als etwas "erfahrener" Pianist Noten lesen lernen?

Aber wie gesagt, solche Leute existieren und es ist auch sehr wahrscheinlich dass es sogar Leute gibt, die mit dieser Methode besser Klavier spielen können als wir beide zusammen.

Wenn man Synthesia-Videospieler ohne digitales Spielzeug an einen analogen Flügel setzt, können sie rein gar nichts.

Das ist vollkommen Normal. Diese Programme wie Synthesia haben ja mit Musizieren im Grunde kaum etwas zu tun. Ein tressierter Affe könnte das nach einigen Monaten.

Ist eigentlich egal, wie leicht oder schwer das Spiel Synthesia zu lernen ist. Es trainiert eine einzige Fähigkeit, die fürs Klavierspiel völlig nutzlos ist. Es ist natürlich bedauerlich, wenn man damit mehrere Jahre seines Lebens verschwendet hat, beruhend auf dem unbeirrbaren Glauben, das manuelle Abtippen eines MIDI-Files hätte irgendwas mit "Klavierspiel" zu tun.
 
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Wenn man Synthesia-Videospieler ohne digitales Spielzeug an einen analogen Flügel setzt, können sie rein gar nichts.

Deine Ablehnung des Synthesia-Programms/Unterrichts (ich kenne das nicht, deshalb weiß ich es nicht zu benennen) ist bei mir deutlich angekommen, und ich habe volles Verständnis dafür, daß Du bestimmte Lernmethoden für Dich als nutzlos bzw. ungeeignet bewertest. So geht es vielen von uns, auch mir, ich kann auch nicht nach jeder Methode lernen.

Wofür ich aber kein Verständnis habe, sind Deine abwertenden Urteile von Klavierspielern -lernenden, die Du gar nicht kennst, deren Klavierspiel Du nicht kennst, von denen Du lediglich weißt, daß sie nach einer bestimmten Methode lernen. Deine Formulierung "können sie rein gar nichts" ist menschenverachtend, und hat in einer zwischenmenschlichen Kommunikation keinen Platz.

Es ist Dein gutes Recht, das Klavierspiel des Einen oder des Anderen von uns schlecht zu finden, aber auch ein mittelmäßiger Hobby-Klavierspieler, wie ich einer bin, kann etwas (auf dem Klavier spielen). Auch wenn es Millionen von Klavierspielern gibt, die besser spielen als ich. Und ähnlich ist es auch bei @Musimiante.
Einige der Stücke, die sie/er erlernt hat, würde ich mit meinem heutigen Können noch nicht spielen können.

Dein Urteil ist um so anmaßend, als daß Du gar nicht weißt, wie die Synthesia-Videospieler lernen; welche anderen Lernmittel sie zusätzlich zu dem Synthesia-Video nutzen, wie sie sonst Klavierspielen üben und lernen.

Es gibt viele Methoden, das Klavierspiel zu lernen, die ich persönlich infrage stelle und für mich als ungeeignet bewerte, aber ich freue mich für jeden Lernenden, der mit diesen Methoden zum Klavier als Musikinstrument findet und Spaß am Lernen entwickelt. Es ist ein wichtiger Schritt in die Welt der Musik.

Gruß, Bert
 
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Dein Urteil ist um so anmaßend, als daß Du gar nicht weißt, wie die Synthesia-Videospieler lernen; welche anderen Lernmittel sie zusätzlich zu dem Synthesia-Video nutzen, wie sie sonst Klavierspielen üben und lernen.
Ich denke man muss hier unterscheiden. Diejenigen die solche Videos veröffentlichen werden vermutlich gut ausgebildete Musiker sein. Andernfalls könnte man nicht mit einer solchen Präzision spielen mit korrekten Handbewegungen wie sie es tun. Auf der anderen Seite stehen die Personen die glauben nur durch ein Programm auf diesen Stand zu kommen.

