Huhu, melde mich auch mal zu dem Thema

Ich war die letzten Jahre ziemlich umtriebig, habe in ein paar Bands gespielt, viel auf Konzerten rumgehangen und auch die ein oder anderen Konzerte organisiert. Für mich war der Alkohol von Beginn an dabei. Bei den ersten Proben ein muss, bis zum Konzert hin Pflicht.
Ich war aber auch ein starker Rauschtrinker auf der Bühne, was, wie ich dachte, meiner eigenen Kunstfigur guttat. Ich war nicht mehr schüchtern. Alles war leise, und der Fokus nicht mehr auf mir, konnte Quasi tun und lassen was ich will. Auf jedenfall unantastbar bei entsprechendem Pegel, und seeehr unberechenbar.
Es gab verdammt gute Abende, mit viel mehr Input, mit welchem ich auch die Band anspornen konnte. Der Hammer!
Licks, Chords, Phrasierungen welche ich nie setzen würde.
Auf der Bühne Performen, Publikum animieren, ehrlich. Wütend. Glücklich.
Wow, solche Gefühle spielten sich privat nie so ab, wie in diesen Momenten. Wie in diesen Rauschmomenten.
Aber die Kehrseite war's auch verdammt schlimme Konzerte zu geben. Blackouts zu haben. Die Finger nicht mehr greifen können und alles schwimmt. Man ist lang unterwegs. Technik funktioniert nicht. Zu Hause läuft nichts glatt. Und irgendwann haben mich Umstände immer mehr unter Alkohol getriggert. Und wenn man diese Stimmung dann mit auf die Bühnen nimmt (und in den Tourbus), wird's auch nicht besser:/
Alles in allem aber ein Loch, wo man eingesaugt wird. Mir hat's zu sehr gefallen und ich wollte dann auch nicht mehr ohne auf die Bühne, wo meine Band's dann auch irgendwann stinkig wurden.
Naja, hab mich von der Vergangenheit gelöst, um eben auch das Profil von mir zu reinigen, was ich dadurch aufgebaut habe. Und sollte ich jemals wieder in einer Band spielen, und sei es nur zur Probe, dann ohne Alkohol. Mit Verstand und mit Herz, und nichts, was die Sinne trübt.
Das oben geschriebene war bezogen auf Auftritte. Wenn ich im stillen Kämmerlein geübt habe, muss ich sagen, war ich deutlich besser. Ich habe präziser gespielt, war deutlich schneller, hatte eine bessere Konzentrations und Aufmerksamkeitsspanne auf was, und wie ich spielte.
Das Bandgefüge unterscheide ich hiervon gerne, da ich die Songs nur im Proberaum spielte/ übte und zu Hause an ganz anderen Sachen saß, ich wollte ja trotzdem vorwärtskommen.
Wichtige Fragen, die ich mir selbst stellen würde, für den Alkoholkonsum in einer Musikergemeinschaft wären:
Ist man überhaupt der Typ Mensch für Alkoholkonsum, und erst recht für Exzesse?(lass dir nicht einreden du hast gefälligst was mitzutrinken!)
Wie empfindet die Band den Alkoholkonsum an sich?
(Vor/ während/ nach der Probe/dem Gig?)
Muss der Alkoholkonsum immer da sein?
(Sprich, immer vor dem Auftritt, immer auf der Probe, immer wenn ich bei der Band bin?)
Schaffe ich die von mir und der Gruppe gesetzten Ziele, Anforderungen?(unter Rauschzustand)
Und für mich das wichtigste vor allem, kann man sich im Griff haben, wenn es für die Truppe wichtig wird? (wichtiger Auftritt, wichtige Meetings, Interviews, etc...,)
Ich hoffe ich konnte etwas zu dem Thema beitragen und vielleicht der einen oder anderen Person noch den einen oder anderen Denkanstoß verpasst zu haben.
Long live rock'n roll
