Eure Drum Mix Philosophie?

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Servus Leute,
mir geht es bei meiner Frage in erster Linie nicht um die Bearbeitung mit Effekten wie EQ etc. (ihr könnt trotzdem gerne ein wenig darauf eingehen).
Es geht mehr um die Rolle der einzelnen Mikrofone im Mix.
Hier einfach mal eine Beschreibung eines typischen/exemplarischen Problems während ich Drums Mixe:
Ich will die Snare mischen. Dafür gehe ich zuerst zum Snare Up und Bottom Mike, gate diese entweder oder editiere den "Matsch" manuell heraus- dann gibts ein bisschen EQing hier, ein wenig Kompression dort, ich bin fertig und halbwegs zufrieden. Dann mache ich im Mix mit anderen "Schlagzeugteilen" weiter und plötzlich fällt mir auf- f*ck, wieso klingt meine Snare eigentlich so mies? Beim Muten einzelner Tracks bemerke ich dann, dass der Hauptanteil des Snare Sounds aus den Room und Overhead Mics kommt. Und das HiHat Mikrofon gibt auch noch ordentlich dazu. Nur lässt sich dieses auf Grund des Lautstärkeverhältnisses HiHat/Snare nicht ordentlich Gaten oder editieren.
Also, ich habe nicht wie ursprünglich angenommen 2 Mics, die zum Klangbild der Snare beitragen, sondern 6.

Was ist eure Herangehensweise. Was ist für euch der "Zweck" von Overheads, stereo Room Mics, mono Room Mics. Wie geht ihr vor, wenn ein einzelnes Schlagzeugteil, wie zb die HiHat durch Mic Bleeding schlicht zu Laut wird?
Wie EQt ihr dann? Was ist überhaupt der Sinn von HiHat EQing, wenn sie ebenfalls auf einem Snare Mic,den Overheads etc. etc. zu hören ist? Denn da EQe ich wieder anders und verfärbe den HiHat Sound ja wieder....
Ist es eine gängige Praxis zu Sagen: "HiHat ist eh überall schon mit drauf, also brauche ich das HiHat Mikrofon überhaupt nicht, weg damit!"?

Irgendwie weiß ich mit einigen Mikrofonen am Schlagzeug nichts anzufangen, ich verstehe ihren Zweck nicht (so peinlich es auch ist).
 
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Hi:hat:

Ich hör mir den Mix als Ganzes an.. Die Einzelspuren interessieren mich wenig. Zusammen müssen sie klingen, nicht einzeln. Auf Solo schalte ich höchstens mal, wenn ich irgend ein Störgeräusch lokalisieren will, woher es kommt.
 
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- alle Mikrofone, die eine Klangquelle in signifikanten Pegeln abbilden, bilden gemeinsam ihren Sound. Also müssen alle aktiv sein, wenn der Sound bearbeitet werden soll.
- ich finde Gating in vielen Fällen ganz schlimm. Das muss schon in Kombination mit weiteren Schritten geschehen, sonst klingts doof.
- außer für einen Spezialeffekt hab ich noch nie ein Hihat-Mic gebraucht, weil die eben oft schon auf den Overheads alleine sacklaut ist. Das zusätzliche Mikrofon stört eher, sobald es auch nur 20dB unterhalb des Overhead-Pegels liegt. Bei vielen Produktionen stört mich die seltsame Hihat.
 
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ich finde Gating in vielen Fällen ganz schlimm. Das muss schon in Kombination mit weiteren Schritten geschehen, sonst klingts doof.
Das sehe ich genau so. Naja es kommt etwas aufs Genre an.. zB im Metal wird das Schlagzeug oft sehr entfremdet, und sehr stark bearbeitet. Da ist es schon wichtig, dass die Spuren sehr sauber sind, damit harte Eingriffe überhaupt möglich sind.

Aber bei nem Schlagzeug was natürlich klingen soll, finde ich Gates eher kontraproduktiv. Bleedings sind wichtig um die Mikrofone (bzw ganzes Drumset) zu einer Einheit verschmelzen zu lassen. Da sind dann aber harte EQ eingriffe nicht wirklich möglich. Das Schlagzeug muss ausgewogen klingen, auch ohne Bearbeitung. Das erreicht man durch eine gute Stimmung des Schlagzeugs und Wahl/Positionierung der Mikrofone. Nachträglich mitem EQ ein unausgewogen klingendes Schlagzeug ausgewogen machen, geht meiner Meinung nach nicht.
 
