Bunte Warenwelt: Zunehmende Vielfalt erschwert den Durchblick

  • Ersteller Auchentoshan3
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Bevor hier die Welt in Gänze gerettet wird, möchte ich darauf hinweisen, dass wir uns im E-Gitarren Sub befinden und das Politik OT seit geraumer Zeit geschlossen ist. Also entweder ihr bezieht euch auf die Frage des TE oder klärt die Weltrettung in einem anderen Forum.

DANKE!
 
Zurück zum gitarristischen Überangebot - wie kommt man da am leichtesten durch? Ich bin jemand, der, wenn es sein muss, schnell aussortieren kann. Also großes Angebot herunterbrechen auf eine kleine Menge, welche die Anforderungen zu mind. 95% erfüllen, und diese dann genauer unter die Lupe nehmen. Und am Ende mit einer Liste von zwei bis fünf Kandidaten die Musikgeschäfte abklappern und diesen dann im real life auf den Zahn fühlen. Und im Falle der Enttäuschung einfach auch mal nicht kaufen. Ist mir so mit meinem ersten ordentlichen Bass gegangen - was ich online herausgesucht hatte, hat sich beim Antesten als grundlegend verkehrt erwiesen. War erstmal hart, aber es führte dazu, dass ich mich mit den neuen Erkenntnissen nochmal neu orientiert habe und so zu einem tollen Instrument gekommen bin.

Wenn man einigermassen genau weiss, was man will oder braucht, wird es leichter. Wenn man sich nur so treiben lässt, wird man zum Opfer des Überangebotes, nicht zu seinem Nutznießer.
 
Wenn man mal bedenkt das in den ersten zwanzig Jahren quasi gar nichts
passierte, das Beispiel DDR hatte Pleasure Seeker ja bereits angedeutet.

Da wurde eine Bandmaschine vorgeschaltet, aber nicht als Echo, sondern
um den Verstärker anzublasen und mehr Overdrive und Sustain rauszukitzeln,
oder der Verstärker der am Lichtdimmer hing um seine Leistung zu drosseln.

Gitarren wurden auseinander gerupft, Bundstäbchen aus Gibsons wanderten
in den Fender Hals, die Humbucker ebenso.

Prominente hingen Mitte der 80er hinten in den Werkstätten bei Valley Arts und
jammerten den dort arbeitenden die Ohren voll. Wie schön das doch wäre wenn
der Verstärker mehr zerrte, mehrere Kanäle hätte und und und.

Und dann wurde das plötzlich alles möglich, Leute wie Grover Jackson bauten
bunte Gitarren, mit verrückten Grafiken, nie vorher dagewesenen Pickup Konfigurationen,
Amptuner wie Steve Fryette und Mike Soldano (in Amiland) und Reinhold Bogner
und Peter Diezel bauten Verstärker mit (bis zu vier) unterschiedlichen Kanälen.

All diese Dinge flossen dann später wie Selbstverständlich in Serienprodunkte,
mit MIDI Schnittstelle und allem Pipapo.

Wie schön das ich die "gute alte Zeit" nur aus Magazinen kenne, die Gnade der
späten Geburt sozusagen.

Das es heute zuviel von allem gibt, der Xte Aufguss einer Tretmine die es schon
1982 zu kaufen gab mag dem Umstand geschuldet sein das die, die zulange
BWL studiert haben der Meinung sind: "Wachstum muss immer unendlich sein!"

Also wird auch weiterhin alter Wein in neue Schläuchen angeboten. :-\
 
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Ich bin aus der IT. Da geht der Fortschritt auch rasend schnell voran, insbesondere bei der Hardware. da fällt es auch schwer Schritt zu halten, wenn man nicht kontinuierlich dran bleibt. ABER da werden ältere Produkte nicht umbenannt, wie es wohl bei (Fender E-)Gitarren der Fall zu sein scheint. Was soll das? Alter Wein in neuen Schläuchen? Marketing? "Lass uns das Ding umbenennen. Klingt besser zum aktuellen Zeitgeist. Vintage ist gerade populär. Lass uns aus dem 'Fender Telecaster 52 Reissue'* den 'Fender Telecaster 52 Vintage' machen." Gnarf. :ugly:

*) Nur schnell ausgedacht. Ähnlichkeiten oder Übereinstimmungen mit existierenden Gitarren sind rein zufällig.
 
Tut mir leid, dass ich die Diskussion - ohne Absicht - so ins Allgemeine gezogen habe. Es ist nunmal schwierig wenn von "Waren" und "Vielfalt" gesprochen wird nur eine winzige Sparte zu betrachten.

Wie ich meine Gitarren gekauft habe: Art (SG/Paula/Strat...), Optik (Farbe, Form), Spielbarkeit (Hals, Bünde, Gewicht), Klang. In dieser Reihenfolge und ohne darauf zu achten, welcher Name darauf steht (wohl aber eine preisliche Grenze) und unter Beachtung der Dinge die optional hinterher verbessert werden könnten wie PU, Setup etc. um evtl noch was rauszuholen. Also zuerst Dinge, die ich selbst nicht am Instrument ändern kann (oder nicht ohne weiteres). Klang ist beeinflussbar und der Rest Kosmetik - hierfür brauche ich nicht x verschiedene Modelle die sich nur in Details unterscheiden.

