Colos-Saal Aschaffenburg - der LiveClub des Jahres 2013

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Martin Hofmann
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Neues Subforum: LiveClubs

Es gibt ein neues Subforum im Musiker-Board mit dem Namen LiveClubs. Es wäre schön, wenn dort ähnlich wie in diesem ersten Beitrag Musiker die LiveClubs aus ihrer Umgebung/Erfahrung vorstellen - und zwar aus der Sicht von Musikern:
  • Taugt der Schuppen was?
  • Wie gut ist die Technik?
  • Können die Leute vor Ort damit auch umgehen?
  • Was nervt?
  • Wie gut ist der Koch?
  • Wird man freundlich empfangen?
  • Gibt es ausreichend Alkohol :evil: ?
  • Sind die Gagen fair?
Es wäre schön, wenn wir in dem neuen SubForum nach und nach eine umfangreiche Liste guter und vermutlich auch nicht so guter LiveClubs erstellen würden, die anderen Musikern einen guten Eindruck bietet, was einen als Musiker erwartet, wenn man dort auftritt.
Der Aschaffenburger Live-Club mit dem Namen Colos-Saal wurde in diesem Jahr als "der Liveclub des Jahres" offiziell mit dem Deutschen Live Entertainment Award gewürdigt.

Claus Berninger (Foto: Jürgen Spachmann)

Fast 30 Jahre Erfahrung mit einer nicht zu überschauenden Anzahl von weltbekannten Musikern und Bands haben das Colos-Saal Team um Claus Berninger immer mehr motiviert, die besten zu sein. Man wollte erreichen, dass sich die Musiker wohlfühlen und gern wiederkommen. Das erreicht man nicht allein auf kulinarischem Gebiet, oder damit, nett zu den Musikern zu sein - das Hauptaugenmerk legte man von Anfang an auch auf die Technik, das, was die Leser im Musiker-Board mehr interessiert, als die Erfüllung teils abgefahrener Catering-Wünsche eigenwilliger Musiker und Stars.

Technische Ausstattung

Technisch gesehen beginnen wir einmal mit einem Blick auf die Installation von insgesamt sechsRadial OX8 8-Kanal Triple Signal-Splitterboxen! Wer sich fragt, wozu man so etwas einbaut, erhält die Antwort, dass nur damit früher, zu Zeiten analoger Pulte, drei getrennte Mixe möglich waren - z.B. FoH, Monitor und Fernseh-Mitschnitt - heute, sagt mir der Meister der Technik Hermann Rack, wird das eigentlich gar nicht mehr benötigt, da kaum noch analogen Mischpulte zum Einsatz kommen.

Dies erwähne ich deswegen gleich am Anfang, damit die Herren - ich glaube, Frauen lesen hier keine mit, oder? - gleich wissen, wo's lang geht!
Radial OX8 - unten rechts

Bei der Wahl der Mischpulte setzt das Colos-Saal-Team seit Jahrzehnten auf die bewährten Soundcraft Konsolen: hier ein VI6 (FoH) und ein VI4 für den Monitor - damit sind auch komplexe Setups z.B. für 18 Musiker mit jeweils einem Stereo-InEar-Monitormix speicherbar - es gibt Bigbands, die geradezu entzückt sind, wenn das möglich ist.

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Effekte

Im Siderack sind darüber hinaus folgende Geräte vorhanden:
Lexicon PCM70
TC Electronic DTwo
TC Electronic MOne
YAMAHA SPX990
BSS 231EQ
CD-Player, Patchbay, Netzteil VI6

Die Bühne mit 10mx5m Größe ist mit diversen Milticore-Stageboxen versorgt, so dass kurze Mikrofonverkabelungen möglich sind.