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ich finde Gating in vielen Fällen ganz schlimm. Das muss schon in Kombination mit weiteren Schritten geschehen, sonst klingts doof.
Welche Schritte wären das denn? Aber ja, Gating wird im Internet zwar sehr oft empfohlen, aber es gefällt mir auch nicht wirklich...
außer für einen Spezialeffekt hab ich noch nie ein Hihat-Mic gebraucht, weil die eben oft schon auf den Overheads alleine sacklaut ist. Das zusätzliche Mikrofon stört eher, sobald es auch nur 20dB unterhalb des Overhead-Pegels liegt. Bei vielen Produktionen stört mich die seltsame Hihat.
Du sprichst mir aus der Seele. Da ich eben ein Anfänger bin, vertraue ich meinen Ohren noch nicht genug. Aber genau das selbse habe ich auch empfunden. Danke!
Bleedings sind wichtig um die Mikrofone (bzw ganzes Drumset) zu einer Einheit verschmelzen zu lassen.
Früher habe ich eine Drum Maschine für meine Song benutzen müssen. Mal ganz davon abgesehen, dass die Dinger eh immer abgehackt und unnatürlich klingen, dachte ich mir immer "wieso klingen die Drums so dünn? Da fehlt doch was."
Ich finde es nur ein wenig frustrierend, wenn jedes Mic wie blöd bleedet, manchmal wird es mir dann zu viel. Vor allem bei Toms etc.
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Mal ne anschließende Frage: habt ihr grundsätzlich ein Lautheitsverhältnis, in das ihr die close mics zu den overheads/room mics setzt?
 
wenn jedes Mic wie blöd bleedet, manchmal wird es mir dann zu viel. Vor allem bei Toms etc.
Ja bei den Toms hast du recht. Die belasse ich normalerweise auch nicht unbearbeitet. Je nach Song werden die Toms aber nur Stellenweise gespielt. Da mach ich mir dann die Mühe, das manuell sauber zu schneiden, und mit Fades zu versehen, kein Gate.

Mal ne anschließende Frage: habt ihr grundsätzlich ein Lautheitsverhältnis, in das ihr die close mics zu den overheads/room mics setzt?
Nein, das kommt ganz auf die Räumlichkeit des erwünschten Mixes an. Will ich dass etwas sehr direkt und nah klingt nehm ich weniger Raumanteile, wenns mächtiger aber weiter weg klingen soll, gebe ich mehr Raumanteile.. Da achte ich darauf, wie sich die Verhältnisse im Mix integrieren. (von Gehör)
 
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wenns mächtiger aber weiter weg klingen soll, gebe ich mehr Raumanteile
Was macht man eigentlich, wenn der Raum schlecht klingt? Wenig Raum Mics rein und mehr Hall zumischen?
 
AM Besten man wählt ein gut klingenden Raum^^

hmmm ne, dann ist experimentieren angesagt;) Erstmal die richtige Stelle im Raum finden, wo das Schlagzeug aufgestellt wird um wenigstens das optimum raus zu holen. (ist auch in nem gut klingendem Raum wichtig. Längst nicht jede Stelle im Raum klingt gleich gut). Notbedürftig kann man so einiges basteln. zB ein kleinen "Tunnel" vor die Bassdrum bauen. (Nimmst zb zwei Stühle, und legst da alles mögliche an Dämmmaterial drauf. Teppich Matratzen, was weiss ich.. Dann kann die Bassdrum schonmal nicht so sehr in den Raum schallen. Und innen im Tunnel hast nen Hohlraum für die Mikrofonierung der Bassdrum..)

Raummikrofone würde ich in nem solala klingendem Raum eher nicht verwenden, dann aber ein künstliches Raumsignal mit einem Hall erzeugen. Dieses Signal dann stark komprimieren kommt meistens gut;)
 
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Raummikrofone würde ich in nem solala klingendem Raum eher nicht verwenden, dann aber ein künstliches Raumsignal mit einem Hall erzeugen. Dieses Signal dann stark komprimieren kommt meistens gut
Ok, danke sehr!
 
Ich hatte in diesem Thread mal ausführlicher was zu meiner "Drums Mixing Philosophie" geschrieben. Am Ende ist vieles einfach Geschmackssache.
Aber ich finde Gating z.B. gerade auf innen mikrofonierten Bassdrums sehr sinnvoll und "geschnittene" Tomspuren auch. Mein Mixing Ansatz ist inspiriert von Andy Wallace. Der ist bekannt für seinen punchigen, aber trotzdem natürlichen Drums Sound und gated nach eigener Aussage viel und benutzt die Overheads hauptsächlich für die Crashbecken. Dieses Interview hatte mir in einigen Punkten die Augen geöffnet. Seine Stratagie ist zwar einzigartig, vieles deckt sich aber mit Kniffen der Profis gerade aus früheren Zeiten -> "old school mixing".

