Ein Notenbuch selber machen...

... aber je nachdem, wie aufwendig die Noten sind, kann das Abtippen ganz übel Zeit verschlingen!

Yep… etwa ein ganzer Tag (>8 Stunden) für 60 Takte SATB+Klavierauszug oder so. Meistens (leider nicht immer) findet man aber irgendwelche Versionen, die sich bisweilen als Basis anbieten (dann ist das mehr durchsehen und ändern), zur Not MIDIs, die man zur Basis importieren kann, das spart eine Menge Vorleistung (nur bei manchen ist die Nachbearbeitung aufwendiger als es alles selbst tippen), und ich bin persönlich der Meinung, daß, wenn das, was hinten rauskommt, exakt dasselbe ist wie wenn ich’s 100% abgetippt hätte, das mir ausreicht.
 
Yep… etwa ein ganzer Tag (>8 Stunden) für 60 Takte SATB+Klavierauszug oder so
Tatsächlich? Ich rechne da mit höchstens (je nach wiederholten Mustern) 2 Stunden für das "Abtippen", dann vielleicht noch eine halbe oder eine Stunde "schön machen" (v.a. Texte sauber anordnen).
Wie kommst Du auf so hohe Zeiten?

H.M.
 
Die entsprechende Gesetzgebung finde ich erschreckend einseitig der Verlagslobby verpflichtet.
Weiß ist eigentlich jemand, was mit den Fotokopien passieren soll, die man noch aus der Zeit hat, als das Noten kopieren kein Thema war? Und wie will man denn 30-40 Jahre alte Kopien von neuen (=illegalen) unterscheiden, wenn sie sauber abgelegt und lichtgeschützt aufbewahrt werden?

In den 70/80er Jahren standen in meiner Stadtbücherei und auch an der Musikhochschule ganz selbstverständlich Kopiergeräte zum fleissigen Gebrauch.
Ohne diese Möglichkeit hätte ich meine Musikbegeisterung kaum derart vorantreiben können. Später wurde ich zum "Notensammler", weil bei passablem Einkommen das Kaufen von Noten und Musikliteratur nun einmal ungleich bequemer ist als das Fotokopieren.
Seit etlichen Jahren ist mein Bedarf aber praktisch gedeckt, ich gebe im Schnitt vielleicht noch 100-200 EUR jährlich für Noten und Musikliteratur aus.

Tatsächlich habe ich noch ein paar handschriftliche Kopien (Bleistift auf Notenpapier) von Büchereiausleihen aus meinen jungen Jahren.
Ich würde Noten für meine üblichen privaten Zwecke aber niemals abtippen, wenn ich eine Vorlage auch kopieren kann.

Gruß Claus
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
als das Noten kopieren kein Thema war

Ich glaube nicht, dass es diesen Zeitpunkt je gegeben hat - Kopieren kann man ja seit mehr als 100 Jahren: Fotografieren und Abzug machen konnten auch mittelprächtige Hobbyfotografen schon immer (ein Prof im Gymnasium hat mir vor fast 45 Jahren Teile eines Buches so "kopiert"); und ein solches Kopieren war immer schon illegal, wenn nicht nur als persönliche Kopie.

Im Urheberrecht gilt aber praktisch massiv "wo kein Kläger, da kein Richter" - und Papierdokumente sind, im Gegensatz zu Files am Internet, nur schwierig effizient überprüfen, weil man sie eben physisch in der Hand halten muss - also lass ich mir mittlerweile keine grauen Haare mehr wachsen. Ja, für den Chor kaufen wir die Noten in genügender Anzahl (kommt aus dem Musikbudget unserer Kirchengemeinde); sonst schreibe ich fröhlich vor mich hin. Ich habe immer wieder gehört, dass jemand jemand kennt, wo ein Verlag geklagt hat - ich glaub's aber bisher nicht (hab allerdings auch nicht soviel Berührungspunkte mit vielen Chören); und kann mir nur vorstellen, dass das bei Konzerttourneen war (denn das auch ein großer Verlag GEMA-like Leute zu Einzelveranstaltungen rund um Weihnachten rausschickt, bezweifle ich ...); und sogar dann müsste sich das über Bezahlung der Noten reparieren lassen ...