Mikrofone:

Der technische Rider (sollte man mal anklicken) spuckt folgende recht üppige Mikrofonliste aus:
2 x Shure Beta 52; 2 x Shure Beta 91; 6 x Shure SM 98D; 3 x Shure SM 81;
8 x Shure SM 58; 4 x Shure Beta 58A; 8 x Shure SM 57; 3 x Shure Beta 57 ;
1 x AKG D112; 2 x AKG C414; 2 x Neumann KM184
2 x Beyer MCE 81; 1 x Beyer mk II
5 x Sennheiser e604; 3 x Sennheiser e606
5 x Sennheiser 441; 7 x Sennheiser 421
DI-Boxen:

5 x Radial J48 DI active; 2 x Radial JDI passive; 5 x Whirlwind DI passive; 8 channel Behringer active DI unit

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Die Stative stammen alle von K&M, hier hat man sich von allen eventuell nötigen Ersatzteilen einen kleinen Vorrat zugelegt, sodass man stolz sagen, kann, dass alle Stative perfekt funktionieren! Übrigens hat man auch Gitarrenständer und Saxofonständer am Lager. Es kommt nämlich immer mal wieder vor, dass ein Musiker seinen Instrumentenständer vergessen hat oder etwas auf einer Tour kaputt geht. Mein Saxophonist hatte beim letzten Echoes-Gig seinen Ständer vergessen. Er war überglücklich, dass der Colos-Saal auch an solche Dinge gedacht hat!

Für die Bühne stehen ausreichend Riser zur Verfügung. Immerhin sind auch manchmal Bigbands zu Gast.

64-Spur Live-Recording

Auf Wunsch und gegen Bezahlung werden Mehrspuraufnahmen bis zu 64 Kanälen angeboten! Auch das gibt es nur in wenigen Clubs. Der Technik Rider wird ständig erneuert, gerade die Mikros stimmen schon jetzt nicht mehr. Auch die Ansicht mit dem Splitting ist eigentlich Vergangenheit.
Der Splitter ist inzwischen mobil und kann in verschiedenen Funktionen eingesetzt werden.

Das analoge Multicore zum FOH liegt noch. Bei Bedarf, bzw. wenn die Bands es benötigen, werden Split & Core aufgelegt. Um FOH und Monitor mit den beiden VI Konsolen getrennt zu mischen, sind der Split und das Core nicht nötig. Auch nicht für die Aufnahmetechnik. Die Konsolen teilen sich die Wandler/Preamps der Inputs an der Stagebox, ein Pult regelt die Eingangsverstärkung (Master=Gainchef).
Am jeweiligen Pult kann das Signal dann mit dem digitalem Trimregler unabhängig gepegelt werden. Die Verbindungen der Pulte zur Stagebox ist digital via CAT5 Kabel. Die Aufnahme bzw. Ausspielungen für Video oder Fernsehen läuft über MADI. Die Konsolen lassen sich über W-LAN per ipad steuern.
PA

Die Lautsprecher-Anlage ist eine d&b Audio Anlage mit 6 x d&b 402 Tops, 6 x d&b 402 Subs plus 2 x d&b B2 Subwoofer inklusive aller Controller und original Endstufen. Alle PA Lautsprecher, also die "Pappen"; mit Ausnahme der 2"; Treiber wurden kürzlich prophylaktisch ausgetauscht. Die PA Endstufen werden, bis ca. März (wegen Lieferengpass der D80 von d&b), auch komplett auf die neueste Technik umgestellt sein.
Monitor

12 d&b Max 15/2 (incl. drumfill top); 4 x d&b D6 controller amps (8 discrete mixes)
Drumfills: 2 x double 15″ LimmerHorns + d&b Max 15/2 on top
2 x QSC RMX 2450 + BSS crossover (2 way active)
Sidefills: 2 x 215″ Limmer-Horns + 2 Limmer High-Mid Tops, jedes mit 2 x 10″ und 2″ Hörnern;
BSS 2 x FDS-360, 3 x QSC RMX 2450
Licht:

Auch wenn man sich hier mehr lichte Höhe gewünscht hätte - diesbezüglich gibt es in Deutschland, Österreich, Schweiz einige Clubs (Zeche Bochum, Kammgarn Kaiserslautern, Gibson, Frankfurt etc.) die da bessere Grundvoraussetzungen haben, dennoch legt auch hier der Colos-Saal die Messlatte hoch. Insgesamt 16 bewegte und 110 unbewegte Scheinwerfer werden über ein GrandMa 2 light Mischpult des Würzburger Herstellers MA-Lighting gesteuert wie Lichttechniker Aljoscha Weigel-Rack erzählt.

