Akkord-Analyse (Funktionstheorie)

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ds0815
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Hallo

zerbreche mir erfolglos den Kopf wie die Akkordfolge bei dem Lied Labyrinth von Elisa zu interpretieren ist. Bitte dringend um Hilfe. Hier die Akkorde:

1. E - D - E - G A

2. H c# - H f# - H c# - A H c# - A H c#

3. A H - c# - A H - f# - E


Von den Akkorden um vom Klang her würde ich ganz klar sagen, dass es E-Dur ist. Aber ich verstehe nicht, wie da in der ersten Zeile das Vorkommen von D-Dur und G-Dur einzuordnen wäre. Am meisten aber verwundert mich, dass nach G-Dur und A-Dur doch eigentlich D-Dur kommen müsste (also IV - V - I), man hier aber E-Dur erwartet. Warum?!?

Schon mal vielen Dank für Eure Hilfe
 
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Zuerst einmal ein Link zum Stück - bitte in Zukunft immer mit angeben, wir suchen ungern die Musik selber in den Weiten des Internets:

Prinzipiell gehst Du das ganze zu "simpel" an - es gibt nicht nur Dur- und Molltonleitern, und nicht nur I-IV-V-I-Kadenzen, sondern -zig Tonleitern und viele Kadenzformen.

Zur "E-Dur": Ein Musikstück "etabliert" einen Tonvorrat (eine Tonleiter) zu Beginn - dieses Stück mit den Quintklängen E,D,G,A eine pentatonische Leiter, und sonst vorerst nicht - es ist nicht klar, dass das E-Dur ist!

Zur "erwarteten D-Dur": G und A sind in E (-Dur, -Moll, -sonstwas) nicht IV und V, sondern III(m) und IV. Hier "mit Gewalt" eine IV-V-I Kadenz in "D-..." reinzudeuten, funktioniert nicht - das G ist eindeutig (wenn man sich das Stück anhört - Stufen/Funktionszuweisungen macht man immer mit Hören, nicht "am Papier") Terzverwandte zu E und damit "die Tonika bestätigend", A ist eindeutig nicht (Quint-)Dominante, sondern Subdominante. Damit ist das eine modifizierte I-IV-I-Kadenz, also eine "plagale Kadenz" ...

... und hier hör ich mit meinem Halbwissen auf: Ich hoffe, ich habe Dir klar gemacht, dass es eben mehr als nur Dur/Moll und die "klassische" I-IV-V-I-Kadenz gibt. Lies einmal die Wikipedia-Seite über Kadenzen, da steht schon einiges mehr alleine an Begriffen ...

H.M.
 
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Frohes neues Jahr ihr beiden !

Willkommen im Board, ds0815 !

Aber ich verstehe nicht, wie da in der ersten Zeile das Vorkommen von D-Dur und G-Dur einzuordnen wäre.

Wie Harald bereits sagte sind wir in E...

Meine Vermutung ist diese:
Schaut man sich den Akkordvorrat bei der 1. Akkordfolge an,
so fällt auf, dass fast alle Akkorde in E-Dorisch (Natürlich Molltonleiter, aber mit großer Sexte (#6)) beheimatet sind. [Tonvorrat: e f# g a h c# d e]

Ob nun Akkord D, G oder A - sie tauchen alle leitereigen auf - mit Ausnahme von E-Dur !
Da in E-Dorisch die Tonika t in moll steht, hier aber verdurt wird, handelt es sich um eine Pikardische Terz (T).
Die pikardische Tonika wird mit der kleinen Septe erweitert, da das leitereigen ist. Damit hat der T7 dominantische Qualität.

1. E - D - E - G A

Die erste Akkordfortschreitung mit Analyse:

T - SS - T - tP S

Da durch die dorische #6 zugleich die Septe des Akkordes D erhöht wird, handelt es sich nicht mehr um einen Akkord mit dP-Qualität. Weil D zu Dmaj7 würde, möchte ich eher von der Doppelsubdominanten ausgehen. (Obwohl natürlich ein Tritonus nicht das einzige ist, was eine Dominante ausmacht...)

Damit ist das eine modifizierte I-IV-I-Kadenz, also eine "plagale Kadenz" ...

Bei plagalen Fortschreitungen gibt es auch einen gewissen Überraschungseffekt, da die Akkorde nicht "logisch" und folgerichtig (authentisch) geführt werden.
Das hört man bei der Doppelsubdominanten, genauso wie bei der tP sehr gut. Es gilt Sekundschritte abwärts werden plagal aufgefasst, da sie gleich einem Septimenstieg aufwärts gleichkommen.
Terzstiege sind ebenfalls plagal, da zwei Terzstiege einen Quintstieg ergeben.

Akkordfolgen mit ein und derselben Fortschreitungsmethode wirken einheitlicher und angenehm. Die Pachelpelsequenz z.B. besteht nur aus authentischen Fortschreitungen.
 
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Vielen Dank HM und Tamia!

Ihr habt mir sehr dabei geholfen, trotz meines begrenzten Musikverständnisses und -wissens besser zu verstehen, was hinter dem Lied steckt, das mich so begeistert :) DANKE
 
dieses Stück mit den Quintklängen E,D,G,A eine pentatonische Leiter, und sonst vorerst nicht - es ist nicht klar, dass das E-Dur ist!

Naja ... man kann aber auch mal die Medlodie hören und dann ist klar dass es E-Dur ist. Weite Strecken sind dann aber auch auch in der Paralleltonart C#m. Nur weil die Gitarren keine Terzen spielen heißt es ja nicht dass sie nich impliziert werden. ;)

Man muss bei Pop aufpassen, denn da wird oft mit leiterfremden Akkorden gespielt. Besonders gerne wird mal was aus einer Moll-Skala geborgt.
 

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