DIY-Projekt Stage Guitar

Es geht nix über eine ruhige Hand, gell?
 
Das wird richtig gut. :great: Die kleinen ungenauigkeiten zeigen doch nur, dass es halt wirklich nicht einfach ist, so eine gitarre zu ziimmern.

Gruss, Ben
 
Es geht nix über eine ruhige Hand, gell?

Was mir noch gefehlt hat, war weniger die ruhige Hand als die Präzision beim Bau der Zargen. Wenn die Oberfräse eine ebene Auflagefläche hat und die Zargen genau im rechten Winkel dazu stehen, ist das ganze eigentlich überhaupt kein Problem. Das habe ich beim wilden Drauflosbauen am Anfang so nicht bedacht. Das nächste Mal bin ich schlauer:redface::D.

Gruß

Toni
 
Übung macht den Meister!
Ich kenn das eh aus eigener Erfahrung... man is so erpicht drauf etwas fertig zu stellen, dass man sich nicht (oder zu wenig) Zeit nimmt an einem Probestück zu üben.
Zumindest mir geht's ab und zu so.
 
Nachdem der Body soweit fertig ist, kommt als nächstes der Hals an die Reihe. Es hat mich ne ganze Menge Zeit gekostet, den Halswinkel und den Übergang am Halsfuß einigermaßen genau hinzukriegen, aber jetzt sollte es passen. Das Griffbrett und das Furnier für die Kopfplatte aufzuleimen war dann keine große Sachen mehr.

Hals hinten.jpg Hals + Body.jpg

Wie man sieht, ist der Hals noch in der gesägten Rohform, als nächstes werde ich also mit Raspel, Hobel, Ziehklinge und was ich noch so an Werkzeugen finde versuchen, dem Holz eine angenehme Form zu geben. Schablone oder ähnliches gibt es nicht, das mache ich ganz nach Gefühl. Das Griffbrett bekommt dann mit dem Radiusschleifklotz einen Radius von 14''.

Gruß

Toni
 
So, in den letzten Tagen habe ich enorm viel geraspelt und gefeilt :). Der Hals hat seine endgültige Form bekommen, sowohl, was die Rückseite angeht, als auch bei der Griffbrettrundung:

Hals geformt.jpg Griffbrettradius.jpg

Die Eiche hat sich erwartungsgemäß doch etwas widerspenstiger erwiesen als z.B. ein Ahornhals, und so ganz glatt wird das wohl dann am Ende auch nicht werden, da die Jahresringe relativ grobporig sind, aber besonders mit der Ziehklinge hat sich die Endbearbeitung als leichter als befürchtet herausgestellt. Leider hat sich beim Einschleifen der Griffbrettrundung relativ viel Ebenholzstaub in den Eichenporen abgesetzt, aber ich hoffe mal, dass das bis zum letzten Feinschliff wieder verschwunden ist. Mittlerweile tendiere ich nämlich dazu, Hals und Body nicht zu beizen sondern einfach zu ölen, da die natürliche Holzstruktur besonders beim Hals eigentlich schon ganz gut aussieht.

Nebenher hat auch der Steg inzwischen seine endgültige Form (ohne Ausfräsung) angenommen. Ich hab den Werdegang vom Rohling bis zum Endprodukt mal mit ein paar Fotos dokumentiert:

Bridge01.jpg
1: Der Stegrohling vom Holzhändler mit Originalzeichnung

Bridge02.jpg
2: abgelängter Rohling mit dem groben Umriss des Stegs

Bridge05.jpg
3: Der Rohling war ca. 5mm zu dick. Anstatt das mit Hobel oder Fräse abzurichten, hab ich den Klotz mit der Japansäge der Länge nach durchgesägt, so dass ich jetzt noch ein kleines Ebenholzbrettchen mit ca. 4mm Stärke übrig habe. Wer weiß, wozu man das noch brauchen kann.

Bridge03.jpg
4: Der Umriss des Stegs ist grob zugesägt und geschliffen.

Bridge04.jpg
5: endgültige Form des Stegs

Auch beim Formen des Ebenholzes war übrigens eine Ziehklinge das hilfreichste Werkzeug. Ist doch auch mal schön, wenn man sein Ziel mit einfachen und billigen Hilfsmitteln erreicht :).

Als nächstes werde ich mir wohl so langsam Gedanken um die Farbgebung der Decke Gedanken machen müssen und mit den Reststücken ein paar Farbversuche starten. Ich werde euch auf jeden Fall auf dem laufenden halten.

