Wie schult man sein Gehör so gut, dass man hören kann, welche Töne man auf dem Keyboard spielen muss, um ein zuvor ausgedachtes Lied spielen zu können

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Mirabella Magica
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Ich klimper ein bisschen herum, denke, komponiere im Kopf sofort automatisch weiter, wenn mir etwas gefällt, und kann das dann leider nicht nachspielen. Also wird es dann eben wieder ein A cappella Song oder er ist nur teilweise mit Musik untermalt, ist doch auch mal was schickes und einzigartiges. Eine weite Möglichkeit wäre, halbwegs passende Musik eines Musik - Programmes aus der Lappy - Maschine zu verwenden. Darauf hatte ich bereits mehrfach zurückgegriffen, ist aber eben nicht der wahre Eierkop. Mit meinem Hörvermögen ist es nämlich nicht von so weit hergeholt. Es ist nicht besonders ausgeprägt, ansonsten würde ich wohl kaum ins Wohnzimmer flitzen, obwohl meine Mama sich im Bad befindet und nach mir ruft, weil ich ihr versehentlich das Licht ausgeknipst hatte, lustige Geschichte.

Aber Spaß beiseite, das ist echt schwer. Wie macht man das bloß? Können das einige Menschen auf Anhieb oder müssen sich das alle hart erkämpfen?

Mein Benutzername ist die Eintrittspforte ins Paradies der spaßigen Glückseligkeit. Immer schön locker und flockig bleiben.
 
Hallo Mirabella,

willkommen im Forum!
Vermutlich wird die Moderation diesen Thread in die Musiktheorie verschieben, denn diese Frage betrifft schließlich nicht nur Keyboards, sondern alle Instrumente.

Lass mich zunächst mit einer Gegenfrage antworten:

Kannst Du eine Melodie, die Du im Kopf hast, singen oder pfeifen?

Viele Grüße
Torsten
 
Eigentlich ist es einfach: Üben.
 
Beziehungsweise: Gehörbildung (ja, und Üben natürlich auch).

Zum Thema Gehörbildung:
Wenn Du Intervalle erkennen kannst, dann kannst Du - von einem Startpunkt angefangen - jede Melodie nur im Kopf und ohne Instrument rekonstruieren.
Danach muss man das "nur" noch auf das Instrument übertragen.

Deshalb hatte ich gefragt, ob Du eine Melodie aus dem Stegreif pfeifen/singen kannst.
Das ist doch eigentlich viel schwerer, als auf einem Tasteninstrument die richtige Taste zu erwischen?
Woher weißt Du beim Pfeifen, wie Du Deine Zunge genau positionieren musst, damit der gewünschte Ton rauskommt?
Siehst Du? - Pfeifen ist viel schwieriger als Klavierspielen. ;)

Beispiel: wieder mal eines meiner beliebten Kinderlieder, die immer herhalten müssen:
"Kuckuck, Kuckuck" - da weiß man (mit Übung und Gehörbildung) aha! Das ist eine kleine Terz abwärts!
Und schon kannst Du auf dem Keyboard (oder der Gitarre oder der Geige oder der Flöte oder der Klarinette usw.) diese Melodie spielen: Man nehme einen Anfangston, von dort aus eine kleine Terz (d. h. 3 Halbtonschritte) runter, und schon hat man's.

Ist doch eigentlich ganz einfach, oder?

Viele Grüße
Torsten
 
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Ich finde die App “MyEarTraining” hilfreich um das Erkennen von Intervallen zu üben.
Ansonsten kann ich dir nur den Tip geben, geduldig zu sein, dranzubleiben und dich über jeden noch so kleinen Erfolg zu freuen. Für mich zählt Gehörbildung zu den mühsamsten Sachen beim Üben - aber es zahlt sich aus :)
 
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aber es zahlt sich aus :)
Genau - es zahlt sich aus!

Und natürlich unverdrossen weiter probieren. Es braucht alles seine Zeit, aber es ist ja nicht verboten, Fehler zu machen.
Es wird eben nur immer besser.

