
Rockin'Daddy
Mod Emeritus
Moin Männers!
Ich bin seit einiger Zeit regelrecht frustriert.
Ich bin im Jahre 2002 in eine Band hineingerutscht, die bis dahin eigentlich null Zukunft hatte und mehr oder weniger schlechte Musik noch schlechter gecovert hat.
Da ich bereits einige Jahre als Songwriter, Sänger und Gitarrist auf dem Buckel hatte, ging es in kürzester Zeit relativ steil bergauf. Also viele eigene Songs geschrieben und der Band eine eigene, individuelle Richtung gegeben.
Da eigentlich alle noch blutige Anfänger waren, machte man eben die Songs so, wie es technisch jeder gerade noch gebacken kriegte.
Das entsprach zwar nie meinen Idealen, aber ich mußte sich mit dem zufrieden geben, was zur Verfügung stand.
Jeder Songwriter unter euch wird sich jetzt an die Birne fassen, denn wenn man einen Song komponiert und Stunden und Tage zu Hause sitzt und daran feilt, hat man den kompletten Song quasi schon vor dem inneren Auge/Ohr.
Anfänglich lebt man auch noch ganz gut mit dem "..sind ja noch ganz frisch dabei, kann nur besser werden..." Gedanken.
Vier Jahre später sind wir zwar als Band zusammengewachsen und wir haben auch ungeahnten Erfolg, aber der einzige der sich weiterentwickelt, ist meine Wenigkeit.
Ich übe, probe, spiele mit Leidenschaft und dem Ziel vor Augen, meine Musik vielen Leuten nahezubringen und ihnen mit den Konzerten ein paar schöne Stunden zu verschaffen.
Soweit, so gut. Nur singt unser Sänger noch genauso emotionslos und platt etc. wie zu Beginn und mein Kontrabasser kann mit den Tabs, die ich ihm in zahllosen Nächten aufschreibe, immer noch nichts anfangen. Selbst das simpelste Bluesschema scheint zu überfordern.
Das bedeutet, das ich meinem Sänger zeigen muß, wie er was, wann wo zu singen hat und meinem Basser aber auch wirklich alles zeigen muß. Das geht soweit, daß ich den Kontrabass auf DVD aufnehme und dem Sänger eine Kassette nach der anderen mit dem gewollten Gesang zuschiebe.Letzendlich muß ich erkennen, daß einfach kein Potenzial da ist, um meine Musik so umzusetzen, wie ich es gerne hätte.
Versteht ihr, was ich meine? Ich arbeite quasi für vier Leute in dieser Band, während der Rest sich offenbar sagt :"...na, der Olli wird das schon für uns machen"
Ich erkenne nicht mal den Willen, die eigenen Fähigkeiten zu verbessern und sich mal selbst einzubringen. Dazu kommt natürlich dann, daß ich Techniken fordere, die für mich überhaupt kein Problem darstellen, für die anderen aber eine fremde Sprache zu sein scheinen. Und wo nix ist, da kann auch nix werden. Bedeutet, daß ich mich immer wieder auf das "Niveau" herunterschrauben muß. Nix improvisieren oder mal lustig jammen. Ich fühle mich einfach unheimlich gebremst und in meinem Potenzial beschnitten. Wir haben schon einige Songs unter den Tisch fallen lassen, weil ein paar komplizirte Akkorde oder offbeats drin waren. Stichwort "Swing und Jive"
Hätte ich prima Musiker an der Hand, würde alles ganz anders klingen und auch bedeutend mehr Spaß machen.
Genau das habe ich auch schon gemacht. Ich hatte Profis an der Hand, mit denen nach einer Probe ein komplettes Set stand und der Schrei nach dem Studio laut wurde.
Jedoch fühlten sich meine Bandmitglieder hintergangen und forderten das sofortige Ende, weil das ja auch zeitlich und überhaupt blabla nicht zu vereinbaren wäre. Also habe ich diese Geschichte aus Loyalität wieder fallen lassen.
Letzten Monat kam dann unsere neueste Label-CD raus und ich schäme mich regelrecht dafür. Ich werde als Songwriter erwähnt und traue mich noch nicht mal, meinen Eltern eine CD zu schicken, weil die vielleicht denken, das ist so gewollt.
Es ist ja nicht so, daß es seit ein paar Wochen oder Monaten so ginge, sondern seit vier Jahren und irgendwie ist da keine Besserung in Sicht.
Ich habe mir den Mund fuselig geredet. Ich habe lieb gebittet, ich habe gedroht und mehr als einmal vorzeitig die Probe verlassen und mich zulaufen lassen, weil ich es nicht mehr ertragen konnte, daß meine Songvorstellungen so dermaßen minimiert werden müssen.
Wir sind zur Zeit unheimlich viel unterwegs und werden ständig gebucht, weil die Musik einfach an sich schon sehr gut ist. Aber, wäre der Erfolg nicht bedeutend höher, wenn man von diesen 100% Song wenigstens 85 oder 90% umsetzen würde und nicht nur 25 oder 30%?
Ich habe Unmengen Angebote, in anderen Bands zu spielen oder eigene Projekte zu starten, aber meine Bandmitglieder sind auch meine Freunde und ich kann sie schlecht vor den Kopf stoßen und aussteigen, oder?
Ich weiß, wenn ich da raus bin, gibts die Band nicht mehr, weil ich quasi das Fundament bin, auf dem der wacklige Aufbau steht. Ich weiß echt nicht mehr weiter. Was denkt Ihr darüber? Gibt's ähnliche Probleme in Euren Bands?
mfg
Ich bin seit einiger Zeit regelrecht frustriert.
