E-Gitarre aus Carbon

  • Ersteller coparni
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Aufgrund der Frühgeburt meiner Zwillinge komme ich derzeit nicht dazu den Hals für die Red Carbon Special zu machen. Also hab ich mal an einer alten Bekannten weiter gedoktert. Hat einen neuen Hals bekommen, da der ML-Hals nicht besonders gut war. Dieser ist von HK und scheint zu taugen. War ein Strathals aber die Kopfplatte musste wegen Kopflastigkeit nachbearbeitet werden.

Der Hals muss noch etwas ausgerichtet werden in beiden Ebenen und die Elektronik muss auch noch fertig gelötet werden. Ich habe jetzt über eine Stunde den Fehler gesucht weil sie keinen Ton von sich gegeben hat, bis ich gemerkt habe, dass die Klinkenbuchse kurzgeschlossen war weil Carbon ja leitfähig ist. Also Schrumpfschlauch über die ganze Chose. Morgen löte ich das fertig und dann werden auch die Humbucker ausgerichtet. Die kann ich noch nicht befestigten weil der Weg vom Elektronikfach zur Klinkenbuchse nur über eine Tonabnehmeröffnung geht. Alle Schrauben und Anbauteile sollen noch schwarz oder silber werden.

Das Gewicht ist derzeit übrigens 1911 Gramm und es fehlt lediglich die Abdeckung des Elektronikfachs. Das sind aber keine 20 Gramm mehr. Und die Flügel der Tuner will ich noch gegen solch selbst gedrehte Kunststoffflügel wie bereits gezeigt ersetzen. Dann könnte es mit 18XX Gramm ausgehen.
 

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Der Halsbau der Red Carbonspecial hat begonnen. Geht leider nur schleppend voran.

Den Halskern habe ich aus einem Stück Balsaholz gesägt und vorher mittels Ständerbohrmaschine, Schraubzwingen und einer Wasserwaage als Führung eine 10x10mm Nut rein gefräst. In Balsa geht das sehr einfach wie ihr euch vorstellen könnt. In der Nut steckt passgenau ein quadratisches Carbonrohr mit den Innenmaßen 8,5x8,5. Darin wird später ein Trussrod aus Aluminium 8x8 eingeführt. Den kann ich auch jederzeit drehen um in die andere Richtung Druck zu machen falls notwendig. Die restliche Nut musste ich mit Bals erst mal zu machen damit die Form geschlossen ist und das Carbon sich sauber ablegt. Wird später aufgebohrt.

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Die Kopfplatte habe ich nicht gewinkelt. Einerseits weil die Gitarre damit max. flach wird und andererseits weil es der erste Hals ist und ich glaube dass es so erstmal einfacher ist. Kann ja immer noch einen zweiten bauen und tauschen.

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Der Halsfuß bekam 5mm starke Einlagen aus Aluminium. Da werden nach Fertigstellung vier M5-Gewinde rein gedreht und wenn mich das nicht zufrieden stellt M6. M4 habe ich jedenfalls bei einem anderen Hals mit Einschraubmuttern probiert und auch wenn einige gesagt haben, dass das reicht, so haben sich meine Bedenken bestätigt, dass ein max. Anzugsmoment von 3,5Nm an der Stelle suboptimal ist.

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Der Hals bekommt demnächst noch sein Profil und dann ist er auch schon bereit um ihn in Carbon zu hüllen. Ich bin selbst gespannt.
 
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Dir ist bewussst, das ich dich dafür hassen MUSS...?!
Spass beiseite, mein Neid ist dir gewiss, ich hätte ja mein Projekt gerne aus Carbon, hab aber soviel Ahnung davon wie eine Kuh vom fliegen und deshalb geniesse ich diesen Thread.
:hat:
 
Wart´ erst mal ab ob es was wird. :D
 
Heute habe ich den Hals laminiert und gehärtet. Anpressdruck im Vakuum war etwas wenig, bzw. war die Folie etwas zu groß. Aber das geht schon. Es sind viele Poren geblieben, der Lackierer wirds aber schon richten. Der Hals muss eh noch geschliffen werden und die Überstände an beiden Enden werden noch abgesäbelt.

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Gibt nur ein schlechtes Handybild aber viel gibt auch nicht zu sehen. Muss mal schauen wann ich Zeit finde den zu schleifen und einzupassen.

Beim Griffbrett - muss ich gestehen - habe ich ein fertiges aus Holz bestellt. Ich kann aber immer noch jederzeit eines aus Carbon machen. Allerdings muss ich warten bis das Griffbrett aus Peru da ist. :eek:

Wird langsam...
 
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ich bin (weiterhin) gespannt!
 
So n Carbon Griffbrett würde mich sogar mehr Interessieren, als ein Hals, aber selbermachen ist da leider nicht möglich^^

@Smartin: DICH werde ich auf jeden Fall mal Heimsuchen
 
Problem ist mehr oder weniger, dass das Griffbrett kein Vollmaterial wäre und man es alle paar cm durchsäbelt. Nicht so einfach. Sinnvoll wäre da wohl normales Holz zu nehmen und zwei Lagen carbon drauf zu pappen. Gewichtsmäßig dürfte sich das nicht so viel geben. Carbon hat eine Dichte von ca. 1,55g/cm³. Wo liegt Ahorn oder Palisander? Oder in meinem Fall Eiche?

Edit: Google ist dein Freund: "Stiel- und Traubeneiche: Rohdichte bei Darrfeuchte: p0 von 0,39 bis 0,93, Mittelwert 0,65 g/cm³"
 
Ahorn hat je nach Art eine Dichte von 530-810 kg/m³ (typischerweise 620-630) , das entspricht 0,05-0,08 g/cm³. Bist du dir bei der Dichte von der Carbonfolie sicher? scheint mir ein bisschen schwer :)

Eiche liegt in einem ähnlichen Bereich, typischerweise bei 670 kg/m^3
 
Darf ich am Rande erwähnen, dass die klassischen Vollcarbon-Gitarren mit Carbon-Hals seit den frühen 80ern allesamt kein "Carbon"-Griffbrett haben? Sondern ein "Phenolic Resin" Board, das Gibson jetzt gaaaaaaaanz neu als "Richlite" anbietet? Meines Wissens ist das auch auf Parkers so, und bei noch ein paar Herstellern. Auf jeden Fall auch bei Moses, die heute noch Hälse für Steinies herstellen. Und es war auch schon auf der '88er Epiphone Nouveau Spotlight, einer damals (vom Design) an PRS angelehnten Gitarre. Gab dann Zoff mit PRS. Zur Zeitschiene: 1987 hat Gibson Steinberger und die dort entwickelten Technologien gekauft…

Bernd

Ooooops, edit: Moses behauptet, sie hätten etwas besseres :)
 
... 530-810 kg/m³ ... entspricht 0,05-0,08 g/cm³

Ich hoffe es ist 0,5 - 0,8g/cm³. Ansonsten wäre das ein super Kernmaterial für Carbonanwendungen.

Es ist keine Carbonfolie welche ja meist nur bedrucktes Plastik ist und damit auch nicht mehr wiegt als "Plastik". Die Dichte bei Echtcarbon hängt vom Faservolumengehalt ab aber wenn man es technisch korrekt einstellt dann landet man ca. bei 1,55g/cm³. Jeder weniger Fasern und je mehr Harz desto leichter wirds.
 
Warum hast nicht einfach eine Negativform von einer bestehenden Gitarre gemacht? Hättest Dir eine Menge ungesundes Schleifen erspart. Wegen dem Inneren? Hätte es bestimmt eine Möglichkeit gegeben bei zwei Schalen (oben,unten) das Innenleben auszuschäumen. So als Denkanstoß..
Hatte mal eine Firma hier in der Nähe die feinporigen Schaum produziert u.a. für Modellbau. Da konnte man ganze Blöcke kaufen. Weiß nur den Namen nicht mehr. Suche mal. Ist irgendwo am Bodensee. Glaube es war Friedrichshafen.
 
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Ich hoffe es ist 0,5 - 0,8g/cm³. Ansonsten wäre das ein super Kernmaterial für Carbonanwendungen.
Natürlich, 0,5-0,8 g/cm^3 hab mich um eine Zehnerpotenz vertan. Ein Lapsus.



Es ist keine Carbonfolie welche ja meist nur bedrucktes Plastik ist und damit auch nicht mehr wiegt als "Plastik".
Ich weiß schon was Kohlefaser-Verbundstoffe sind, ich bin schon in der MatWis-Vorlesung gesessen ^^

Aber ich kenne die Anwendung von CFK eben hauptsächlich als flächiges Gewebe oder "Folie", das dann auf Negativformen aufge"klebt" wird (mittels Harz)
 
Mal doofe Frage.... Warum machste es nicht einfach aus Vollmaterial?

Es gibt doch auch Carbon Platten und Stangen in dem Material, was du nur mit Radienklotz in Form Schleifen müsstest und für die Optik eine Schicht Gewebe drauf klebst?!

Oder eben aus mehreren Schichten Bandmatetial übereinander laminiert, bis die gewünschte Dicke erreicht ist.

Wäre das technisch nicht umsetzbar?
 
Warum hast nicht einfach eine Negativform von einer bestehenden Gitarre gemacht? Hättest Dir eine Menge ungesundes Schleifen erspart. Wegen dem Inneren? Hätte es bestimmt eine Möglichkeit gegeben bei zwei Schalen (oben,unten) das Innenleben auszuschäumen. So als Denkanstoß..
Hatte mal eine Firma hier in der Nähe die feinporigen Schaum produziert u.a. für Modellbau. Da konnte man ganze Blöcke kaufen. Weiß nur den Namen nicht mehr. Suche mal. Ist irgendwo am Bodensee. Glaube es war Friedrichshafen.

Ja, Negativform wäre natürlich das Optimum aber die muss halt auch erst hergestellt und aufbereitet werden. Bei einmaliger Anwendung ist ein verlorener Kern einfacher. Ausschäumen geht klar und ist auch keine Problem. Zur Not reicht da PU-Schaum aus dem Baumarkt. Gibt aber auch 2K-PU-Schaum. Balsa oder Styrodur ist als Kernmaterial schon nicht verkehrt. Klar, es gibt High-Tech-Schäume aber in 40x50x2cm leeren die meinen Geldbeutel doch zu sehr.

Außerdem wollte ich weg gehen von der normalen Korpusform die z. T. ja nur so ist weil Holz genommen wird. Wenn dann soll die Form schon den technischen Möglichkeiten von Carbon folgen. Auch da könnte ich ein Urmodell herstellen und eine Negativform machen. Gleiches Problem wie oben + Herstellung Urmodell. Wie ich es drehe und wende bleibt der verlorene Kern das geringste Übel.

Schleifen natürlich nur mit entsprechendem Atemschutz.

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Aber ich kenne die Anwendung von CFK eben hauptsächlich als flächiges Gewebe oder "Folie", das dann auf Negativformen aufge"klebt" wird (mittels Harz)

Den Begriff "Folie" gibt es halt so nicht bzw. nur in Verbindung mit dieser schrecklichen Carbonoptikfolie für Autoprolls u. ä..

Was du meinst ist Gewebe, Gelege oder Matte. Das kann man in Negativformen oder auf Positivformen bzw. -kerne laminieren. "Kleben" passt nicht so ganz, da das EP-Harz anfangs keine Klebkraft hat. Deswegen müssen die mit Harz getränkten Faserschichten irgendwie fixiert und gepresst werden. Kann man mit Vakuum machen oder auch mit einem Pressstempel. Gibt da recht viele Möglichkeiten und jede hat ihre Berechtigung je nach Produkt.

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Mal doofe Frage.... Warum machste es nicht einfach aus Vollmaterial?

Es gibt doch auch Carbon Platten und Stangen in dem Material, was du nur mit Radienklotz in Form Schleifen müsstest und für die Optik eine Schicht Gewebe drauf klebst?!

Oder eben aus mehreren Schichten Bandmatetial übereinander laminiert, bis die gewünschte Dicke erreicht ist.

Wäre das technisch nicht umsetzbar?

