Baldringer Dual Drive (erste Eindrücke)

  • Ersteller Carlos44
  • Erstellt am
In Deutschland gibt es z.Z. ein 14tägiges Rückgaberecht für im Internet bestellte Ware. Ausserdem gibt es ein Widerrufsrecht, was angeblich nicht dasselbe ist. Soweit ich weiss trägt beim Widerruf der Kunde die Rücküberstellungskosten, sonst der Verkäufer...
 
soo, ich hab mein DD nun ein paar tage. es handelt sich dabei um eine ganz alte schwarze version, noch ohne serien-nr!

echt geil, wie diese (nicht gerade kleine;)) kiste klingt:eek: Momentan spiel ich ihn zuhause über meinen peavey xxl-combo und über meinen Madamp a15. der peavey emuliert ja auch röhren, aber wenn man die zerre vom xxl mit dem dd vergleicht - :D

low-gain-sounds sind extrem dynamisch, da macht das rumspielen mit dem vol-poti an der gitarre mächtig spass!
gestern hab ich mal was ausprobiert; meine auf A# gestimmte ESP/LDT KH-603 drangehängt, alle regeler auf mitte, gain auf 15uhr.
was ich da gehört habe, hätte ich echt nicht vom DD erwartet; einer der geilsten HiGain-sounds, den ich je gehört habe. passt perfekt zu 603!! damit hätte ich echt nicht gerechnet, denn die meisten benutzen den DD für rock/blues-sounds. allerdings gibts dann ziemliche nebengeräsche, hoffentlich ist das bei den roten modellen nicht so!

man muss sich aber sehr viel zeit nehmen, und den clean-kanal "richtig" einstellen. da kann man den sound extremst verbiegen. am anfang hab ich den xxl im clean-kanal auf der "warm" stellung gehabt, klang irgendwie nicht so prickelnd. schnell auf "modern" umgeschalten, bisschen treble/mids rein, und die sonne geht auf....

bin schon gespannt, wie die kiste am mittwoch bei der probe vor dem recto klingt....:twisted:

ich bin mir am überlegen, ob ich ein paar soundfiles davon machen soll. allerdings weiss ich nicht, ob die das ergebniss gut genug repräsentieren... evtl. zuerst herrn baldringer um freigabe bitten:D

mfg kusi
 
so, hab nun auch ein Dual Drive :D ... und ich glaube zu wissen, dass meine Zerrsektion sich so schnell nicht verändert!! :great:

zuerst hab ichs angestöpselt an meinen Hot Rod mit der Strat und war fast ein bisschen enttäuscht - hab ja vor kurzem auch ein Fulltone OCD erstanden und auf www.guitartest.de war ja immer die Rede davon, dass das DD wie 2 OCD ist, nur mit mehr klangregelmöglichkeiten. Das fand ich auf den ersten Eindruck hin gar nicht ... mir viel da kaum ein unterschied auf, außer dass mein OCD irgendwie die Dynamik besser wiedergibt.

naja, was ist schon der erste eindruck?! ;)
gestern habe ich an den Jumpern rumgespielt u. ganz gezielt an den EQ's geschraubt. DAS DING IS GENIAL!!!!! Ich hab noch keine Zerre gehabt, die man so vielseitig einstellen konnte. Von Incubus, Pearl Jam, Pink Floyd, Van Halen, Bon Jovi, Audioslave, Chili Peppers, ... alles machbar!!! :great: und es klingt dazu auch noch geil :p

Momentan mal meine aktuellen Jumper-Settings:
Channel A: Low Gain, TrebleBoost 1200Hz
Channel B: High Gain (hatte der Vorbesitzer auf Low Gain, gefiel mir überhaupt nicht, sobald Gain über 12 Uhr war - irgendwie mulmig matschig) ... TrebleBoost 1200Hz

an den Trimm-Resonance Reglern im Inneleben hab ich vorerst von den Default-Settings nix verändert, auch WARM bleibt vorerst Default.

Ich check jetzt noch ab, ob DD und OCD auch tolle Kombinationen ergeben, denn ich brings fast nicht übers herz dsa OCD zu verkaufen :redface:
Der Tubefactor wird jetzt aber auf jeden Fall verkauft!! ;)

edit: hab ganz vergessen zu erwähnen, dass es sich um die rote Version handelt. Weiß eigentlich jmd. wieviel mA das Ding zieht? ich plane grad was wegen stromversorgung ...
 
