Erfahrungen mit Midi-Pickup?

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Hallo,

im Moment spiele ich mit dem Gedanken, eine meiner Westerngitarren mit einem Midi-Pickup wie z.B. dem Rolang GK-3 auszustatten.

Erstens reizt mich das als Spielerei, um mit der Gitarre andere Midisounds abzuspielen, und zweitens möchte ich gerne auch Mididaten z.B. in Guitarpro eingeben.

Hat jemand von euch so was schon mal gemacht und hat Erfahrungen, wie so ein Pickup mit einer Akustischen zusammenarbeitet? Laut der Angaben von Roland müsste es ja funtktionieren.

Gruß,
Toni
 
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Hi!
Leider kann ich zum Einsatz eines Gitarrensynthies auf der Akustik nichts sagen, weil ich mein altes Roland-System (GR09 mit GK2) seit gut zwölf Jahren auf einer E-Gitarre montiert habe, aber das Prinzip und die Probleme sind gleich.

1) Nur Pickup ist nicht, Du brauchst die Steuereinheit bzw. den eigentlichen Gitarrensynth dazu, um überhaupt erst in den Computer oder ein Soundmodul zu kommen, bzw. dort Klänge herauszubekommen. Das kostet dann mindestens 479,-€, und ist schon ein bisschen mehr als die gut 100,-€, die nur für den Tonabnehmer verlangt werden.

2) Auch wen Du das komplette System hast, wird es eine ganze Weile dauern, bis Du die von Dir gewünschten Resultate erzielen kannst, weil a) der Tonabnehmer sehr gut ausgerichtet und montiert sein muss, um einwandfrei arbeiten zu können. Dann kommen b) die Probleme mit der Greifhand bzw. der Spieltechnik dazu, weil Du schon beim Singlenote-Spiel absolut sauber intonieren und anschlagen musst. Schon das kleinste Vibrato oder eine versehentliche mitangeschlagene Saite erzeugen sofort Doppeltriggerungen, die unbearbeitet grausam klingen. Beim Akkordspiel wird es noch lustiger, weil hier jede Saite, die unbeabsichtigt mitklingt, äußerst "nette" Resultate liefern wird. Hier kommt dann noch erschwerend hinzu, daß Klavier-, E-Piano oder Orgelsounds mit normalen Gitarrenakkorden gespielt, gelinde gesagt sehr unnatürlich klingen. Man sollte also schon Ahnung von den notwendigen Voicings haben und die dann auf der Gitarre auch greifen bzw. spielen können. Nebenbei hier noch die Anmerkungen, daß man Schlagtechniken hier eigentlich komplett vergessen kann, wenn es klingen soll, ist Fingerstyle und absolute Präzision angesagt.
Zwar kann man alles mit einem Sequenzerprogramm nachbearbeiten, und auch am Gitarrensynth Voreinstellungen machen, die manche Probleme etwas lindern, aber das A und O für diese Spielerei sind die obengenannten Punkte.
Wenn Du also ein billiges Keyboard kauft, hast Du schneller brauchbare Resultate. Das gilt natürlich einmal für GuitarPro, dort würde auch die normale Tastatur und die Maus schneller zu brauchbaren Ergebnissen führen. Und falls Du meinst, mal schnell unter einen Akustikgitarrenpart mal ein paar Streicher zu legen, oder vielleicht ein Klavier: vergiss es einfach!
 
1) Nur Pickup ist nicht, Du brauchst die Steuereinheit bzw. den eigentlichen Gitarrensynth dazu, um überhaupt erst in den Computer oder ein Soundmodul zu kommen, bzw. dort Klänge herauszubekommen. Das kostet dann mindestens 479,-€, und ist schon ein bisschen mehr als die gut 100,-€, die nur für den Tonabnehmer verlangt werden.

Ist klar. Als Neukauf ist mir das tatsächlich für ein bisschen Spielerei zu teuer. Ich hab da eher an ein Schnäppchen auf dem Gebrauchtmarkt gedacht.

Wenn Du also ein billiges Keyboard kauft, hast Du schneller brauchbare Resultate. Das gilt natürlich einmal für GuitarPro, dort würde auch die normale Tastatur und die Maus schneller zu brauchbaren Ergebnissen führen.

Ein billiges Midi-Keyboard hab ich schon und benutze es auch zum Einspielen. Ich würde halt gerne das, was mir so ad hoc auf der Gitarre aus den Fingern fließt, als Noten oder Tabs festhalten, um es z.B. Bandkollegen weitergeben zu können.

Vielen Dank auf jeden Fall für deine ausführliche Antwort.:great:
So besonders ermutigend klingt das ja nicht, aber ehrlich gesagt reizt es mich jetzt um so mehr, das mal auszutesten und zu schauen, ob ich das nicht doch irgendwie gebacken kriege :)

Gruß,
Toni
 
Ich würde halt gerne das, was mir so ad hoc auf der Gitarre aus den Fingern fließt, als Noten oder Tabs festhalten, um es z.B. Bandkollegen weitergeben zu können.

...und genau da liegt das Problem. Stringbending und Vibrato und Slide sind hier die Dinge, die Kummer bereiten. Die Anschlagsdynamik ist zwar für die Notation relativ uninteressant, kann aber auch noch Anlaß für ausreichend Zeitvertreib mit dem Einstellen der Empfindlichkeit des Pickups und des Sequenzers sein, die dann selbst bei StepInput noch Fehlerquelle sein können. Die Gitarre liefert ein analoges Signal, daß dann ins MIDI-Format mit seinen 128 Schritten umgerechnet werden soll. Das bei so einem groben Raster dann eigentlich alle Feinheiten verloren gehen, bzw. umgekehrt kleinste Fehler gut hörbar werden, ist die Kehrseite.
Ich kriege mittlerweile Klavierbegleitungen, die mit der MIDI-Gitarre eingespielt sind, soweit hin, daß sie in einem Arrangement nach richtigem Klavier/Pianist klingen. Solo geht es auch, allerdings muß ich dann bei der Dynamik ziemlich nacharbeiten, und dann klingt es halt doch (zumindest für meine Ohren) wieder etwas unecht.
Wenn´s nur um schnelle Notizen geht, ist der Line6Backtrack-Mic oder ein 2-Spur-Recorder vielleicht die bessere Wahl. Wenn´s nur monophones Material ist, kann man das ja möglicherweise mit einem Sequenzerprogramm wieder in Noten umrechnen lassen, und auch die Tabulaturerstellung ist dann nicht mehr das große Problem, obwohl es dabei auch noch so gewisse Tücken gibt. Und man hat für alle Fälle ein "Musik"-Notizbuch, das immer und überall problemlos einsetzbar ist.
Ansonsten - ich habe mich in den Jahren meiner "Laufbahn" mit allem möglichen Technikkram auseinandergesetzt und mache das heute notgedrungen auch noch. Aber eigentlich hat man doch mit der Gitarre alleine schon genug zu tun, und mir stinkt es gewaltig, wenn ich mal wieder drei oder vier Tage nach Feierabend (wenn ich einen ganzen Tag irgendwelches Zeugs nachspielen/vormachen musste) nicht für mich selbst spielen oder üben kann, sondern mich wieder mit Handbüchern und Programmen oder irgendwelchem Technikkram rumschlagen muss.
 
Ich habe ein GK3 (mit dem Roland GR-20 kombiniert) auf meine Ovation montiert.
Bei einigen Gelegenheiten kann ich so mal eben zwischen Akkustikgitarre und Bassgitarre wechseln, ohne dass "andere" Instrument umschnallen zu müssen.
Allerdings ist es mir bisher nicht gelungen den Tonabnehmer so zu montieren, dass keine Latenz zu hören ist. Die stört dann, wenn ich im "Mischbetrieb" spiele, also den Synti mit der normalen Gitarre gleichzeitig hören will.

Aber vielleicht hat ja noch jemand einen Tipp für mich ;-)
 
Nur um das hier nochmal abzuschließen: Inzwischen war ich bei ebay erfolgreich und habe für 180,-€ einen Roland GI-10 zusammen mit einem GK-2A-Pickup geschossen.

Ich habe den Pickup mit Klebemasse an meine alte Bastelgitarre gepappt (ca. 5 cm oberhalb des Stegs) und bin mit dem Ergebnis bis jetzt sehr zufrieden. Ich finde, es hört sich schon gar nicht so schlecht an, wen man mit der Gitarre ein bisschen Klavier spielt. Aber für den Anfang sind meine Ansprüche auch noch nicht so hoch.

Latenzprobleme hab ich auch noch ein bisschen, das merkt man z.B., wenn man eine Midi-Begleitung zu einem Audiotrack in Cubase einspielt. Da heißt es dann eben ein bisschen nachbearbeiten, ist aber nicht so tragisch finde ich.

Fazit bis jetzt also: Das Ding macht Spass, mal sehen wie oft ich es dann tatsächlich einsetze.

Gruß,
Toni
 

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