Mehrere Gitarristen in einer Band - Aus Gitarristensicht: Fluch oder Segen?

Wenn zwei Gitarristen gleichzeitig die gleichen Akkorde durchschrappeln, ist das die Seuche.
Wenn zwei Gitarristen ihre Aufgaben einvernehmlich verteilen, ist das bereichernd.

Wenn ein Gitarrist zu schlecht ist, "alles" zu machen, wird das nix.
Wenn ein Gitarrist gut, reflektiert und flexibel ist, ist das toll.
…na ja, bei nicht wenigen Rockstücken ist genau das Doppeln der Riffs/Akkord der Zauber (AC/DC, Status Quo z.B.)
Die Gegenposition sind für mich die Stones, wo die Gitarre so mit einander verzahnt sind, dass es oft die Pest ist, die einzelnen Parts da rauszuhören.
Beides hat seinen Reiz, aber vor allem müssen in beiden Fällen die Gitarristen richtig gut sein!
Für mich als Bassist ist es am einfachsten und schönsten mit nur einem Gitarristen.
Ich habe viel mehr Möglichkeiten - sowohl spielerisch als auch klanglich. Allerdings gilt das o.G. auch für den Bassisten: Wenn der einzige Gitarrist soliert oder pausiert, ist der Bassist mehr gefordert.
Spannend! Bei Power Trios funktioniert das IMO mal überraschend gut, oft (und gerade bei sehr auf den Gitarristen fokussierte Band) wird es dann aber doch recht „dünn“, wenn der Gitarrist ins Solieren „entschwindet“.
 
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…na ja, bei nicht wenigen Rockstücken ist genau das Doppeln der Riffs/Akkord der Zauber (AC/DC, Status Quo z.B.)
…wobei es gerade bei den beiden Bands so ist, dass beide Gitarristen selten dasselbe spielen, sondern unterschiedliche Varianten der gleichen Akkorde, die sich dann zu einer Gesamtheit ergänzen.
 
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Das Zauberwort heißt Arrangement - neben eventuellem Konkurrenzdenken der Gitarristen.

Auch Gitarre/Keyboard kann sich gehörig ins Gehege kommen, vor allem bei ambitionierten Pianisten, die das ganze Spektrum zuballern und niemandem Platz drumherum lassen.
Hab ich schon öfter erlebt. Gerade bei Jazzpianisten, die sonst allein oder im Trio spielen wo nur noch Bass und Schlagzeug dabei sind.

Letzten Donnerstag im Urlaub habe ich ein Duo Piano/Gitarre gehört und bei denen hat das mit den Arrangements super geklappt. Für die jeweilige Solostimme war immer genug Raum da.
Waren auch Profis. Leider hatten die daneben auch noch die Eigenheit dann doch immer viel zu viel und zu schnell in ein Stück zu packen (nach dem Motto: wie schaffe ich es möglichst viele Töne in kurzer Zeit in dem Stück unterzubringen) und das war auf Dauer dann ermüdend.

In einer Band hatten wir zusätzlich zu mir einen 2. Gitarristen ausprobiert, aber leider war der in manchen Rhythmen zu unsicher/ungleichmäßg, so dass wir es gelassen haben. Wäre für mich eine schöne Entlastung gewesen und als Multiinstrumentalist hätte ich in manchen Stücken andere Parts (Flöte, Percussion, Melodica als Akkordeon-Substitut ... ) übernehmen können. War dann leider nix und ich muss weiterhin teilweise 2 Gitarristen ersetzen ...
 
Spannend! Bei Power Trios funktioniert das IMO mal überraschend gut, oft (und gerade bei sehr auf den Gitarristen fokussierte Band) wird es dann aber doch recht „dünn“, wenn der Gitarrist ins Solieren „entschwindet“.
Genau das meine ich mit "mehr gefordert".