Zum Einstieg würde ich dort überhaupt nichts sagen. Synthesia so einstellen das es eine Notenansicht hat, dann einfache Stücke spielen um erst einmal etwas in das Notenlesen rein zukommen und schauen ob es einem Spaß macht ist wohl vollkommen legitim und okay. Zumal es da ja auch eine Kontrolle gibt ob man die richtigen Töne gespielt hat. Das kann übrigens auch für den erfahrenen Musiker eine gute Option sein wenn er sein Spiel noch einmal kontrollieren und optimieren will.

Aber spätestens wenn es darum geht zu verstehen was man eigentlich tut und wie man einen sauberen Fingersatz und Technik entwickelt, da hört der Selbstunterricht schnell auf. Es kann sogar gesundheitlich gefährlich werden wenn der motivierte Laie sich überlastet. Als Ergänzung daher eine legitime Sache, aber es kann nur ein Baustein des Unterrichts sein. Vor allem dann wenn man mehr als mal etwas vorklimpern möchte.

Mit der abwertenden Beurteilung bin ich vollkommen bei dir. Am Ende führen viele Wege zum Ziel.
 
Synthesia-Programms/Unterrichts (ich kenne das nicht, deshalb weiß ich es nicht zu benennen)...
Synthesia ist eine optische Darstellung der Midi Noten, eine optisch aufbereitete Form der im MIDI-Sequencer angezeigten "Piano Roll". Im Screenshot sieht man die Urform.
1618206573412.png
Quelle: https://onlinesequencer.net/1965004

Das Video in Beitrag #1 zur Appassioanta zeigt ja, dass es nicht direkt eingespielt und gefilmt wurde und die "Interpretation" ist auch wenig beeindruckend. Gut möglich dass ein eher unbedarfter Klavierspieler das Stück MIDI-Note für MIDI-Note an der Computertastatur in den Sequencer eingegeben hat und z.B. die Dynamik per Zahlenwert oder mit Ziehen der Maus erzeugte.
Von schlechten Vorbildern kann man natürlich kaum Gutes lernen, von so etwas wie der kaum einsehbaren Klavierspieltechnik und dem ebenfalls notwendigen Grundlagenwissen zur Musik oder einem Werk ganz abgesehen.

Ein Gegenbeispiel im Umgang mit Synthesia ist auf Youtube der Pianist Rousseau. Bei ihm wird das MIDI-Piano gespielt, gefilmt und die MIDI-Noten dann mit Synthesia dargestellt.


Gruß Claus
 
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Von schlechten Vorbildern kann man natürlich kaum Gutes lernen (...)

Ja, das stimmt, und es trifft ebenso auch für schlechte bzw. für den Schüler unpassende Musiklehrer, mit denen der (ahnungslose) Schüler vertrauensvoll viele Jahre verbringt, viel Geld in den Sand setzt, ohne das Instrument wirklich musikalisch ansprechen zu können. Das gibt es leider auch.

Natürlich hat Notenlesen und nach-Noten-spielen riesige Vorteile, aber wenn man es (noch) nicht kann, könnte so ein Programm wie Synthesia einem helfen, mit dem Musizieren am Klavier anzufangen, und die anderen Aspekte des Klavierspielens aus anderen Quellen (Bücher, Internet, Videos, Musikforen) zu ergänzen. Als Vorbild gibt es genug lebendige Klavierspieler, deren Spiel man auf CDs hören und in Videos beobachten kann.

Wie ich schon erwähnt hatte, ich könnte von diesem Licht-Geriesel kein Stück lernen, dazu fehlt mir das musikalische/improvisatorische Talent, ich brauche das Notenblatt und viel Zeit. Wenn das Synthesia-Video mit einem Notenblatt über dem Geriesel ergänzt wäre, und ein Zeiger das gerade Gespielte in dem Notenblatt laufend verfolgen würde (habe ich schon irgendwo bei YT gesehen, weiß aber nicht, welche Software das war; es war auch kein Geriesel, die Tasten der Klaviatur leuchteten kurz farbig auf), dann kann ich mir vorstellen, daß es einem mit dem Notenlesen gut helfen könnte.

