Bluestonleiter ohne Terz...

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segras
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Moin moin,
wenn ich im Netz nach Skalen entsprechend der Bluestonleiter suche, finde ich meist nur die Version mit verminderter Quinte.
Die schöne bluesige Anmutung entsteht für mich aber auch dadurch, dass man die große und die kleine Terz mit einbezieht. Und die gehört ja nach meinem Verständnis auch zur Bluestonleiter dazu. Weiß jemand, warum die Skalen trotzdem meist ohne Terz auskommen?

Gruß:
segras
 
Eigenschaft
 
Probier mal : 1 b3 4 b5 5 b7

in C ist das C Eb F Gb G Bb C

 
Hallo segras,

.. warum die Skalen trotzdem meist ohne Terz auskommen?

Skalen ohne Terzen sind mir bislang nicht wirklich untergekommen. Egal ob Blues oder nicht.
Darf ich fragen, in welchem Netz Du suchst ? ;) Hast Du mal ein Beispiel ?
 
Hallo Omnimusicus,

Natürlich sind auch Terzen in den Skalen - aber eben n u r die große o d e r die kleine. Wenn ich aber meinetwegen einen E-Dur-Akkord spiele, dann schwingt das schön bluesig, wenn ich von g auf gis hammere. Und weil das so ist wundere ich mich, dass die Bluesskalen wie sie hier dargestellt werden diesen Halbtonschritt nicht einbauen.
 
Hallo segras,

... eben n u r die große o d e r die kleine ...

ok, das liest sich schon anders. Dann verstehe ich die Frage.

Ich hätte da zwei Antworten.
Zum einen ist die Terz ein nicht-triviales Intervall. Es kommt auch stark auf das Instrument an und die Hörerfahrung, Kulturkreis etc ...
Ich selbst komme von der Gitarre und für mich ist eine Blues-Terz nur "richtig", wenn ich eine kleine Terz höher ziehe, so daß sie fast vierteltönig zwischen der kleinen und der großen Terz steht.

Das geht z.B. auf einem Klavier so natürlich nicht. Das Hin- und Herpendeln zwischen kleiner und großer Terz ist für mich sozusagen ein Versuch, diese Zwischenfarbe mit zwei Tönen zu erzeugen.

Zum anderen kann ich dieses Pendeln aber auch als chromatisches Anspielen von Tönen ansehen, für das ich nicht notwendigerweise immer eine Skala dahinter brauche. Ich kann durchaus auch andere Töne einer Skala chromatisch von unten oder oben anfahren. Das ist aber dann eher persönliche Ansichtssache.
Und ich als Gitarrist ziehe viele Töne irgendwohin.

Für eine Bluesskala brauche ich selbst nur eine Terz und es wäre für mich zu umständlich, noch mehr Töne in eine Skala einzubauen. Ich sehe alle Töne einfach mit einer gewissen Unschärfe an.

Zusätzlich bin ich bei Terzen etwas überempfindlich und mir ist generell die gleichstufig gestimmte große Terz zu groß, dagegen die gleichstufig gestimmte kleine zu klein ...
Eine kleine Terz auf dem Klavier ist für mich einfach keine echte Bluenote.


ein paar Gedanken vom

Omnimusicus
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke, Omnimusicus, das hilft mir sehr weiter.
Gruß:
segras
 
Die Gitarristen verstehen unter Extended Bluesscale offenbar etwas ganz anderes als z.B. Pianisten. Die Videotutorials der Gitarristen zeigen immr nur die normale Bluesscale. Aber dieses Video eines Pianisten zeigt deutlich, worum es dabei geht, wenn ich es auch nicht uneingeschränkt gut finde. Meine Links oben erklären es besser: https://www.musiker-board.de/threads/bluestonleiter-ohne-terz.653849/#post-8146201



Man kommt aber auch drauf, wenn man die Dur-Pentatonik und die (Moll-) Bluestonleiter mischt.

Dur-Pentatonik:
C D E G A

Moll-Bluestonleiter:
C Eb F Gb G Bb C

Erweiterte Bluestoneiter (beides durchmischt):
C D Eb E F Gb G A Bb C

Man kann auch spielen:
C D Eb E G A C

oder:
C Eb E F Gb G Bb C

Es gibt viele Möglichkeiten, am Ende geht es darum, daß man weiß, wie man sie anwendet.