Kein Gefuddel des Bassisten während des Solos, sondern eine solide Basis schaffen...
Töne dichter spielen, ggf. mehr Legato, grundtöniger... manchmal die Quinte oder Oktave dazu klingen lassen...
Den Sound durfte ich dann etwas "andicken": Nicht großartig verändern, einfach tragender: Mein Gitarrist wollte immer "ein dickes Kopfkissen, in das ich mich legen kann" oder "Vollfettstufe statt Fitmilch".
Ich habe dann gerne von parallel auf seriell geschaltet (Singlecoils) oder einen leichten, komprimierenden Overdrive dazu genommen.
Lauter ist kontraproduktiv.
 
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Ob eine oder zwei Gitarren hängt immer von den Songs ab.
man man kann mit einer Gitarre verdammt gute Songs machen, z.b. Motörhead

Bei Soli kanns halt dann dünn werden z.B. Dying Fetus würde aus meiner sicht live von einer zweiten Klampfe profitieren.

Mit dem was man heute an technik hat kann man aber auch einfach mit Backingtracks spielen, wir sind z.B. ohne Bassist unterwegs, der kommt aus der Dose, is uns dann lieber ls irgendwen zu holen, der dann halt nicht zur Band passt
 
Warum ist das nun so? Gibt es halt Gitarristen (wie mich?), die da (zu) unflexibel/anspruchsvoll sind, um mit anderen (100%ig) zu harmonieren oder gibt es einfach zu wenige Gitarristen, die so anpassungsfähig und skilled sind, als das es ein ziemlicher Glücksgriff ist, wenn sie in einer Band aufeinander treffen…?
vermutlich beides.
Es kommt ja immer drauf an.
Es gibt viele funktionierende Modelle:
  • Power Trio (Hendrix, Nirvana, ZZ Top): Eine Gitarre reicht, aber man muss richtig gut sein. Ich spiele für sowas nicht gut genug.
  • Viererband mit einem Gitarristen (Queen, Led Zeppelin, RHCP): Klar verteilt, viel Freiraum.
  • Zwei Gitarren (Beatles, Rolling Stones, Metallica): Viel Potenzial, aber auch Abstimmungsbedarf.
  • Gitarre + Keys/Extras (Pink Floyd, Deep Purple): Klangvielfalt, aber weniger Platz für Gitarren-Ego.
  • Minimalbesetzung (White Stripes): Wenige Leute, viel Energie - wenn’s passt.
-> Es hängt von Skills, Koordination und Ego ab.
Ich mag das Zwei-Gitarren-Setup à la Stones: es gibt nicht DEN Lead Gitarristen, sondern man teilt das auf:

Wenn zwei Gitarristen gleichzeitig die gleichen Akkorde durchschrappeln, ist das die Seuche.
Wenn zwei Gitarristen ihre Aufgaben einvernehmlich verteilen, ist das bereichernd.
zusammen mit der ganzen Band muss nicht jeder immer zu hören ein.

Es kommt ja immer darauf an, was man erreichen will:
powerchords schrammeln, um eine wall of sound zu erzeugen, oder synchrone linien spielen, oder einfach doppeln, also die gitarren spielen x mal das gleiche.
oder einfach weniger spielen.
kurz mal pause machen.
oder eine gitarre spielt powerchords, die zweite kann ab und zu ein paar fills spielen. oder angedeutet die gesangslinie mitmachen. Oder statt powerchords auf dem jeweiligen grundton bleiben. oder sogar nach unten richtung bass schielen.

schön ist auch, wenn man die linien oktaviert oder kleine harmonien einbaut (die zweite gitarre spielt dieselbe linie z.B. in Terz-/Quint-Parallelen).
oder man splittet das setup: eine gitarre verzerrt und dicht, die andere clean mit arpeggios oder effekten, das gibt sofort räumlichkeit.
oder "riff vs. fläche": die eine macht das prägnante riff, die andere legt den teppich drunter.
call & response funktioniert auch gut, also kleine antwort-licks zwischen den gesangslinien.

und generell: mal bewusst zurücknehmen, das macht den sound am Ende oft größer.

Deswegen finde ich Bands mit 2 Gitarren super.
 