Wir sind uns hier alle einig, daß das Lernen von Musikinstrumenten eine regelmäßige Anleitung, Rückmeldung und Korrektur eines lebendigen und anwesenden Lehrers braucht, aber einige Teile des Komplexen Prozesses kann man sich auch selbst (zumindest streckenweise) beibringen, und dabei können viele Hilfsmittel nützlich sein, auch wenn sie alleine als Unterrichtsmittel nicht ausreichen.

Gruß, Bert
 
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Ich verstehe ehrlich gesagt die ganze Synthesia-Diskussion/Bashing nicht - der TE hat nirgends um eine Bewertung diesbezüglich oder gar um Beurteilung seines Könnens gebeten.
Können manche Menschen nicht einfach still akzeptieren, dass es viele Wege gibt, auch wenn man selbst nichts damit anfangen kann?

Es geht um "Umstieg zum Notenlesen" ja/nein, sinnvoll/blöd, wie am besten etc... Beiträge hierzu wären sicher hilfreicher, als die (bisherigen) Methoden eines anderen durch den Dreck zu ziehen...
 
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Nun ja, es gibt offensichtlich gute und schlechte Synthesia Videos, vermutlich auch welche dazwischen.
Das vom TE genannte Video zählt für mich nicht geradewegs zu den Guten, aber schlimmere gibt es auch. Meine Bewertung liegt an musikalischen Gründen, also dem zu hörenden "Klavierspiel", nicht an der Synthesia Visualisierung.

Es ist nicht gesagt, dass @Musimiante künftig allein das Klavierlernen nach Noten ab Lektion 1 verfolgen wird, wenn er mit Synthesia so lange Erfahrung hat und der Methode seinen bisherigen Erfolg zuschreibt.
Daher macht der Schlenker Sinn, Synthesia Videos und Qualität mitzudiskutieren und nicht nur mit einem auf die Methode bezogenen "gut/schlecht" abzuhaken.

Auf ein Vorspiel des TE kommt es mir kaum an, nach Noten kann er mit einem Heft (oder mehreren) nur von ganz Vorne beginnen. Schuldriges Springen bis an den Pubkt des Versagens führt unweigerlich in ein paar Wochen oder Monaten zurück auf Los, nur mit mehr Frust.

Gruß Claus
 
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Es wäre ganz zauberhaft, wenn wir hier weiter sachlich diskutieren könnten und die Bewertungen der Personen und ihrer Fähigkeiten weglassen würden. Wir befinden uns in einer der freundlichen Ecken dieses Boards. Das soll bitte auch so bleiben.
 
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Nun ja, es gibt offensichtlich gute und schlechte Synthesia Videos, vermutlich auch welche dazwischen.
Das vom TE genannte Video zählt für mich nicht geradewegs zu den Guten, aber schlimmere gibt es auch. Meine Bewertung liegt an musikalischen Gründen, also dem zu hörenden "Klavierspiel", nicht an der Synthesia Visualisierung.
Ja, definitiv. Aber das war ja überhaupt nicht der Grund meines Einwurfs (denke es war auch recht deutlich was damit gemeint war). Prinzipiell sehe ich solche Videos aber nicht als Hörerlebnis, sondern als Tutorial / Anleitung und da würde ich zumindest die klanglichen Aspekte vernachlässigen - nicht gleichzusetzen mit Ausdruck und Atmospähre.

Ich versuche mir vorzustellen, wieviel Aufwand es ist, ein komplexes Stück durch so ein Video zu lernen, egal wie gut das Video ist. Und für das nächste Stück blüht der gleiche Aufwand, weil man von 0 auf anfängt. Hier kommt einem das Notenlesen deutlich entgegen, denn wenn man erst soweit ist, reduziert sich der Aufwand immens. Die Noten sind immer gleich (also das Notensystem, Werte etc), sind nur anders notiert. Oder sagen wir mal als Beispiel, man möchte das Stück in einer anderen Tonart spielen. Das geht dann auch deutlich einfacher, weil beim Notenlesen eigtl fast egal ist in welcher Tonart die notiert sind, erfordert nur etwas Übung im Umdenken. Ganz zu schweigen davon, dass das Verständnis der Notenschrift (und harmonischer Zusammenhänge, als Stufe 2 sozusagen) endlose Optionen für Interpretation, Anspassung, Weglassung, Ergänzung etc. sonstwelche Individualisierung und Improvisation liefert. Das bedeutet nicht nur Nachspielen und Nachahmen, sondern etwas eigenes, besonderes daraus machen (oder sogar was völlig eigenes) und das ist schon sehr viel wert.
 
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Eigentlich ist diese Synthesia Geschichte doch komplizierter als Notenschrift finde ich persönlich. Ich habe mir mal den Spaß gemacht ein kleines eigenes Stück in diese Piano Rolle einzutragen und daneben das selbe Stück in Notenschrift. Ich finde die Notenschrift ist wesentlich lesbarer und klarer was zutun ist. In dieser Pianoansicht finde ich mich quasi überhaupt nicht zurecht und würde vermutlich vor meinem eigenen Stück stehen wie jemand der noch nie ein Instrument gespielt hat.

bild1.png
bild2.png


Komplexe Stücke will ich mir da überhaupt nicht vorstellen. Synthesia könnte ein Weg sein etwas einfaches zu verkomplizieren :)
 
Deinem Bild von der Piano Roll fehlt allerdings die (animierte) Tastatur, denn die ist auch bei Synthesia eine wesentliche optische Hilfe.
Der Synthesia Effekt informiert vor allem, welche Taste als nächste erklingen soll und wie relativ lang die Tondauer ist.

Gruß Claus
 
Besitzt Syntheisa eigentlich noch die Notenansicht wie damals in den frühen Versionen?
 
Eigentlich ist diese Synthesia Geschichte doch komplizierter als Notenschrift finde ich persönlich.
Die Synthesia Piano-Rolle läuft senkrecht von oben nach unten, und gleichzeitig leuchten die Tasten auf, die man spielen muß. Das System ist wirklich sehr einfach und leicht zu verstehen. Man kann das Tempo langsam stellen und muß einfach nur auf die Tasten drücken, die aufleuchten. Wenn man abschnittweise übt, findet man auch schnell brauchbare Fingersätze heraus. Ich selbst habe es noch nie ausprobiert, aber das System ist so selbsterklärend, daß jeder es sofort versteht. Wenn jemand damit klar und weiter kommt - warum nicht?



Ich empfehle trotzdem jedem Musiker, das Notenlesen zu erlernen. Man kann dann nämlich Stücke einfach durchlesen wie ein Buch.

Viele Grüße,
McCoy
 
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Ich finde die Notenschrift ist wesentlich lesbarer und klarer was zutun ist.
Weil es halt für Dich eine unbekannte Schreibweise ist. Aus meiner Sicht kann ich beides lesen, da aber meine Notenerfahrung deutlich geringer ist (und ich einen beruflich und auch von sonstigen Interessen her deutlich technisch dominierten Hintergrund habe) ist für mich die piano roll erstmal eindeutiger, da sie IMHO weniger Notationswissen voraussetzt. Dafür ist die Notendarstellung kompakter und wenn man sie mal gelernt hat ja auch flüssig zu lesen.

Davon abgesehen sollst Du gar nicht nach der piano roll spielen, sondern nach der daraus generierten Flow-Anzeige. Und da sollte man nicht unterschätzen, was Leute für eine Hand-Auge-Koordination entwickeln können. Und der Vorteil für zumindest manche Leute liegt IMHO darin, dass da auch gleich der zeitliche Aspekt enthalten ist (wie ich gerade gesehen habe, hat Claus das auch geschrieben).

Äh, ja, zu langsam. :) Ich lass es trotzdem mal stehen.