Stufe 1: "Alle meine Entchen": Erkennen, dass es mit einer Dur-Tonleiter losgeht. Schwupps, schon kann man es auf Anhieb spielen, wenn man weiß, wie man eine Dur-Tonleiter spielt.
Stufe 2ff: größere Sprünge, z. B. Terzen oder Quinten (leicht zu erkennen).

Und wenn man sich verschätzt, springt man eben daneben, hört den Fehler und probiert es nochmal mit dem Nachbarton.

Und mit der Zeit wird alles immer natürlicher und müheloser.

Viele Grüße
Torsten
 
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Am besten, man ist zwischen 0,5 und 2 Jahren, und hat Rick Beato als Vater und ein synapsenfreudiges Gehirn.

Hier ein Beispiel wenn Papa nicht nur Mama Papa gelehrt hat, sondern auch C, D, E, F,...




Später muss man das langsam zusammenklamüsern, auch da sagt Beato einiges dazu.
 
Am besten, man ist zwischen 0,5 und 2 Jahren, und hat Rick Beato als Vater und ein synapsenfreudiges Gehirn.
Ich glaube, wir alle hier haben diese Gelegenheit verpasst.
Macht aber nix.

Vor allem glaube ich aber, dass der Hinweis auf absoluthörende Wunderkinder @Mirabella Magica nicht sonderlich weiterhilft. :nix:
 
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...Wie macht man das bloß? Können das einige Menschen auf Anhieb oder müssen sich das alle hart erkämpfen? ...
das ist Handwerk, sowas kann man systematisch lernen, gibt sogar das Studium der Kompositionslehre.


Scheiße halt, kann man nicht kaufen oder gar gratis im Internet abgreifen.
 
Scheiße halt, kann man nicht kaufen oder gar gratis im Internet abgreifen.
Nun ja, William, wir wollen ja niemanden vorverurteilen...

Mit meinem Hörvermögen ist es nämlich nicht von so weit hergeholt. Es ist nicht besonders ausgeprägt, ansonsten würde ich wohl kaum ins Wohnzimmer flitzen, obwohl meine Mama sich im Bad befindet und nach mir ruft, weil ich ihr versehentlich das Licht ausgeknipst hatte, lustige Geschichte.
Keine Angst, das mit der Mutter ist das berühmte selektive Hören, über das viele Menschen verfügen.
Diese verbreitete Hörschwäche betrifft aber bekanntlich niemals Dinge, die man hören will. ;)

Und das relative Gehör, das man zum Erkennen von Melodien braucht, lässt sich trainieren.
Nachteil: man muss es aber eben auch trainieren, darauf hat @WilliamBasie ja angespielt.

Können das einige Menschen auf Anhieb oder müssen sich das alle hart erkämpfen?
Vorab: ich bin kein Absoluthörer (macht aber nichts).
Doch ich habe bereits als Kind von alleine alles, was ich gehört habe, auf dem Instrument nachgespielt.
Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, ob das auf Anhieb funktioniert hat, aber vermutlich habe ich mir das durch Herumspielen und Ausprobieren mit der Zeit angeeignet.

Auf alle Fälle gilt: man kann sich das erarbeiten. Es wird manchen schwerer fallen als anderen, aber es lohnt sich auf jeden Fall. Davon profitiert man sein Leben lang.
Aber Üben/Lernen muss jeder für sich, die Arbeit kann einem niemand abnehmen. Da muss man einfach durch.

Viele Grüße
Torsten
 
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Können das einige Menschen auf Anhieb oder müssen sich das alle hart erkämpfen?
In Biografien meiner Lieblingsmusiker steht nix von "auf Anhieb".
Von einigen richtig großen Musikern wie Charlie Parker, John Coltrane, Pat Metheny usw. ist das gut dokumentiert. Sie alle haben über Jahre von früh bis spät geübt und am Drumherum ihrer Musik gearbeitet.

