Der Auftritt und der Alkohol

  • Ersteller Christian_Hofmann
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Wobei das paradox wäre. Eine OP ablehnen ... aber gleichzeitig das Gebot des mäßigen Alkoholkonsums brechen?
Moment, jetzt mal bei den Tatsachen bleiben: Prince war Antialkoholiker.
Todesursache war eine falsche Medikamentendosis, also ein Unfall.
 
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Todesursache war eine falsche Medikamentendosis, also ein Unfall.
so isoliert betrachtet stimmt das wohl. In der Kausalkette betrachtet hat er aber eine angenomme Gefahr für sein Seelenheil mit einer beweisbaren Gefahr für seinen Körper abgewogen und dabei "den Kürzeren" gezogen. Ich hoffe stark, es hat sich für seine Seele gelohnt (wirklich frei von Zynismus, auch wennsich das vielleicht so liest), auch wenn ich davon nur wenig überzeugt bin.
 
...und Tom Petty ja auch nur "aus Versehen" wegen starker Schmerzen. Wenn du dir (wie Prince) aber gefakte Pillen mit Fentanyl reinhaust, oder (Michael Jackson) Propofol spritzen lässt, dann hast du ja offensichtlich schon Probleme, die du mit dir rumschleppst...
Ich kann es nicht wissen, glaube aber sehr gerne, dass die Musik Princes einzige wirkliche Droge war. Zumindest hat er als Zeuge wohl weder getrunken, noch geflucht. Aber vielleicht hat der Leuchtturm bei Schmerzmitteln wirklich einen blinden Fleck? Mönche haben ja auch Starkbier und Maultaschen erfunden…
Wobei das paradox wäre. Eine OP ablehnen die einen von starken Schmerzen befreien würde weil es so in der Bibel stehen soll, aber gleichzeitig das Gebot des mäßigen Alkoholkonsums brechen?
Ja, das ist Paradox, aber das Problem ist wirklich nur die wahrscheinlich notwendige Transfusion…
 
so isoliert betrachtet stimmt das wohl. In der Kausalkette betrachtet ...
na klar. war ja auch nur so gemeint.
das grosse Ganze hat @DerZauberer ja in seinem Beitrag ausführlich genug erörtert.
und dass Prince jede Menge Probleme hatte, steht wohl ausser Frage.

das ist Paradox, aber das Problem ist wirklich nur die wahrscheinlich notwendige Transfusion…
ich stehe auf dem Schlauch - was genau ist jetzt paradox?
 
Transfusionen Teufelszeug , schwerste Schmerzmittel okay…
 
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ach so.
ich vermute, im Dritten Buch Mose steht nichts über Fentanyl.
 
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Aber vielleicht hat der Leuchtturm bei Schmerzmitteln wirklich einen blinden Fleck?
..ich denke ja eher bei der Abgrenzung zwischen menschlichem und göttlichem Tun überhaupt. Die großen Religionen haben ja alle Verhaltenskodices, die zu bestimmten Zeiten in bestimmten sozialen und klimatischen Umgebungen Sinn ergeben haben, mit Neuerungen tun die sich teilweise aber auch schwer, etwa mit dem Fakt der Überbevolkerung ... Aber das führt hier vermutlich viel zu weit ....
 
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Im Grunde kann man pauschal festhalten dass eine Religion Maßstäbe und Regeln aufstellen sollte die einem selbst aber auch allen anderen zum Wohle sind. Warum jetzt eine Transfusion verboten ist da sie ja nur einen selbst betrifft und keinen anderen Schaden kann sei mal dahingestellt. Hier in der Stadt haben auch Eltern ihr Kind sterben lassen statt eine Blutspende zu gestatten. Da Frage ich mich zu welchem Wohle so was sein soll. Das Kind ist tot, die Eltern trauern, einzig die Interpretation eines Textes der Jahrtausende als ist wird eingehalten, obwohl fraglich ist in der Verfasser diese Intention hatte...

Ich sage immer, wenn die oben genannten Punkte mit den wohl nicht zutreffen, dann kann man sicher sein dass es falsch ist.
 
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Religion ist ein schwieriges Thema.
Ich hab mich nur gewundert, weil ich den erwähnten Zusammenhang mit Alkohol nicht erkenne.
 
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Alkohol vor dem Auftritt ist m.E. ein ausreichender Grund, Bandmitglieder vor die Tür zu setzen. Man sollte es mit Leuten, die beim Trinken so ein schlechtes Timing haben, gar nicht erst zu so vertiefter Zusammenarbeit kommen lassen.