// Edit:
Und noch
Meine Vorstellung ist schon, dass es im Notenbereich -zig Klein- und Kleinstverleger gibt (und nicht nur Doblinger, Schott, Hal Leonard), die sehr wohl sichergehen müssen, dass ihre gedruckten Noten nicht 1:30 kopiert werden. Das sehe ich überhaupt nicht als "Lobby", sondern als Notwendigkeit, damit lokale Musik entsteht und verbreitet wird - zumindest ungefähr bis jetzt.
Aktuell ist dieses Konzept massiv unter Druck, wegen Internet und Notensoftware - der Effekt ist aber offensichtlich: Die Noten, die man am Internet kriegt, werden immer schlechter (sogar Hal Leonard-Noten sind mittlerweile mindestens teilweise offensichtlich mit irgendwelchen Standard-Einstellungen von Sibelius runtergesetzt ...), weil sich die Kosten für einen ordentlichen Satz nicht mehr reinspielen lassen.
Wie das alles wird, werden wir noch sehen ... vor 300 Jahren hat's ja auch funktioniert mit beliebig schlechten Noten ...

H.M.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Tatsächlich? Ich rechne da mit höchstens (je nach wiederholten Mustern) 2 Stunden für das "Abtippen", dann vielleicht noch eine halbe oder eine Stunde "schön machen" (v.a. Texte sauber anordnen).
Wie kommst Du auf so hohe Zeiten?

Erfahrungswerte. Wenn die Muster kurz sind (weniger als vielleicht 5-6 Takte) lohnt sich das Kopieren schon kaum, weil man es erkennen, suchen, usw. und dann trotzdem nochenz gegenprüfen muß. Im Baßschlüssel brauche ich länger (gut, mein eigenes Problem). Ich brauche mehrere Runden (erst Notendauern und -höhen, dann Lyrics, dann Dynamiken und Ornamente, dann Wechsel von continuous in Seitenlayout, dann Schönmachen). Das zieht sich ganz gut.
 
...die sehr wohl sichergehen müssen, dass ihre gedruckten Noten nicht 1:30 kopiert werden. Das sehe ich überhaupt nicht als "Lobby", sondern als Notwendigkeit,...
Das sehe ich genauso. Der von dir dargestellte Sachverhalt und der in meinem Beitrag sind grundverschieden.

Gruß Claus
 
hast Du mittlerweile eine praktische Lösung für Dich gefunden? Habe nämlich auch einen Haufen lose Blätter selbst abgetippter, transponierter und zig fach angepasster Noten.
Hallo Moricasso,

ich habe jetzt meine Noten mit Musescore selber erstellt, wie ich sie haben wollte. Da ich v. a. Barocknoten habe, ist das Copyright kein Problem. Aus Noten habe ich mit der eingebauten Funktion in Musescore ein Album erstellt, das als pdf ausgegeben und das einem Drucker gegeben. Der hat mein Werk samt Vorwort in ein Ringbuch mit Leinenumschlag (Din A4, Metall-Spiralbindung, 120g-Papier) gepackt. Mein edles Buch enthält alle MIII- Noten, die ich gerade spiele, ist nur 1cm dick, fasst aber soviel, wie in einen schmalen Leitzordner gehen und sieht aus wie ein superedles Werk, ist aber natürlich nicht ganz billig.

Gerne hätte ich mein Buch als Leinen-Hardcover drucken lassen, freilich hatte ich Angst, das es wie die meisten neuen Leinen-Hardcover-Werke zuklappen könnte, wenn man es auf dem Notenständer liegen hat. Es gibt ja ziemlich unterschiedliche Varianten von Hardcover. Die Noten vom Henle-Verlag haben einen runden Rücken, sind genäht und speziell präpariert, dass sie offen liegen bleiben - wahrscheinlich ist das Handarbeit mit im Spiel.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Die MOLA (major orchestra librarians’ association) empfiehlt IIRC, daß der Rücken einfach aus Stoff sein soll (ggfs. als Klebestreifen), dann kann man die umklappen, und sie liegen flach. Geht nur gut ab einer bestimmten Mindestbreite. Ist jetzt aus dem Hinterkopf, daher keine Details.
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben