defektes externes Netzteil, gibt es Rettung?

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Hi!
Ich hatte vor ein paar Jahren einen Mic-PreAmp von SM Pro Audio bei der eBucht ersteigert. Genauer, es war der TB 202. Bin selber überrascht dass er bei Thomann noch gelistet ist. Eigentlich ist er schon lange aus der Produktion raus und hatte schon einen Nachfolger...

Für meine Belange reicht der Mic-PreAmp und ich kam wunderbar damit zurecht bis das Netzteil flöten gegangen ist. Das Netzteil sieht folgendermaßen aus:
DSC_0090.jpg
mit 5-poligem Stecker:
DSC_0092.jpg
mit den folgenden Spezifikationen:
DSC_0095.jpg

Wenn ich es in Betrieb nehme, liegt keine Spannung am Ausgang des Netzteils an. Ok, aufgemacht und gehofft dass es eine kalte Lötstelle oder etwas ganz Offensichtliches ist. Leider nichts. :( Hier erst mal ein paar Bilder der Innereien:
DSC_0097.jpg DSC_0101.jpg DSC_0104.jpg DSC_0105.jpg DSC_0107.jpg
Die Elkos sehen alle gut aus, mit dem Multimeter/Durchgangsprüfer ist auch nichts Eigenartiges zu entdecken. Die Sicherung (ich nehme an rechts der Kaltgerätebuchse [Stecker] ist eine...) ist auch intakt.
Unter größter Vorsicht habe ich unter Spannung (!) geschaut bis wohin eine Spannung anliegt. Da ich nur "von Außen" (ohne darin Rumfummeln) messen wollte/konnte kam ich lediglich bis zum Gleichrichter (D3-6) der unter Spannung stand.
Und nun bin ich am Ende mit meinem Laienlatain...
Was mir unklar ist, ist warum zwei Spulen (direkt hinter dem 230V AC-Anschluss und das mit dem gelben Rücken) da sind. Leider sieht man auch keine Typenbezeichnung. Nur beim "Gelbrücken" sieht man ein "FD5"... Außerdem ist mir die Aufgabe des am Kühler befestigtem "TOP225Y" unklar.

Eine Anfrage beim SM Pro Audio Support, ob solche Netzteile noch vertrieben werden, wurde verneint und eine Reparatur finanziell als fragwürdig aufgezeigt... Bei Thomann werde ich nun mal nachfragen, ob's noch ein einzelnes Netzteil gibt, aber das glaube ich eher nicht.

Mir ist klar dass das hier eine ziemliche Frage ins Blaue ist. Ferndiagnose und das auch noch bei solchen Spannungen... Aber gibt es so typische Ansatzpunkte bei so etwas? Auffällig ist, dass gar keine Spannung, also weder +48V, +-15V noch +12V, messbar sind.

Kann jemand mir Tipps zum weiteren Verfahren geben? Danke erst mal für's Lesen,

Joe
 
Eigenschaft
 
Die erste Spule ist der Netzfilter, der filtert Störungen die über den 230V Eingang kommen raus.
Die zweite Spule ist der Übertrager. Dort wird die gleichgerichtete Eingansspannung über Pulsweitenmodulation zu den eigentlichen Ausgansspannungen umgewandelt.

Schaltnetzteil reparieren ist so ne Sache... normal rentiert sich sowas wirklich nicht.
Von sowas lass ich auch immer die Finger. Oft driften aufgrund der alterung die Bauteilwerte so weit ab, das nichts mehr funktioniert oder sogar etwas kaputt geht.
Wenn ein Mosfet am Eingang duchgebrannt ist, nimmt er meistens auch noch andere Bauteile mit.

Ohne Grundkenntnisse und gutes Messequipment eher schwierig.
Ich würd dir raten erstmal versuchen ein neues Netzteil aufzutreiben.
Eventuell findet sich ja auch ein anderes mit passenden Spannungen, wo man diesen Stecker raufmachen könnte.
 
Erste Empfehlung:
Nicht mehr unter Spannung arbeiten, das bringt nix und ist gefährlich.

Zweite: Dieser TOP225Y ist Schaltnetzteilcontroller und Schalter zugleich, als das zentrale Element.
Entweder der ist defekt, oder ein Teil drum herum (z.B. Leckstrom in einem der kleinen Kondensatoren unterhalb des Kühlkörpers) halten ihn auf 'Standby'. Das könnte man auf Verdacht tauschen.
Auf S. 7 hier http://pdf1.alldatasheet.com/datasheet-pdf/view/110104/POWERINT/TOP225Y.html hast du ziemlich genau den Schaltplan von dem Ding.

Aber wenn man sich nicht mit Schaltreglern auskennt, die grundsätzlich anders aufgebaut sind als normale Trafonetzteile, dann Finger weg! Allein die Berührung mit der Prüfspitze an manchen Teilen kann so ein Netzteil schon so aus dem Tritt bringen, dass es kaputt geht, auch wenn es vorher i.O. war.
 
Du könntest mal bei Pollin stöbern, die haben auch des Öfteren Schaltnetzteile mit allen denkbaren Ausgangsspannungen im Angebot. Ich meine sogar, letzthin ziemlich genau sowas gesehen zu haben (48V/15V/12V). Ich such mal danach.
 
