Altes Klavier spielt nur laut

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BeMa1
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Einen schönen guten Morgen euch allen,

da ich kein passendes Forum gefunden habe, schreibe ich einfach mal hier herein. Ich habe letzte Woche ein Klavier geerbt ( ein Neupert von 1907 ). Von außen sieht es noch sehr gut aus und klingt auch super. Leider ist es unmöglich piano zu spielen. Selbes spiele ich seit 22 Jahren regelmäßig, daran sollte es eigentlich nicht liegen. Kann es sein, das die Filze einfach fertig sind? Seit 1945 sind diese nicht mehr gewechselt worden. Vorher kann ich es nicht sagen. Hoffe ihr könnt mir helfen.

Grüße

BeMa
 
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Lass dich von einem klaviertechniker beraten, möglicherweise kann man die hammereinstellung ändern, den hammerweg verkürzen (zeigt linkes pedal wirkung?) die filze erneuern (das hat bei mir nichts gebracht).
Wie ist das tastengefühll, wie der anschlag, sanft oder explosiv?
Vielleicht kann man auch gar nichts machen, oder es lohnt den aufwand nicht.
Neupert ist eine gute firma.
 
Hallo,

Ein Neupert? Eines von diesen großen? Über 125cm?
Es ist so, dass je größer ein Instrument ist, desto länger sind die Saiten und desto "lauter" ist es. Dementsprechend hätte man ein breite Dynamikpalette. Diese ist abhängig von den Filzen (und deren Qualität) und der Regulation.
Bei schlecht regulierten Instrumenten (sowohl Klaviere als auch Flügel) ist es so, dass man schon allein aufgrund der unregelmäßigen Spielart kaum in der Lage ist piano zu spielen. (Geschweige solche Herausforderungen wie einen leisen gespielten Akkord mit allen Fingern ;))
Häufig "setzt" sich auch eine Mechanik fest. Z.B. wenn das Instrument lange nicht benutzt wurde. D.h. die Mechanikglieder bewegen sich langsam bis schwer. Diesen zusätzlichen Wiederstand muss man nun auch noch überwinden, und benötigt dafür mehr Kraft. Diese Kraft einmal in Bewegung umgesetzt lässt sich nicht mehr stoppen, so dass der Hammer dann mit noch mehr Schwung die Saite trifft, was dazu führt, dass es automatisch lauter ist.
Also auch mein Rat: Lass einen Klavierbauer darüber schauen, der kann Dir sicherlich Möglichkeiten aufzeigen.

Gruß,

Paul
 
Bei unserem Klavier war es vor der Überholung ähnlich, und das Problem war einfach folgendes: Der Hammerfilz war so von den Saiten eingedrückt, dass er immer mit einer richtigen Fläche auf die Saiten auftraf anstatt mit einer Wölbung. Also mussten die Hammerfilze abgeschliffen und so wieder in Form gebracht werden. Und höre da, auf einmal machte das Klavier dynamikmäßig das, was ich ihm sagte!
 
Ja, trotzdem wurde das Klavier nach dem "Abschleifen" auch reguliert. Und das ist das eigentlich entscheidende.
G. Gould hat sich immer vehement dagegen gewehrt irgendetwas an seinen Hammerköpfen von seinem geliebten D-Flügel machen zu lassen. Aus Angst der Klang würde sich danach zu sehr ändern. Sein Klavierbauer musste all sein technisches Können in die Waagschale werfen, damit Gould trotz der immer kleiner und leichter werdenden Hammerköpfe weiter auf dem Flügel spielen konnte. Und natürlich konnte Gould, obwohl die Hammerköpfe eingespielt waren, trotzdem dynamisch spielen. Das Instrument war einfach hervorragend reguliert. Irgendwann hat Gould dann doch neuen Hammerköpfen zugestimmt und ist danach auf Yamaha umgestiegen, mit dem er seine letzten Aufnahmen dann genacht hat (Goldberg Variationen)

Jede Behandlung der Hammerköpfe hat einen Einfluss auf den Klang. Sei es, dass man die Köpfe abzieht ("abschleift"), erneuert oder intoniert. Man kann einen Hammerkopf auch nicht beliebig oft abziehen. Irgendwann wird er dann zu klein, und hat zu wenig Masse, um einen "vernünftigen" Ton zu erzeugen. Letztendlich kommt es auch auf die Qualität des Hammerkopfes an.

Gruß,

Paul
 
@all,
vielen Dank für die schnelle Hilfe, ich werde direkt jemanden von Neupert kommen lassen.

@Paul,
ja es ist ein großes, die Höhe beträgt 130cm.

Schöne Woche noch

Grüße

BeMa
 

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