Ciao
Jan
 
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Davon abgesehen sollst Du gar nicht nach der piano roll spielen, sondern nach der daraus generierten Flow-Anzeige. Und da sollte man nicht unterschätzen, was Leute für eine Hand-Auge-Koordination entwickeln können.
Kannst du aus eigener Erfahrung berichten wie es sich bei dem System mit dem freien spielen dann verhält? Also damit meine ich wenn ich nach Noten spiele, dann präge ich mir ja vieles automatisch ein und habe eine gute Vorstellung von den Noten und dem Stück allgemein. Bedeutet ich kann es dann oft nach einiger Zeit auch ohne Noten nach Gehör aus dem Kopf heraus spielen. Stellt sich dies bei der anderen Technik auch ein mit der Zeit, oder ist der Flow Spieler ohne diese Anzeige dann aufgeschmissen wenn er an einem Instrument sitzt wo dies nicht möglich ist?
 
Bedeutet ich kann es dann oft nach einiger Zeit auch ohne Noten nach Gehör aus dem Kopf heraus spielen.

Das finde ich interessant, besonders bei komplexeren Stücken.

Ich lerne jedes Stück aus dem Notenblatt auswendig, Note für Note, Takt für Takt, Seite für Seite, aber in meinem Gedächtnis werden nicht die Noten (das Notenblatt) abgebildet, sondern die Handgriffe und ihre (koordinierten) Bewegungen (als fließende Muster). Das Ohr kontrolliert zwar jeden gespielten Ton (und hört auch, wenn ich mich verspiele), aber wenn ich etwas vergesse, muß ich ins Blatt gucken und den Händen die Noten und Fingersätze vorlesen, sie merken sich erneut die Griffe/Fingersätze/Intervalle/Bewegungen und spielen wieder auswendig.

Gruß, Bert
 
Das finde ich interessant, besonders bei komplexeren Stücken.
Ja, bei mir ist es eine gewisse Mischung. Klar wenn man komplexe Stellen hundert mal gespielt hat, dann läuft das automatisch ab, aber vom Grundsatz habe ich das Lied (melodisch) als ganzes im Kopf und daraus ergibt sich dann ja welche Tasten ich drücken muss um diese im Gedächtnis hinterlegte Melodie zu spielen. Vielleicht liegt es auch einfach daran das ich primär das Improvisieren verfolgt habe, da hat man mit der Zeit alle klanglichen Kombinationen verinnerlicht. Ich denke da hat jeder sein eigenes System was ein anderer wohl nie verstehen wird.

Genau so beim Blattspiel könnte ich meist nie sagen welcher Finger gerade auf welcher Note ist. Ich sehe die Startposition des Tons und dann sehe ich wie weit er nach oben oder unten geht und daraus leite ich die Entfernung vom aktuellen Ton ab. Wenn ich dann an einer bestimmten Stelle sagen müsste welche Töne ich eigentlich gerade spiele müsste ich entweder auf die Finger schauen oder die Notenzeile genauer betrachten :)
 
(...) Wenn ich dann an einer bestimmten Stelle sagen müsste welche Töne ich eigentlich gerade spiele müsste ich entweder auf die Finger schauen oder die Notenzeile genauer betrachten (...)

Ja, so ist es bei mir auch; beim auswendigen Spiel weiß ich nicht, welche Noten ich spiele, die Hände/Finger müssen wissen, welche Taste, wie schnell, wie lange, wie laut ... Da ich aber nicht improvisieren kann, brauchen die Hände zum Erlernen des Stücks die Noten und vor allem die Fingersätze (die Noten kann ich bei einfachen Stücken auch aus dem Kopf/Gehör liefern) und die Abläufe.

