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Liebe MB-User,
inspiriert durch den jüngsten Doku-Thread von Peter, möchte ich hier einmal den Prozess darstellen, dem ich in der Regel beim Bau meiner Pedalboards folge. Ich habe in den letzten Jahren mehrere solcher Boards sowohl für mich als auch für Kollegen gebaut und habe dabei eine Methodik entwickelt, die für mich persönlich sehr gut funktioniert. Ziel ist es dabei, beim Bauen keine Kompromisse einzugehen (das betrifft v.a. die Stromversorgung, Befestigung, Kabel als auch die Qualität der verwendeten Materialien), gleichzeitig aber auch das Gewicht des Boards so gering wie möglich zu halten, denn Faulheit siegt in dem Falle. Neben der Dokumentation hoffe ich, dass ihr auch einige der Methoden auf eure eigenen Bauprojekte übertragen könnt.
1. Auswahl der Pedale
Kommen wir zunächst zur Auswahl der Pedale. Ich habe die letzten Monate eigentlich gar kein richtiges Pedalboard genutzt, sondern lediglich ein altes 70er Jahre Vox Wah und einen DIY Klon Centaur oder einen Ibanez Tube Screamer verwendet. Da mir das auf Dauer zu eindimensional wurde und einige Songs im Repertoire durchaus auch von einem Delay oder Modulationseffekt profitieren würden, habe ich immer mal wieder andere Pedale mitgenommen und mich daraufhin entschlossen, das Ganze wieder auf ein richtiges Board zu packen.
Ich habe mich aus meiner kleinen Sammlung für folgende Pedale entschieden:
- 70er Jahre Vox Wah, das ich allerdings nicht auf das Board selbst packen werde, sondern je nach Bedarf einfach vor das Board hänge.
- Korg Pitchblack Tuner
- Drybell Vibe Machine, das sich für mich nach vielen anderen Vibes als das derzeit beste Vibe am Markt erwiesen hat und gleichzeitig auch noch sehr kompakt ist.
- Ceriatone Centura als „drahtiger“ Boost.
- Providence SOV-2 Stampede als Boost, der die Strat nach Bedarf auch schön fett klingen lassen kann und einen guten Kontrast zum Centura bildet.
- Mad Professor Deep Blue Delay
- Voodoo Lab Pedal Power 2 Plus als Stromversorgung
- Patchbox als Ein- und Ausgang des Boards (Baue ich mir immer selbst. Ansonsten zB. bei @DS Custom nachfragen)
Als Amp wird in der Regel ein Fender Super Reverb oder ein Deluxe Reverb verwendet, die Dank eines Attenuators an ihrem Sweet Spot betrieben werden können. Wichtig ist mir, dass möglichst wenig Zerre von den Pedalen selbst kommt, sodass der Charakter des Amps erhalten bleibt. Im Grunde genommen benutze ich den Centura und das SOV-2 einfach nur als Booster unterschiedlicher Färbung, die den Amp noch weiter in die Sättigung treiben, ohne dabei zu stark ihren eigenen Stempel aufzudrücken. Ich bevorzuge darüber hinaus immer einen Buffer in der Signalkette zu haben. Die Rolle des Buffers übernimmt an dieser Stelle der Ceriatone Centura.
2. Planung und Auswahl der Materialien
Nun mache ich mir Gedanken über das Board selbst: Für meine Bedürfnisse hat sich seit Jahren ein simples, flaches Brett als beste Wahl für meine Bauten bewährt. Erstens sind diese Boards bei geeigneter Wahl der Materialien am leichtesten – ungefähr auf dem Level der Aluminiumboards von Pedaltrain & Co., wenn nicht sogar leichter – und zweitens kann ich damit alle Kabel auf der Oberfläche verlegen. Warum ist mir Letzteres wichtig? Vielfach wird ja heutzutage zu Boards gegriffen, die es erlauben, alle Kabel unter dem Boden des Boards verschwinden lassen zu können (Pedaltrain, Schmidt Array, die GigRig-Boards usw.). Während ich den Sinn dahinter gut verstehen kann (sieht von oben betrachtet einfach schön aus), finde ich es unglaublich unpraktisch sobald man beispielsweise ein Kabel tauschen muss, die dann vorher auch noch häufig zu willkürlichen Kabelbünden zusammengebunden wurden, sodass man auf die Schnelle kaum den Kabelverlauf nachvollziehen kann – nach dem Motto „aus dem Auge, aus dem Sinn“. Kann man machen, ist mir aber zu unpraktisch. Aber natürlich gilt wie immer: Your miles may vary.
An diesem Punkt ermittle ich die spätere Größe des Boards. Entweder legt man dafür die Pedale einfach auf den Boden, klebt die benötigte Fläche ab und misst dann nach, oder man macht es – was ich bevorzuge – am Computer. Dazu benutze ich ein beliebiges Programm, das die Erstellung von Vektor-Grafiken erlaubt (Adobe Illustrator, Inkscape etc.). Ich ziehe mir entsprechende Fotos der Pedale aus dem Internet, stelle diese frei und setze sie im korrekten Maßstab in das Grafikprogramm. Dort ordne ich sie in der gewünschten Reihenfolge an und füge schließlich noch zusätzliches Material wie bspw. Klebesockel ein. Da ich zum Zeitpunkt der Planung den Ceriatone Centura noch nicht hatte, musste ich mich bzgl. Der Größe auf die Herstellerangaben verlassen.