Gruß

Toni
 
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Nach ausgiebigem Wässern und Schleifen war jetzt das Beizen der Decke dran. Vor diesem Arbeitsschritt hatte ich schon ein bisschen Bammel, weil da ja unter Umständen nicht mehr viel zu retten ist, wenn's schiefgeht. Ich habe also erst mal ein paar Beizproben auf einem Reststück gemacht. Als Ausgangsfarben hatte ich zwei Rottöne und Orange (alles Clou Bulverbeize) und fertige schwarze Beize (auch von Clou). Damit hab ich mit verschiedenen Farbverläufen experimentiert:

Beizprobe.jpg

Ich habe mich für das Muster ganz links mit Dunkelrot und Schwarz entschieden. Nach einigem Ratsuchen im Netz bin ich so vorgegangen, dass ich erstmal die ganze Decke dunkelrot gebeizt habe und das dann über Nacht trocknen durfte. (Davon gibt's leider kein Foto, das hab ich im Eifer des Gefechts vergessen.) Am nächsten Tag dann der spannende Moment: Ich hab den Rand großzügig mit dem Schwamm befeuchtet und dann schwarze Beize aufgetragen, auch mit dem Schwamm. Als nächstes habe ich diesen schwarzen Rand vorsichtig mit einem sauberen Schwamm nach innen verschmiert. In der Theorie klingt das ganz simpel, in der Praxis hab ich ne ganze Weile gebraucht, bis ich mit Hin- und Herschmieren, neuem Farbauftrag usw. zu einem einigermaßen gleichmäßigen Verlauf gekommen bin. Das Ergebnis ist jetzt sicher kein perfekt gesprühter Sunburst, man würde es wohl eher als "vintage" bezeichnen, aber das ist durch aus das, was ich in etwa haben wollte.

Decke gebeizt.jpg

Zum Schluss hab ich dann noch mit einer Messerklinge das Binding von der Beize befreit. Das hat auch noch ein bisschen gedauert, aber es funktioniert ganz gut, da die Beize nicht in das Plastik eindringt und man deshalb nur leicht die Oberfläche abschaben muss. Auf dem Bild sieht man die Grenze zwischen sauberem und noch gebeiztem Binding:

Binding mit Beize.jpg

Wenn ich den Hals ganz fertig habe, werde ich dann wohl erst Hals und Body verleimen, dann den Übergang verschleifen und am Ende alles ölen. Aber zuerst muss ich die Kopfplatte noch ganz fertigstellen und das Griffbrett bundieren.

Gruß

Toni
 
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Das teil wird richtig präsentabel. So als versuchsobjekt, wie du es bezeichnest, sieht es schon viel zu gut aus :great:

Hast du schon die mannstunden bis hierhin gezählt?

Gruss, Ben
 
Sehr schön ist Dir das gelungen. Gratuliere!
 
Sieht echt Klasse aus!:great:

Auch das Finish gefällt mir richtig gut. Sorry, falls du es schon gesagt hast, aber wirst du die Zargen auch noch beizen?

Weiter so, ich bin gespannt, wies am ende klingt.


MfG
Bobbi
 
So als versuchsobjekt, wie du es bezeichnest, sieht es schon viel zu gut aus :great:

Das ist natürlich so ne Sache mit dem Versuchsobjekt. So Dinge wie Binding, Griffbretteinlage etc. hätte ich mir auch schenken können, aber erstens habe ich mittlerweile schon die Hoffnung, dass das Instrument so gut wird, dass es tatsächlich auch mal mit auf die Bühne darf, und zweitens hab ich auch ganz viele neue Dinge ausprobiert, die ich im Zweifelsfall bei einem verbesserten Nachfolgeprojekt dann schon ein bisschen besser beherrsche.

Den Zeitaufwand kann ich nur ganz schwer abschätzen, da ich das Ganze ja als Hobby betreibe und immer nur einen kleinen Schritt nach dem anderen mache. Ich würde den Arbeitsaufwand bis jetzt mal auf ca. 30h schätzen, wobei ich da auch total daneben liegen kann. Das Aufwendigste waren mit Sicherheit die Arbeiten mit Abalone, also die Rosette und das Griffbrettinlay. Nicht mit einberechnet sind dabei die unzähligen Stunden, die ich mit dem Stöbern in Youtube und diversen Foren verbracht habe, um rauszufinden, wie ich vorgehen kann, wo welches Material und welches Werkzeug bestellt werden kann etc..
Der finanzielle Aufwand hielt sich übrigens in Grenzen, da ich das Holz ja zum großen Teil aus eigenen Altbeständen genommen habe, aber eine Billiggitarre wird es auch in dieser Hinsicht nicht. Es sind dann doch relativ viele Kleinteile, die man noch braucht, und das eine oder andere Werkzeug ist auch dazu gekommen.

@Bobbi: Ich hatte zwischendurch mal vor, Body und Hals auch zu beizen, das habe ich aber inzwischen verworfen. Die Gitarre wird jetzt als Ganzes noch geölt, und zwar mit Auro-Holzöl so lange, bis sich eine Schicht bildet, die von der Optik her in Richtung seidenmatter Lack geht. Das hab ich bei meiner Bausatzgitarre auch gemacht und bin mit dem Ergebnis ganz zufrieden.