Was Du möchtest ist auch Arbeit, aber schon etwas leichter erreichbar. Mein Tip wäre, zunächst aus der Musik, die Du magst, eine Reihe von Songs auswendig spielen zu lernen.
Das vermittelt unbewusst eine Menge über den Aufbau von Songs, sinnvolle Abfolgen von Akkorden und natürlich verbessert das auch die Wahrnehmung von Klängen.
Mit der Zeit und immer mehr Stücken verbessert das deine Möglichkeiten, dass eine musikalische Idee den Weg über die Finger zu den richtigen Tasten findet.

Gruß Claus
 
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Kein Wunder, nur im passenden Alter gelehrt.

Im Internet-Zeitalter sind "Wunderkinder" fast schon Massenware.
Aber man muss Dylan schon zugestehen, dass er außerordentliches Talent hat.
Und es schaffen auch nicht alle das Abitur, obwohl sie alles im passenden Alter gelehrt bekamen.

Im Übrigen bin ich der Meinung, dass es für die musikalische Praxis weit weniger wichtig ist, wie in den Dylan-Beispielen wild durcheinandergewürfelte zusammenhanglose Töne zu erkennen (auch, wenn das besonders schwer ist), als sich die Fähigkeit anzueignen, sinnvolle und übliche musikalische Zusammenhänge zu erkennen.
Mustererkennung ist ein wesentlicher Bestandteil von Spielen nach Gehör (kann ich) und auch Spielen nach Noten (kann ich relativ schlecht vom Blatt, das ist manchmal schon peinlich).

Viele Grüße
Torsten
 
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Ich würde so vorgehen. Die Kirchentonleitern anschauen, spielen, daraus entsteht auch das natürliche Moll. Mit diesem Material, hat man ein Tonreservoir, woraus so ziemlich alle Melodien entstehen.
Wenn man die Tonleitern kennt, kann man auch später hören, was einem vorgesetzt wird.
 
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Ich würde so vorgehen. Die Kirchentonleitern anschauen, spielen, daraus entsteht auch das natürliche Moll.
Stimmt, aber für den heutigen Hausgebrauch reichen wohl Dur und Moll.
Sich im ersten Anlauf auf die 7 Tonleiter-Töne (statt alle 12 chromatischen Töne) zu beschränken erhöht die Treffer-Wahrscheinlichkeit immerhin um 70 %, wenn man nur rät. :)
 
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Im Internet-Zeitalter sind "Wunderkinder" fast schon Massenware.
Aber man muss Dylan schon zugestehen, dass er außerordentliches Talent hat.
Gerade das behautet Beato nicht. Er sagt früh genug und nicht zu dumm. Alle seine drei Kinder mussten da durch und alle haben es.

Aber tatsächlich sollte die Fragestellerin Intervalle singen und dann sofort auf dem Klavier überprüfen. So lange bis es klappt.
Und das immer wieder.

Natürlich ist es auch hilfreich, Kirchentonleitern singen zu können. Das geht aber schon reichlich in Jazzunterricht.
 
Stimmt, aber für den heutigen Hausgebrauch reichen wohl Dur und Moll.
Das stimmt wohl, für mein "Hausgebrauch" war es aber doch ein Aha-Erlebniss, wie diese Tonleitern zusammenhängen, denn, es hängt ja zusammen. Mit Dur und natürlich Moll anzufangen, ist ein guter Weg.
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Sich im ersten Anlauf auf die 7 Tonleiter-Töne (statt alle 12 chromatischen Töne) zu beschränken erhöht die Treffer-Wahrscheinlichkeit immerhin um 70 %, wenn man nur rät. :)
Die chromatische Tonleiter war auch gar nicht "verlangt". Das wäre auch ziemlich verwirrend. Einfach erstmal Dur und natürlich Moll.
 
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Im Übrigen bin ich der Meinung, dass es für die musikalische Praxis weit weniger wichtig ist, wie in den Dylan-Beispielen wild durcheinandergewürfelte zusammenhanglose Töne zu erkennen (auch, wenn das besonders schwer ist), als sich die Fähigkeit anzueignen, sinnvolle und übliche musikalische Zusammenhänge zu erkennen.
Ich meine mich an ein Beato-Video zu erinnern, in dem Rick die Fähigkeit seines Sohnes erklärt und anschließend sagt: Tja, nützt aber alles nichts, denn er hat keinen Bock, sein Instrument zu üben und spielt lieber Fußball ... :weep: :w00t: :rofl:

Viele Grüße,
McCoy
 
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Aber tatsächlich sollte die Fragestellerin Intervalle singen und dann sofort auf dem Klavier überprüfen. So lange bis es klappt.
Und das immer wieder.
So ist es - und wenn sie dranbleibt, wird das auch was (dazu gehört eben ein gewisses Durchhaltevermögen und es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Auch keine Meisterin.