Ich denke, daß es so ähnlich bei vielen Klavierspielern läuft; die Hände haben (auswendig) gelernt, was sie zu spielen haben, und dann brauchen sie die Vorlage nicht mehr; so wie ich das Stück zwar aus dem Notenblatt lerne, spiele dann aber ohne Noten, so werden auch die Synthesia-Schüler ihren Händen beigebracht haben, was und wie zu spielen ist, und die Vorlage (das Video) brauchen sie dann nicht mehr.
Denke ich zumindest. Ob es so ist, werden sie uns wohl verraten müssen.

Gruß, Bert
 
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Achtung, längliches subjektives Posting ohne wirkliche eigene Erfahrung mit Synthesia.... :)

Kannst du aus eigener Erfahrung berichten wie es sich bei dem System mit dem freien spielen dann verhält?
Nein, kann ich nicht. Aber ich kann versuchen, einige Querbezüge herzustellen.
Rein von meinem eigenen Beispiel als (leider viel zu Spät-)Einsteiger ausgehend würde ich erwarten, dass auch der Synthesia-Spieler das Stück nach einer kleinen Weile komplett aus dem Gedächtnis spielt (je nach Länge und Komplexität natürlich). Deswegen tue ich mir auch ein wenig schwer mit (flüssigem - das Prinzip bereitet mir keinerlei Probleme) Notenlesen lernen, da ich zugegebenermaßen immer noch zu inkonsequent beim Thema "Klavierspielen lernen" statt "Stücke spielen lernen" bin. Sonst würde ich permanent einfache Dinge vom Blatt zu spielen versuchen (ich hab mir dazu den Mikrokosmos von Bartok geholt, muss ich echt mal anfangen) und würde sicher schneller Fortschritte machen als derzeit. Aber da hab ich niemandem Vorwürfe zu machen außer mir.

Da ich auch nicht wirklich aus dem reinen Notenblatt zügig die Melodie ablesen bzw. im Kopf hören kann (könnte ich bei einer Synthesia-Piano-Roll auch nicht) [1], ist es für mich hilfreich, wenn ich sie bereits kenne. Das bringt ja Synthesia gleich mit und man bekommt sogar die Kopplung "Ton - Taste - Dauer/Rhythmus" mitgeliefert, aber halt nicht in Notenschrift. Insofern kann ich mir vorstellen, dass man (wenn man die Koordination zwischen dem angezeigten "Flow" und den Tasten halbwegs raus hat) mit Synthesia zumindest anfänglich schneller vorankommt.

Stellt sich dies bei der anderen Technik auch ein mit der Zeit, oder ist der Flow Spieler ohne diese Anzeige dann aufgeschmissen wenn er an einem Instrument sitzt wo dies nicht möglich ist?
Dass er aufgeschmissen ist, glaube ich nicht. Das Stück spielen kann er ja, wie auch von MusikBert vermutet, höchstwahrscheinlich aus dem Gedächtnis. Bzw. ist er in etwa so aufgeschmissen wie ein nach Noten spielender Pianist, der kein Notenblatt hat. Entweder er kanns aus dem Kopf oder halt nicht.
Und ich sehe auch nicht, warum ein Synthesia-Spieler dann nicht auch eigene Interpretationsweisen einbringen kann, nachdem er das Stück erlernt hat. Er hört sich ja selbst spielen.

Musikalische Zusammenhänge erfasst der Synthesia-Spieler mit der Zeit vermutlich so wie jemand, der sich autodidaktisch Noten beibringt: Ein wenig schon, einfach durch Übung und sich selbst dabei hören und auch ein wenig rumprobieren. Leute, die nach Gehör spielen können, vermutlich etwas mehr als ich, bei dem das (derzeit? wer weiß) überhaupt nicht geht. Für mehr bräuchte es einen Lehrer und/oder entsprechende Literatur, und die hantieren nun mal traditioniell mit der Notenschrift.

so werden auch die Synthesia-Schüler ihren Händen beigebracht haben, was und wie zu spielen ist, und die Vorlage (das Video) brauchen sie dann nicht mehr.
Davon gehe ich auch aus. Viele Pianisten - und damit meine ich nicht nur die Profis - spielen ja zumindest ihre Paradestücke auch ohne Noten.