Bin gerade noch nicht so ganz klar im Kopf (Kater), aber um meine Drums Mix Philosophie auf den Punkt zu bringen:

  • ist das Schlagzeug nah bzw. einzeln mikrofoniert, arbeite ich die Aufgabe der jeweiligen Mikrofone erstmal präzise heraus, um sie dann wieder zusammen zu fügen
  • kein zu starkes Vermischen von Spuren, sonst entsteht Brei
  • sparsamer und ganz gezielter Einsatz von EQing und Kompression
  • "zusammenkleben" können gute Raumspuren (oder simulierte Räume) das Schlagzeug nach meiner Erfahrung übrigens am besten

Hier der Auszug aus meinem verlinkten Thread:

Mein Drums Mixing Ansatz:
- nichts alignen, Phasendreher und/oder Laufzeit Kompensation nur bei mehrfach mikrofonierten Trommeln (z.B. Kick und Snare)
- säuberndes EQing (Klirrfrequenzen bei Becken u.ä.)
- Bässe auf Overheads rausdrehen und bei Crashbecken Anschlägen bis zu 6dB lauter automatisieren, letzteres ist eine Mix-Praxis von u.a. Andy Wallace (Overheads hauptsächlich für die Crasbecken benutzen),
- Präsenzbereich auf Trommelspuren anheben, Snare nach Möglichkeit ansonsten flat lassen (low-cut bis max. 100Hz), untere Mitten auf Kick + Toms rausdrehen
- neben sanftem Clipping (ggf. vorher leichtes Limiting) nur parallel Komprimieren (z.B. 1:10, schnellste Attackzeit und Releasezeit zwischen 50 und 150ms), Trommelspuren 6-10dB lauter als Overheads und Becken hinschicken
- Tomspuren schneiden oder mindestens leicht gaten (sonst zu viel Schmutz)
- Bassdrum hart gaten, wenn es zum Stil passt
- Teppich Spuren nicht oder nur leicht dazu mischen
- Raumspuren nur verwenden, wenn der raum groß und gut klingt und der Diffus-Anteil überwiegt (großer Abstand zum Set, Kugeln oder off-axis zum Set ausgerichtete Nieren), anderenfalls Faltungshall dazu mischen und separat komprimieren
- etwas Plate Reverb für die Trommelspuren, komprimieren
- auf der Summe ggf. nochmal leicht Höhen anheben
- Samples nur einsetzen, wenn unbedingt nötig

Bässe anheben vermeide ich u.a. (beim Mischen weitgehend generell) aus folgenden Gründen:

- durch die Nahmikrofonierung werden sowieso Bässe betont und die "Badewanne" durch Präsenz-betonte Mikros wie dem SM57 oder MD421 automatisch erzeugt
- EQing verwäscht und verschmiert vor allem im Bassbereich hörbar und nimmt Punch raus
- das Ziel eines etwaigen Alignings wird durch das Phasenverschmieren im Bassbereich verfehlt
(ein häufiger Anfängerfehler: Schlagzeug tot EQen und komprimieren, da bringt dann auch das Aligning nichts mehr)

Aligning mache ich aus folgenden Gründen nicht:
- ein nah mikrofoniertes Schlagzeug klingt sowieso nicht natürlich und durch Aligning auch nicht natürlicher
- das Set klingt insgesamt "kleiner"
- ich mag den Sound eines alignten Sets nicht (der Klang der Snare ändert sich z.B. in eine Richtung, die mit dem Natursound noch weniger zu tun hat) und mische die Drums sowieso so, dass ein Aligning hinfällig wird
- durch Aligning werden die Transienten im Bassbereich größer, wogegen man wiederrum mit Limiting o.ä. arbeiten muss (ein Drums Mix zielt i.d.R. u.a. darauf ab, die Peaks der Drums zu zähmen, nicht andersrum)
- nah und fern mikrofonierte Spuren durch Laufzeit Kompensation miteinander zu "verbinden" kommt zwar dem Gesetz der ersten Wellenfront nach, ist aber aus physikalischer und logischer Sicht trotzdem fragwürdig. Ein einzeln mikrofoniertes Set hat mit Natürlichkeit nichts mehr zu tun, denn kein Mensch hört mit mehreren Ohren an verschiedenen Positionen, schon gar nicht "in" den Trommeln (Bassdrum). Noch unnatürlicher und realitätsferner wird es dann aber, wenn man die natürliche Laufzeitverzögerung kompensiert.
- zu Zeiten vor DAWs konnte man das auch nicht machen und hat auch gute Drums Mixe erreicht