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Das Zauberwort heißt Arrangement - neben eventuellem Konkurrenzdenken der Gitarristen.
Auch Gitarre/Keyboard kann sich gehörig ins Gehege kommen, vor allem bei ambitionierten Pianisten, die das ganze Spektrum zuballern und niemandem Platz drumherum lassen.
genau.
Alles geht, wenn man bereit ist, sich zurückzunehmen, oder eben der totale Superstar ist.

Probleme entstehen oft, wenn jeder nur sein Solo spielen will. Wenn man immer solo spielen möchte, kommt man in einem Rolling-Stones-Setting nicht zurecht. Deep Purple nervt mich irgendwann, wenn bei jedem Song ein John-Lord- und ein Blackmore-Solo sein muss.

Eher andersrum: Ich finde, Kooperation macht mehr Spass und die Musik klingt dabei auch besser.
(Ausser wie gesagt man heisst Hendrix, van Halen, oder Jimmy Page.)
 
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Die Frage hat natürlich zwei Ebenen:
1. welchen Einfluß hat das auf das musikalische Ergebnis
2. welchen Einfluß hat das auf die Zusammenarbeit in der Band.

Ersteres ist natürlich sehr abhängig von der Musik und von den Skills der Beteiligten.
Letzteres wird von den Skillunterschieden und Persönlichkeiten beeinflusst.

Was ich aber auch lese, ist:
Ein Gitarrist alleine, hat schon generell mehr Freiheiten und weniger Abstimmungsbedarf.

Wenn ich nun also nochmal vor der Situation stehe, in eine Band einzusteigen, ist zu bedenken:
Ist die Musik mit nur einer Gitarre umsetzbar?
Kann ich das, was gefordert ist, (alleine) leisten?
Wenn ein anderer Gitarrist da oder erforderlich ist, sollte er in etwa auf meinem Level turnen bzw. IMO wichtiger: Er sollte vernünftige Kommunikationsfähigkeiten besitzen und nicht (zu) egozentriert sein. (Bei letzterem war ich wohl da, wo es in die Hose gegangen ist, zu unkritisch…)

…so als mein (Zwischen-)Fazit und mit Dank an alle, die sich hier beteiligt haben!
 
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Letzteres wird von den Skillunterschieden und Persönlichkeiten beeinflusst.
man sollte eben auch bedenken, egal ob 1,2, oder 3 Gitarrist/innen, man ist da nicht alleine. Heisst, mMn. spielen z.B. das
Zusammenspiel von Bass und Drums eine wesentlich grössere Rolle, da sollten Gitarrist/innen auch in irgendeinerweise
harmonisch und rhythmisch angepasst spielen. Nicht zuletzt achten die Leute auch hauptsächlich auf den Gesang.
Will meinen, wir Gitarrist/innen sollten uns nicht soooo wichtig nehmen im Bandgefüge:rolleyes:.
 
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Wenn ein anderer Gitarrist da oder erforderlich ist, sollte er in etwa auf meinem Level turnen bzw. IMO wichtiger: Er sollte vernünftige Kommunikationsfähigkeiten besitzen und nicht (zu) egozentriert sein.

Ein guter Gitarrist ist noch nie einfach so vom Himmel gefallen.
Kommunikationsfähigkeit....,ist auf jeden Fall sehr wichtig.
In meiner ersten Band, wir waren jung, spielten wir alle auf, sage mal, Level 2: nicht dumm, nicht sauber, aber lernfähig.
(Level 1: Anfänger.
Level 2: Vorgeschrittener Anfänger mit Lernpotenzial.
Level 3: gut, aber noch nicht richtig gut.
Level 4: gut.
Level 5: sehr gut.
Level 6: sehr gut mit Stern.)

Später dann, andere Musiker, spielte ich auf Level 4, der Leadgitarrist auf Level 5, nahm mich mit, und zeigte mir, freundlich, was noch geht. So erreichte ich auch Level 5, nach und nach, denn mein Selbstvertrauen wurde u.a. durch den Leadgitarristen, gestärkt.

Nach einer längeren Pause, berufsbedingt, war ich wieder zurück auf Level 4.

Der damalige Leadgitarrist auf Level 5,5 und anstatt mich etwas zu unterstützen kamen von ihm u.a. die Worte; "das spiele ich lieber, bekommst du eh nicht hin."
Und so übte ich mich selbst, mehr oder weniger alleine, wieder auf Level 5.

Später verließ uns der Leadgitarrist wegen Mimimi. (Vielleicht war ein angekratztes Ego das Ausschlaggebend ?).

Der dann neue Leadgitarrist, Level 6, nahm mich wiederum mit, und wir spielen einige Soli abwechselnd. Sieht da, auch ich konnte so manches Solo spielen, obwohl das nicht meine Intention war, bzw ist.

Hier schließt sich der Kreis. Kommunikation, ohne Star-Ego-Allüren, und jeder kommt musikalisch weiter.
Ist gut für das Zusammenspiel und fördert den Zusammenhalt der Band.
Ebenso wurden Keyboarder, Bassist, Gesang und Drummer mit einbezogen.

So, jetzt habe ich fertig. ;) :m_git2:
 
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Ja ja, Freud und Leid mit zwei Gitarristen...das kann sich ganz schnell ebenso ins Positive wie Negative potenzieren...

Für mich gehört im Bereich Rock das perfekte Zusammenspiel von zwei Gitarren noch immer zur Königsdisziplin - vor allem im Live-Betrieb (auf einem Album/im Studio kann man das ja mehr oder weniger "zusammenschummeln")!

Ob das für die gemeinen 0815-Feld-Wald-Wiesen-Gitarristen praktikabel umsetzbar ist? Das frage ich mich ebenso wie @InTune - aus eigener Erfahrung kann ich zumindest sagen, dass 2 Gitarren eher dazu neigen, mehr Probleme zu verursachen als das sie einen überzeugenden Mehrwert bringen. Liegt vielleicht auch daran, dass es im Gegensatz zu Drummern, Bassisten und Keys anscheinend überproportional viele Gitarristen gibt die meinen, sie könnten ausreichend gut Gitarre für eine Band spielen!?

Das Dilemma geht ja schon los, wenn man anfängt, die Gitarren in Lead und Rhythmus aufzuteilen...wozu bitte? Beide Gitarren müssen in der Lage sein, simultan den sch... Rhythmus präzise und tight spielen zu können (im Idealfall in zwei unterschiedlichen Voicings)....und wenns sein muß auch noch was solo düdeln zu können....und Gott bewahre, wenn dann auch noch beide Gitarren meinen, während eines Songs unbedingt etwas solieren zu müssen...
 
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Das Dilemma geht ja schon los, wenn man anfängt, die Gitarren in Lead und Rhythmus aufzuteilen...wozu bitte?

Nichts für Ungut, aber frag das mal bei AC/DC an. :cool: Da ist das klar geregelt, was gut ist für den Sound.
Hat Malcolm mal ein Soli gespielt ? Mir nicht bekannt..... :unsure:
 
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Nichts für Ungut, aber frag das mal bei AC/DC an. :cool: Da ist das klar geregelt, was gut ist für den Sound.
Hat Malcolm mal ein Soli gespielt ? Mir nicht bekannt..... :unsure:
Darum geht's doch gar nicht... :ugly: Es geht darum, dass Angus eben - obwohl er der Leadgitarrist ist - nicht von Anfang bis Ende Lead daddelt. Bei AC/DC (tolles Beispiel übrigens!) spielen auch sehr gerne und sehr gut (!!!) einfach mal beide Gitarren dasselbe Riff.
 
Ja, wobei Angus gerne mal ein Riff spielt, und nicht nur Soli die ganze Zeit, aber Malcolm keine Soli spielt. Der bleibt bei der Rhythmusgitarre.
Eigentlich ist das schon aufgeteilt in Lead - u. Rhythmusbereich.

So auch bei uns, wenn nichts anderes be - abgesprochen wurde.
Der Leadgitarrist "unterstützt", auf seine Weise, den Rhythmus-Gitarristen, in den solifreien Songpassagen, um klanglich abzurunden.

Fazit: Es kann mit 2 Gitarristen in einer Band sehr gut laufen, wenn kommuniziert wird.
 
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