MA Lighting GrandMa 2 light:
MA Lighting COMMANDER II; 24 in 6;
JB Licon 1X
In 2 x DMX Booster
6 x JB-Lighting Varyscan P3 Spot;
5 x JBLED A4;
4 x Futurelight PHW 260 Pro Head Washlights;
12 x PAR 64/1000 W; 36 x PAR 64/ 500 W; 3 x 8 ACL PAR 36(Aircraft Landing Lamps
6 x Floorspot PAR 64 1 KW; 2 x 2Lite, 2x 4Lite Audience Blinder
4 x Eurolite Led ClS-18 QCL Rgbw 18x8 W
4 X Ignition Fresnel Lens 1kw
6 X ETC Source Four Junior Zoom 25° - 50° (575W HPL)
1 Follower 1200 HMI; 2 x Martin Atomic Strobers;
5 zusätzliche Moving Heads wurden gerade bestellt.

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Nebel wird von 2 Look Unique 2.1 Stagehazern und einem Fogunit erzeugt, sollte die Luft einmal zu stickig werden - kein Problem, dafür gibt es eine Frischluftanlage mit 4 MegaWatt (kleiner Witz am Rande).

Der Saal

Für die Zuschauer ist der Colos-Saal über die Jahre zu einem überaus beliebten Ziel geworden. Nirgends kommt man näher ran und vor allem im Hinblick auf den Sound kenne ich persönlich keinen besseren Live-Club. Mein persönliches Sound-Highlight hatte ich bei Steve Hackett vor ein paar Jahren - besser kann eine Band nicht klingen!
Aber auch die restlichen Dinge, wie Getränkeausgabe, Tische (wenn es nicht ganz voll ist), Frischlufversorgung, Podeste für die Kleinwüchsigen und das Merchandising funktionieren gut und machen einen Besuch angenehm.
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Preise

Natürlich bestimmen Künstler und Management die Eintrittspreise, dennoch zeigt ein Blick auf das Programm, dass man hier die Kirche im Dorf lässt, und das obwohl der Colos-Saal nicht mit Subventionen unterstützt wird! Auch die Getränkepreise sind moderat und mit normalen Kneipen vergleichbar!
Die Frage für Bands: wie kommen wir da rein?

Diese Frage ist leicht zu beantworten: macht den Laden voll mit Zuschauern!
Das ist aber eben nicht so einfach! Selbst sehr gute und weltweit tourende Bands wie z.B. The Winery Dogs, The Tubes oder 05Ric schaffen es nicht immer 500 Leute auf die Beine zu kriegen - dann ist der Colos-Saal nämlich voll und selbst gute Gagen sind dann kein Problem! Aber wie schaffen es eher unbekannte Bands mit eigenem Material?
Auch in dieser Hinsicht ist man im Colos-Saal Team offen für Experimente, bei vielen Bands hat man bereits Pionierarbeit geleistet, was dazu geführt hat, dass man auch immer wieder Künstler zu Gast hat, die eher in größeren Hallen zu erwarten wären. Aber das ist nicht einfach. Ein wichtiges Hilfsmittel ist die sehr moderne und absolut frisch gepflegte Website, wo zu jeder Veranstaltung Videos abrufbar sind. Auch vor jedem Konzert werden Videos der kommenden Veranstaltungen gezeigt! So kommen Konzertbesucher zu Informationen, die andernorts nicht verbreitet werden = mehr Besucher!

Link zu einem Beitrag in der FAZ
 
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In diesem Club habe ich letztes Jahr gemischt.
Ist echt Top, wie beschrieben, und der Haustechniker war nen sehr netter Kerl.

Kleiner Nachtrag noch zum Absatz "Wie kommen wir da rein":
Musik- und vorallem Livevideos haben beim Clubbesitzer und bei denen die mit ihm die Künstler auswählen nen extrem hohen Stellenwert, da das ihr Werbemittel Nr. 1 ist.
Also wenn ihr da gutes Material habt, stellt das bei der Bewerbung auch raus. :)
 
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