Viele Grüße,
McCoy
 
Hm, ich meine, wir schreiben etwas aneinander vorbei.

User segras geht es ja nicht darum, mit welchen Skalen man die beiden Terzen spielen kann - er spielt sie ja schon von selbst.
Er wollte nur wissen, warum die Töne in vielen beschriebenen Skalen nicht gemeinsam auftauchen.

Und meines Erachtens gibt es dafür musikalische Gründe.

Daß zwei Tonleitern, durchmischt, mehr Töne enthalten können als eine einzelne, ist für mich nicht so gewinnbringend.
Die beiden zusammen haben 9 Töne, das sind ja schon fast alle aus der chromatischen Leiter ... nehmen wir doch gleich diese :D

der Omnimusicus
 
Hm, ich meine, wir schreiben etwas aneinander vorbei.
Ich wollte eigentlich nur zeigen, daß diese Annahme nicht stimmt;:
wenn ich im Netz nach Skalen entsprechend der Bluestonleiter suche, finde ich meist nur die Version mit verminderter Quinte.

Es gibt im Netz Beschreibungen der Bluestonleiter, in denen die Durterz thematisiert wird und in denen auch der "theoretische" Unterbau dazu erklärt wird. Ich kenne die extended Bluesscale und ihre Erklärung seit über 30 Jahren, ich dachte zuerst, daß ich sie damals bei Aebersold gesehen hatte, aber ich habe sie dort nicht mehr gefunden.

Warum immer nur diese "berühmte" Bluestonleiter, die aus einer Mollpentatonik plus Bluenote besteht, gelehrt wird, ist mir schon lange ein Rätsel. Zu einem guten Blues gehört weit mehr als das.

Viele Grüße,
McCoy

(falls jemand den verstümmelten Beitrag, der vorher hier stand, gelesen haben sollte: Sorry, ich hatte einen Browserabsturz auf dem Handy :redface:)
 
Zuletzt bearbeitet:
ok. das mit dem Gitarristenblues, der Note zwischen der grossen und der kleinen Terz, ist Spielgefühl. Ich erinnere mich an eine Einführung in den Blues, in der als charakteristisches Merkmal der Slide von der kleinen zur grossen Terz vorgestellt wurde. Mir persönlich gefiel zum damaligen Zeitpunkt anstatt der Aufwärtsbewegung eine Pre-Bend and Release der Quarte besser.
 
Es ist übrigens eine der interessanten Eigenschaften der "klassischen" Blues-Scale, dass sie die Terzen von I7, IV7 und V7 gerade nicht enthält. Eben deshalb kann man sie über all diese Grundakkorde spielen und sie wirkt jeweils ähnlich.

Die Blues-Scale ist auch nur ein Werkzeug. Man kann damit umgehen wie man will. Über einen F-Blues kannst du die F-Blues-Scale spielen, aber die D-Blues-Scale klingt zB auch nicht verkehrt und da hättest du das Spiel mit großer und kleiner Terz (Ab und A).
 
Eine Anmerkung von mir (weder ein eingefleischter Blues, noch generell Theorie-Kenner)... ich denke, auch wenn es klugscheißerisch klingt, dass es in jeder Bluestonleiter nur eine Terz gibt.
Richtigerweiße müsste man von einer #9 anstatt von einer b3 ausgehen wenn man einen Dur-Blues hat. Für mich gehört die #3 nicht in einen Moll Blues, die #9 dafür aber in den Dur-Blues.

... kann sein, dass das total falsch ist(?). Sagts mir bitte.
 
Naja ... also normalerweise ist mir auch wichtig die Stufen enharmonisch richtig zu bezeichnen. Die Blues-Scale hat aber nicht so viel mit den darunter klingenden Akkorden zu tun. Es ist halt keine Chord-Scale im klassischen Sinn. Deshalb würde ich es nicht so eng sehen. Durch die Nähe zur Mollpentatonik schreibe ich daher bedenkenlos b3 statt #9.
 

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