Das Boot - Ausweichung

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Hallo,
ich suche gerade nach einer Fachbezeichnung für dieses musikalische Phänomen. Ihr kennt sicher alle die Musik zum Film "Das Boot". Ich weiß nicht ob die Tonart stimmt, aber aus dem Kopf heraus sind die Harmonien so:

Im Englischen habe ich den Begriff mediant modulation gefunden, weiß aber nicht ob das Konsens ist.

Viele Grüße
Thomas
 
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Auch wenn hier ausschließlich Terzabstände vorhanden sind, würde ich das als Mediantenmodulation nicht sehen. Denn es entstehen hier keine hörbar neuen Klangebenen, zudem ja alle Akkorde sowohl aus c-äolisch als auch aus c-dorisch stammen können.

Die Ausweichung würde ich hier auch nicht favourisieren, da beide Takte (und die Melodie, die ich noch im Ohr habe) gleiche Länge haben und somit nicht ausweichend sondern eher gleichberechtigt einherkommen.

Es bleiben (für mich) also 2 Beschreibungsmöglichkeiten, die im Grunde nicht eindeutig zu gewichten sind:

1. Einfach alles c-dorisch - hierauf verweist die aufgelöste b6 im Notenbild schon mal sofort

2. Rückungen zwischen Cm - Eb (=c äolisch) auf Gm - Bb (= g äolisch - was aber auch wieder mit c dorisch identisch ist).

Für mich ist das letztlich eine Mischung aus verschiedenen Ansätzen: Dramatische Terzintervalle einerseits plus Rückungsempfinden - aber das Ganze unter der gemeinsamen Klammer einer eindeutigen Stufenharmonik.
 
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Bluestime, Du sagst "aus dem Kopf heraus". Besser ist immer das Original für eine "Analyse" zu grunde zu legen.
Du berufst Dich auf die Musik von dem Film "das Boot". Meinst Du diese Stelle bei 00:45?



Dort passiert Folgendes:
Das eintaktige Motiv steht zunächst in C Moll und wird dann wortwörtlich 3 mal quintweise nach oben in die Tonarten G Moll, D Moll und A Moll transponiert. Das nennt man eine harmonisch/melodische Sequenz. Es wird also sowohl harmonisch als auch melodisch 1 zu 1 sequenziert. Da im Quintabstand auseinanderliegende Tonarten prinzipiell sehr eng verwandt sind, hört sich das ganze sehr tonal und unspektakulär an. Zudem gesellt sich die Weiterführung von A Moll in dessen parallele Durtonart dazu womit man wieder auf C als Tonika landet und sich das Ganze abschließt. Allerdings nicht Moll, wie zu Anfangs, sondern Dur.

Deine Tonartvorzeichnung und Fortschreitung in Terzabständen sehe/höre ich nicht so.
 
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@CUDO II ich hatte die Stelle ab 0:28 gemeint. Ich merke aber gerade, dass ich die Melodie etwas falsch im Kopf hatte und zwar so:
 

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Die Melodie bei 0:28 geht so:

Das Boot.png


Ich würde nicht von Modulation sprechen sondern von Quintanstiegssequenz: Cm Gm ist ein Quintanstieg, der bei 0:45 weitergeführt wird: Cm Gm Dm Am. Wie Cudo II schon feststellte.
Bei 1:43 werden alle 3 Takte sequenziert (1 Stufe höher) Cm Gm Bb Dm Am C.
 
Vielen Dank ist alles geklärt. Wie gesagt hatte einfach die Melodie falsch im Gedächtnis -hab ich bemerkt als ich das Stück dann nochmal gehört hab. ;)
 
Zum am Anfang geposteten Notenbild (das der OP irrtümlich der Eröffnung von "Das Boot" zuschrieb)

Die einleitende Frage des OP war wohl, wie man den Akkord B(b) zu verstehen hat. Er hat das Aufhebungszeichen wohl als eine Zwischen-Modulation aufgefasst zu B(b), welcher zum einleitenden Akkord Cm als bVII bzw. dP zu verstehen wäre. In Stufen hätten wir:
Im bIII(#4) | Vm bVII und ich habe den lydischen Kontext zu bIII , nämlich das "zu a aufgehobene as", bereits an die bIII drangehängt.

Nur wird hier bVII nicht als dP gehört, sondern als tP - Das heißt, wir sind in G-Moll, auch wenn wir auf der Parallele schließen, also:
IVm bVI | Im bIII . Man kann sich davon leicht überzeugen, wenn man mit ... D | Gm % | fortsetzt. Das klingt ganzschlüssig.

Wie könnte man dennoch auf eine dP kommen?

Indem man den Akk. Es gegen F austauscht. Dann wäre man in C-Moll (dorisch) , passend wäre anzuhängen: ... G | Cm % |
Das (...) steht hier für einen Füllakkord, wg. des harmonischen Rhythmus ( Penultima nicht auf der starken Zeit)

Auch wenn die Melodie bei Doldinger etwas anders ist: Der "dorische" Eindruck bleibt in den fortgesetzten Quintsprüngen nach oben erhalten und man bekommt mit jeder Quint-Hochalteration einen Leitton mehr.
 

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