Wichtig ist hier auch, dass ich mir bereits der späteren Verkabelung bewusst bin. Wenn man das bei der Anordnung der Pedale nicht schon hier berücksichtig, läuft man Gefahr, beim tatsächlichen Verkabeln unschöne Lösungen wählen zu müssen. In diesem Falle ist die Reihenfolge sehr simpel:
Patchbox In --- Korg Pitchblack Tuner --- Drybell Vibe Machine --- Providence SOV-2 Stampede --- Ceriatone Centura --- Mad Professor Deep Blue Delay --- Patchbox Out
Ich berücksichtige an dieser Stelle auch die Stecker, die 11mm aus den Pedalen ragen.
Darunter setze ich abschließend ein Quadrat, das genau der späteren Fläche des Boards entspricht und füge abschließend noch einen Rahmen hinzu, der exakt 17mm breit ist – das steht stellvertretend für die Aluprofile, welche die Ränder des Boards umgeben. Das Ganze sieht am Computer dann so aus:
Nachdem ich die richtigen Maße ermittelt habe, kann es ans Bauen gehen. Als Grundlage für das Brett nehme ich einfach schwarzes 9mm-Birkenmultiplex. Das wird an allen Seiten mit U-Profilen eingefasst und schließlich kommen noch vier Gummifüße drunter. Das kann man leicht selbst bauen oder für kleines Geld vom Casebauer des Vertrauens anfertigen lassen. In meinem Fall schicke ich einfach eine Anfrage an die Jungs von Thon @ Thomann. Mit dem gewünschten Material und einer ermittelten Größe von 394 x 308mm ergibt sich dort ein Preis von knapp 40€ inkl. Versand. Nach ungefähr zwei Wochen erhielt ich dann ein wie immer gut verpacktes Thomann-Paket (an dem Punkt habe ich bereits die Klebesockel für die spätere Befestigung der Kabel angebracht):
Kurz mal alle Pedale mit Steckern draufgelegt – passt auf den Millimeter genau:
An diese Stelle setze ich ein "To be continued...". Ich warte noch auf ein paar Teile, die morgen hoffentlich ankommen werden. Dann kann es mit dem Verkabeln weitergehen! Ich hoffe, es war bis hierhin interessant zu lesen.
inspiriert durch den jüngsten Doku-Thread von Peter, möchte ich hier einmal den Prozess darstellen, dem ich in der Regel beim Bau meiner Pedalboards folge. Ich habe in den letzten Jahren mehrere solcher Boards sowohl für mich als auch für Kollegen gebaut und habe dabei eine Methodik entwickelt, die für mich persönlich sehr gut funktioniert. Ziel ist es dabei, beim Bauen keine Kompromisse einzugehen (das betrifft v.a. die Stromversorgung, Befestigung, Kabel als auch die Qualität der verwendeten Materialien), gleichzeitig aber auch das Gewicht des Boards so gering wie möglich zu halten, denn Faulheit siegt in dem Falle. Neben der Dokumentation hoffe ich, dass ihr auch einige der Methoden auf eure eigenen Bauprojekte übertragen könnt.
1. Auswahl der Pedale
Kommen wir zunächst zur Auswahl der Pedale. Ich habe die letzten Monate eigentlich gar kein richtiges Pedalboard genutzt, sondern lediglich ein altes 70er Jahre Vox Wah und einen DIY Klon Centaur oder einen Ibanez Tube Screamer verwendet. Da mir das auf Dauer zu eindimensional wurde und einige Songs im Repertoire durchaus auch von einem Delay oder Modulationseffekt profitieren würden, habe ich immer mal wieder andere Pedale mitgenommen und mich daraufhin entschlossen, das Ganze wieder auf ein richtiges Board zu packen.
Ich habe mich aus meiner kleinen Sammlung für folgende Pedale entschieden:
- 70er Jahre Vox Wah, das ich allerdings nicht auf das Board selbst packen werde, sondern je nach Bedarf einfach vor das Board hänge.
- Korg Pitchblack Tuner
- Drybell Vibe Machine, das sich für mich nach vielen anderen Vibes als das derzeit beste Vibe am Markt erwiesen hat und gleichzeitig auch noch sehr kompakt ist.
- Ceriatone Centura als „drahtiger“ Boost.
- Providence SOV-2 Stampede als Boost, der die Strat nach Bedarf auch schön fett klingen lassen kann und einen guten Kontrast zum Centura bildet.
