[Bass] Sandberg California JJ4 Erle

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Fidel
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Hallo Leute,
nach langer Abwesenheit aus dem Forum hat es mich heute gepackt und ich habe dieses Review über meinen mittlerweile fast ein Jahr alten Sandberg California JJ4 geschrieben.

Warum gekauft? (Kann man auch überspringen)

Nun ja ich spiele mittlerweile schon ein paar Jährchen und hatte bisher 2 Bässe: einen Ibanez und einen Squier fretless.
Mit beiden habe ich Konzerte gespielt usw. aber richtig zufrieden war ich mit meinem Ibanez nie und nen Fretless-Bass kann man eben nicht immer einsetzen es sei denn man spezialisiert sich drauf.
Außerdem war da der ewige Wunsch nen (Fender) Jazzbass zu spielen.
Letztes Jahr um diese Zeit habe ich mir dann ein Herz gefasst: erstes Semester Physikstudium gut gemeistert und die Kohle noch vom früheren Arbeiten übrig, da dachte ich ich dürfte mir mal was gönnen.

Warum Sandberg?
(hier wirds wieder interessanter)

Also zu Musik Produktiv gefahren und Jazz-Bässe gespielt. Könnte jetzt stundenlang erzählen, aber Sandberg hat sich gegen Fender durchgesetzt, weil:
- kleiner Handwerksbetrieb aus der Region <-> Multinationaler Konzern
- aktiv/passiv schaltbar <-> nur passiv
- 22 Bünde + Nullbund <-> 20 Bünde, kein Nullbund
- hatte mehr Wumms <-> weniger Wumms

Der Fairness halber will ich aber auch gleich sagen, was mir an Fender besser gefällt:
- bisschen besseres Bodyshaping
- wenn man den ganz echten Fender-Sound haben will, dann muss man wohl Fender spielen
- 2 VolumePotis find ich besser als Vol- und Blendregler. Aber man kann das ja im Zweifel auch noch ändern

Fakten

Gut gefällt mir auch, dass Sandberg die Bässe nach Bestellung so anfertigt, wie man sie haben möchte, bei mir sahen die "Sonderwünsche" wie folgt aus:
- D-Tuner
- Erle-Korpus aber durchsichtig roter Mattlack (redburst)
- Schwarze Hardware und Pickquard

Die restlichen Fakten:
- einteiliger Ahornhals
- Palisandergriffbrett
- 4 Saiten natürlich
- Mechaniken und Bridge (Saitenabstände regelbar wenn gewollt) von Sandberg (bis auf Hipshot D-Tuner)
- Glockenklang Elektronik mit 2 Band-EQ, wie erwähnt aktiv/passiv schaltbar (Push/Pull-Poti), passiv funtioniert die Höhenblende noch.
- passive JJ PUs von Delano
- 9V Batterie mit Batteriefach, das ohne Schraubenzieher bedient werden kann
- Gewicht: weiß ich nicht, hab auch keine Wage, bisschen mehr als mein Squier-Brett
- longscale soweit ich weiß
- Sandberg Stahl-Saiten (0.040-0.100 glaub ich), sag ich noch was zu
- Saitenabstand (hab ich relativ niedrig eingestellt):
1. Bund: 1mm; 5. Bund: 1,5mm; 12. Bund: 2mm (mit Geodreieck an E-Saite gemessen)
- Ne Tasche gibts noch obendrauf. Dazu muss ich sagen, dass sie nach einem 3/4 Jahr schon nen Riss hatte. Hab aber (nach langer Warterei) eine neue bekommen.

Preis?

Geb ich mal zu: 1289,-€ + 89,-€ für den D-Tuner. Sollte man also nur machen wenn das Motto "in guten wie in schlechten Zeiten" steht.

Einstellung

Dazu sollte ich vielleicht auch etwas sagen: Die Saitenlage lässt sich sehr schön einstellen, man bekommt sie niedrieg hin ohne reines Schnarren zu erzeugen. Die angepriesene 3D-Bridge ist allerdings für die Tonne. Wenn man seine Saitenabstände individuell regeln möchte ist die vielleicht gut. Aber das Einstellen der Bundreinheit und der Höhe der Saiten ist ziemlich umständlich, weil die Arretierungsschraube für den Saitenreiter unterhalb der Saite liegt. Die erstmal zu lösen und dann den Reiter zu verstellen ist schon ein Kunst für sich, bei einfacheren Brücken reicht ja jeweils der Dreh mit dem Schraubenzieher/Inbusschlüssel.
Habs dann irgendwann so gelassen, das Ergebnis war ok. Wenn man da allerdings öfter dran rumschrauben möchte sollte man überlegen die Brücke zu tauschen oder am besten am Anfang ne andere kaufen.

Optik und Haptik:

Optik: Ich habe ein qualitativ mittelwertiges Foto hochgeladen. Ging leider nicht besser. Man bekommt einen Eindruck. Ist natürlich Geschmacksache. Ich hab extra Mattlack genommen weil die Chance so größer ist dass man irgendwann Spielspuren sieht. Soll ja auch nen bisschen abgerockt aussehen.
Insgesamt wurde solide, aber nicht edel gearbeitet. Man sieht z.B. Stellen, an denen Macken nochmal ausgebessert wurden. Das Pickguard ist auch nicht perfekt gefräst.
Aber who cares, ich hab mir kein Dekoelement gekauft, da kommen noch nen paar Macken bei.
Haptik: Super. Der Hals ist ein Traum. Kann man als Highlight des Basses ansehen. Die Bünde sind relativ niedrig geschliffen, dadurch berührt man beim spielen das Holz. Gefällt mir gut! Ansonsten ist der Hals eher jazzbasstypisch schlank, kommt mir sehr entgegen, da ich gerne große Teile des Griffbretts benutze. Die serienmäßigen Stahlsaiten sind auch super. Hab vorher immer dickere Nickelsaiten gespielt, weil ich Klang und Gefühl von Stahlsaiten nicht mochte. Seit ich den Bass hab weiß ich nicht mehr wieso. Es sind dünne Saiten, lassen sich also besser benden und sie fühlen sich gut an. Ich hatte 10 Minuten Nickelsaiten drauf, danach wollte ich von denen nichts mehr wissen. Also Stahlsaiten wieder drauf und seit dem (wie gesagt ca. 1 Jahr) hab ich nichts dran geändert, obwohl ich regelmäßig spiele.
Die Pickups hab ich à la Gary Willis ein wenig hoch geschraubt, sodass die Finger immer drauf landen. Zusammen mit den Bünden steht man so immer im direkten Kontakt mit dem Instrument.

Nachteile will ich natürlich nicht verschweigen:
Was mich stört ist eine Sache: die Armauflage am Korpus ist ein bisschen zu spitz geshaped. Wenn man mit T-Shirt spielt merkt man das irgendwann.
Dafür sitzt er beim Slapping perfekt.

Sound:

Zuerst möchte ich sagen, dass ich den Bass meistens passiv spiele um Batterie zu sparen. Aktiv und passiv unterscheiden sich nicht allzu stark bis sehr wenig im Grundklang, Bassboost nutze ich eigentich nie, nur die Höhenblende. Aber die Möglichkeit ist ganz nett, wenn ich über Laptop und Kopfhörer spiele klingt der Bass nur aktiv gut. Passiv ziemlich dumpf, muss was mit dem Innenwiderstand des Line-Ins zu tun haben.
Ja was soll ich sonst dazu sagen, ich hab Samples gemacht, hört sie Euch an.
Ganz allgemein kann ich wohl sagen, dass der Brot-und-Butter Sound des Basses durch die Gleichberechtigung der beiden JJ-Pickups zustande kommt. Also Bass mit leichter Mittendämpfung. Gewürzt mit etwas Höhenblende je nach Gefühl.
Für Soli oder generell prägnantere Sound blende ich ein bisschen in Richtung Bridge, dann gibts etwas weniger Bass, mehr Mitten, mehr Knurren. Geht dann ein bisschen in Richtung Pastorius.

Zu den Samples:

Hab ich eben aufgenommen:
Akkorde - damit man einen Eindruck vom Akkordspielklang des Basses bekommt. Blend-Regler auf Mittelstellung, sonst alles offen.
Bridge Cut - Höhenblende offen, nur der Bridge-PU. Wenn man halt auf Teufel komm raus durchdringen will kann mans so vllt machen. Nutze ich selber selten
Finger Bridge - Blender ein bisschen in Richtung Bridge, Höhenblende etwas geschlossen. Plus Flageolett - Klang (vllt merkt man dass ich Jaco Pastorius mag :-D)
Finger - Beide PU, Höhenblende glaub ich offen.
Slap - wie Finger, aber geslappt
WalkingBass - hier hab ich mal die Höhen ein bisschen weggenommen, den Bass ein bisschen geboostet, nur den Halspickup gewählt und sehr hoch am Hals gespielt. Dann kriegt man was in Richtung Kontrabass hin. Man müsste die Saitenlage dafür etwas höher haben, damit man die Bünde nicht hört aber hab ich mir jetzt gespart.

Alle wurden über ein normales Kabel und Adapter (große auf kleine Klinke) am Laptop aufgenommen. Mit diesem Standard Audiorecorder und dann nochmal komprimiert (nicht im Sinne von Effekt sondern mp3-Platzsparerei, da das Upload-Volumen relativ begrenzt ist). Dementsprechend ist die Qualität eher mittel. Wies mit Amp klingt liegt dann eben am Amp, ist klar denk ich. Es sei noch gesagt, dass ich aus den genannten Gründen im aktiven Modus gespielt hab.

Schließlich muss ich nochmal betonen, dass die Saiten seit einem Jahr gespielt werden. Ich finde sie müssen sich nach dieser Zeit nicht verstecken! Ich bin zwar eher ein Gelegenheitsslapper, der zudem nicht auf glasklare Höhen angewiesen ist, wie man ja schon an der Holzauswahl sieht, aber tot ist aber in jedem Falle was anderes, würd ich mal sagen.

Bandkontext:

In einer Band in dem Sinne hab ich bisher kaum damit gespielt, meistens nur mit Gitarre(n) zusammen. Und da läufts gut, der Bass klingt einerseits nicht aufdringlich, andererseits aber voll, ausgewogen und präsent. Gibt ja so Bässe die einen In-your-Face-Sound haben. Kann hammer sein, aber auch anstrengend.

Bevor ich jetzt wieder anfange über Tonbildung zu pseudophilosophieren möchte ich nur erwähnen, dass ein befreundeter Bassist letztens den Bass gespielt hat und mir erneut schlagartig bewusst wurde, wie sehr der Sound von der Spielweise abhängt...

Fazit:

Ja, bin sehr zufrieden, war zwar arschenteuer wenn ich das hier mal so sagen darf, aber wenn man oft spielt darf man sich auch mal ein solides Werkzeug besorgen. Ich bereue es also nicht!

-> Liebe(r) Jazz-Bass-Suchende: gib Sandberg eine Chance, wenn der Bass einem gefällt kann man ab da nichts mehr falsch machen!
 
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