Daumen der Greifhand überdehnen?

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Hallo,

ich presse meinen Daumen immer sehr stark hinten an den Gitarrenhals und mache mir Sorgen, dass ich den auf eine ungesunde Art und Weise überdehne. Ich habe mal ein Foto davon gemacht wie viel dehnbarer der linke Daumen meiner Greifhand im Vergleich mit meinem rechten ist.

Gruß,
Marco
 
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ich presse meinen Daumen immer sehr stark hinten an den Gitarrenhals
Das ist ein weit verbreiteter Anfängerfehler. Dabei kann man verkrampfen, von Folgeschäden habe ich noch nicht gehört, kann sie aber nicht ausschließen.
Beim Greifen sollte man generell nur so wenig Druck wie möglich aufwenden. Gerade eben so viel, dass man einen schnarrfreien, klaren Ton hat. Viele Leute drücken weit stärker, gerade bei Barre Griffen.
Mit wenig Druck kann man schneller und länger ermüdungsfrei spielen. Es ist also durchaus erstrebenswert, mit wenig Druck spielen zu können.

Du solltest als Erstes überprüfen, ob deine Gitarre optimal eingestellt ist, also Saitenlage und Halskrümmung prüfen.
Sind die Saiten zu weit weg von Griffbrett, braucht man viel Kraft.
Liegt es nicht an der Gitarre, hat man es sich einfach falsch angewöhnt.
Um sich diese schlechte Angewohgnheit anzugewöhnen, zieht man am besten den dünnsten verfügbaren Saitensatz auf die Gitarre. Das ist meines Wissens ein .007 - .038 Satz. Damit verzieht man sofort die Töne, wenn man nur ein wenig fester greift. Das ist eine gute Hilfe bei der Lösung des Problems.
Natürlich dauert es, bis man so eine falsche Angewohnheit wieder raus hat, aber es lohnt sich am Ende.
 
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Ok, vielen Dank.
 
Mir ist bewusst, dass ich auch noch oft/meistens mit mehr Druck als nötig spiele. Allerdings überdehne ich den Daumen dabei nicht, sondern ich merke es im Daumenballen, dass ich zu viel Druck aufbaue.

Aber wenn ich zum Beispiel Passagen spiele, bei denen Übergänge von Power Chords geslidet und dann recht lange gehalten werden:
https://soundcloud.com/user-465153871/whips-and-chains-beginning-guitar-only

Aber wenn ich (beim Sliden) mit weniger Druck spiele, stirbt mir der Ton ganz schnell ab.

Wäre es bei so etwas dann richtig, die gehaltenen Akkorde mit so wenig Druck wie möglich zu spielen und nur für die Slides mit (deutlich?) mehr Druck zu spielen?
 
Hallo insanity666,

liegt der Daumen parallel zum Gitarrenhals? Normalerweise sollte der Daumen im rechten Winkel dazu stehen und der Greifapparat eine Klaue bilden, mit dem Daumen in etwa gegenüber des Mittelfingers. Dieses Überdehnen spricht dafür, dass bei Dir die Gitarre zu tief hängt. Bei mir passiert das, wenn ich in den höheren Bünden (12 + x) spiele. Das entspricht dann bei mir der Höhe des Ellbogens. Normalerweise ist der Ellbogen unterhalb der Greifposition und man fasst unter dem Hals mit nach oben weisendem Unterarm auf das Griffbrett.
 
Normalerweise ist der Ellbogen unterhalb der Greifposition und man fasst unter dem Hals mit nach oben weisendem Unterarm auf das Griffbrett.
Wie du es beschreibst, kann man gut und bequem spielen, nur leider sieht man oft Gitarren auf Schritthöhe rum baumeln. Das hat zwar den Vorteil dass das Publikum den offenen Hosenschlitz nicht bemerkt, aber vernünftig Gitarre spielen könnte ich so nicht.
 
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Ja genau. Wenn ich ständig auf den hohen Lagen unterwegs wäre, würde ich die Gitarre einen Tacken höher nehmen. Aber ab 12. Bund richtung Kopfplatte geht es mit der Handhaltung wieder nach Lehrbuch und das macht einen deutlichen Unterschied, auch am Daumen. Bei mir hängt die Paula mit 30 bis 45° vor dem Feinkostgewölbe, Korpus-Halsübergang kaum unterhalb Ellbogenhöhe.
 
Bei mir hängt die Paula mit 30 bis 45° vor dem Feinkostgewölbe, Korpus-Halsübergang kaum unterhalb Ellbogenhöhe.
So handhabe ich es bei meinen Gitarren auch, Bässe hängen wegen den meist langen Hälsen etwas tiefer.
 