Also selbst laminieren möchte ich das nicht. Da kommt ein fetter Batzen Material zusammen, den ich nicht bezahlen möchte. Da ist gekauftes Plattenmaterial doch billiger. Klar könnte ich das aus Vollmaterial machen. Ich schleif mir halt nen Wolf. Aber der Hauptgrund ist für mich die Materialverschwendung. Man baut eigentlich nichts größeres aus Vollmaterial weils halt einfach keinen Sinn hat. Wenn übliche Harthölzer eh noch leichter sind als Carbon dann spricht nichts dagegen ein normales Griffbrett überzulaminieren. Ursprünglich war geplant ein Balsabrett zu schleifen (Radienschleifklotz habe ich) und darauf zu laminieren. Da hatte ich aber Angst, dass die Bünde nicht halten. Ich müsste also die Carbonschicht dicker machen damit die Bünde im Carbon ankern. Was zum Schluss übrig bleibt rechtfertigt wohl den Aufwand nicht. Ein Holzgriffbrett mit 2 Lagen Carbon (2. Lage damit das Holz nicht durchschaut) scheint mir als sinnvollste Lösung.
 
Ach... Einfach Kleber mit in den Bundschlitz rein. Im Weichholzfall am Besten Epoxy... Das hält. So restaurier ich auch mal nen einzelnen Bundschlitz, der ausgenuddelt ist.
 
Ne also ein Positivmodell wäre mir viel zu aufwändig zu schleifen. Dann lieber eine bestehende Form kurz abformen, Deckharz rein, CFK und fertig. Allein schon die Schleiferei. Ich habe schon selber viele Teile abgeformt, teilweise mit GFK aber auch mit Silikonformen. Für mich immer die einfachste Lösung. Gut wachsen, Trennmittel drauf und ab geht es. An Balsa dachte ich auch schon, superleicht in Form zu bringen, kurz lackieren und abformen.
Das Teil habe ich aus 2 Abformungen gebaut weil der Orginalplastik ständig kaputt war und auf dem Material kein Lack hielt. Ist allerdings GFK und kein CFK. Dann sollte das bei einer Gitarre auch einfach möglich sein.
Hast keinen Gitarrenkorpus rumliegen?
 
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Ein Korpus wäre nicht das Problem aber ich will doch gar nicht die Form die bei Holz nötig ist.

Im Endeffekt musste ich aber auch nicht mehr machen. Lediglich ein paar Falten der Folie verschleifen. Was über den Rand hinaus steht musst du positiv wie negativ eh abtrennen. War also kaum mehr Arbeit.

Der Korpus der Red Carbonspecial eine Seite vorher sah so nach dem Aushärten aus. Lackieren muss man eh wenn man keine Hochglanzform hat. Im Endeffekt ist meine Lösung die mit weniger Arbeit und mehr Flexibilität.
 
Kleiner Zwischenstand. Griffbrett fehlt halt noch. Der Hals wird geschraubt und eingeklebt. Beim Original ist ja der Halsfuß verlängert und unter den Pickups weiter geführt. Da die Gitarre einen Kern von gerade mal 20mm hat, geht das natürlich nicht. Der Hals geht vom Griffbrett her gesehen nicht weit in den Korpus weswegen die Kontaktfläche und der Hebel etwas ungünstig sind. Mit Kleben und Schrauben sollte das passen. Ansonsten werde ich hinten noch die ein oder andere Lage zur Versteifung anbringen.

Der Hals ist mir ganz gut gelungen wie ich finde. Lediglich mit 47mm 2mm über dem Original und damit etwas breit. Da ich aber an der Western ein 48er Griffbrett spiele und ich damit gut zurecht komme (Klodeckelhände) lass ich das mal so. Es dürfte daran gelegen haben, dass seitlich der Anpressdruck fehlte.

Ich bin jedenfalls erst mal zufrieden. Bin nur gespannt ob ich das Griffbrett hin bekomme. Da grauts mir noch davor, dass alles gerade wird. Bundieren hab ich auch noch nie gemacht.

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Da ich mit dem Griffbrett der CRS erst mal nicht weiter komme und schon immer den Kontrast zwischen Ahorngriffbrett und Carbon im Kopf hatte, habe ich mal zwischendurch eine Telecaster laminiert. Hals habe ich bei Ebay geschossen und der bekommt noch eine Tele-Kopfplatte soweit es die jetzige Form erlaubt. Insgesamt muss der Kopf klein gehalten werden um Kopflastigkeit zu vermeiden.

Die Bridge ist eine mit Graphtech Stringsavern selbst gebaute Wilkinson. Also gelockt.

Oberfläche wird noch geschliffen und lackiert wenn alles drin ist.

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Passend zur Locking-Bridge gibt es Locking-String-Thru-Hülsen wie bereits schon an anderer Stelle gezeigt.
 

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