Erloschenes Feuer

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chickenjoe
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Hallo zusammen,

ich habe mich entschlossen eine Beobachtung bzw. Erfahrung zu posten, die ich doch sehr gewichtig finde. Wenn man, wie ich eigentlich sein ganzes Leben aktiv Musik gemacht hat, ist es ein stranges Erlebnis, seine Instrumente zum ersten Mal "einzumotten" - genau das werde ich die Woche noch tun. Um es kurz zu machen, es gibt einfach keine Leute, die ein gewisses Alter erreicht haben und noch kreativ, bzw begeistrungsfähig sind.
Entweder will man auf Biegen und Brechen von der Musik leben und spielt dann in x bands gleichzeitig, begleitet irgendwelche "Künstler" oder ist in steinalten Ansichtsweisen verhaftet.
Damit meine ich, daß man dann dieses "lasst uns doch sowas machen wie...Kopie, Kopie etc. und dann gigs ausmachen" - im schlimmsten Fall sowas wie Hochzeit, oder sonstwas in der Richtung.
Wo ist den spirit der jungen Jahre, ich denke den könnte man auch als älterer Musiker erhalten, speziell wenn man sein Auskommen ausserhalb der Musik hat.
Ausserdem ist irgendwie zu beobachten, dass ganz viel Musiker, verzeiht mir den Ausdruck... so ein bisschen "ewig Gestrige" zu sein scheinen.
Kennt jemand diese Situation: Bandfoto angesagt und die Abmachung, daß ein entsprechendes outfit rüberkommen soll und dann trudeln die Leute mit ihren seitlich geschnürten Lederhosen und 25 Jahre alten Cowboystiefeln ein,
wollen aber ein topaktuelles cover! Sicherlich bin ich da etwas sarkastisch, aber es gibt einfach eine Menge Dinge über die man in bands stolpern kann.
Ich denke man sollte als Musiker, der viele Jahre und auch viel Geld in seine Sache investiert hat auch irgendwie am Ball bleiben.
Es gibt Tausende von Coverbands und in letzter Zeit noch mehr Tributebands, was meiner Meinung nach denkbar unkreativ ist. Sicherlich will man den Leuten was bieten, das sie kennen, aber das ist genauso wie im Radio...wenn man ihnen immer nur gibt was sie kennen, werden sie auch nie was neues kennenlernen. Lange Rede, kurzer Sinn...ich überlege immer wieder, wie und mit wem ich wieder klasse Musik machen könnte, der auch analytisch denkt, nicht rumzickt oder in der Vergangenheit lebt, aber irgendwie wird das nix...Gleichgesinnte oder ähnliche Erfahrungen bitte melden, man kann ja heute sehr gut auch über grössere Entfernungen zusammen Musik machen. Gruss Joe
 
Eigenschaft
 
Wenn dir die älteren Musiker zu unkreativ und un-stylish sind und du keine Coverbands magst - warum suchst du dir nicht einfach jüngere Musiker ? Ein älterer, erfahrener Instrumentalist ist in einer jungen Truppe meistens gern gesehen ;)
 
Ich bin persönlich davon überzeugt, dass es überall sehr gute und motivierte Musiker gibt.
Um gute Musiker zu bekommen, muss man aber auch selbst was bieten!
=> ein tolles Konzept oder ein tolle Marketing
=> evtl. gute Gagen

Wir haben hier einige erfolgreiche Bands, bei denen die Musiker nicht mehr die jüngsten sind....

Hier in der Provinz funktioniert´s - da sollte sich in München auch jemand finden lassen. :)
 
Hallo chickenjoe - willkommen im Musiker-Board!

ich bin selbst in den Dreißigern, mache aber öfters Musik mit Leuten zwischen 60-80 (manchmal bis 85).

Wenn man, wie ich eigentlich sein ganzes Leben aktiv Musik gemacht hat, ist es ein stranges Erlebnis, seine Instrumente zum ersten Mal "einzumotten" - genau das werde ich die Woche noch tun.

Meine erste Reaktion darauf wäre: wer in der Lage ist, als Musiker seine Instrumente einzumotten - dem ist das Musikmachen wohl nicht so wichtig. Wem Musik wichtig ist, der hält seine Instrumente in Schuss und spielfähig. Wer überhaupt in der Lage ist, seine Instrumente einzumotten, käme für mich als Mitmusiker kaum in Frage.

Entweder will man auf Biegen und Brechen von der Musik leben und spielt dann in x bands gleichzeitig, begleitet irgendwelche "Künstler" oder ist in steinalten Ansichtsweisen verhaftet.

Du stellst hier Extreme dar, hinter denen sich aber ehrenwerte und realistische Biografien durchaus netter Menschen verbergen können. Sind deine Mitmenschen wirklich so extrem, wie deine Ausdrucksweise es nahelegt? Künstlerbegleitung ist ja nicht generell schlecht, auch nicht, sein Geld in mehrern Bands zu verdienen. Ist es nicht möglicherweise so, daß die steinalten Ansichtsweisen deiner Mitmusiker in Wahrheit deine eigenen sind? In der Tat, Senioren sind oft nicht mehr geistig so flexibel, aber wer das ihnen vorwirft, beweist auch nicht gerade Kreativität und Flexibilität.

Kennt jemand diese Situation: Bandfoto angesagt und die Abmachung, daß ein entsprechendes outfit rüberkommen soll und dann trudeln die Leute mit ihren seitlich geschnürten Lederhosen und 25 Jahre alten Cowboystiefeln ein, wollen aber ein topaktuelles cover! Sicherlich bin ich da etwas sarkastisch, aber es gibt einfach eine Menge Dinge über die man in bands stolpern kann.

Ich kenne eher diese Situation: vor einem Bandfoto wird genau besprochen, was angezogen wird. Dann trifft man sich beim Fotografen, und wenn das vereinbarte Outfit nicht da ist, fahren eben alle wieder nach Hause. Eine schlechte Erfahrung ist besser als schlechte Bandfotos.

Ich kenne aber auch das: ein Bandmitglied hat genaue Vorstellungen von den Fotos (oder anderen Planungen, die die ganze Band betreffen), kommuniziert diese Vorstellungen aber nicht. Er erwartet stattdessen, daß alle unausgesprochen und stillhaltend ihm folgen und seine Ideale teilen. Das muss natürlich schiefgehen.

Lange Rede, kurzer Sinn...ich überlege immer wieder, wie und mit wem ich wieder klasse Musik machen könnte, der auch analytisch denkt, nicht rumzickt oder in der Vergangenheit lebt, aber irgendwie wird das nix...

Analytisches und kreatives Denken werden zu gleichen Teilen beim Musikmachen gebraucht, und jeder Mensch hat anders gelagerte Schwerpunkte. Insbesondere Gesang hat ja eine emotionale Dimension, die mit analytischem Denken nicht immer vereinbar ist. Von daher wäre es ungünstig, analytisches Denken zur Vorbedingung zum Musizieren zu machen. Rumzicken...na ja gut, so sind die Frauen halt. Die Männer übrigens auch. Das muss man schon abkönnen, zu einem gewissen Grad.

Und zum Thema "in der Vergangenheit leben"...: Musikmachen ist Kulturvermittlung. Kultur definiert sich aus der Geschichte. Jeder, der Musik macht, zitiert in irgendeiner Form historische Bezüge. Es ist sogar notwendig, als Musiker zu einem gewissen Teil in der Vergangenheit zu leben, denn nur, wenn man die Vergangenheit erfahren hat, kann man die Erfahrungen für die Zukunft nutzen. Es kann also nicht darum gehen, *gar nicht* in der Vergangenheit zu leben. Du stellst dir aber offensichtlich/vermutlich einen bestimmten (nicht überbetonten?) Umgang mit der Vergangenheit vor. Kannst du den präzisieren?

Allgemein ist meine Erfahrung, daß man als Bandmusiker vor allem Geduld, Geduld, Geduld mitbringen muss. Und dazu Ausdauer und Zielstrebigkeit - wobei diese Anforderungen sich gegenseitig abnutzen. Und Zeit, Geld und Nerven, aber die braucht man ja überall.

Harald
 
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ich kann den Ausgangsthread auch nicht nachvollziehen - ich bin Ü60 und MUSS aus gesundheitlichen Gründen kürzer treten...

...und das fällt mir verdammt schwer!

Deshalb geniese ich jeden Tag, an dem ich spielen kann.
 
Danke fuer die response,

@HaraldS , vor allem Dir, lieber Harald, du kritisierst zwar vieles von meinen Ansichten, das ist aber vollkommen ok. - wenn man das nicht vertraegt darf man nichts posten. Es ist vielleicht nicht so einfach, seine Einstellung zu so einem Thema zu formulieren, ohne irgendwie drastisch zu klingen, von daher ist deine kritische Antwort schon berechtigt. Ich muss aber sagen, dass ich durchaus einige sehr, sehr gute Musiker kenne, die auf Grund dessen, dass sie eben nichts ausser Musik machen und ihr Geld damit verdienen.

1. immer Pleite sind
2. nichts interessantes oder neues angehen, wenn nicht sofort Geld rueberkommt.

Angreifen will ich hier sicher niemand, das ist klar, weder auf Grund des Alters, noch auf Grund persoenlicher Ansichten.

Uebrigens...bin gerade in U.S.A, wenn man hier das Radio anstellt, dann kommt sowas wie Ted Nugent oder eine ca. 10 minuetige Aerosmith live Nummer und das bei den moderaten Sendern, wenns richtig rocken soll, dann tuned man dei naechste Station rein, da laeuft dann Korn oder die Richtung, das werden die Deutschen nie lernen.
 
Deine Abneigung gegen Cover oder Tribute kann ich bestens nachempfinden, obwohl du scheinbar einen völlig anderen Musikgeschmack hast als ich. Aber das ist ja egal.
Das was dich stört, ist nichts musikspezifisches; es würde dir auch begegnen, wenn du beispielsweise Maler in einer Künstlervereinigung wärst oder Kabarettist an einer kleinen privaten Bühne.

Ich bin mittlerweile auch etwas älter und spiele mit altersmäßig sehr gemischten Leuten zusammen. Die Bereitschaft, auf eine Offenheit oder musikalische Anregung in deiner Art einzugehen, ist mMn. altersunabhängig. Menschen zu finden, die in dieselbe Kerbe hauen, wie man selbst, ist extreme Glücksache und speziell bei der Musik kommen haufenweise merkwürdige Befindlichkeiten dazu, die von Einbildungen bezüglich des jeweiligen eigenen Levels o.ä. geprägt sind und extrem stören können.
Als Bassist mag man ja mental eher zum Nachgeben und Anpassen taugen, oder entsprechend interpretiert werden, aber in Wirklichkeit läuft alles musikalische über die Freundschaftsschiene; - bzw. alternativ über die Kosten-Nutzen-Kalkulation.
(letzteres mag ja auch teilweise in Freundschaften hineinspielen)

Ob deine Vorstellungen von Musik völlig ohne Bezug zur Vergangenheit existieren, weiss ich nicht; das was HaraldS schreibt mag ja eventuell auch aus seiner eigenen Praxis geprägt sein, (ohne deshalb weniger wahr zu sein). Auf jeden Fall stimmt der Hinweis auf die nötige Menge zäher Geduld zum Finden passender Freunde.
Die Instrumente würde ich nicht wegpacken .. :rolleyes:
 
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Nett, dass du den Vergleich mit dem Maler machst, so einer bin ich naemlich auch,
http://www.josefhuhn.com
Und ich denke, dass da auch irgendwie der Hund begraben liegt, es ist die kuenstlerische Denke, die fuer mich sowohl die bildenden Kunst, als auch und vor allem die Musik bestimmt. In allen Kuensten herrscht dieser Tage eine riesige Vielfalt, es gibt tausende, die der gleiche Sache nachgehen. Umso wichtiger ist das sogenannte Alleinstellungsmerkmal, dort ist nach wie vor Platz fuer alle Kreativitaet der Welt. Man laesst sich halt gerne vom mainstream "wegschwemmen", damit man ueberhaupt bei seiner Sache bleiben kann und das ist ja auch ok. Der Vergleich mit anderen Kuensten ist absolut richtig, da ist es genauso...
Ich denke es gibt in der Musik eine Dreierkonstellation:
das was der Musiker gerne machen will, also die kreative Seite,
dann das womit man Geld verdienen kann, z.B coverbands etc.
und am wichtigsten DAS PUBLIKUM,
das einerseits mit oft gehoertem bedient werden will, das denken die Musiker zumindest meistens, oder aber auch kuenstlerisch interssantes schaetzt,
wie z.B im JAZZ!!
Ich haette gerne 5 Euro fuer jedes "summer of 69" auf allen setlists bundesweit!! OK, jetzt bin ich wieder sarkastisch:rock:, aber stimmt es nicht irgendwie?
Der Ausgangspunkt meines threads war so denke ich einfach ein bisschen ungluechlich sein darueber, dass die alten Tage der grossen Begeisterung, ueber die Musik als solche den "jobs" mit den "guten Gagen" weichen mussten.
 
Google mal nach Coco Schumann, ein Musiker, der allergrößten Respekt verdient.
Wenn Du seine Lebensgeschichte kennst, wirst Du erkennen, das es etwas wichtigeres als Emutionen gibt, nämlich die Musik selbst.
Soll jetzt aber kein Polit-Thread werden.
 
Ach, ich weiß nicht. Kann ein Feuer 30, 40 Jahre lang brennen ? Kann man mit 50 noch dieselbe übermütige Begeisterung fürs Musikmachen verspüren, die man mit 20 hatte ? Wir verändern uns doch mit der Zeit, innerlich und äußerlich - warum soll sich die Einstellung zur Musik nicht auch verändern ?
Das heißt ja keinesfalls, daß man nicht mehr begeisterungsfähig wäre. Und "covern" hat eine große, große Bandbreite. Ich mache keine eigene Musik mehr, weil ich davon nicht leben kann. Ich will aber von meiner Stimme leben - immer noch. Ich kann nichts anderes gut genug, und vor allem: ich will nichts anderes tun.
Also mußte ich eben einige Zugeständnisse machen. Nein, nicht Summer of 69. Aber das Programm, mit dem ich z.B. gestern abend aufgetreten bin, haben viele Sängerinnen von Edith Piaf über Juliette Gréco bis Marlene Dietrich und Bilie Holiday gesungen - aber ich glaube, mir gelingt es, den Songs eine eigene Note, einen individuellen Charakter zu verleihen. Das bin ich, die diese Songs auf ihre ganz eigene Weise interpretiert. Und so schwierig manche sind - es ist aufregend, es macht Spaß, es fordert mich heraus und wird deshalb nie langweilig.
Im Prinzip geht das aber mit jedem Genre. Würde ich noch Rock singen, dann würde ich vermutlich ähnlich arbeiten.

Als Musiker wird man doch mit den Jahren immer besser, souveräner, erfahrener - das ist doch was ! Und warum sollte man etwas gegen gute Gagen haben.... mit einem Appel und einem Ei hab ich mich als Zwanzigjährige begnügt, die Hauptsache war spielen. Das ist nicht mehr so. Gottseidank !
 
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Ich denke es gibt in der Musik eine Dreierkonstellation:
das was der Musiker gerne machen will, also die kreative Seite,
dann das womit man Geld verdienen kann, z.B coverbands etc.
und am wichtigsten DAS PUBLIKUM,

Ich sehe das etwas anders, allerdings vermutlich auch deshalb, weil der zweite Punkt für mich völlig uninteressant ist; ich bin Hobbymusiker und kann daher gelassener das verfolgen, was mich im Grunde wirklich interessiert. Ich sehe auch nicht das Publikum so derart großgeschrieben. Mir ist es egal, ob da dreissig Leute stehen oder dreihundert.
Am allerwichtigsten ist mir persönlich eine gewisse natürliche Entwicklung der Musik während ihres Entstehens; alles, was mir dabei nach Egospielchen klingt, stößt mich ab, alles, was interessante Wendungen, persönlich echte Empfindungen, geschickte Architektur oder trance-fördernde Monotonie enthält, erregt meine Aufmerksamkeit und feuert mich an.
Leider ist der Künstler ein unbelehrbares Egotier, deshalb findet man so wenige Kumpels auf diesem ehrlichen, einfachen Weg, der die Kunst höher stellt als den Künstler. Musik ist mMn. schon von sich aus mit lebendigen Aspekten verbunden, die man nicht mit seinen eigenen egobezogenen Absichten missbrauchen sollte. In dieser Beziehung ist sie die reinste, direkteste und lebendigste aller Künste und ich wundere mich, dass man ihrer Kraft zur Selbstentfaltung so wenig Raum gibt und sie stattdessen bereits vorab so arrangiert, dass sie auf eines deiner drei Ziele, oder am besten auf alle bestens passt und zudem das Medium, den Musiker, als supertollen Kerl (oder Weib) herausstellt.
Ich weiss, das klingt jetzt etwas hart, speziell im Rockzirkus. Aber wenn man keine Ambitionen als Rampensau hat, dann fängt man erst an, die Güte zu suchen, die Musik zu bieten hat.
 
Also ich muss deinen Erfahrungen, lieber Threadersteller vehement widersprechen, da meine Erfahrungen genau das Gegenteil darstellen:

Unsere Band bestand im Gründungsjahr aus folgender Zusammensetzung:
Drummer: 17Jahre
Gitarre: 22 Jahre
Bass: Anfang 30
Vocs: Anfang 30
Keys: Mitte 40

Und es hat immer alles wunderbar geklappt. Unser Keyboarder ist natürlich manchmal anderer Auffassung, auch aufgrund des Altersunterschiedes, aber genau das macht ja auch die Würze in einer Band aus. Eine Band die nicht lebhaft diskutiert, ist doch eine tote Band.

Also uns tat es von Anfang an sehr gut, solch eine Altersstreuung zu haben. Es lässst mehrere verschiedene Perspektiven aufkommen und aus allen das beste rausholen.

Also ich gebe dir ganz klar den Rat:
Wenn du keine gleichaltrigen findest, such dir eine Band mit jüngeren Musikern, die dieselbe Musik spielen möchten wie du. Es wird beide Seiten bereichern.
 
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Danke fuer all die konstruktiven Gedanken, es freut mich auch irgendwie, dass das Thema aufgenommen wird. Und eines muss ich sagen: mein RESPEKT gilt auf jeden Fall beiden Seiten, auch ein Profimusiker hat, wie Bell richtig bemerkt Freiraum. Und um eines richtig zu stellen...ich haette genau die Leute, die als Instrumentalisten ideal waeren, nur wenn ich mit denen z.B. eine Produktion anstrebe, muesste ICH die bezahlen. Ich sage mal so: Ein Architekt baut im Tagesgeschaeft auch irgendwie prophane Projekte, die fuer,s Einkommen sorgen, aber traeumen darf er trotzdem ...vom Stadium, oder von der Kathedrale!
So sehr romantisch ausgedrueckt und jetzt werde ich auch ein bisschen mal mit dem Jammern aufhoeren...VIELEN DANK fuer die interessanten Beitraege und wenn,s jemand so geht wie mir, bitte melden.
 
Hallo Chickenjoe,

ich denke eher, daß vielleicht Dein persönliches Feuer erloschen oder auf Abwegen ist - das solltest Du dann nicht anderen anlasten. Eine ganz einfache Weisheit ist: Nur sprechenden Menschen kann man helfen. Möglicherweise hast Du Deine Ideen nicht ausreichend erklärt - denn wenn sie so super sind, würdest Du sicher auch Leute finden, die das mit Dir im Studio angehen und auch bei den Kosten dabei sind.
Natürlich stellt sich ein jeder die Frage, was kostet es und was bringt es - alles andere wäre reine Selbstbefriedigung. Dazu gehört dann nicht nur die Musik allein, sondern auch ein Marketingkonzept und vieles mehr. Wenn Ihr aber schon nicht mal in der Lage seid, die (gemeinsame?) Idee für ein Bandfoto zu realisieren, dann ist der wirtschaftliche Erfolg wirklich mehr als fraglich.

Aus eigener Erfahrung weiß ich, daß es einfacher ist, einen Ehemann zu finden als einen passenden Bandkollegen, zumal man mit dem speziell in der Saison manchmal mehr Zeit als mit seiner Familie verbringt - da muß man schon ein wenig Geduld haben und eventuell auch noch mal die eigenen Ideen überprüfen.

Grundsätzlich gibt es jeden Tag wieder neue Künstler, die es auf die Bühne, in die Charts und auf die Platten schaffen - da stimmt dann wahrscheinlich die von Dir angeführte Dreierkonstellation perfekt - und nicht jeder bedient mainstream - es gibt genügend alternative Musik, die nicht bei den "normalen" Radiosendern gelistet sind und trotzdem erfolgreich sind - die wirst Du in München sogar noch eher finden als hier bei uns auf dem platten Land.

Jede(r), der schon eine Weile Musik macht und damit seinen Lebensunterhalt verdient, wird von diesen ewigen Projektspinnereien schon das eine oder andere erlebt haben und wahrscheinlich dazu wenig Lust haben, denn eines lernt man mit der Zeit auf alle Fälle - dabei kommt meist nix gescheites raus - da ist dann selbst die stupideste Covermugge noch netter, denn die füllt wenigstens den Magen.

Wenn Du Deine eigenen Ideen durchsetzen willst, dann mußt Du Musiker suchen, die das machen was Du willst - für Sklaven muß man aber bezahlen. Wenn Du einfach nur Musik machen willst, dann wirst Du Dich zwangsläufig auch mit dem Geschmack und den Ideen Deiner Mitstreiter demokratisch auseinander setzen müssen - sie deshalb als ewig Gestrige zu beschimpfen, ist schon recht harter Tobak.

Falls Du Dein Instrument doch noch einmal aus der Versenkung holen willst, dann formuliere Dein Musikergesuch doch einmal ganz präzise ( Ich habe auch in die Musikersuche reingeschrieben, daß der neue Bandkollege über gutes Benehmen nach Knigge verfügen muß - und siehe - es fand sich einer, der wußte was ich will und sich damit auch indentifizieren konnte).

Viel Glück bei Deiner Suche!

LillyMarleen
 
Liebe Lillymarleen,

beschimpft habe ich hier niemanden, das liegt mir fern, besonders in einem Forum. Muss man kritische Gedanken eigentlich immer negativ interpretieren?
Vielleicht ist meine Erfahrung ja auch vielen unverständlich, wenn ja ist es auch ok.

Gruss

Joe
 
Das ist richtig. Chickenjoe hat den Ausdruck "ewig gestrige" (Musiker) zwar verwendet, aber so eingeschränkt und defensiv, daß es keine Beschimpfung ist.

Harald
 

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