Ich spiele das weinrote Dual Drive seit einem Jahr. Ich habe es neu gekauft, weil ich keine Lust mehr hatte alle paar Monate nach neuen Soundgeräten zu schauen. Ich spiele in drei verschiedenen Rockbands und hatte mir eingeredet mindestens ein Multieffektmaschine wie das GT-8 zu brauchen, weil man ja flexibel sein muss. Dieses habe ich immer direkt in die Enstrufe eines Peavey Classic 50 gespielt, welcher (meiner Meinung nach) in dieser Preisklasse unter 1000,- die ehrlichste und wärmste Enstufe besitzt. Bis ich den Dual Drive zum testen bekam!!! Jetzt spiele ich den DD in den Cleankanal des Classic 50 und mache den Sound mit dem Volumenpoti der Gitarre. Genial......, denn das DD reagiert so feinfühlig auf die Ansprache der Gitarre, dass es sogar möglich ist bei vollaufgedrhtem (!) Kanal 1 des DD (mit Werkseinstellungen) einen Clean-Sound per runtergedrehtem Strat-Vol-Poti zu erreichen. Astreine Sache.

Bei allen Lobpreisungen über den Dual Drive möchte ich folgendes ergänzend erwähnen.

Das Dual Drive alleine macht den Sound nicht. Es wertet aber immer einen guten Röhrenamp so auf, dass der Gesamtsound richtig amtlich und edel klingt. Sozusagen veredelt.

Würde man den DD in einen mittelmäßigen Transistor-Amp stecken, so wäre der Sound nicht besser als mit einer Ratte. Da der DD jedoch den Röhrensound so richtig "anbläst" wird der Sound des Amps beibehalten und veredelt. Das habe ich bisher bei keinem Preamp oder Bodentreter so gesehen. Außer vielleicht dem OCD oder dem Fulltone-Bruder.

Ein Peavey Classic 30, Classic 50 oder ein guter Fender- oder H&K-Röhrenamp oder ähnliches reicht völlig aus, um einen super-mega-amtlichen und flexiblen Röhrensound zu bekommen. Aber eine guter Amp sollte es schon sein! Das sollte bei aller Diskussion auch berücksichtigt werden.

Deshalb würde mich interessieren, mit welchen Amps ihr tole Erfahrungen gemacht habt. Es soll ja Leute geben die von ihrem Edel Stack mit Engl oder H&K Topteil nur noch den Cleankanal mit dem DD benutzen...

Bezüglich der Stromversorgung: Ein Netzteil von Boss oder Ibanez reicht völlig aus.
 
Bezüglich der Stromversorgung: Ein Netzteil von Boss oder Ibanez reicht völlig aus.

danke, das hab ich schon selber rausgefunden ;)
mir gings darum, wieviel mA das ding zieht, damit ich weiß, was ich sonst noch an die Daisy Chain hängen kann, bzw. falls es doch ein Ollmann Netzteil wird, ob dieses 10-fach Ding ausreicht um auch noch alle anderen Effekte mitzuversorgen ...
 
Ich habe mich dann auch irgendwann dazu durchgerungen, mir den DualDrive zuzulegen (rote Version, der Dirk hat mir auf Wunsch vor Auslieferung noch eine kräftige Extra-Portion Gain mit eingebaut) und bin soweit auch zufrieden.

Meine Erfahrung ist, dass es extrem vom verwendeten Amp abhängt, ob der Sound mit dem DualDrive gut ist oder eher enttäuscht. Vor meinem Laney TT100H-Röhrenamp hat er auf Anhieb eine ausgezeichnete Figur gemacht, auch mit Engl-Amps scheint er gut auszukommen, ich benutze die Amp-interne Zerre des Laney zur Zeit gar nicht mehr, da mir der DualDrive besser gefällt. Dann habe ich hier noch ein paar Rack-Preamps stehen, u.A. den Marshall JMP-1 und das PSA 1.1. Bisher habe ich mit keinem dieser Vorverstärker ein befriedigendes Ergebnis hinbekommen. Mein Verdacht ist, dass das DualDrive dann besonders gut kommt, wenn der Amp von Haus aus schon stark komprimiert, wie es bei dem Laney z.B. der Fall ist.