Ich denke für den Instrumentenmarkt wäre eine Custom Lösung, also quasi sich selbst seine Gitarre zusammenstellen, besser, als diverse Modelle auf den Markt zu werfen. Aber wo Wünsche berücksichtigt werden, ist Massenproduktion wiederum schwierig und das schlägt sich im Preis nieder. Ich denke wenn man das hinbekäme sowas für die Mittelklasse erschwinglich zu machen, würden die Hersteller mehr Kunden gewinnen als durch reine "Weiterentwicklung". Ich persönlich wäre eher dazu bereit etwas drauf zu legen und mir meine Wunschgitarre aus verschiedenen Teilen zu erstellen, als andere zu kaufen und nachträglich zurecht machen. Aber das schweift ja schon wieder ab...


Kunden haben Macht. Soviel, wie sie sich selbst zugestehen und sich durch Informationen und deren Einbeziehung in Kaufentscheidungen schlicht nehmen.

Da landen wir allerdings eher bei Alltags-Käufen als bei Dingen, die man relativ selten kauft wie Instrumente.

Wir lassen es mit uns machen. Nichts, garnichts, kann irgendeine Industrie tun, wenn es ihren Kunden nicht gefällt. Und alles kann sie tun, wenn ihre Kunden gleichgültig sind. (...)
Wir sind doch nicht dumm. (...)
Aber wir wissen das. Wir rennen da nicht naiv und mit anderen Erwartungen in eine ausgefuchste Falle, die uns überrascht. Wir wissen das, schon ewig, schon als Kinder wissen wir das.
(...)
Nur noch ganz kurz dazu, möcht da nicht zu weit drauf eingehen weil es doch wieder zuviel wird, aber ich bewundere deinen Optimismus diesbezüglich und hoffe, dass du irgendwann langsam in die Realität gelangst und nicht plötzlich und überraschend mit der Wahrheit konfrontiert wirst, das kann nämlich schon ein Schock werden. "Wir" ist nett, aber ich bin ich und die anderen sind auch ganz viele verschiedene.
 
Ich weiß z.B. gar nicht wozu dieses Mini-Wah gut sein soll?
Damit der Fuß nicht mehr so relaxt und entspannt auf der
Fläche aufliegt? :nix:

Cry_baby_Mini_3.jpg


Alter Wein in dummen Schläuchen ... :confused:
 
Damit das Board kleiner wird. Die Wohnungen werden auch kleiner. Dann die Betten. Und im Bett dann das Werkzeug of Pleasure:rolleyes: Zorrryyyy!
Was braucht die Welt? Ich bin da eh für 2 Gitarren, 2 Amps, 2 Bässe, 2 Amps, ne handvoll Tretkisten. Ich bin aber auch für jede Familiengröße für 3 verschiedene Wohnungsmodelle, 5 Möbel-Linien (bunt mischbar) und gegen den idiotischen Klamotten-Wahnsinn. Hab Leute erlebt, die den Adidas Superstar 2 mal in den Container gekloppt haben und 10 Jahre später neu gekauft beim Revival. Und ich bin keine 40.
Individualismus? Konsumprostitution. Dabei geht es mir nicht ums Denken und Sein, soll jeder dürfen, ohne Grenzen. Aber ob ich mein Belohnungszentrum mit immer neuen, kurzlebigen Waren glücklich bums oder mit Gras und am WE bisschen Koks, der Effekt ist der gleiche. Sorry, isso.
Wir sind Musiker, Kreativität ist das Ziel. Und wenn es daran hapert helfen neue Farben auch nix. Ich kenn den Fehler aus eigener Erfahrung.
Experiment für lau: kommst Du beim recorden nicht weiter im Song? Hau die Festplatte mit tollen Tools von vst4free.com zu und merke am Ende, dass Du das Problem bist, Deine Idee, Deine Faulheit, Dein Dich-selber-Vergleichen...

Sich selbst zu befreien, das ist die Lösung. Ich kanns auch nicht. Ich will ne Strat in jeder Farbe! Aber es bringt uns nicht weiter.
So, Polemik-Speicher geleert.:D
 
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Ich weiß z.B. gar nicht wozu dieses Mini-Wah gut sein soll?
Damit der Fuß nicht mehr so relaxt und entspannt auf der
Fläche aufliegt? :nix: :confused:

Weißt du denn nicht, wie viele Rockstars im Ferrari zum Konzert reisen? Da zählt jeder Kubikzentimeter Stauraum!
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Ich denke für den Instrumentenmarkt wäre eine Custom Lösung, also quasi sich selbst seine Gitarre zusammenstellen, besser, als diverse Modelle auf den Markt zu werfen.

Ich denke nicht, dass das einen nennenswerten Markt hätte. Das setzt zu viel Wissen und Erfahrung beim Kunden voraus. Da fehlt dem Gros der Kunden sicher die nötige Vorstellungskraft.
Man muss den meisten schon ein fertiges Instrument vor die Nase halten, das sie ausprobieren können und für das man willhaben-Gefühle schüren kann.

Für die wenigen Spezialisten gibt es ja dann den Gitarrenbauer, der DEIN Instrument macht.
 
Oder man baut es selbst. Oder ändert selbst, was einem nicht gefällt.

Dann muß man, allerdings eher Stück für Stück als im Stück, auch durch die Vielfalt. Aber ich find die, ehrlichgesagt, auch nur so lange unübersichtlich, wie ich nicht weiß, was ich will. Weiß ich das, fällt ein Großteil des Angebots weg, am Ende bleibt, wenn alle Kriterien und Bedingungen berücksichtigt sind, ein überschaubares Angebot übrig. Wenn die Kriterien halbwegs sinnvoll und präzise sind (für "Strat unter 10000 €" findet man wohl tausende - das ist zu ungenau - grenzt man PU-Bestückung, einen engeren Preisrahmen, Halsform oder was auch immer ein, sind es evtl nichtmal ein Dutzend).

Hm, Optimismus... Na eben gerade nicht. Hätt ich damit Anlaß zum Optimismus, würd ich nicht von einem kausalen Zusammenhang, der offensichtlich nur wenig Niederschlag in der Realität findet, sprechen, sondern von einer repräsentativen Bepbachtung der Realität.

Das kann man in gewisser Weise allerdings sogar tun. Den meisten Kunden ist das Meiste meistens egal. In etwa daraus resultiert ja auch, in welcher Welt wir leben.

Ich frag mich, inwiefern man daraus Optimismus ableiten kann, daß eine Handvoll Minderheiten warengruppenspezifisch irgendwas boykottiert, das nicht verdient hätte, überhaupt von irgendwem gekauft zu werden. Vielleicht stimmt diese Theorie, daß man eine im Mainstream verankerte Ideologie garnicht als Ideologie wahrnimmt, sondern für eine Art Naturzustand hält, aber ... wollen wir das wirklich hier ausführen?

Da hab ich nun wirklich keinen Optimismus, daß das zu irgendeiner sinnvollen Zwischenstufe zu führen möglich wäre, ohne mehr als gründlich den Rahmen zu sprengen.
 
ABER da werden ältere Produkte nicht umbenannt, wie es wohl bei (Fender E-)Gitarren der Fall zu sein scheint.
Natürlich. Die kleinen Grafikkarten von Geforce sind meistens umgetaufte alte Produkte, als populärstes Beispiel.
Über die Entwicklung der i7 Prozessoren von der dritten bis zur siebten Generation streiten auch manche ;)

Wir haben in der IT natürlich deutlich mehr Fluktuation und Bewegung, aber auch hier wird mit Wasser gekocht, und auch gern mal mit Wasser neu aufgekocht.
Besonders spannend ist es in den IT-Randprodukten, die sich außerhalb der leistenden Gerätschaften befinden, Mäuse, Tastaturen, Monitore, hier bewegt sich seit Jahren relativ wenig. Ein neuer Anschluss, und die Kiste wird 5 Jahre lang weiter verkauft, während andrerseits neue Technologien und Formate den Teil oben- und untenrum der Preisspanne besonders beeinflussen.
 
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Die bestehende, auf den ersten Blick kaum beherrschbare Warenvielfalt ist nur ein Teil der Medaille.
Die andere Seite sind die individuellen Kundenwünsche. Das schaukelt sich gewissermaßen hoch, wie bereits erwähnt.
Vermutlich hätten Gitarrengrößen vergangener Tage viel dafür gegeben, das eine oder andere Feature an ihrem Instrument zu haben. War aber nicht ohne weiteres machbar, damals.
Deswegen gabs und gibt es die Custom-Reihen.

Übers I-net ist mehr verfügbar als früher bei den einen, zwei Musikläden am Ort (die es heute meist nicht mehr gibt). Auch wenn es aus Kalamazoo kommen muss oder aus WenTangPingPong.
Das ist nicht fur für Kunden interessant sondern auch für Hersteller weil der Absatzmarkt potentiell größer ist. Also werden auch Nischen bedient was früher wirtschaftlich nicht darstellbar war.
Dann kommen hier so lustige- freilich verständliche- Nachfragen wie: Habt Ihr schon das seit gestern erhältliche - ultra-boutique-mäßige- Pedal XY angespielt und könnt mir was zum Klang sagen, der YZ ermöglichen soll ( ne Band die keiner kennt...) sowie zur Zuverlässigkeit?

Da spricht dann auch das Sicherheitsbedürfnis des Kunden: Nicht nur das möglichst ideale Produkt in seiner Funktionalität, sondern auch in seiner Haltbarkeit und bestenfalls noch Werterhaltungs- oder Wertsteigerungsfähigkeit. Ganz schön viel was so ein simples (Massen-)produkt erfüllen muss.

Ich mach mir da keinen Kopf: Ich analysiere meinen Bedarf und kaufe gegebenenfalls. Was heißt, meist nicht.
 

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