Erfahrungen mit Mensurverkürzung

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conclavus
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Hallo!
Hat jemand hier aus dem Kreis der Foristen schon mal Erfahrungen mit einer Mensurverkürzung bei einer Akustikgitarre gemacht?

Hintergrund meiner Frage ist, dass meine Ehefrau eine sehr gute Hopf Madrid aus den 70er / 80er Jahren spielt. Nachdem Herr Rössler einige kleine Lackschäden und einen gelockerten Tonsteg wieder "auf Vordermann gebracht" hat, ist es ein Top-Instrument, das auch mit wesenlich teureren Gitarren mithalten kann. War eine ehemaliger Flohmarktfang. Einziger großer Nachteil: sie hat eine Mensurlänge von 66 cm. Und ihre Hand ist nicht gerade groß. Ideal wäre eine 63,5er Mensur. Sie hat auch eine Gitarre mit diesem Maß, auch ein relativ teures Teil (Henning Doderer), aber klanglich kommt die an die Madrid bei Weitem nicht heran.

Jetzt hätten wir die Gelegenheit, eine ähnlich gebaute spanische Gitarre zu erwerben, mit einer leichten unsachgemäß reparierten Beschädigung, aber angeblich trotzdem mit einem Superklang, was noch bei einem Ortstermin zu testen wäre. Nur hat das Teil aber sogar eine Mensur von 66,5 cm. Von 66,5 auf 63,5 zu gehen, darauf haben wir keinen Gedanken verschwendet, aber von 66,5 auf 65 wäre vllt. eine Überlegung wert. Optisch müsste das einigermaßen hinzukriegen sein; allein wenn man einen Nullbund einfügen ließe, ergäbe das 0,5 cm, und der fehlende cm des Griffbrettes müsste sich oben am Kopf optisch irgendwie tarnen lassen. Bedeutet natürlich, dass man ein komplett neues Griffbrett aufsetzen lassen muss. Aber da viele Gitarrenbauer 63,5er Mensuren anbieten (als 7/8-Gitarre) wird es das quasi "von der Stange" geben. Einen komplett neuern Hals anzusetzen dürfte dagegen vom Aufwand eher sinnfrei sein.

Daher meine Frage, ob jemand schon mal so eine Operation hat vornehmen lassen und wie die Erfahrungen damit waren. Wie war das klangliche Ergebnis? Wie wirkte das Instrument nachher optisch? Es geht auch nicht um alternative Vorschläge (wie Capo 1. Bund und Punkte überkleben usw). Wurde alles schon probiert.

Schon mal vielen Dank für Eure Erfahrungsberichte.

Grüße
 
Eigenschaft
 
Vorsicht: Das Problem ist NICHT die Optik. Bei Konzertgitarren ist der Korpusübergang typischerweise am 12. Bund. D.h., dass auch die Entfernung Halsansatz-Steg dieser Länge entspricht. Falls sich also der Korpus nicht verkleinert, dann dürfte der 12. Bund nicht am Korpus sitzen, sondern müsste schon auf die Decke rutschen. Steg versetzen? Nee, äh, nee, lieber nicht.

Von daher würde ich, falls man keine Super-63er-Gitarre findet, doch die Capo-Lösung wählen. Damit würde man aus einer 660er etwa eine 623er Mensur basteln.
 
Der Aufwand ist groß und die Optik unbefriedigend. Selbst ein komplett neues Griffbrett ist nicht zu empfehlen, falls das Geld keine Rolle spielen sollte. Ich würde auch den Kapo vorschlagen.
 
Schließe mich den Vorrednern an; 66 bzw. gar 66,5 ist eine "anstrengende Mensur - ich hatte fürher mal eine wunderbare Pena Fernandez in als 66er, aber es nützt ja nix: wenn es zuviel Arbeit macht, hlft einem der schöne Klang überhaupt nicht. Ein Verändern der Mensur wird vermutlich gruselig aussehen und der besagte XII. Bund zum Korpusübergang kommt vermutlich auch nicht hin. Ich verstehe leider auch nicht, warum Du solche Gitarren aussuchst, wenn Deine Frau darauf überhaupt nicht spielen kann. Es gibt doch mittlerweile genug Gitarren mit z.B. 64er Mensur, die auch klanglich einer "normalen" nicht unbedingt nachstehen.
Nebenbei: es gibt sogar 67er Mensur, aber das findet man eher bei Django Style Gitarren (Maccaferri und co.)
 
Erstmal eine Teilentwarnung: Der Verkäufer hat nochmal nachgemessen und die Mensur ist jetzt 65,5 cm. Er hat das "hoch und heilig" versprochen und wir haben am Telefon über die genauen Messpunkte gesprochen, also wird das (hoffentlich) stimmen. Gegenüber der Hopf Madrid wäre das eine Verbesserung um 0,5 cm, außerdem hat die "Neue" wohl einen recht schlanken Hals, und zusammen kann das viel ausmachen. Für die Madrid hätten wir schon jemanden, der die gerne kaufen würde, falls die neue auch klanglich passt.

Es ist übrigens nicht so, dass ich die Gitarren für meine Frau aussuche, die Entscheidung trifft sie schon selbst:great:, ich darf dann die Zahlung durchführen:redface:.

Die Lösung mit dem Capo würde natürlich bewirken, dass der dann faktische 12. Bund, (der früher mal der 13. war), weiter auf dem Korpus liegt. Das Problem ist aber weniger spieltechnisch, denn wir kommen beide aus dem Laienmusikerbereich, so dass unser Aufenthalt im Bereich des 12. Bundes sich eher auf Episoden beschränkt:rolleyes:, jedenfalls suchen wir uns die Musikstücke dementsprechend aus. Nur das Stimmen ist dann wesenlich komplizierter. Dann müssen die Saiten zunächst alle einen Halbton tiefer gestimmt werden. Wenn dann der Capo gesetzt wird, kann man aber nicht sicher sein, dass der Originalton passt; man muss in jedem Fall nachstimmen, und das ist beim Capo mühsam, denn die Saite wird ja komplett festgeklemmt und liegt nicht in Längsrichtung beweglich in einem Einschnitt des Sattels. Daher würde mich / uns das sehr interessieren, wie Ihr das mit Capo und Stimmung macht.

Danke für die Tipps und Grüße
 
Mit einem Kapo "komplett" festzuklemmen ist vermutlich der falsche, wenn auch verständliche Weg, habe ich auch lange so gemacht. Richtiger ist es, die Saiten nur so runterzudrücken dass die jeweilige Saite(n) auf den Bundsteg gedrückt wird/werden und dabei noch klingt/klingen. Das verbessert a) den Klang weil es nicht bzw. weniger zu Tonverfälschungen kommt durch das zu feste Herunterdrücken der Saiten mittels Kapo auf das Griffbrett und b) du kannst dann auch mit Capo stimmen, vorausgesetzt die Stimmwirbel /Tuner halten das aus. Einfach mal probieren. Diverse Kapos wie die Shubbs erlauben die Einstellung des Andrucks des Kapos auf die Saiten.
 
da im I. Bund die Saiten relativ "stramm" sind würde ich auch eher diesen empfehlen:
ansonsten hab ich mit diesem hier gute Erfahrungen gemacht:
der könnte jedoch auf Dauer (weil mit Federkraft) zu schwach sein.
Stimmung: Nachstimmen nach Kapoaufsatz ist Pflicht, aber u.U. mehrfach nötig, denn die Saiten werden unterschiedlich stark "festgehalten" und können sich "aufstauen". Ist aber weniger dramatisch als jetzt geschildert ;-)
 
Mit einem Shubb auf den Saiten kann man definitiv noch stimmen, die Hinweise von @andiu sind da völlig korrekt. Tiefer stimmen und Kapo aufsetzen geht auch, ich muss da meist gar nicht nachstimmen. Ist alles eine Frage des richtigen Anpressdrucks und der Position.

Dennoch: bei einer vorhandenen Gitarre würde ich immer die Kapo-Variante nehmen, einen Neukauf würde ich immer passend wählen. Ein Instrument zu kaufen und nachträglich umzubauen führt zu Unzufriedenheit und dem nächsten Kauf. Warum sucht sich deine Frau nicht eine Gitarre mit 63er Mensur? Ich weiß natürlich dass die schwieriger zu finden sind, gerade auf dem Gebrauchtmarkt. Ich suche ja selber, aber käme daher nie auf die Idee mir wiederholt ein zu großes Instrument zu kaufen – sowas habe ich doch schon. 65er Mensuren sind mir eigentlich zu groß, aber es geht gerade noch. Bei 65,5 cm bekomme ich definitiv Probleme, habe ich ausprobiert. Nie würde ich auch nur einen Euro für eine solche Gitarre ausgeben, mag sie noch so toll klingen.
 

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