Ich vermute aber, dass man das eine Anpassung an den jeweiligen Amp mit dem Resonance-Poti in den Griff bekommen kann, steht jedenfalls so in der Anleitung, das ist aber eine ziemlich umständliche Angelegenheit, finde ich, quasi eine "Operation am offenen Herzen", weil man das Teil aufschrauben muss etc. Hätte mir besser gefallen, wenn der Regler außen auf dem Gerät angebracht worden wäre, meinetwegen auch hinten, so oft braucht man ihn ja nicht. Aber wie gesagt: Das Soundergebnis fällt von Amp zu Amp extrem unterschiedlich aus. Ich deute das jetzt mal positiv, da der DualDrive den Eigenklang von Gitarre und Amp offenbar nicht überfärbt (wie es z.B. das Boss MT-2 tut).
 
Glaub ich nicht.
Ichglaube, dass das Baldringer-Teil geil klingt, aber für 450 euro bekomme ich fast nen neuen Vollröhrenamp oder Röhrenvorstufe!
Und geiler als ein Vollröhrenamp wird eine Transenvorstufe sicher NICHT klingen.
Bestenfalls gleich gut.

Typisches "Boutique-Phänomen": machs nur teuer genug, und du findest immer ein paar Opfer äh Kunden die dann tatsächlich meinen, dass das Zeug so gut ist wie der Preis hoch ist.
Klar, es gibt hin und wieder auchBooutiqueware die den hohen Preis tatsächlich Wert ist.
Meistens ist es aber "des Kaisers neue Kleider" :)

PS: Boutiqueverzerrer, die so geil klingen wie die Proco Ratte2 oder der Ibanez Mostortion, habe ich noch nicht gesehen, nicht mal für den 4fachen Preis der Ratte.
Aber veilleicht bin ich ja auch nur zu doof des Kaisers neue Kleider und deren Schönheit wirklich zusehen. ;)

Bevor Du über Baldringer herziehst musst Du wissen, dass er das Dual-Drive entwickelte, weil er unter anderem mit dem aktuellen Röhrenangebot nicht zufrieden war. Soll heissen, dass der Mann doch sehr hohe ansprüche an die Soundqalität hat.
 
Moinsen,

nach den Beiträgen hier und in guitartest.de überlege ich, ob ich mir das Teil von Baldinger zulegen soll.
In die Wahl könnte aber auch von TONRBONE Radial Trimode oder Plexitube kommen.
Kann man diese mit dem DD vergleichen, vor allem mit der Qualität des Sounds? In dem Artikel stand, die TONEBONE werden mit Röhre betrieben und sollen etwas günstger sein.
 
Zum Tonebone direkt kann ich leider nichts sagen, ich selbst habe "nur" den Dual Drive, aber neben der Röhre, die der Dual Drive nicht hat (und die ich auch bisher nicht vermisst habe) und dem höheren Preis des DD sollten man bei so einer Entscheidung auch einen anderen Aspekt nicht ganz aus den Augen lassen, wenn man sich ein Gerät von einem Boutique-Hersteller wie Dirk Baldringer kauft: Meine Erfahrung ist, dass der Support bei den "Kleinen" oft zwischen hervorragend und nicht-existent schwankt, das gilt eigentlich für alle Ein-Mann-Betriebe, mit denen ich bisher als Kunde zu tun hatte, auch für die Boutique-Amp-Produzenten aus der Liga. Ich hatte z.B. mit meinem ersten Dual Drive ein Problem mit den Potis, das wurde sofort und anstandslos repariert. Ein paar Wochen später hatte ich eine (für mich sehr wichtige) technische Frage zum Dual Drive und habe auch nach zwei diesbezüglichen Nachfragen per Mail an den Dirk keinerlei Antwort erhalten. Der Support ist halt bei den "Kleinen" oft nicht so professionell aufgestellt wie bei den "Großen" (obwohl es da natürlich auch Ausfälle gibt). Das muss man halt für sich entscheiden, ob man damit leben kann ... mir persönlich gefällt's nicht, zumal die "Kleinen" ja häufig auch noch gerade damit werben, dass bei Ihnen die Unterstützung persönlicher und engagierter ausfallen würde.
 
Der Support ist halt bei den "Kleinen" oft nicht so professionell aufgestellt wie bei den "Großen" (obwohl es da natürlich auch Ausfälle gibt).

