Baubericht - eine S-Style aus Blauglockenbaum-Holz ("Paulownia") entsteht

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FerdinandB
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Hallo zusammen,

nachdem es im Jahr 2014 Kirschholz gab, 2015 Birkenholz und 2016 Apfelholz, habe ich nun Erlen und Blauglockenbaum sägen lassen. In den nächsten Tagen muss ich wohl mal aussortieren. Trotz großer Scheune ist inzwischen fast kein Platz mehr :-( und das Holz reicht wohl für mehr Gitarren als ich jemals bauen können werde. Wenn ich aussortiert habe, dann gebe ich vielleicht auch mal einige Bohlen ab.

Hier die Erle:
Elre3.jpg
Erle2.jpg
Erle1.jpg

Sind wirklich schöne Stücke dabei und entgegen meiner Erwartungen haben einige Stellen auch tolle Maserungen.

Und hier der Blauglockenbaum (Paulownia):
Blauglockenbaum2.jpg
Blauglockenbaum3.jpg
Blauglockenbaum1.jpg

Vom Blauglockenbaum in unserem Garten hatte ich 2014 ja schon einige Bohlen sägen lassen. Die sind inzwischen so trocken, dass ich daraus im Sommer wohl mal eine Strat oder Tele bauen werde. Hat hier im Forum jemand Erfahrungen mit Holz vom Blauglockenbaum. Mich würde interessieren, wie es sich verleimen lässt. Ich befürchte auch, dass es sehr schlecht fräsbar ist. Aufgrund der nicht besonders großen Härte des Holzes weiß ich auch noch nicht genau, wie ich den Hals am günstigsten anbringe - schrauben oder leimen?

Vielleicht kann ich damit ja wieder mal dazu inspirieren mit heimischen Hölzern zu bauen, die direkt vor der Haustür wachsen. Wenn die Hölzer dann auch noch von den eigenen Grundstücken stammen, macht das Instrument hinterher natülich nochmal mehr Spaß.

Beste Grüße

Ferdie
 
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Da werde ich ein bisschen neidisch drum - das ist ja ordentlich Material, das du da liegen hast! :great:

Paulownia - daraus besteht mein erster Eigenbau; damals aber schon vorgeformt bekommen und nur noch Details angepasst. Das Holz ist etwas spröde und daher nicht 100%ig leicht zu bearbeiten. Klanglich ganz in Ordnung, extrem leicht - und letzteres ist Vor- wie Nachteil. Dadurch fühlt sich die Gitarre irgendwie "hohl", etwas spielzeughaft an (und das liegt nicht nur an meinem Eigenbau; dasselbe Gefühl hatte ich bei der Fender Brad Paisley Road Worn Telecaster, die ich mal in der Hand hatte). Natürlich aber sehr rückenschonend.
 
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Ein Forenmitglied nebenan ist mit seiner "Les Paulownia" schon recht weit. Da könntest du wegen Verarbeitungstipps auch mal nachfragen.

Ansonsten: Tolle Sache, einheimische Hölzer zu verarbeiten, vor allem auch noch aus dem eigenen Garten!!!
3 Jahre Trocknung kommen mir etwas kurz vor... Bin da aber auch kein Profi. Würde aber die Teile grob zusägen und dann noch ein paar Monate bei Raumtemperatur im Wohnraum lagern und genau beobachten, bevor du an die Details gehst.
 
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Danke an alle für die hilfreichen Kommentare und links. Ich werde mich nach meinem Urlaub dann mal an den Zuschnitt machen. Ich denke dabei bekommt man schon ein Gefühl für die Verarbeitbarkeit.

Beim Blauglockenbaum reichen die drei Jahre Lagerung denke ich aus. Nach dem Zuschnitt messe ich die Feuchtigkeit mal. Das Holz ist wirklich unglaublich leicht. Ich freue mich schon wahnsinnig drauf endlich wieder mal ein Projekt zu starten. Vermutlich wird es eine Strat, weil hier die Thematik der Kopflastigkeit nicht ganz so ausgeprägt ist wie bei einer Tele mit so einem leichten Body.

Ich halte euch auf dem Laufenden.

Ferdie
 
Hi zusammen,

hab mir heute mal die Zeit genommen und das Blauglockenbaumholz für einen Strat Body zurechtgesägt:

IMG_20180707_141840339.jpg
IMG_20180707_141851898.jpg

Nachteil an dem Holz ist der große Markkanal. Aber von den 50 mm Stücken fällt noch etwas beim Hobeln weg und wenn man es geschickt zusammenstückelt, dann fallen die Stücke mit Markkanal weg. Und falls es noch nicht reicht hab ich noch ettliche Stücke wie z.B. diese:
IMG_20180707_142753677.jpg
Aus denen könnte ich noch mehr zusammenschustern :)

Den Hals werde ich vermutlich aus einem Stück Kirschbaum bauen, dass ich hier noch rumfliegen habe:
IMG_20180707_142123251.jpg

Griffbrett bin ich mir noch nicht ganz sicher. Entweder Vogelaugenahorn oder Zwetschge:
IMG_20180707_142223318_HDR.jpg IMG_20180707_142238397.jpg IMG_20180707_142406664_HDR.jpg

Von dem Zwetschgenholz hab ich noch sehr viel in Griffbrettgröße rumliegen, allerdings muss ich das alles erst gerade hobeln. Das hat gearbeitet wie sau und ist zu Korkenziehern geworden :-D

Ich hoffe ich komme bald dazu weiter zu bauen. Bin schon ganz heiß.

Beste Grüße

Ferdinand
 

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Meine Deimel Firestar hat einen dreiteiligen Korpus mit Flügeln aus Paulownia und einem Centerblock aus Sumpfesche. Reines Paulownia ist laut Frank ziemlich resonant und gibt einen fast semiakustischen Touch mit relativ wenig Sustain, was ich in meinem Fall nicht haben wollte (zumal mein Modell eh kein Sustainwunder ist und auch nicht sein soll, aber man muss es ja nicht gleich übertreiben).
Die Kombi klingt ziemlich gut und spart Gewicht. Zur Verarbeitung kann ich leider nichts sagen.

Ich bin aber gespannt, was aus den Brettern wird :great:.
 
Hallo zusammen,

endlich gings weiter ... habe am vergangenen Freitag meine Promotion abschließen können ... jetzt ist wieder Zeit für das wirklich Wichtige :)

Habe heute die Blauglockenbaumbohlen für den Korpus abgerichtet und dann verleimt:
IMG_20181001_163011220.jpg

Morgen werde ich dann die Korpusform grob herausarbeiten. Die Markkanäle im Holz sollten alle wegfallen bzw. unter einem Pickguard verschwinden.

Hierzu gleich mal eine Frage. Hat von euch schon mal jemand ein Kunststoffpickguard mit Holz furniert? Das hätte ich nämlich vor und bin mir bei der Auswahl des Leims/Klebers noch nicht schlüssig.

Beste Grüße

Ferdinand
 
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Hat von euch schon mal jemand ein Kunststoffpickguard mit Holz furniert? Das hätte ich nämlich vor und bin mir bei der Auswahl des Leims/Klebers noch nicht schlüssig.

Ich würde wohl ein Epoxidharz nehmen.
 
Ich würde wohl ein Epoxidharz nehmen.

Da habe ich auch schon dran gedacht. Allerdings mache ich mir Sorgen, wie sich das beim Pressen verhält. Binding kann ja mit Aceton verschmolzen werden. Eventuell ist das hier ja auch einen Versuch wert. Allerdings weiß ich gerade nicht, ob das mit dem Material auch gehen könnte. Vermutlich werde ich um einige Tests nicht herum kommen.
 
Weiter gings heute. Zuerst mit der Stichsäge grob in Form gebracht und dann mit dem Bandschleifer verfeinert:
IMG_20181002_111057250.jpg
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Mit der Oberfräse wollte ich dann die Kanten rund machen. Ging auch gut soweit, nur dass ich vom Anlaufkugellager auf den Zargen hässliche abdrücke erhalten habe:
IMG_20181002_111115269.jpg

Also ging es wieder an den Bandschleifer :-( Aber jetzt sieht alles gut aus. Aussparung für den Bauch und den Arm habe ich auch schon herausgeraspelt und dann verschliffen. Alles noch sehr grob aber mich hetzt ja nichts :)

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Heute gings am Hals weiter. Der Hals ansich wird aus Kirsche und das Griffbrett aus Vogelaugenahorn:

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Obwohl ich eine S-Style baue, werde ich einen Hals mit abgewinkelter Kopfplatte bauen. Das gefällt mir irgendwie besser. Ich weiß nicht genau warum aber die klassischen Tele bzw. Strat Hälse gefallen mir nicht so. Obwohl ich als Mensur eine Fendermensur gewählt habe - aber mit 24 Bünden ... ein lustiger Mischmasch also. Aber ansonsten könnte man ja auch von der Stange kaufen :)

Die Geschichte mit den aufgeklebten Schablonen funktioniert im Übrigen echt hervorragend. A und O ist natürlich, dass man nach dem Ausdrucken alles nochmal überprüft.

Morgen wird dann geschlitzt, das Griffbrett auf Maß gebracht und der Hals eventuell schon mal vorgeformt. Dann muss der örtliche Gitarrenbauer mir noch meinen Bunddrahlt liefern. Der biegt ihn mir dankenswerterweise auch schon für einen 12" Radius vor.

Und wenn es die Zeit noch erlaubt schleife ich den Korpus schon mal etwas feiner. Ach ist das schön, wenn man die Abende nicht mehr am Schreibtisch verbringen muss :)

Beste Grüße

Ferdie
 
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Heute wurde geschlitzt mit meiner Selbstbauvorrichtung:

IMG_20181006_105831008.jpg
IMG_20181006_164204297.jpg

Soweit so gut. Jetzt steht viel Schleifen auf dem Plan. Wenn der Hals fertig ist, dann kann ich endlich mit den Fräsungen im Korpus beginnen.
 
Moinsen,

heute nicht so viel Zeit gehabt weil Birnen fürn Schnaps zusammengelesen werden mussten. Ein bisschen hab ich aber trotzdem weitergearbeitet und das Griffbrett ganz grob auf Maß gebracht, damit ich dann die Perlmuttdots setzen kann sobald sie kommen. Dann wird der Radius geschliffen.

IMG_20181006_164204298.jpg

Steht noch die Frage im Raum ob ich ein Binding anbringen soll oder nicht. Ich hatte überlegt, ein Permuttbinding außen rum zu machen und noch eine Leiste aus dem Ahorn drumrum. Ich habe allerdings bedenken, dass das dann zuviel wird. Was meint ihr?

Gruß

Ferdinand
 
Moin zusammen,

heute gings am Hals weiter. Jetzt sieht man schon eher was draus werden soll.

Griffbrett ist aufgeleimt und der Hals grob in Form gebracht. Auch mit dem Griffbrettradius habe ich angefangen. Dafür verwende ich als Anschlag und zum verhindern von schrägem Aufsetzen des Schleifklotz den Anschlag meiner Kreissäge (siehe Fotos).

BGBG1.jpg
BGBG2.jpg
BGBG3.jpg
BGBG4.jpg

Jetzt warte ich sehnsüchtig auf meine Perlmuttdots. Ich hoffe die kommen nächste Woche. In der Zwischenzeit werde ich versuchen mein Nussbaumwurzelholzfurnier auf das Pickguard zu kleben. Meine Versuche haben ergeben, dass Patex und Epoxidharz in die engere Wahl kommen. Mit Patex hat es noch etwas besser gehalten als mit Epoxidharz. Allerdings ergibt der Patex beim Anschleifen der Kante eine unschöne Fuge. Ich werde wohl noch etwas weiter testen müssen :-(

Ich habe auch schon versucht das Furnier mit Aceton zu tränken und so ähnlich auf das ABS zu bringen wie beim Binding "anleimen". Das hat aber leider gar nicht funktioniert.

Ich werde auf jeden Fall berichten. Wenn noch jemand gute Tips hierfür hätte wäre ich sehr dankbar!

Beste Grüße

Ferdinand
 
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Sieht sehr interessant aus. Viel erfolg :great:

Plastik auf Holz ist für mich am besten mit Epoxy zu machen.
vielleicht das Harz mit Schleifstaub mischen? Falls es dann eine Fuge gibt, sieht man die (vielleicht) nicht so dolle...
 
Heute wurde das Wurzelholz Furnier mit Epoxidharz aufgeklebt. Hoffentlich hält alles. Leider war das Furnier auch ganz schön wellig, sodass ich befürchte, dass es vielleicht nicht überall ganz anliegt. Naja, Mal abwarten.

Hier zwei Bilder dazu. Den Kunststoff habe ich vorher mit einem 80ger Schleifpapier angeraut.

IMG_20181021_113621241.jpg
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