Interessant,denn ich war der Meinung,die Corona III RS wäre die ältere von beiden.Das Design mit dem gerundeten Griffbrett hat mich das vermuten lassen.
Wie gesagt ist die verlinkte Hohner-Modelliste nicht in letzter Konsequenz exakt/überprüft/vollständig, die Erwähnung von Corona R und RS in einem gemeinsamen Eintrag (quasi als zwei Varianten) läßt insbesondere keine eindeutige Zuordnung zu den genannten Jahreszahlen zu).
Die Registerdrücker aller (spärlichen) Bilder, die man zu RS findet, sind eben eindeutig aus den 80er Jahren, das war für meine "Präzisionsschätzung" ;) maßgeblich.


So jetzt noch mal zu dem Blues, kann es sein, das in dem Video in dem ersten Beitrag von mir, gar kein Blues in G sondern die E-Blues-Tonleiter verwendet wird. Das würde am besten passen:

E: e, g, a, b, h, d

Die "klassische" Blues-Tonleiter bzw. das, was man offiziell so nennt, ist auf der Diatonischen so überhaupt nicht spielbar, weil (bleiben wir bei der Tonart G) die verwendete Blue Note des überhaupt nicht vorkommt (G/C/F geht ja nur bis F-Dur, da gibt es nirgends des).
Aber was soll's, dann läßt man es eben weg/spielt etwas anderes.
Die Pentatonik kommt ja auch mit weniger Tönen aus.

Die im Video gezeite Tonleiter wird als "basic blues scale in G" bezeichnent, weil man - probier's aus! - als Grundakkord einen G7 darüber spielen würde.
Aufgrund des Tonumfangs beginnt es zwar beim h, aber das macht ja nichts.

Daß Du trotzdem (mit der von Dir genannten leicht ausgedünnten Version) bei E landest, ist nicht verwundertlich, denn E-Moll (!) ist ja die parallele Moll-Tonart zu G-Dur. Geht also beides.

Hier ist die Skala, die der Herr im Video spielt, komplett in Notenschrift:


wiener-blues-noten.png


Wenn man das in Griffschrift für dreireihige Wiener Harmonika (darum handelt es sich bei der Corona ja) umwandelt, sieht man genau, welche Knöpfe er drückt (alles nur auf Zug!):

wiener-blues-griffschrift.png



Übertragen auf Deine Erica (C/F) reichen die zwei Reihen auch aus, denn er benutzt ja nur die 2. und 3. Reihe, wie Du schon geschrieben hast.

Die Griffschrift-Version für Erica (C/F) wäre dann:

wiener-blues-erica.png




Aber welche Bässe nehme ich dazu. C, G, D? bessere Idee? Habe ja keine Corona mit 12 Bässen.

Als Baßton bei einem Blues in G böte sich das G an ;) - das hast Du praktischerweise auch auf Zug, würde passen.
Ansonsten noch Dominante D und Subdominante C, das reicht ja für's klassische Blues-Schema in G.

Dein E-Moll-Blues scheitert vor allem am Problem, daß die Erica kein E im Baß hat, da kannst Du drücken und ziehen, so viel Du willst! ;):D

Viele Grüße
Torsten
 
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Hallo Torsten, danke für die Antwort.
Also, G7 wären: g,h,d,f. Kommen alle vor. Ist schon mal gut.:great:

Naja, G-Blues: g,b,c,cis,d,f
da sind schon zwei, die nicht vorkommen. Also kann ich das c jetzt bei Druck einbauen oder lieber nicht? Das ist die Frage. Spiele ich E-blues ist das c verboten, spiele ich in G gehört es auf jeden Fall dazu. Oder einfach alles nicht so eng sehen? ok. gute Idee. Habe ja sogar das hohe cis (des) auf der Erica, kann ich ja auch einbauen. Bei der Club sogar mehr. :D

Oder auf Zug in E und auf Druck in G? Ok, ich gehe es jetzt ausprobieren.:gruebel:

Das E im Bass kann ich auch nicht irgendwie eintricksen? Mit G-Akkord und C-Akkord zusammen drücken? Oder C-Akkord mit B-Grundbass?

hier noch Videos zu "Paper in my shoes":







Gruß Moricasso
 
Zuletzt bearbeitet:
Also kann ich das c jetzt bei Druck einbauen oder lieber nicht? Das ist die Frage. Spiele ich E-blues ist das c verboten, spiele ich in G gehört es auf jeden Fall dazu.

Hallo Moricasso,

jaaaa, das c kann auf jeden Fall dazu!
Es gibt kein strenges "darf nicht", und es müssen auch nicht alle Töne im Akkord vorkommen.
Begründung: es gibt ja auch Durchgangstöne - Alle meine Entchen beginnt mit der Dur-Tonleiter über dem Tonika-Dreiklang. Da sind im Akkord auch nicht alle Töne der Melodie enthalten, aber da sie auf nicht betonten Taktteilen liegen, stört das nicht.

Außerdem - gilt besonders für Blues bzw. Jazz allgemein: die Würze besteht gerade in "grace notes", die nur kurz und leicht angetippt werden, aber dem Ganzen ungeheuren Drive und Groove verleihen können. Auch ist es üblich, einen Zielton über einen "chromatic approach" von unten oder oben "anzurutschen". Je mehr chromatische Töne außerhalb der Tonleiter Du einbaust, desto besser, möchte ich fast sagen.

Die berühmte "blue note" ist eigentlich überhaupt nicht auf einem wohltemperiert gestimmten Instrument zu spielen, sie liegt eigentlich leicht daneben und auf einem Klavier/einer Orgel/einem Akkordeon kann man das nur ansatzweise "faken".
Bei der Mundharmonika, Gitarre, oder auf Blasinstrumenten hat man da weitaus mehr Spielraum durch Bendings u. ä.

Beim Akkord habe ich G7 (den Septakkord) erwähnt, weil im Jazz/Blues eigentlich der Vierklang die Ausgangsbasis bildet und man kann beim Blues eigentlich durchgehend Septakkorde spielen - sogar am Schluß, das wäre "früher" undenkbar gewesen. ;)

Hör Dir Aufnahmen an, verinnerliche die typische Melodik, die typischen Phrasen ("Licks"...), die typsiche Spielweise.
Und laß dich nicht allzu sehr von formalen Regelwerken einengen/beeinflussen: sie bilden vielleicht eine gute Ausgangsbasis, aber das war's auch schon.

Ein Großer Reiz liegt auch gezielten Dissonanzen und deren Auflösung, deshalb klingt ja Blues so schön "dreckig" - das muß so sein! :D

Viele Güße und frohes Experimentieren, auch Grüße an Erica! ;)
Torsten
 
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