Das stimmt wohl, für mein "Hausgebrauch" war es aber doch ein Aha-Erlebniss, wie diese Tonleitern zusammenhängen, denn, es hängt ja zusammen
Selbstverständlich.
Und im Laufe der persönlichen musikalischen Entwicklung wird es noch viele solcher Aha-Erlebnisse geben.
Trotzdem halte ich es für wichtig, klein anzufangen, denn Überforderung hemmt auch die Entwicklung und frustriert. Herausforderung braucht man jedoch, sonst gibt es keinen Fortschritt. Aber eben wohldosiert.

Gerade das behautet Beato nicht. Er sagt früh genug und nicht zu dumm. Alle seine drei Kinder mussten da durch und alle haben es.
Off-topic
Er will halt auch nicht übertrieben angeben.
Sicher sind die Kinder aber überdurchschnittlich (d. h. mehr als die meisten) begabt.
Bzw. hast Du schon mal probiert, ein zwei- oder dreijähriges Kind zum systematischen und konzentrierten Arbeiten zu bringen?
Und: will man das überhaupt und sollen Kinder nicht vor allem Kinder sein dürfen?
Aus diesem Grund haben "wir" es im Westen auch schwerer als Kinder in Asien oder Osteuropa, wo extremer Drill vorherrscht. Wenn ich daran denke, was Musikerkollegen aus diesen Ländern so erzählen...
Zum Beispiel, wie sie (Vater und Mutter Berufsmusiker) extra früh aufstehen mussten, um schon zwei Stunden vor der Schule üben zu können. Das tun die ihren eigenen Kindern hier nicht mehr an.


On-topic
Zum Melodie-Erkennen braucht man definitiv kein absolutes Gehör. Es ist auch nicht verboten, sich einen Referenzton zu besorgen.
Und eine Melodie definiert sich nicht durch absolute Tonhöhen, sondern allein durch die relativen Abstände (Intervalle) der Töne zueinander. Beethovens "Ode an die Freude" bleibt definitiv als "Ode an die Freude" erkennbar, auch wenn man sie in F-Dur spielt statt im originalen D-Dur.
Das ist wie die Cäsar-Chiffre, bei der alle Buchstaben um ein paar Stellen im Alphabet verschoben werden. Da muss der Absoluthörer "umrechnen". (selbstverständlich verfügen auch Absoluthörer über ein relatives Gehör und das (wichtigere) relative Gehör kann man zum Glück auch noch später erlernen/trainieren.

Ich stelle es mir qualvoll vor, wenn ein absoluthörender Organist auf einer der weltberühmten Silbermann-Orgeln spielen darf, die dummerweise historisch korrekt auf z. B. 465 Hz eingestimmt ist (gibt es!) und somit praktisch alles, was er spielt, einen Halbton zu hoch klingt. Das kratzt einen Relativhörer überhaupt nicht, ein Absoluthörer wird u. U. maßlos verwirrt sein.

Viele Grüße
Torsten

Edit:
Ich meine mich an ein Beato-Video zu erinnern, in dem Rick die Fähigkeit seines Sohnes erklärt und anschließend sagt: Tja, nützt aber alles nichts, denn er hat keinen Bock, sein Instrument zu üben und spielt lieber Fußball ... :weep: :w00t: :rofl:
Es sei ihm gegönnt! Man muss auch Kind sein dürfen. Diese Zeit ist unendlich kostbar.
Obwohl ich persönlich nie etwas mit Fußball anfangen konnte und die Musik stets vorgezogen habe (trotzdem zu wenig geübt :redface:).
 
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