Altes verstimmtes Klavier noch stimmbar?

T
Tim
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
09.03.22
Registriert
12.10.14
Beiträge
1.368
Kekse
1.303

Lässt sich ein Klavier irgendwann nicht mehr stimmen?

Hallo, ich habe noch ein altes Klavier, was etwa 30 Jahre nicht mehr benutzt wurde und auch davor schon einige Jahrzehnte alt war. Das Baujahr kenne ich aber nicht, weil es damals gebraucht gekauft wurde.
Damals war mehrmals zum Stimmen ein Klavierstimmer da und meinte zu Schluss, es ließe sich nun nicht mehr stimmen, warum auch immer.

Ich wüsste gerne, ob das fachlich so korrekt ist, dass sich ein Klavier irgendwann nicht mehr nachstimmen läßt?
Falls ja, was kann man dann noch damit anfangen?
Kann man es überholen lassen, falls ja wie teuer ist soetwas ungefair?

Viele Grüße
Tim
 
Eigenschaft
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
  1. Es kann sein das ein Klavier nichtmehr vernünftig stimmbar ist - oder eben nichtmehr dauerhaft stimmbar ist - sprich es verstimmt sich sehr schnell ''Stimmstock im Arsch'' sozusagen.
  2. Man kann es überholen lassen, wichtig ist eher die Frage ob sich das lohnt, den billig wird das nicht. Wenn das Klavier dadurch nicht eine enorme Wertsteigerung erfährt und es für jemanden keinen besonderen wert hat (dem scheint nicht so zusein sonst hätte man die letzten 30 Jahre mal was dran gemacht ;P) lohnt sich das i.d.r. eher nicht.
  3. Das kostet in etwa soviel wie zumachen ist, das geht von: 0€ (vergiss es das wird nie wieder was) bis durchaus in dne 5 stelligen Bereich, jenachdem was zumachen ist. Bei einem bekannten hätte es z.b. 6000€ gekostet - was genau zumachen war weiß ich allerdings nichtmehr. I.d.r. sagen dir die Leute das aber wenn sich sowas so garnichtmehr lohnt. (auf sowas natürlich nicht verlassen, gibt immer schwarze schafe)

Lg
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Danke für die Antwort.
Ist schon krass, so ein großes "Gerät" und dann eventuell nicht mehr nutzbar, weil die Überholung den Wert eventuell deutlich überschreiten würde.
Ich könnte mal versuchen rauszubekommen, welche Marke und Modell, steht aber draußen nicht dauf, oder hinten wo es an der Wand steht und man nicht ran kommt ohne den halben Raum umzubauen. ;-)
Es war ein Geschenk von meinem Opa damals, daher hänge ich etwas drann, aber hab das Spielen halt total verlernt, weil rund 30 Jahre keine Taste mehr gedrückt.
Nun will ich wieder langsam mit dem Spielen anfangen, für die Wohnung aber ein Digitalpiano kaufen, damit ich auch in den späten Abendstunden und nachts üben kann, ohne Nachbarn zu stören.
Das Klavier steht nicht hier, ich könnte es da wo es steht aber spielen, wenn es noch zu stimmen wäre.

Kann das eigentlich jedem Klavier oder Flügel passieren, daß es irgendwann nicht mehr stimmbar ist?
Oder haben Top-Modelle da eine bessere Konstruktion?

Leider bin ich was die Klaviertechnik angeht völlig ahnungslos.

Gruß
Tim
 

Warum sich alte Klaviere manchmal nicht mehr stimmen lassen

Im wesentlichen gibt es 2 bis 3 Gründe, warum ein Klavier nicht mehr stimmbar ist.

  1. Stimmstock gerissen. Stimmstock ist ein Holzblock, in dem die Stimmnägel (Wirbel) eingeschlagen sind. Wenn dort, wo der Wirbel im Holz steckt, ein Riss ist, dann hat der Wirbel nicht mehr genug Halt im Holz, um der Saitenzugkraft standzuhalten. Ähnlich wie bei einer Gitarre. Wenn da die Wirbel ausgeleiert sind, hält die Saitenspannung auch nicht mehr.
  2. Gussplatte gerissen (der Metallrahmen). Passiert meistens durch Transportschäden.
  3. Resonanzboden ist so stark gerissen, dass er eher an einen Lattenrost erinnert. Dann hält die Stimmung auch nicht mehr gut.

Nicht mehr stimmbares Klavier überholen lassen

Einen Stimmstock kann man theoretisch austauschen, aber nur im Rahmen einer Generalüberholung. Also gleich auch neue Saiten, Hämmer, Dämpfer etc. Material ca. 1.500 Euro und gut 100 Arbeitsstunden. Also gut 6.000 Euro sind da schnell mal weg. Falls man so ein generalüberholtes Klavier dann mal verkaufen will, bekommt man dafür nicht mehr das, was man da rein gesteckt hat. Es sei denn, es steht Steinway oder Bechstein drauf.

Grundsätzlich sollte man eine so teure Generalüberholung nur dann machen, wenn man aus familiären oder nostalgischen Gründen daran hängt und es um jeden Preis für die nächsten Generationen erhalten will. Koste es, was es wolle. Denn für das Geld bekommt man bereits anständige neue Klaviere.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ja, ich seh schon, das wird sich dann nicht mehr lohnen.
Außer der Klavierstimmer damals hätte etwas falsches gesagt, dann könnte man es ja noch ohne Generalüberholung stimmen, aber dafür müßte man es wieder von einem Klavierstimmer begutachten lassen. Mehr als ca. 500 Euro würde ich aber nicht mehr reinstecken wollen.
 
Ja, ich seh schon, das wird sich dann nicht mehr lohnen.
Außer der Klavierstimmer damals hätte etwas falsches gesagt, dann könnte man es ja noch ohne Generalüberholung stimmen, aber dafür müßte man es wieder von einem Klavierstimmer begutachten lassen. Mehr als ca. 500 Euro würde ich aber nicht mehr reinstecken wollen.
Teurer als 500€ wirds aufjedenfall! - Egal was gemacht werden muss. Da bin ich mir sehr sicher.
 
Kann das eigentlich jedem Klavier oder Flügel passieren, daß es irgendwann nicht mehr stimmbar ist?
Oder haben Top-Modelle da eine bessere Konstruktion?
Mal von ganz billigen Brennholzklavieren abgesehen ist es eigentlich weniger die Bauart oder Qualität eines Klavieres, was es anfälliger gegen solche dauerhaften Schäden macht, als vielmehr die Wartung und Pflege.
Wenn ein Klavier die Aufmerksamkeit bekommt, die es verdient, kann so ziemlich jedes Instrument etliche Jahrzehnte überdauern, oft weit über 100 Jahre.
Aufmerksamkeit heißt: ein Klavier will regelmäßig gespielt(!) und natürlich auch gestimmt werden, und vor allem sollte es keinen großen Temperaturschwankungen, zu trockener oder viel zu feuchter Luft ausgesetzt sein. Vor allem zu trockene Luft lässt das Holz irgendwann rissig werden (Nässe oder deutlich zu hohe Luftfeuchtigkeit lässt das Holz quellen, was dann auch wieder zu Rissen führen kann). Das hat dann u.a. solche Folgen: gerissener Stimmstock bis hin zum Totalschaden...

30 Jahre nicht gespielt hört sich an wie auch 30 Jahre nicht gestimmt und eben auch keiner (Klavierstimmer), der ggf. mal - bevor es zu spät ist - darauf hinweisen kann, dass das Klavier zu trocken ist, an einer ungünstigen Srelle steht (Heizung, Außenwand...) o.ä.

Ein Klavier ist "leider" kein Instrument, was man mal einige Jahrzente in den Keller stellt und es dann wieder wie neu hervorholen kann...
 
Ok, hab ich verstanden, also werd ich mich über kurz oder lang von dem Klavier trennen müssen, sofern es wirklich verstimmt und nicht mehr stimmbar ist.
Ich kaufe mir dann halt ein Digital-Piano, was ich sowieso vor hatte, damit kann ich dann auch mit Kopfhörern zu jeder Tages- und Nachtzeit spielen.
Ein Digitalpiano klingt vermutlich auch besser als mein altes richtiges Klavier, selbst wenn es gut gestimmt wäre...
 
Ich würde da nochmal eine zweite Meinung vor Ort einholen - das ist aus der Ferne nicht zu beurteilen. Am besten von einem Klavierbauer, der auch Instrumente restauriert. Nicht jeder Klavierstimmer kann/macht das.
 
Klar, bevor ich es wegschmeiße werd ich es nochmal prüfen lassen. Im Grunde hat es einen guten Standpunkt, wo es nicht stört und als Möbelstück dient, da kann es auch weitere Jahre stehen, ohne das es stört. Vorschnell werd ich mich davon also sowieso nicht trennen.
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben