Elka C19T : Braucht man das heute noch ?

Jenzz
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Moin Alle :)

Da es sich hier quasi um ein 'Hybrid-Instrument mit Akkordeon-Anteil' handelt stelle ich es hier mal rein:

Ich habe aus einer Haushaltsauflösung in der Nachbarschaft eine Elka C19T 'aufgenötigt' bekommen... Das ist eine einmanualige Orgel mit Akkordeon-Knopfbass und Begleitautomatik aus den 80ern...

P1060051.jpg


Funktioneren tut alles, nur einige der Wippschalter haben Kontaktprobleme, ebenso einige Tasten der Tastatur... Aber alles behebbar.

Braucht man als Akkordeonspieler so etwas heute noch? Und sei es nur zum üben?

Oder gleich in den E-Schrott ? ;-)


Jenzz
 
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Als Purist sage ich: halbe Sachen sind nichts Ganzes. Aus 2 halben Sachen wird auch nichts Ganzes. Ein halbes Keyboard und ein halbes Akkordeon geben kein ganzes Instrument. Dieses Teil hat eine Anmutung wie ein Fehlversuch aus Frankensteins Horrorküche. Meines Erachtens gehört es entsorgt - gut ist es bestenfalls für die Asservatenkammer der Musikalienpathologie.

Es grüßt Euch ein gegruselter

morino47
 
Braucht man als Akkordeonspieler so etwas heute noch? Und sei es nur zum üben?

Hallo Jennz,

wirklich brauchen tut das heute niemand mehr. Eigentlich hat das auch damals niemand so wirklich gebraucht. Das ist ein typisches Produkt aus den 70-ern, als die elektronischen Orgeln ganz groß in Mode kamen. Da wurden neben heute teilweise legendären Geräten sehr viel rumprobiert und zusammengestellt, um dann auch praktisch für jeden eine elektronische Orgel schmackhaft zu machen. So dann eben auch , wie hier, dass man für Akkordeonspieler das ihnen gewohnte Bassbild mit seiner typischen Knopfanordnung bieten wollte.

Aber im Endeffekt hat man dann die Nachteile des Klaviers mit den Nachteilen des Akkordeons verheiratet... und das Ergebnis war schon damals ein Produkt, das keiner so richtg brauchte.

Heutzutage hat das maximal den Wert und den Reiz des Exotischen - allerdings ohne Sammlerwert. Einen praktischen Wert hat das Ding heut nicht mehr. Wer Keyboardspielen will nimmt ein Keyboard und wer ein elektronisches Akkordeon haben will mit Effekten nimmt ein elektronisches Akkordeon in Akkordeonform.

Wenn de das auf irgendeiner Internetplatform verkauft bekommst, dann ists ok, viel wird das Teil aber vermutlich nicht einbringen. Wenn dir der Aufwand hierfür zu lästig ist, kannst es auch getrost zum Elektronikschrott geben. Der Verlust hält sich seeehr in Grenzen.
 
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Nabend :)

Ich sehe das genauso... Das Teil kommt halt aus einer Zeit wo man meinte, auch den Akkordeonspielern mal was 'elektrisches' an die Hand geben zu müssen... Obwohl es das ja auch zu der Zeit schon in der 'traditionellen' Form gab (ElkaVox etc.).

Die vermutlich beste Maßnahme dürfte sein, die BBD-Chips aus dem Ensemble- / Leslie- (hüstel!) heraus zu klauben und den Rest in die Tonne gehen zu lassen...

Jenzz
 
Nicht so ganz ernst gemeint, oder nur ein bisschen:
Einen Zweck könnte sowas noch haben. Wenn ich mir vorstelle, aus irgendeinem gesundheitlichen Grund kein Akkordeon mehr halten und spielen zu können (schreckliche Vorstellung), dann könnte sowas ggf. ein kleiner Ersatz sein. Nur zum Spielen für sich selbst und eigentlich auch nur, wenn das Midi hat und man damit ein VST ansteuert. Aber wenn es "nur" um fehlende Kraft geht, könnte man auch ein Roland V-Accordion mit abgeschalteter Balgdynamik nutzen oder für ein VST Midi-Bassteil und Midi-Keyboard kaufen - oder sich doch gleich ans Klavier setzen;)

Interessant wäre aber mal eine kleiner Klangprobe hier:D, bevor es in die Bucht wandert oder zu Ersatzteilen wird.

Gruß, Tobias
 
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Guten Tag,

Evolution hat immer auch blinde Entwicklungszweige gebracht. Dies gilt nicht nur für Tierarten, sondern auch für unser geliebtes Musikinstrument. Hier sind einige Beispiele:

Piermaria, 1933
Abb1.jpg
(Quelle: http://accordeoncollection46.skyrock.com/photo.html?id_article=3005186567&id_article_media=11564261)

Costa 1955
Abb 2.jpg
(Quelle: http://accordeoncollection46.skyrock.com/6.html)

G.Galleazzi & sons, ca 1925
Abb3.JPG
(Quelle: http://sfhcbasc.blogspot.com/2011/12/attilios-polychromatic-piano-accordion.html)

Multimonica II, Hohner 1950
Abb 4.jpg
(Quelle: http://120years.net/category/date/1940-1950/page/2/)

Yamaha DX100
Abb 5.jpg
(Quelle: https://www.matrixsynth.com/2014/07/yamaha-dx100-synthesizer-inside-custom.html)

Obwohl diese Innovationen nicht genutzt werden, sind sie ein wertvolles Zeugnis für menschliche Erfindungsgabe und technisches Geschick. Heute sind sie ein integraler Bestandteil der Akko-Geschichte. Ein alter Akko-Synthetiser eignet sich eher für ein Museum oder Privatsammlung als für E-schrott…

Liebe Grüße, Vladimir
 
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dass man für Akkordeonspieler das ihnen gewohnte Bassbild mit seiner typischen Knopfanordnung bieten wollte.
Ach so. Ich hatte das anders verstanden, als ich das Bild sah. Ich dachte nicht, dass die Zielgruppe Akkordeonspieler sien sollte. Damals hat man ja viel mit Begleitautomatiken herumprobiert. Da gab's zum Beispiel Begleitautomatiken, die spielten einen ganzen Akkord, wenn man auf dem Begleitmanual die Taste mit dem Grundton drückte. Die vorkonfiguierten Akkorde beim Standardbass sind eine bessere und ausgereifte Lösung. Ich hätte daher gedacht, das sei ein Instrument für Keyboardspieler, die damit rechts eine oder mehrere Stimmen spielen und mit der Begleitautomatik mit einem einfachen Knopfdruck die richtigen Begleitharmonien darunterlegen konnten. Je nach Klang kann man das auch sicherlich heute noch gebrauchen.

Werden die Autoakkorde auch rhythmisiert, wenn man einen Begleitrhytmik einstellt?
 
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Werden die Autoakkorde auch rhythmisiert, wenn man einen Begleitrhytmik einstellt?

ich hab so was mal in nem Museum gesehen und eine Mitspielerin von uns hat s mal kurz angespielt - was das alles für Funktionen drin hatte, weiß ich nicht sicher, wir hatten das Ding ja nur "normal" und nur kurz ausprobiert... aber in den 70-er war s glaub ich noch nicht arg weit her mit Automatiken... das kam, meine ich erst deutlich später.
 
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Aloha .-)

Ich glaube, ich mache doch mal ein mp3.... :D

In der Automatikfunktion wird, wenn man einen Akkordknopf drückt, automatisch der richtige Bass, der Akkord passend rhythmisiert und eine Arpeggio-Linie gespielt (alles anteilig mit einem kleinen Mixer einstellbar...

Jenzz
 
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Hallo Leute,
also, mit dem Gerät ernsthafte Musik machen, würde ich auch sagen: taugt es nicht. Noch nicht einmal nur zu hause im engeren Kreis. Man könnte es aber so nebenbei, wenn man denn ein Plätzchen dafür hätte, irgend wo stehen haben, daß man immer ohne viel Zeit zum Auspacken eines Akkos, Umschnallen und dergleichen, schnell ein paar Takte, und wenn's nur ein bestimmter Fingersatz ist, üben kann. Mich wundert daß das niemand so in Erwägung gezogen hat. So etwas, allerdings dann beide Seiten Knopf, und zwar in C-Griff, suche ich schon lange. Dabei spielt der Klang, oder wie das Ding aussieht, erst mal keine Rolle. Ich habe ja noch mein gutes Akkordeon. Also zum Wegwerfen eigentlich zu Schade. Jemand muß es nur erkennen, wie man es nutzt.

VG Chroma
 
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Jo Vladimir,
vielen Dank für den Tipp. Fast das gleiche Instrument, Piermaria Concorde jr. von Elka (was diese Namen alle miteinander zu tun haben, weiß der Himmel), wird im franz. ebay angeboten. Leider habe ich es noch nicht geschafft, mit den Leuten in Verbindung zu treten. Sprachbarriere! Schade, ja. Ist aber so.

VG. Chroma
 
Moin :)

So, ich habe mal etwas zusammengestoppelt, man möge mir mein spielerisches Unvermögen verzeihen, aber die letzten 5 Jahre habe ich praktisch nur noch Vibraphon gespielt. Ich denke aber, man hat einen kleinen Einblick, was einen da erwartet: Old-School Sound pur :).


In die 'Tonne' werde ich das Teil aber erst mal nicht geben, denn irgendwie ist die Kiste so schräg, dass es schon wieder cool ist ;-)

Jenzz
 

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  • ElkaC19-demo.mp3
    3,5 MB · Aufrufe: 438
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Ich finde, es klingt manchmal irgendwie wie ein altes Computerspiel, so C64-like. Wenn’s grad nicht computerspielmäßig quäkt, erinnert es mich genau an solch unsägliche Familienfeiern mit Alleinunterhalter. Mein Fazit: ich habe den Sound nicht vermisst! :D
Aber irgendwann, wenn die meisten Geräte wegen des unsäglichen Sounds aussortiert wurden, wird man sowas genau wieder suchen?!
 
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.. oh jo des war mal hip ... ;)
und so gings zu im museum:
 
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Hallo zusammen,

ich habe noch irgendwo eine geniale Schallplatte der französischen Sängerin BARBARA .
Ein Live Konzert bei dem sie und ihr Klavier nur von einem Multiinstrumentalisten begleitet
wurde, der neben einem Akkordeon allerlei Orgeln, frühe Synthies und eben auch elektrische Akkordeons
mit diesen sonderbaren Tastaturanordnungen spielte ( allerdings als Knopfversion ).
Ich habe die Platte noch nicht gefunden, dann könnte ich auch den Namen dieses Talents nennen...
Der Sound war schon sehr genial, zumal er diese mit reichlich Hall+ und Effektgeräten gekoppelt spielte.
Im Netz habe ich nicht viel gefunden, hier scheint aber ein Stück meiner Platte zu sein :



Gruss,
Ludger
 
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So, ich habe mal etwas zusammengestoppelt
Oj, das klingt genau wie die Heimorgel, an die ich als Kind gesetzt wurde. (Kein Wunder, war ja auch ne Elka.) Wunderschön! :ugly:

In die 'Tonne' werde ich das Teil aber erst mal nicht geben, denn irgendwie ist die Kiste so schräg, dass es schon wieder cool ist
So ist das! :-D :great:
 
Habe dieses Thema erst kürzlich unter die Augen bekommen, was ich dazu, überwiegend aus eigenen Erfahrungen sagen kann:

Diese Instrumente erfüllten seinerzeit sehr wohl ihren Sinn & Zweck. Das waren, besonders die Concorde-Serien, vollwertige Orgeln. Etwas übertrieben ausgedrückt waren es Zweimanualige Orgeln mit Basspedal. Es wurden auch Kopfversionen produziert sowie auch Masterkeyboards mit Kopf-Tasten & Knopf-Knopf Versionen gebaut.

Ob diese Teile wirklich jemand braucht / brauchte? Sie wurden gebaut und tausende kauften und nutzten sie seinerzeit.

Über die damalige Tonerzeugung lässt sich sicherlich streiten, akustisch aus heutiger Sicht sehr gewöhnungsbedürftig. Die Rhythmus und Begleitsektionen kamen in den Anfangsjahren (für meinen Geschmack) eher einer Herz-Lungen-Maschine gleich.

Legendäre Elka-Instrumente

Wenn ich es recht in Erinnerung habe gibt es moderne Keyboards, z.B. Tyros-Serien in Tasten – Knopf & Knopf – Knopf Versionen.

Yamaha Tyros 5 Knopfgriff Keyboard

Yamaha Genos Knopf Version (Chromatic Keyboard)


Für Klavierspieler sicherlich uninteressant, für Akkordeonspieler aber umso wertvoller.
 
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Ein wirklich interessanter Beitrag.
Die Pierremaria von 1933 weiter oben scheint von der Konstruktion her ein Vorläufer des Bercandeons gewesen zu sein daß die Tasten heute beidseitig vor Kopf hat.
Da ging die Geschichte dann doch noch mal weiter.
 
Sieht nicht nur sperrig aus , es scheint sich auch so zu spielen. Der Herr kämpft schon erheblich mit diesem Falten-Schrankkoffer :) Für mich das Kapitel "Dinge, die die Welt nicht braucht"
 
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