Hallo,

es haben ja nochmal einige geantwortet. Nach der ersten Antwort habe ich eine Weile mit weniger Druck und der gleichen Haltung rumprobiert. Aber wenn ich Riffs wie diesen hier spiele, gebe ich automatisch viel Druck:

d --4----------------------------------------------------
a -------------7--4-----4-----5---------7--4-----4-----
E ------4--4---------4-----4-----4--4---------4-----4--

Barre greifen und gleichzeitig die anderen Finger weit in die höheren Bünde zu strecken finde ich einfach sehr anstrengend mit dieser Haltung. Deshalb habe ich auch ein bisschen mit der Daumenhaltung herumprobiert, die Handwerker beschreibt. Die standardmäßige Haltung ist doch aber die mit dem daumen parallel zum Griffbrett oder? Irgendwie muss ich da ja was falsch machen.
 
Nimm die Gitarre mal wirklich hoch, fast vor die Brust und den Gitarrenhals 45° nach oben. Bei Deinem Riff sollte der Daumen etwa am 5. Bund (gegenüber des Mittelfingers) an der Mitte des Halses liegen und nach unten zeigen. Dein Unterarm sollte jetzt den Daumen verlängern und fast gerade nach unten zeigen und der Handrücken zeigt nach vorne.Der Druck auf die Saiten wird mehr durch die Drehung des Handgelenks aufgebaut und nicht durch Einklemmen des Daumens und die Fingergelenke. Das wäre die Handhaltung an der klassischen Gitarre. Damit kommt man mit breiten Griffbrettern und weiten Fingerspreizungen am besten klar (Effizienz).

Wenn Du nun am 4. Bund den Barre über E-a-d machen willst, wirst Du die Handwurzel etwas nach hinten nehmen müssen. Für die Ausdauer des "Barre-Fingers" hilft auch, diesen leicht gegen den Uhrzeigersinn über das Griffbrett zu "rollen" und den Barre mit der Seite des Fingers zu drücken. Das geht dann aber zu Lasten der möglichen Fingerspreizung.

Das mit dem "automatisch viel Druck" ist leider zu menschlich. Bei TV-Fernbedienungen werden ja auch eher die Tasten durch die Platine gedrückt bevor man einfach endlich mal die leeren Batterin wechselt. Bei Dir kommt das warscheinlich davon, dass Du Ringfinger und kleinen Finger noch nicht frei genug bewegen kannst, und eben einer unergonomischen Haltung der Greifhand. Es gibt da verschiedene Fingerübungen, die mir bei diesem Problem ganz gut geholfen haben. Dennoch muss ich mich immer wieder ganz bewust daran erinnern, wirklich nur so viel Druck wie benötigt aufzubauen, damit der Ton klingt, und natürlich die Effizienz der gewählten Handhaltung immer wieder zu hinterfragen.
 
Hast du Beispiele für ein paar solcher Übungen?
 
Ein Beispiel von Justin Guitar:



Hier geht es nicht um Barres sondern um minimierte Bewegung bzw. gegen fliegende Finger. Die Übung bietet sich aber auch sehr gut für das Training des Anpressdruckes an. Um so leichter/sparsamer man drückt, um so mehr Wiederholungen schaft man um so schneller. Hier sieht man auch ganz gut die Handhaltung, die ich meine.
 
ich bin kein Experte, aber versuche mal bewußt, mit den Fingern auf das Griffbrett zu drücken ohne mit dem Daumen aktiv dagegen zu halten. Die rechte Hand zum Picken liegt ja irgendwie auf dem Korpus auf und dieser Gegendruck müsste fast schon ausreichen, damit der Hals dem Druck der Finger (der Greifhand!) standhält. Notfalls rechts etwas mehr Druck ausüben. (Wenn es trotzdem nicht klappt, ist vielleicht die Saitenlage noch zu hoch oder die Saiten zu dick).

Ich weiß, Gegenhalten mit der rechten Hand ist bei den Experten umstritten, aber hier geht es ja primär darum, den Daumen der linken Hand zu entlasten. (Pest oder Cholera :good_evil:)
 
ich bin kein Experte, aber versuche mal bewußt, mit den Fingern auf das Griffbrett zu drücken ohne mit dem Daumen aktiv dagegen zu halten.
Ein guter Tipp. So lange es kein Barre ist, sollte man weitgehend ohne Daumeneinsatz auskommen, vernünftig eingestellte Gitarre vorausgesetzt.
Ich weiß, Gegenhalten mit der rechten Hand ist bei den Experten umstritten
Lass es umstritten sein, ich mache das auch, zumindest bei manchen Gitarren wie Tele oder Jaguar. Bei meinen Dean ML ist recht wenig Platz auf dem Korpus, aber die sind auch so eingestellt und besaitet, dass das Gewicht der Finger schon ausreicht.
 

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