Ich denk' mal, dass sich das die Waage hält. Der Support bei den Großen ist nämlich oft nicht so professionell aufgestellt, wie er sein müsste.
 
Ich kann über den Dual Drive auch nur Positives berichten,allerdings habe ich ihn wieder zurückgeschickt,
da er mir klanglich nicht sooo gut gefiel,die Geschmäcker sind halt unterschiedlich.
Ich hatte ihn in der Tuned-Marshall / Rectifier Version bestellt und mir war das zu komprimiert und in den Bässen nicht direkt und tight genug.
Ich habe seit rund 7 Jahren einen Peavey Rockmaster Preamp,den ich in Richtung Recto modifiziert habe und der komprimiert sehr wenig,auch bei hoher Zerre und ist in den Bässen immer sehr "tight",wie man so schön sagt.
Das hat mir beim Dual Drive nicht so gut gefallen,das war mir zu "weich",eben nicht die volle Dynamik
sondern etwas komprimiert,erinnerte mich vom feeling etwas an verschiedene modeling Teile.
Was Nebengeräsche und Flexibilität angeht ist der DD echt klasse,den kann man ohne Löten an die eigenen Vorlieben anpassen,super gemacht.
Dass die Trimmer und Schalter innen sind,sehe ich eher als Vorteil,denn wenn man da beim Aufbauen gegenkommt und es wegen der schlechten Bühnenakkustik nicht so ganz merkt,sich aber doch über den etwas komischen sound wundert ,sind solche grundlegenden Einstellungen doch eher etwas für in Ruhe im Proberaum machen und dann so lassen.
Fürs Studio wäre es allerdings praktisch,wenn man da mal eben ohne Schraubendreher rankäme....
Ich habe ihn übrigens per Gitarren-D.I.Box gespielt,da ich in meinem Studio die Bretter alle ohne Lautsprecher ( und ohne modeling ) aufnehme,und dafür kann ich den auch sehr empfehlen.
War auch ne schwierige Entscheidung,aber für ab und an mal benutzen isser einfach zu teuer.

Gruss
Ingo
 
Ich werfe als Besitzer eines älteren, schwarzen DD mal meinen Senf dazu. Ich denke, ich habe das Teil jetzt seit ca. 2 Jahren.

Ich spiele seit fast 30 Jahren (schluck) und bin im Grunde ein Einkanal-Spieler. Also: guter Fender-Amp mit Zerrer und anderen Effekten davor. Ich hatte auch mal meine Rack-Phase und habe schon so ziemlich alles durch, was man mal so testen sollte. Ausnahme: Okko!

Und jetzt mal ohne Flachs: der DD ist der beste und flexibelste Zerrer, der MIR in all den Jahren unter die Finger gekommen ist. Je nach Amp kann das Teil von leichtem Crunch bis zu kräftigem Gain so ziemlich alles. Ich spiele derzeit nichts anderes mehr, suche aber noch einen guten Fuzz.

Und weil Sounds mehr sagen als Worte hier ein kleiner Link:


Das sind fünf kurze Schnipsel:
1. Funk - nur mein Amp, einmal Clean, einmal leicht gecruncht, Strat
2. AC/DC - nur Amp mit Humbuckern
3. Eric Johnson für Arme - DD plus Strat
4. Powerballade - Fender Esprit (Humbucker, semi) anfangs nur Amp, dann mit dem Baldringer Dualdrive, beachtet mal die Feedbacks und wie das Teil im zweiten Part mit dem Volumenregler der Gitarre und dem Anschlag reagiert.
5. Jazzig - nur Amp, Humbucker

Also: die High-Gain-Sounds kommen aus dem DD. Das kurze Demo habe eigentlich mal aufgenommen, um den Amp zu demonstrieren, aber es mag Euch einen Eindruck geben, wie der DD vor einem Fender-mäßigen Vollröhrencombo klingt. War übrigens noch nicht richtig laut, eher so lala...

Übrigens benutze ich den DD in meinem Büro (bin Freiberufler und darf das !!!) auch vor einem Roland Microcube. Super!!!

Aloha
Christof
 
Wisst ihr was ?
Wir haben den Prototyp des Dual-Drive von Dirk Baldringer im proberaum liegen... und ich wusste nicht das man das gerät auch kaufen kann :D .
Das ist silber und noch ohne beschriftung und sowas .
Lustig ne ? :)
 
mach doch bitte ein paar bilder von der kiste... auch von innen!

danke:)
 
Hey,
ich habe mal noch eine Frage zum Dual Drive :)
Da ja keine Röhre eingebaut ist frage ich mich wie es mit anderen Pedalen reagiert. Angenommen man hat einen 1-Kanaler und das Dualdrive davor, also 3 Kanäle quasi. Viele meiner Pedale benutze ich lieber um den verzerrten Sound zu verändern, z.B. mein Fuzz klingt vor nem Cleankanal ziemlich eigen. Ist auch da der Sound dann wie bei einem Drivekanal?
 
also nen ts-9 vorm dual-drive klappt super.

nen fuzz klingt auch nett.

fazit: ja dat geht :)
 
Nu muss ich auch ma was sagen :p

Wenn man auf eher Marshall als Mesa steht, und den Diezel Herbert als Referenz nimmt, könnte da nicht ein Peavey Windsor Top (wegen der Endstufenoptionen und der eher britischen Ausrichtung) (oder der kleinen Combo?) + Dual Drive die ideale Kombination sein?

was ich noch sehr schön fände, wenn jemand einfach mal nur den DD ins Pult spielen und aufnehmen würde, das soll er ja auch können, der Sansamp PSA-1 z.B. ist zwar für HighGain ne super Sache, aber nur als normale Vorstufe und NIEMALS als angezerrt zu gebrauchen...

Das direkt aufnehmen wäre, wenn gut umgestzt DER Killer, das Mikrofonieren nervt sehr extrem, Nebengeräusche kommen da auch noch zu, etc...

Und egal, wie das Werben um mein Geld ausgeht, ne 19"-Version für 200,-€ mehr mit Midi fände ich sehr reizvoll, vor allem, wenn das Teil so flexibel ist, wie alle sagen. Die Switches als Taster, die Potis als Dreh-Encoder, ist doch eigentlich konsequent, wenn man mehr als 2 Sounds (wenn als Vorstufe) mag und/oder braucht.... gelle? FCB1010, Sansamp/JMP1, G-Major sind doch DER Board-Standard, warum sollte man Midi dann nicht durchgängig nutzen? Selbst die Boss Multis haben nen Einschleifweg und MIDI...Hmmmm?
 
Hey Leute,

Ich bin neu hier im Forum und kann zu diesem Thema vielleicht noch einiges beisteuern, da ich seit über 35 Jahren Musik mache, erst als aktiver Musiker, jetzt als Musiklehrer und im Homerecordingbereich.

Ich möchte meine Erfahrungen mit den hier im Thread genannten Geräten zusammenfassen und vielleicht noch die ein oder andere Alternative aufzeigen, da ich mir diese Geräte im Laufe der Jahre alle angeschafft habe, immer auf der Suche nach dem ultimativen Verzerrer und Sound.

- Tonebone Classic Distortion (die einkanalige Variante des Trimode) :
Für mich zur Zeit einer der besten Verzerrer, sehr variable Klangregelung, bei höheren Gain-Settings kommt ein herrliches Sustain dazu, bei extremen Einstellungen etwas stärkere Nebengeräusche, aber noch vertretbar, arbeitet auch wunderbar mit Single-Coil Gitarren zusammen. Beim Kauf habe ich ihn über einen Marshall-Kombo (handverdrahtet, sehr neutraler Klang) gespielt, da ging die Sonne auf.

- Baldringer Dual Drive 2:
2-kanalige Vorstufe, kein Verzerrer, sehr harmonische Verzerrung, Klangregelung könnte manchmal etwas extremer sein, ist aber auch vom verwendeten Amp abhängig.
Das Gerät kann man sich kostenlos bei Baldringer tunen lassen, mehr Gain, anderer Amp-Typ.
Hallo Halsab Schneider: Der Dual Drive besitzt keine frequenzkorrigierte Speakersimulation und würde deshalb, direkt in's Pult gespielt, miserabel klingen.

- Sansamp PSA 1:
Einer der beliebtesten in der Hard und Heavy-Fraktion, sehr durchsetzungsfähig, aber härtere Verzerrung als die beiden erstgenannten, im leicht angezerrten Bereich, wie schon von Halsab Schneider erwähnt, nicht der Weltmeister, hängt aber auch vom Amp ab. Über ein Marshall-Stack gespielt, rockt das Haus. Sein Vorteil liegt im Speichern der Sounds.