Hi, wie Carl schon sagt. Tausche mal die beiden kleinen Kondensatoren auf Verdacht und ohne unter Spannung.
Läuft das Teil dann nicht, versuche nichts weiter. Dann wird nämlich auch der Schaltregler kaputt sein
und der zieht meistens noch andere Teile mit in den Untergrund.

Aber auf jedenfall VORSICHT mit der Spannung.
Auf der Netztanschlussseite sind bei solchen Netzteilen
gerne: 1,4 x 240 Volt, also an die 350 Volt Gleichspannung.
Die kitzeln nicht nur, die töten und bleiben am
Ladeelko (der große dort) lange erhalten.
 
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Wow, danke für die Antworten. Gut sind auch die Warnungen vor den hohen Spannungen - dessen bin ich mir bewusst, aber man kann es eigentlich nicht oft genug sagen...:hat:

bei Pollin.de habe ich gerade mal bei den Netzteilen geguckt und leider keins gefunden was dem entsprechen würde. Ich bin aber ehrlich gesagt überrascht dass ein paar schon in die Richtung gehen...
Ich hoffe, jetzt die nächsten Tage von Thomann eine Antwort zu bekommen denn da hatte ich inzwischen angefragt ob noch ein solches Netzteil vorhanden wäre. Mal sehen.

Wenn ich mich an den Versuch des Austauschens von Bauteilen machen würde, bräuchte ich ja primär diesen TOP225Y und dann die kleinen Elkos. Ohne die Kapazitäten der Elkos nachzugucken, mache ich mir keine Sorgen diese zu bekommen. Allerdings finde ich keinen TOP225Y - bei Reichelt, Pollin oder Conrad (und Musikding) habe ich nachgeguckt. gibt es eine Möglichkeit eine Alternative aufzutreiben? Kann man das irgendwo in Listen nachgucken? Gibt es so etwas?

Vielen Dank soweit.
 
Das Teil liefert vier Spannungen (die -15V nicht vergessen, viele IC's benötigen die symmetrische +/- Versorgung), ich bezweifle dass man ein passendes Netzteil "von der Stange" finden wird. Wenn keine Phantomspeisung nötig ist, kannst die 48V-Leitung auch weg lassen.

Ich muss sagen, die Entwickler von diesem Gerät sind entweder Vollpfosten, oder haben an der völlig falschen Ecke total hirnlos gespart. Normal fährt man mit einer Spannung rein und wandelt dann intern, die Bauteile dazu kosten kaum was.
 
Tja das mit den vier Spannungen aus einem Netzteil in Verbindung mit "Vollpfosten" geisterte auch schon im meinem Kopf rum :) Allerdings hatte dann SM Pro Audio eine verbesserte Version mit 1x 19V AC-Netzteil rausgebracht. Aber ich habe die alte Version.

Hat jemand eine Anregung mit der TOP225Y-Geschichte? Gibt es Alternativen?
 
Tacho!

Meine Empfehlung(en):
1. Netzteil wegwerfen.... das lohnt sich einfach nicht.
2. Im Internet mal auf die Suche nach Netzteilen mit den entsprechenden Spannungen und vor allem Stromstärken gehen. Mehr geht immer, weniger ist doof. Man kann auch 2-3 einzelne Netzteile mit den entsprechenden Spannungen nehmen und diese in einem Mastergehäuse zusammen fassen.
3. Selbst ein konventionelles Netzteil bauen, wenn man die entsprechende Fachkenntnis hat.
 
Thomann hat mir heute geantwortet dass solche Netzteile nicht mehr vorhanden sind, wäre ja auch zu schön gewesen.

@yamaha4711:
1) Vorschlag 1 versuche ich zu vermeiden da ich sonst den ganzen Preamp in den Wind schreiben kann da [siehe Begründung 2&3]
2) Mehrere Netzteile aneinanderzuklamüsern sieht für mich nach einer sehr störanfälligen Lösung aus. Da hätte ich 3 oder 4 Netzteile die ich zusammenbauen müsste. Nein danke.
3) Ein konventionelles Netzteil mit Ringkerntrafo o.Ä. wird im Vergleich riesig und schwer. Nein danke.

Für mich steht fest: entweder kann ich das Netzteil reparieren // ein äquivalentes NT auftreiben oder ich besorge mir einen andern PreAmp. (Ein externes NT finde ich inzwischen sowieso nicht mehr so prickelnd.)

@ everybody:
Ui, der TOP225Y gehört nicht zu den Centkram. Aber ich muss zugeben, dass ich die eBay-Suche völlig vergessen hatte... Danke für's mit der Nase Draufstoßen, Fepo! Ich werde eine Nacht darüber schlafen ob sich das alles lohnt oder nicht.

Auf jeden Fall vielen Dank für die immense und freundliche Hilfe! :great:
 
Man gönnt sich ja sonst nichts - die Bestellung betreffs TOP225Y ist über eBay aufgegeben und ich warte nun mit großer Erwartung darauf ... Mal sehen.
 
Update: die TOP225Y sind schon vorgestern eingetroffen. Nachdem ich noch Elkos ausgetauscht habe, habe ich mit dem Durchgangsprüfer die Lötstellen überprüft und mir ist aufgefallen, dass es von + auf - Seite eines Elkos gepiept hatte... Übeltäter war noch eine Diode (1N4148). Die musste ich heute noch aus der Stadt besorgen. Eben noch fix eingelötet - Ergebnis:

das NT läuft und der PreAmp funktioniert wieder​

Danke für eure Hilfe.
Joe
 

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