Bassnotation Satin Doll von Duke Ellington

[beks]

Hallo zusammen,

ich lerne seit einem Jahr auf einem Roland FR-3X Akkordeon spielen.
Nun habe ich von einem Freund die Noten zu Satin Doll von Duke Ellington bekommen und komme mit der Bassnotation nicht klar.

Was bedeuten die Bezeichnungen: D-, B7, Bb7, Ab-, ...

Verstehe ich das richtig: D- = D+dm; B7 = B+bsept. ?

Danke für Antworten.

Klaus

 

[Jonny W]

D-, B7, Bb7, Ab-, ...

Da Bb vorkommt, würde ich vermuten, das ist

D + d moll, H + h septim, B + b septim, As + as moll

Könnte das passen?

Gruß
Jonny

 

[beks]

Danke Jonny,

ich werd´s mal probieren wie´s passt.

Gruß Klaus
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Aber was ist dann Db7?

 

[Schabernakk]

Hallöle,

also kurz gesagt: es gibt verschiedene Arten Musikstücke zu notieren. Da gibt es sowohl regionale Traditionen und Unterschiede, als auch genrebezogene und natürlich instrumentenspezifische und weitere.

Das, was du hier ins Spiel bringst sind sog. Akkordsymbole. Die stammen nach meiner Kenntnis aus dem Jazzbereich.

Hier wird grob gesagt nur die Melodie notiert und mit den Symbolen wird vorgegeben, wie das Stück an der betreffenden Stelle zu harmonisieren ist.
Für das Akkordeon entspricht das dann häufig dem Grundton für den Bass und dem Akkord für die Begleitung. Wie das aber rhythmisch umzusetzen ist bleibt dem Spieler weitgehend überlassen.

Da die Symbole aus dem englischsprachigen Raum stammen gilt es zu beachten, dass B = H ist; "unser" B ist ein Bb.

Eine Erläuterung der Symbolik gibt es dort: http://de.wikipedia.org/wiki/Akkordsymbol
oder auch dort: http://www.lehrklaenge.de/PHP/Harmonielehre2/Akkordsymbole.php

Nicht für alle Akkorde gibt es auf dem Standardbass einen Akkordknopf. Hier im Board gibt es eine Tabelle, die darstellt, wie man sich fehlende Akkorde "basteln" kann/muss. Manchmal gibt es keine Entsprechung und man muss sich etwas anderes einfallen lassen. Manchmal klingt es auch unpassend, obwohl es harmonisch dem "Notentext" entspricht, weil die Töne des Standardbasses in einer Oktave liegen. Die Tabelle findest du hier: https://www.musiker-board.de/threads/jazz-akkorde-mit-stradella-bass-mii.446369/
Nicht selten dürfte es klanglich auch interessant bis notwendig sein, einen Teil der Begleittöne in den Diskant zu verlagern...

Kannst das auch mal in die Suchfunktion tippeln, da kommt nicht wenig. Stichwort "Jazzakkorde"

Mit dem FR3x kannst du aber soweit ich weiß auch vom Stradellabass auf einen Einzeltonbass umschalten. Da könntest du dich dann akkordtechnisch so richtig austoben!

Viel Spaß beim Nachlesen und schönes Spiel wünscht

Schabernakk

PS Ich kenne jetzt deine musikalische Vita nicht. Mit einem Jahr Akkordeon im Gepäck könnte es aber durchaus sein, dass du dir da viel zumutest. Schon an einen Lehrer gedacht?

 

[beks]

Vielen Dank für die ausführliche Erklärung.
Ich werde mich mal rein vertiefen.

Dein PS trifft voll zu.

Na ja, ich sehe so etwas auch als Herausforderung an.

Danke Klaus

 

[WilliamBasie]

Hallo Klaus,

am Anfang isses auch immer ganz schön, wenn man sich anhört, was die "Kollegen" da so spielen... - man kann auch mit Ohren und Augen "stehlen".
https://www.youtube.com/results?search_query=satin+doll+akkordeon

 

[lil]

Aber was ist dann Db7?

Db = Des, Db7 ist also Des + 7 (in Schriftfonts, die das Vorzeichen "b" nicht kennen, wird als Ersatz dafür der Kleinbuchstabe "b" verwendet)

 

[beks]

Ich danke euch für die hilfreichen Tipps!

Ja, muss wohl erstmal einfachere Stücke üben und einspielen, wenngleich mich die jazzigen Klassiker schon sehr reizen.

 

[suxeedJo]

Hallo beks,

da ja Schabernakks "PS" zuzutreffen scheint könntest Du möglicherweise komplizierte Titel auch in eine "angenehmere" Tonart transponieren. Bei den Harmonien kann man bei den Jazzklassikern häufig auch erheblich vereinfachen. Oft kann man einfach was weglassen und es klingt trotzdem dufte.

Es gibt auch Software und Apps die hierbei helfen können. Es gibt da dann Gig-Versionen oder eine "Simplify"-Funktion für die Harmonien.

Ich hoffe, ich überfordere Dich nicht....

Gruß,

Jochen

 

[Schabernakk]

wenngleich mich die jazzigen Klassiker schon sehr reizen

Das ist eigentlich als Motivation eine gute Voraussetzung. Ich wollte dich bestimmt nicht entmutigen.

bei den Jazzklassikern häufig auch erheblich vereinfachen

Und wie einfach man so einen Jazz-Klassiker sich macht bleibt einem ja selbst überlassen. Ein gewisses musikalisches Rüstzeug gehört da aber dazu und wenn man es einfacher braucht, hat man das nicht zwangsläufig und kann teilweise selbst auch gar nicht so gut beurteilen, welche Ziele einfach nur ambitioniert sind und welche utopisch

Das sind die Momente, in denen ich einen Lehrer/Mentor ehrlich vermisse...

Aber vielleicht hilft ja auch ein fertiges Arrangement des Stücks, das bereits entsprechend vereinfacht ist. Wenn jemand eines weiß, bitte hier vorschlagen. Ich finde zumindest so auf die Schnelle jetzt nichts passendes dazu. (Ich rechne auch nicht wirklich damit).

Beste Grüße
Schabernakk

 

[beks]

Nun, ich habe das überhaupt nicht als Entmutigung aufgefasst, im Gegenteil, ein paar Tipps von "Altgedienten" empfinde ich als hilfreich.

Zum Schwierigkeitsgrad ein Beispiel, welches ich von einem Freund (Saxophonspieler) per Mail bekommen habe.

Ich dachte, dass müsste mit einiger Übung zu schaffen sein. Nun ja, vielleicht auch erst später.
Habe bisher mit den beiden Workshops von M. Schumeckers gelernt.

Gruß Klaus

 

[beks]

Das Beispiel hat ja wohl nicht geklappt!

Zweiter Versuch:

http://www.musicnotes.com/sheetmusic/mtdFPE.asp?ppn=MN0051883&hspart=ddc&hsimp=yhsecosia_03&vm=p

Gruß Klaus

 

[suxeedJo]

Hallo Klaus,

also hier könnte man durchaus was draus machen: die Melodie ist ja sehr interessant mehrstimmig arrangiert.

Die Basslinie kann man schon auf dem Akki spielen. Wenn Du das Intro einfach mal weg lässt hast Du ja im ersten Takt eine Bassfolge aus D - G - Cis, wenn Du nun etwas vereinfachen willst spielst Du einfach nur D und G und lässt das Cis einfach weg, das geht eigentlich dann in den folgenden Takten so weiter, da die vierte Viertel (auch die Triole...) der einzelnen Takte eigentlich immer nur eine Überleitung darstellt. Das hatte ich mit Vereinfachung gemeint. Da die Melodie ja sehr schön mehrstimmig gesetzt ist reicht es, links nur die Basstöne zu spielen und die Akkorde komplett weg zu lassen. Das machen im übrigen viele Jazz-Akkordeonisten so. Wenn Du dann aufbauen willst, kannst Du die Basslinie wieder vervollständigen - wichtig hierbei ist sicher, die Terzbässe geschickt zu nutzen, damit es keinen Knoten in die Finger gibt !

Ich hoffe das hilft vielleicht ein bisschen...

Gruß, Jochen

 

[beks]

Hallo Jochen,

danke für die Tipps, ich werd´s mal versuchen.

Gruß Klaus