- Mad Professor Deep Blue Delay
- Voodoo Lab Pedal Power 2 Plus als Stromversorgung
- Patchbox als Ein- und Ausgang des Boards (Baue ich mir immer selbst. Ansonsten zB. bei @DS Custom nachfragen)
Als Amp wird in der Regel ein Fender Super Reverb oder ein Deluxe Reverb verwendet, die Dank eines Attenuators an ihrem Sweet Spot betrieben werden können. Wichtig ist mir, dass möglichst wenig Zerre von den Pedalen selbst kommt, sodass der Charakter des Amps erhalten bleibt. Im Grunde genommen benutze ich den Centura und das SOV-2 einfach nur als Booster unterschiedlicher Färbung, die den Amp noch weiter in die Sättigung treiben, ohne dabei zu stark ihren eigenen Stempel aufzudrücken. Ich bevorzuge darüber hinaus immer einen Buffer in der Signalkette zu haben. Die Rolle des Buffers übernimmt an dieser Stelle der Ceriatone Centura.
2. Planung und Auswahl der Materialien
Nun mache ich mir Gedanken über das Board selbst: Für meine Bedürfnisse hat sich seit Jahren ein simples, flaches Brett als beste Wahl für meine Bauten bewährt. Erstens sind diese Boards bei geeigneter Wahl der Materialien am leichtesten – ungefähr auf dem Level der Aluminiumboards von Pedaltrain & Co., wenn nicht sogar leichter – und zweitens kann ich damit alle Kabel auf der Oberfläche verlegen. Warum ist mir Letzteres wichtig? Vielfach wird ja heutzutage zu Boards gegriffen, die es erlauben, alle Kabel unter dem Boden des Boards verschwinden lassen zu können (Pedaltrain, Schmidt Array, die GigRig-Boards usw.). Während ich den Sinn dahinter gut verstehen kann (sieht von oben betrachtet einfach schön aus), finde ich es unglaublich unpraktisch sobald man beispielsweise ein Kabel tauschen muss, die dann vorher auch noch häufig zu willkürlichen Kabelbünden zusammengebunden wurden, sodass man auf die Schnelle kaum den Kabelverlauf nachvollziehen kann – nach dem Motto „aus dem Auge, aus dem Sinn“. Kann man machen, ist mir aber zu unpraktisch. Aber natürlich gilt wie immer: Your miles may vary.
An diesem Punkt ermittle ich die spätere Größe des Boards. Entweder legt man dafür die Pedale einfach auf den Boden, klebt die benötigte Fläche ab und misst dann nach, oder man macht es – was ich bevorzuge – am Computer. Dazu benutze ich ein beliebiges Programm, das die Erstellung von Vektor-Grafiken erlaubt (Adobe Illustrator, Inkscape etc.). Ich ziehe mir entsprechende Fotos der Pedale aus dem Internet, stelle diese frei und setze sie im korrekten Maßstab in das Grafikprogramm. Dort ordne ich sie in der gewünschten Reihenfolge an und füge schließlich noch zusätzliches Material wie bspw. Klebesockel ein. Da ich zum Zeitpunkt der Planung den Ceriatone Centura noch nicht hatte, musste ich mich bzgl. Der Größe auf die Herstellerangaben verlassen.
Wichtig ist hier auch, dass ich mir bereits der späteren Verkabelung bewusst bin. Wenn man das bei der Anordnung der Pedale nicht schon hier berücksichtig, läuft man Gefahr, beim tatsächlichen Verkabeln unschöne Lösungen wählen zu müssen. In diesem Falle ist die Reihenfolge sehr simpel:
Patchbox In --- Korg Pitchblack Tuner --- Drybell Vibe Machine --- Providence SOV-2 Stampede --- Ceriatone Centura --- Mad Professor Deep Blue Delay --- Patchbox Out
Ich berücksichtige an dieser Stelle auch die Stecker, die 11mm aus den Pedalen ragen.
Darunter setze ich abschließend ein Quadrat, das genau der späteren Fläche des Boards entspricht und füge abschließend noch einen Rahmen hinzu, der exakt 17mm breit ist – das steht stellvertretend für die Aluprofile, welche die Ränder des Boards umgeben. Das Ganze sieht am Computer dann so aus:
Nachdem ich die richtigen Maße ermittelt habe, kann es ans Bauen gehen. Als Grundlage für das Brett nehme ich einfach schwarzes 9mm-Birkenmultiplex. Das wird an allen Seiten mit U-Profilen eingefasst und schließlich kommen noch vier Gummifüße drunter. Das kann man leicht selbst bauen oder für kleines Geld vom Casebauer des Vertrauens anfertigen lassen. In meinem Fall schicke ich einfach eine Anfrage an die Jungs von Thon @ Thomann. Mit dem gewünschten Material und einer ermittelten Größe von 394 x 308mm ergibt sich dort ein Preis von knapp 40€ inkl. Versand. Nach ungefähr zwei Wochen erhielt ich dann ein wie immer gut verpacktes Thomann-Paket (an dem Punkt habe ich bereits die Klebesockel für die spätere Befestigung der Kabel angebracht):
Kurz mal alle Pedale mit Steckern draufgelegt – passt auf den Millimeter genau:
An diese Stelle setze ich ein "To be continued...". Ich warte noch auf ein paar Teile, die morgen hoffentlich ankommen werden. Dann kann es mit dem Verkabeln weitergehen! Ich hoffe, es war bis hierhin interessant zu lesen.
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