Ich bin im Jahre 2002 in eine Band hineingerutscht, die bis dahin eigentlich null Zukunft hatte und mehr oder weniger schlechte Musik noch schlechter gecovert hat.
Da ich bereits einige Jahre als Songwriter, Sänger und Gitarrist auf dem Buckel hatte, ging es in kürzester Zeit relativ steil bergauf. Also viele eigene Songs geschrieben und der Band eine eigene, individuelle Richtung gegeben.
Da eigentlich alle noch blutige Anfänger waren, machte man eben die Songs so, wie es technisch jeder gerade noch gebacken kriegte.
Das entsprach zwar nie meinen Idealen, aber ich mußte sich mit dem zufrieden geben, was zur Verfügung stand.
Jeder Songwriter unter euch wird sich jetzt an die Birne fassen, denn wenn man einen Song komponiert und Stunden und Tage zu Hause sitzt und daran feilt, hat man den kompletten Song quasi schon vor dem inneren Auge/Ohr.
Anfänglich lebt man auch noch ganz gut mit dem "..sind ja noch ganz frisch dabei, kann nur besser werden..." Gedanken.
Vier Jahre später sind wir zwar als Band zusammengewachsen und wir haben auch ungeahnten Erfolg, aber der einzige der sich weiterentwickelt, ist meine Wenigkeit.
Ich übe, probe, spiele mit Leidenschaft und dem Ziel vor Augen, meine Musik vielen Leuten nahezubringen und ihnen mit den Konzerten ein paar schöne Stunden zu verschaffen.
Soweit, so gut. Nur singt unser Sänger noch genauso emotionslos und platt etc. wie zu Beginn und mein Kontrabasser kann mit den Tabs, die ich ihm in zahllosen Nächten aufschreibe, immer noch nichts anfangen. Selbst das simpelste Bluesschema scheint zu überfordern.
Das bedeutet, das ich meinem Sänger zeigen muß, wie er was, wann wo zu singen hat und meinem Basser aber auch wirklich alles zeigen muß. Das geht soweit, daß ich den Kontrabass auf DVD aufnehme und dem Sänger eine Kassette nach der anderen mit dem gewollten Gesang zuschiebe.Letzendlich muß ich erkennen, daß einfach kein Potenzial da ist, um meine Musik so umzusetzen, wie ich es gerne hätte.
Versteht ihr, was ich meine? Ich arbeite quasi für vier Leute in dieser Band, während der Rest sich offenbar sagt :"...na, der Olli wird das schon für uns machen"
Ich erkenne nicht mal den Willen, die eigenen Fähigkeiten zu verbessern und sich mal selbst einzubringen. Dazu kommt natürlich dann, daß ich Techniken fordere, die für mich überhaupt kein Problem darstellen, für die anderen aber eine fremde Sprache zu sein scheinen. Und wo nix ist, da kann auch nix werden. Bedeutet, daß ich mich immer wieder auf das "Niveau" herunterschrauben muß. Nix improvisieren oder mal lustig jammen. Ich fühle mich einfach unheimlich gebremst und in meinem Potenzial beschnitten. Wir haben schon einige Songs unter den Tisch fallen lassen, weil ein paar komplizirte Akkorde oder offbeats drin waren. Stichwort "Swing und Jive"
Hätte ich prima Musiker an der Hand, würde alles ganz anders klingen und auch bedeutend mehr Spaß machen.
Genau das habe ich auch schon gemacht. Ich hatte Profis an der Hand, mit denen nach einer Probe ein komplettes Set stand und der Schrei nach dem Studio laut wurde.
Jedoch fühlten sich meine Bandmitglieder hintergangen und forderten das sofortige Ende, weil das ja auch zeitlich und überhaupt blabla nicht zu vereinbaren wäre. Also habe ich diese Geschichte aus Loyalität wieder fallen lassen.
Letzten Monat kam dann unsere neueste Label-CD raus und ich schäme mich regelrecht dafür. Ich werde als Songwriter erwähnt und traue mich noch nicht mal, meinen Eltern eine CD zu schicken, weil die vielleicht denken, das ist so gewollt.
Es ist ja nicht so, daß es seit ein paar Wochen oder Monaten so ginge, sondern seit vier Jahren und irgendwie ist da keine Besserung in Sicht.
Ich habe mir den Mund fuselig geredet. Ich habe lieb gebittet, ich habe gedroht und mehr als einmal vorzeitig die Probe verlassen und mich zulaufen lassen, weil ich es nicht mehr ertragen konnte, daß meine Songvorstellungen so dermaßen minimiert werden müssen.
Wir sind zur Zeit unheimlich viel unterwegs und werden ständig gebucht, weil die Musik einfach an sich schon sehr gut ist. Aber, wäre der Erfolg nicht bedeutend höher, wenn man von diesen 100% Song wenigstens 85 oder 90% umsetzen würde und nicht nur 25 oder 30%?
Ich habe Unmengen Angebote, in anderen Bands zu spielen oder eigene Projekte zu starten, aber meine Bandmitglieder sind auch meine Freunde und ich kann sie schlecht vor den Kopf stoßen und aussteigen, oder?
Ich weiß, wenn ich da raus bin, gibts die Band nicht mehr, weil ich quasi das Fundament bin, auf dem der wacklige Aufbau steht. Ich weiß echt nicht mehr weiter. Was denkt Ihr darüber? Gibt's ähnliche Probleme in Euren Bands?
mfg
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