Genau so beim Blattspiel könnte ich meist nie sagen welcher Finger gerade auf welcher Note ist. Ich sehe die Startposition des Tons und dann sehe ich wie weit er nach oben oder unten geht und daraus leite ich die Entfernung vom aktuellen Ton ab.
Nunja, das geht ja mit Synthesia genauso, nur dass die Notation "seitwärts" ist. Auch da würde ich erwarten dass man nach ein wenig Übung den Strich von oben reinsegeln sieht und zum rechten Zeitpunkt die entsprechende Taste bedient, ohne darüber bewusst nachdenken zu müssen. Und es stellt sich dann sicher auch eine Verbindung "optisches Bild - Ton - Taste" ein, genauso wie Du das für die Notenschrift hast.

Das funktioniert in allen möglichen Bereichen. Ich könnte z.B. nach einer schönen Kurvenkombination auf dem Motorrad nicht sagen, wie oft und wo ich zwischendurch z.B. geschaltet habe. Und ich sehe, wie eine Strecke (= Klavierstück) "schön" zu fahren ist, ohne über "wann wo wie stark abwinkeln" nachzudenken. Es gibt also das Ziel, die Strecke gut zu fahren und über die Details muss man im Rahmen seines Könnens nicht mehr nachdenken.
Voraussetzung ist, dass die grundsätzlichen Funktionen möglichst automatisiert abrufbar sind (siehe dazu auch das exzellente Buch "Die obere Hälfte des Motorrads" des Verhaltensforschers Bernt Spiegel, das zwar Motorradfahren als primäres Beispiel nimmt, aber auch recht allgemeingültig für das Thema Lernen und Werkzeugbeherrschung im weitesten Sinn ist). Davon bin ich leider beim Klavierspielen noch ein ganzes Ende entfernt. :)
Um das zu lernen habe ich verschiedene Quellen verwendet - Fahrschule für die absoluten Basics, primär sehr sehr viel eigenes Fahren, aber auch viel Lesen, und zwar keine Reiseberichte, sondern Grundlagen und Prinzipien. Videos hingegen waren z.B. dafür überhaupt nicht mein Fall.


Warum habe aber z.B. ich nicht mit Synthesia angefangen? Zum Einen konnte ich prinzipiell schon Noten lesen (flüssiges Lesen ist natürlich nochmal was anderes) und die sagen wir mal vorhandene Materialbasis ist deutlich größer. Ich hätte nichts gegen das Prinzip an sich, aber die Abhängigkeit von dem System ist einfach mal vorhanden. Bei Noten genauso, aber die sind nun mal der weitverbreitete Standard.
Die von McCoy genannte "Offline-Fähigkeit" ist natürlich nicht zu unterschätzen, die würde ich schon als gewichtigen Vorteil sehe, aber dafür könnte man ja - prinzipiell - die Piano Roll von Synthesia nehmen[2]. Und mir persönlich würde das Lernverfahren vermutlich einfach nicht sonderlich liegen (siehe auch Videos und Motorrad), aber dafür kann ja Synthesia nichts.

In dieser Richtung würde ich die Frage des Ausgangspostings sehen, nämlich das Notenlesen für die Erweiterung der Materialauswahl und für die Erarbeitung weiterer Stücke zu lernen. Zur Frage, wie man dazu am besten vorgeht, gibt es berufenere Leute.

Ciao
Jan
[1]Interessante Erfahrung: Es scheint Musiker gern mal zu überraschen, dass man das einfach nicht kann bzw. sie setzen das voraus. "Sing das doch einfach mal".
[2]Rein als Gedankenexperiment: Mal angenommen Synthesia und die Piano Roll wären der Standard und dann käme jemand mit dieser merkwürdigen neuen Notenschrift um die Ecke... Prinzipiell sollte man eigentlich mit genügend Übung auch nach nem Midi-Dump spielen und darin Muster erkennen können. Der ist noch kompakter. :)
 
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