Und das sage ich als jemand, der sehr gerne hobbymäßig Cocktails mischt und Liköre herstellt. Aber es gibt eine geeignete Zeit zum Trinken, und die ist definitiv nicht vor dem Auftritt - auch wenn es weit weniger gefährlich ist als betrunkenes Autofahren.

In unreifer Jugend, mit meiner damaligen Band, mussten wir vor einem Event mit mehreren Bands mal lange auf unseren Auftritt warten, wegen organisatorischer Versäumnisse des Veranstalters. Der Sänger und der Drummer haben aus Frust und Langeweile angefangen, Biere zu kippen. Der Auftritt war natürlich eine Katastrophe.

Musiker sind es ihrem Publikum und ihren Bandmitgliedern schuldig, ihr Bestes zu geben. Und dazu gehört, alles zu vermeiden, was die Performance beeinträchtigt. Besonders, wenn es so leicht verzichtbar ist. Nach einem guten Auftritt schmeckt der Drink eh viel besser - aber nur dann, wenn jemand anderer fährt.
 
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ach so.
ich vermute, im Dritten Buch Mose steht nichts über Fentanyl.
Aber viel über moderne OP Technik :opa:
Man muss nur richtig interpretieren können.


Als Musikfan ist es natürlich traurig, dass Winehouse und Hendrix keine tollen neuen Sachen mehr machen können.
Aber die Vorstellung, dass sie noch leben, langweilige Mucke machen und Unsinn labern ist auch nicht verlockend.
Vielleicht brauchen wir das Bild des tragisch und jung sterbenden Helden.
Und das Musikbuiseness ist so hart, oder lockt so kaputte Typen an, dass für Nachschub gesorgt bleibt.
In unserer Gesellschaft ist es ja glücklicherweise erlaubt sich tot zu saufen oder zu glauben.
 
In unserer Gesellschaft ist es ja glücklicherweise erlaubt sich tot zu saufen oder zu glauben.
.. das ja auch nur bedingt. (BTMG ist ein komplexes Werk voller gerade unter diesem Aspekt sehr merkwürdiger Widersprüche ... verschwörungstheoretisch könnte man glatt meinen, es ist ein reines Pharma-Lobby-Produkt ;) )
Aber die Vorstellung, dass sie noch leben, langweilige Mucke machen und Unsinn labern ist auch nicht verlockend.
.. ich finde das immer noch besser, als Blumen auf eine Grabstätte zu tragen, muss ich gestehen. Die Vorstellung, dass ein menschliches Leben nur durch seine Produktivkraft sinnvoll wird (die da ja gleichum die Ecke lauert), war mir schon immer zuwider ....

lockt so kaputte Typen an
... ich glaube ja, die Kaputtheit, die sich da zweifellos beobachten lässt, ist häufiger ein Ergebnis der Bedingungen, und nicht ihre Voraussetzung. Künstler sind ja nicht selten "anders" in ihrer Wahrnehmung und ihrer Gefühlswelt, genau das macht sie für die Masse reizvoll. Aber eben auch für Produtionsbedingungen, die Erfolgsdruck und teilweise sehr krude Ausbeutung mit sich bringen, nochmal empfindlicher. Das ist selbstverständlich kein Vorgang, der sichnicht beheben ließe. Aber wenn ich mir anschaue, dass hier Leute berichten, wie sie ihr Lampenfieber bei einem Auftritt vor Hundert Leutchen mit Substanzgaben in den Griff zu kriegen versuchen, möchte ich auch nicht wissen, was denen bei einem Stadion-Gig blüht ... und bei Kosten von mehreren hunderttausenden, die eingespielt werden müssen ...
 
Zuletzt bearbeitet:
Alkoholkonsum hat bei Musikern leider eine lange Tradition.
Ich kann mich erinnern, als ich mit 13 Jahren nicht mehr zur Probe (Jugendblaskapelle) durfte, weil ich rotzbesoffen von der Probe kam.
Auch in späteren Bands war Alkohol immer wieder Thema; weniger bei mir, aber bei einigen Bandkollegen, die teilweise so dicht waren, daß sie jedes Lied vergeigt haben.
Kann mich an einen Gig erinnern, als der Sänger schon stark angetrunken auf die Bühnen kam und da fleißig weiter machte ( Jacky-Cola aus dem Bierkrug gesoffen!); nach etwa 30 Minuten mußte man ihn öfter festhalten, damit er nicht von der Bühne fällt und nach 45 Minuten erfolgte dann der Abbruch.

Ich selbst habe auch schon angetrunken den einen oder anderen Gig hinter mich gebracht; diese waren nicht besser oder schlechter als andere Gigs. Aus Prinzip jedoch genieße ich Alkohol in Maßen; d.h. beim Aufbau und Soundcheck 1-2 Radler, beim Gig selbst nur Cola oder Spezi und wenn der Gig vorbei ist und ich vor Ort schlafen kann (im Wohnwagen), kann es schon passieren, dass ich mir ein Paar Drinks genehmige.


Ich empfehle bei Youtube das Lied "Freibier" anzuschauen/-hören; der geniale Fredl Fesl besingt die Angelegenheit verdammt realistisch (ich weiß gar nicht, warum die Laute drüber lachen)




Viele Grüße,
Bowhunter
 
Die großen Religionen haben ja alle Verhaltenskodices, die zu bestimmten Zeiten in bestimmten sozialen und klimatischen Umgebungen Sinn ergeben haben,
Auch nicht unbedingt.

Im Kern geht es bei organisierter Religion schon immer darum, bestimmten Menschen Macht über den Geist anderer Menschen zu verleihen. Ein wichtiges Instrument ist es dabei, diese Leute zu überzeugen, auch und gerade möglichst unsinnige Dinge zu tun, oder völlig normale Handlungen zu unterlassen. Zum Beispiel tagsüber zu essen, an einem Feiertag Musik zu machen oder moderne Medizin anzuwenden.

Gebote und Verbote, die rational begründbar sind, erfüllen nämlich nicht den eigentlichen Zweck: den Gläubigen zu vermitteln, dass sie besser, weil anders sind als die Ungläubigen. Und je unsinniger diese Dinge sind (wie z.B. ein Kind sterben zu lassen, um ein angeblich göttliches Gebot zu erfüllen), desto mehr stärken sie den inneren Zusammenhalt der Gruppe. Denn bevor man dann geht, müsste man sich ja eingestehen, dass man völlig unsinniges Zeug getan hat, weil man auf Scharlatane reingefallen ist.

Aber zurück zum Topic: Sehe ich Alkohol beim Spielen als Tabu an? Eigentlich nicht, auch wenn ich die Wirkung bei mir selber kontraproduktiv fand. Ich neige eher zu positivem Lampenfieber als zu negativer "Stagefright". Viele sind ja nach einem Bierchen lockerer und fühlen sich wohler, ich wär dann eher schon zu enthemmt gewesen... Von daher war mir das Bierchen nach dem Gig immer lieber als vorher.

Das Alkohol aber nicht unbedingt nachteilig sein muss, sieht man zB bei Bogenschützen: hier steht Alkohol bis heute auf der Dopingliste (ansonsten wurde es vor ein paar Jahren von der WADA gestrichen). Das hat schon seinen Grund, und manchem Musiker mag es also schon gut tun, zumindest in kleinen Mengen.

Was ein Drummer unter zuviel Lockermacher anrichten kann, habe ich allerdings auch schon mal erlebt :ugly:, der hats nach Anhören der Aufnahme vom Gig aber auch eingesehen und es blieb bei dem einen Ausrutscher. Mit Mitmusikern, die regelmäßig unter Strom stehen, würde ich mich nicht wohlfühlen. Da hätte ich immer im Hinterkopf, ob es diesmal vielleicht zu viel sein könnte.

Wie bei den meisten Substanzen beginnen die Probleme für mich da, wo man erst etwas "braucht", um bestimmte, ganz normale Dinge zu tun.

Gruß, bagotrix
 
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Interessanter Fred, Ihr Leutz!

Über Allohol und andere Rauschmittel bis hin zur Religion ... aus meiner Sicht alles Behelfsmittel zur Erlangung von nichtalltäglichen Bewusstseinszuständen ... zur persönlichen Annäherung an sowas wie echten Lebenssinn und maximales Aufgehen im Moment ...

Ja, diese Sehnsucht, die uns ruft ...

Aufgrund meiner eigenen Erfahrungen in diesem Zusammenhang (sowohl als Protagonist, wie auch als Zuschauer) kann ich dazu nur eins mit Sicherheit sagen:

Die Dosis macht das Gift!

Darüber hinaus würde ich - bei Verwendung von welchen Doping-Substanzen auch immer - das Verhältnis von herausragenden zu negativ beeinträchtigten Leistungen dann bestenfalls auf ca. 1 zu 100 schätzen. Also auf 100 Ausfälle kommt ein Glücksfall, der auch objektiv betrachtet echt was Besonderes und bislang Ungedachtes mit sich bringt.
Mit der weiteren Einschränkung, das dieses 100:1 meist nur auf besonders kreative Menschen zutrifft.

Der überwiegende Teil der Menschheit ballert sich halt einfach nur gern weg, so als Pause vom alltäglichen Wahnsinn, um net komplett durchzudrehen ...

Was für den einen ab und zu gut ist, wird für den anderen früher oder später zur selbst gegrabenen Falle. (Ladies included ...)

Ich kenne Menschen aus beiden Ausprägungen. Ich selbst plaziere mich irgendwo dazwischen.

Im Grunde geht es für jedes Individuum nur darum, für sich selbst da eine tragfähige und gesunde Balance zu finden.

Und in dieser Hinsicht kann ich uns alle da nur um Geduld bitten ... wir alle sind nur Sucher auf dem eigenen Weg zwischen zuviel und zuwenig ...

Cheers :)
 
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Ich sehe es immer wieder und bekomme es auch immer mal wieder mit das viele bevor sie einen Auftritt haben gerne ein bisschen Alkohol zu sich nehmen. Dabei spielt es auch scheinbar keine Rolle ob es nun die Rockband oder der Chorsänger ist. Immer wieder wird vor den Auftritten gerne einmal ein Glas getrunken. Für mich persönlich ist das immer etwas seltsam. Selbst trinke ich eher weniger Alkohol und vor einer Veranstaltung käme das für mich überhaupt nicht infrage. Zumal ich persönlich wohl auch nicht mehr meine Leistung bringen würde wenn ich etwas getrunken habe.
Wir hatten mal den umgekehrten Fall. Vor, während und nach dem Gig gab's bei uns nie Alkohol, überhaupt nicht, weil wir ja auch wieder zurückfahren mußten – inklusive einem großen gemieteten Sprinter mit dem ganzen Bandgerödel drin.

Dann sind wir allerdings zum ersten (aber nicht zum letzten) Mal in einem Kulturzentrum gelandet, das doch ein wenig sehr alternativ-punkig war. Die Betreiber haben absolut Bauklötze gestaunt, als wir einfach nur Wasser trinken wollten. Wir waren original die allererste Band, die überhaupt was Alkoholfreies wollte, geschweige denn gar keinen Alkohol. Das kannten die gar nicht. Aber diffizile Funksachen spielen sich besoffen nicht gut.

Locker werden mußten wir eh nicht. Wer eine Rampensau war, war das auch nüchtern. (Quelle: Ich hab in zweiter Reihe gestanden und konnte der Gesangsdoppelspitze die ganze Zeit zugucken. Außerdem Aussage unseres Leadsängers/2. Keyboarders über meine Person.)

Spielt jemand ein Blasinstrument?
Ich habe mir erzählen lassen, dass die Bläser (besonders Tuba) vorsätzlich trinken müssen, um an ihre Grenze kommen zu können, sprich, das Beste aus dem Instrument raus holen zu können?
Laß mich mal raten: Das hat dir ein Tubist erzählt.


Martman
 
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Gelesen sind hier alles Vollprofis was den Umgang mit Alkohol angeht. Da hab ich leider keine guten News. Ich stand noch nie unter 3 Bier auf der Bühne. Zwinge mich aber seit 2-3 Jahren nach dem dritten mich mit alkoholfreiem durch die Show zu quälen. Nach Ende ist dann Happy Hour. Korrekterweise zugegeben leidet ab dem dritten die Qualität spürbar.

Aber Applaus und Respekt an alle anderen Vorposter.
 
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Vollprofis was den Umgang mit Alkohol angeht
.. ich mag einfach kein Bier (oder zumindest die meisten Sorten nicht), das erleichtert das erheblich, denn es gehört in D ja quasi zum sozialen Kontakt wie Atmung zum Überleben ...
 
Alkohol ist eine bewusstseinseinschränkende Droge.

Alles, was man wissen muss :cool:


Folgerungen/Beobachtungen u.a.:
  • Alk ersetzt kein Üben
  • Alk ersetzt kein Können
  • Alk macht nicht sympathischer
  • mit Alk eingeschläferte Angst neigt zur "Rache"
  • usw. usw.
 
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