- Der Ur-Sansamp (der mit den kleinen Dip-Schaltern):
Für mich ein kleiner Geheimtip im Blues und Rockbereich. Über einen Presence Drive Regler kann die Verzerrung von bluesig weich auf agressiver gestellt werden. Die Verzerrung ist aber nicht so hart wie beim PSA 1.

- Damage Control Womanizer:
Besitzt eine sehr brauchbare, fest eingestellte Speakersimulation, eignet sich deswegen sehr gut für's Recording. Die Verzerrung ist, wie bei allen anderen auch, Geschmackssache. Es lassen sich aber viele gute Sounds durch eine sehr effektive Klangregelung einstellen.

- Rocktron Utopia:
Für mich das ultimative Recording-Tool. Besitzt die beste und variabelste Speaker-Simulation. Arbeitet sehr gut mit allen meinen Verzerrern zusammen. Klingt von allen Multieffektgeräten noch am ehesten wie ein Amp. Weniger Effekte, dafür aber in sehr guter Qualität. Nicht nach den Werks-Presets beurteilen, selber Programmieren ist angesagt. Vor einem Amp habe ich ihn leider aber noch nicht getestet.

Weiterhin habe oder hatte ich noch im Gebrauch: H&K Tubeman, Sansamp Tri AC, Vox Tonelab, Line6 Pod 2, Line6 X3, Boss GT 8, Boss OD 20, Digitech GNX3, Behringer V-Amp 2 usw. Bei Bedarf kann ich auch hierzu noch kurze Statements abgeben.

Da aber Sound von vielen Faktoren abhängig ist, wie z.B.: Persönliche Hörgewohnheiten, Amp, Speaker, Gitarre, Pick-Ups, Saiten, Plektrum, Anschlagsstärke usw., sollte man mit der eigenen Gitarre und dem eigenen Amp testen, um ganz sicher zu gehen. Deswegen wird der ein oder andere auch eine ganz andere Meinung zu den genannten Geräten haben.

Noch ein kleiner Tip zum Schluß: Die meisten Verzerrer lassen sich noch tunen mit einem Vorschaltgerät.
Ich gehe noch vor dem Verzerrer in einen Röhren-Channelstrip (Fat Funker von TL Audio, wird meines Wissens nach nicht mehr hergestellt) und kann die Frequenzen, die mehr oder weniger zerren sollen, boosten oder absenken. Damit erreiche ich so ziemlich jeden Sound. Sogar einen clean eingestellten Amp kann ich damit kräftig anheizen. Für diejenigen, die nicht soviel Geld zur Verfügung haben, tut es aber bestimmt auch ein preiswerterer Equalizer mit parametrischer Mittenregelung (z.B. Behringer oder Samson).
Für diejenigen, die nicht wissen, was ein Channelstrip ist: Es handelt sich um einen hochwertigen Kanalzug eines Mischpultes, meistens in Rackform, mit Equalizer, Kompressor, Input- und Outputlevel und zum Teil mit Noise Gate.

Ich hoffe, ihr verzeiht mir meinen kleinen Roman, aber vielleicht konnte ich ja dem ein oder anderen etwas weiterhelfen.
 
absolut!

Schön, mal einen Vergleich zu lesen... ich höre heraus, dass auch deiner Meinung nach der Baldringer die harmonischste Verzerrung hat? Mein Zeck wäre hauptsächlich, den als Vorstufe in den Return zu nutzen, auf die Idee mit dem direkt ins Pult zu gehen, kam ich erst, weil das hier irgndwo einer im Thread schrieb.

(kleine Frage am Rande, kann es sein, dass der Sansamp Tri-A.C. angezerrt auch harmonischer klingt, als GT-2 oder PSA1?)
 
Alles zurück und wieder von vorn,

ich habe am Wochende mal einen Langzeittest begonnen, um für mich herauszufinden, welcher denn nun mein Verzerrer ist. Ich kann jetzt schon sagen, daß die Ergebnisse mich teilweise überraschten.

Erste Testsituation: Baldringer Dualdrive, Tonebone Classic Distortion, Sansamp PSA 1 und Damage Control Womanizer vor einer Amp/Speaker Simulation des Rocktron Utopia (für Recordingzwecke).
Aufgabenstellung: Alle 4 Kandidaten clean so neutral einzustellen, daß sie identisch waren mit dem Bypass-Sound (also dem Grundsound des Rocktron).
Bis auf eine Ausnahme gelang das nicht hundertprozentig. Unterschiede ergaben sich z.B. beim Lagenspiel: Klangen die leeren Bass-Saiten bei eingeschaltetem Verzerrer völlig identisch mit dem Bypass, so ergaben sich zum Teil größere Unterschiede auf den hohen Saiten im 12. Bund. Bei 2 Kandidaten ging die Dynamik etwas verloren (weniger Druck und Brillianz).
Der einzige, der die Aufgabe korrekt umsetzten konnte, war der Womanizer. Die herausgefundene Neutralstellung klang identisch mit der Simulation des Rocktron.
Der Tonebone mußte im Bass auf Maximum gestellt werden und trotzdem waren die Bässe etwas zu gering besetzt.

Nun fuhr ich bei allen Zerrern mit dem Gain-Regler in den leichten Crunch-Bereich. Hier änderte das Bild sich wieder etwas. Zu einem Bass/Drum Playback nahm ich gleiche Akkord- und Solofolgen auf.
Hier zeigte sich die erste Überraschung: Ich konnte auch nach mehrmaligem Abhören kaum Unterschiede heraushören. Alle klangen fast völlig identisch bis auf eine Ausnahme, den Sansamp PSA 1.
Hier wird deutlich, daß er hauptsächlich für die harten Musikstile konzipiert wurde. Er klingt jederzeit durchsetzungsfähig, aber immer auch etwas kälter als die Kollegen, was auf eine geringere Ausprägung der Mitten schließen läßt.

Als nächstes habe ich, ausgehend von der ermittelten Neutralstellung, die Reserven der Tonregler überprüft.
Der Tonebone stand schon im Treble- und Bassbereich auf Maximum. Durch den Filterregler und den Mittenschalter konnte er jetzt noch im Hochton- und Mittenbereich um einiges zulegen, was für den noch austehenden High-Gain Test Gutes vermuten läßt.
Der Dual Drive konnte gutmütig nach oben und unten in allen Bereichen noch variieren, allerdings habe ich noch nicht alle Einstellungen im Inneren des Gerätes ausprobiert.
Der Sansamp PSA 1 hat zwar 5 Regler nur für die Verzerrung (PreAmp, Buzz, Punch, Crunch, Drive), wobei teilweise nur bestimmte Frequenzen zum Zerren gebracht werden, ein Mittenregler für den Grundsound würde ihm aber nicht schlecht zu Gesicht stehen. Aber alle Regler, auch Bass und Treble, besitzen große Reserven.
Der letzte im Bunde, der Womanizer, ist von der reinen Klangregelung her sehr flexibel und hat in beide Richtungen noch gute Reserven, bedarf aber auch durch die zwei Regler des Pre Bionic Eq's (Frequ. / Boost-Cut) vor der Verzerrung und den Treble- und Bassregler danach etwas längerer Einarbeitungszeit.

So, das soll für heute erst einmal reichen. Die nächsten Tests werden im Highgain-Bereich ablaufen und dann soll die ganze Prozedur ja noch einmal mit einem Amp durchgezogen werden. Da ich aber nicht jeden Tag dafür Zeit habe und die Ohren bei solchen Dauertests schnell ermüden, wird sich das ganze noch etwas hinziehen.

Hallo Halsab Schneider, zu dem GT2 kann ich dir leider nichts sagen, da der Ur-Sansamp, von dem ich schon gesprochen hatte, noch vor dem GT2 gebaut wurde. (Mittlereile ist er aber, so viel ich weiß, wieder neu aufgelegt worden.)
Der von dir angesprochene Tri-AC erzeugt bei mir etwas gemischte Gefühle. Er besitzt drei Amp-Charakteristiken: California, British und Tweed, wobei die beiden erstgenannten verzerrungsmäßig durchaus gut verwertbar sind, der letzte aber meiner Meinung nach ziemlich kaputt klingt (irgendwie fuzzmäßig). Da ich aber den Fender Tweed nicht so gut kenne, kann ich nicht sagen, ob das Absicht ist.
Wobei bei allen Vorschaltgeräten aber keiner erwarten sollte, den Sound der Originale damit zu kaufen.

Das war's. Ich geh jetzt schlafen und träume weiter von dem ultimativen Verzerrer.
 

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