Gruß

Toni
 
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Leider habe ich im Moment nicht so wahnsinnig viel Zeit zum Basteln, deshalb gibt es wenig Neues zu berichten. Ich hätte aber ganz gerne mal euer Feedback zu einem "Designproblem". Nachdem ich die Mechaniken provisorisch eingebaut habe, bin ich mit dem Design der Kopfplatte nämlich nicht so wirklich zufrieden. Für meinen Geschmack ist sie insgesamt etwas kurz geraten, vor allem auf der Seite, auf der die vier Mechaniken sind. Klar, könnte man so lassen, aber ein bisschen ärgert es mich schon, vor allem, weil es doch wieder so aussieht, als sei die zusätzliche Saite irgendwie im Nachhinein noch drangestoppelt worden.

Kopfplatte kurz.jpg

Meine Verbesserungsidee wäre jetzt die, oben noch ein Stück Fichtenholz anzusetzen und das in der Deckenfarbe zu beizen und evtl. noch mit einem Logo zu versehen. Auf dem ersten Bild seht ihr das bereits zurechtgesägte Holzstück oben dran, auf dem zweiten eine Fotomontage, wie es am Ende aussehen könnte. Die Befestigung ist sicherlich nicht ganz einfach, ich würde das mal mit Epoxy und evtl. ein paar zusätzlichen Drahtstiften versuchen.

Kopfplatte lang.jpg Kopfplatte rot.jpg

Wie gefällt euch diese Lösung? Da sie doch eher ungewöhnlich aussieht, bin ich mir nicht so sicher und würde mich freuen, wenn ich hier ein paar ehrliche Meinungen von euch hören würde. Ich kann übrigens auch gut mit "sieht scheiße aus" leben :D. Der Schriftzug bzw. die Schriftart sind auch erstmal vorläufig, das ist ja im Moment noch Simulation.

Ich freue mich übrigens, dass hier wohl doch relativ viele Leute mitlesen, wir sind immerhin schon über 2000 Hits.

Gruß

Toni
 
Hmm... das mit dem "anstückeln" ist vielleicht a bissl gefährlich, weil's sonst "aussieht wie absichtlich und nicht gelungen".
Eventuell wär ein anderes Material (Metall, Glas oder Plexiglas) eine Wahl, damit die Verlängerung vielleicht "subtiler" wird?
Die Idee an diesem Teil einen Schriftzug anzubringen find ich fast schon genial :great:
 
Ich finde die Kopfplatte eigentl. auch ohne den Anbau soweit ok.

Wenn du wirklich erweitern willst, wie wäre es dann, wenn du das Ansatzstück auf "Säulen" setzt und es dadurch nicht nur optisch vom Headstock "abhebst"?
 
Mit einem anderen Material/Farbe finde ich das angestückelte ziemlich cool. Man könnte es auf jeden fall so lassen aber es sieht schon etwas unwohl proportioniert aus. Und ich steh auf abgedrehte Kopfplatten :)
 
Schon mal vielen Dank für die ersten Rückmeldungen. Wir sind uns auf jeden Fall soweit einig, dass die "Anstückelung" sich deutlich abheben sollte und nicht irgendwie den Anschein erweckt, man wolle da irgendwas vertuschen. Bei einem ganz anderen Material habe ich das Problem, dass ich mich da mit der Bearbeitung nicht auskenne. Einen matt eloxierten Alublock mit einer Gravur drauf könnte ich mir z.B. gut vorstellen, aber da habe ich leider weder Werkzeug noch Knowhow, um das zu realisieren.

Die "Säulenlösung" klingt auch nicht uninteressant, beispielsweise mit zwei Holzdübeln. Das wäre halt noch etwas weiter abseits der üblichen Formen, aber warum eigentlich nicht? Ich hab das auch mal mit dem Bildbearbeitungsprogramm nachgestellt:

Kopfplatte mit Säulen.jpg

Es hat so ein bisschen was von Autobahnreklame, aber könnte schon auch cool aussehen. Mal sehen, ob noch andere Ideen kommen.

Gruß

Toni
 
Ja, genauso hatte ich mir das gedacht :)
 
Ich find' die direkt aufgesetzte Lösung klasse (homogener)! Auch der Schriftzug bzw. Logo passt gut. Bei der Farbe würde ich persönlich dezenter sein, evtl. den Ton der Kopfplatte wählen. Ich fände es zu unruhig, scheckig (unten rot, oben rot).
Aber ich bin mir sicher, dass Du die beste Lösung finden wirst. :)
Riesen Respekt! Geiles Teil.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mir gefällt die abgesetzte lösung auch gut, könnte mir das aber auch schön in metall vorstellen. Die frage dabei wäre höchstens, wie kopflastig das ganze am schluss wird und ob ein dort angesteckter piezo-cliptuner noch vernünftig funktioniert.

Gruss, Ben
 

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