Die Bedeutung der Overheads wird IMO oft überschätzt:
Von oben klingt ein Schlagzeug unnatürlicher als ein paar Meter weiter weg im Raum (Zuhörer Position), die Becken sind lauter als der Rest, die Trommeln klingen von oben primär nach den Schlagfellen.
Wegen dem Übersprechen und vor allem durch die Nachbearbeitung mit Höhenboosts und Kompression muss man sowieso zusehen, dass man die Becken im Zaum hält, weil diese sonst schnell Überhand nehmen.
Am natürlichsten klingt ein Schlagzeug ein paar Meter weiter weg im Raum. Damit sich Raum Mikrofone lohnen, sollte der Raum gut klingen. Ist nur ein kleiner, trockener und nicht gut klingender Raum vorhanden, würde ich auf Raum Mikros verzichten und stattdessen einen guten Faltungshall benutzen.
Meiner Meinung nach sollte man, wenn man sich für Einzelmikrofonierung entschieden hat, das auch bis zum fertigen Mix konsequent so durchziehen. Nämlich so, dass sich die Spuren am Ende alle ergänzen. D.h., nehme ich einzeln ab und stelle Raum Mikros auf, dann sollten die Raum Mikros auch in erster Linie für den Raum zuständig sein, damit sie die trockenen Direktspuren entsprechend ergänzen. Und die Overheads dann entsprechend hauptsächlich für die Crashbecken bzw. für die nicht einzeln abgenommenen Becken.

Hörbeispiele -> siehe Soundcloud Kanal (sind leider alles nicht so wirklich gute Drums Aufnahmen).
 
Ich hör mir den Mix als Ganzes an.. Die Einzelspuren interessieren mich wenig. Zusammen müssen sie klingen, nicht einzeln. Auf Solo schalte ich höchstens mal, wenn ich irgend ein Störgeräusch lokalisieren will, woher es kommt.
Dazu eine Anmerkung (und nein, ich will dich nicht angreifen):

Mit so einem Ansatz nimmt man sich selbst in Null Komma Nix die "Macht" über den Sound, die man in einem Mix hat. Denn gerade das einzelne Bearbeiten von Spuren bringt unglaublich flexible Gestaltungsmöglichkeiten mit sich.

Am Ende interessiert zwar wirklich nicht, wie die Einzelspuren klingen, aber am Anfang schon. Das geht z.B. damit los, Störfrequenzen auf Einzelspuren gezielt zu dämpfen. Gerade auf Beckenspuren findet sich da oft viel.
Bei "modernen", nah mikrofonierten Drums ist auch eben gerade der Clou, die Spuren getrennt bearbeiten zu können. Was wäre z.B. eine Metal Kick ohne den typischen Cut im unteren Mittenbereich, "gated" oder "sampled" Sound und richtig viel Präsenz? Richtig, keine Metal Kick ...

Aber wenn die Faulheit siegt ... 30 Minuten Mixe und so, ne. :)
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Noch ein kleines Fallbeispiel anhand eines Klassikers. Von Andy Wallace gemischt:



Folgendermaßen gemischt:
- nach seiner Aussage kamen keine Samples zum Einsatz -> "it's just playing Dave Grohl at Sound City"
- Bassdrum und die Snare (evtl. nicht komplett) sind sehr sicher gegated
- die Tomspuren sind geschnitten oder auch gagated, das ist deutlich zu hören
- die Overheads wurden bei den Crashbecken Anschlägen lauter automatisiert und nach Wallace' Aussage so EQt, dass die Crashbecken gut klingen
- komprimiert wurde nach Wallace' Aussage sehr wenig
- die Hi-Hat Spur ist sehr sicher auch nur da an, wo sie gespielt wird
- bei markanten Fills (z.B. beim Einstieg) wurden die gesamten Drums sehr sicher ein paar dB lauter automatisiert
- aligned wurde ganz sicher nichts, weil auf Tonband aufgenommen und analog abgemischt

Klar, dieser Mixing Stil passt natürlich eher zu den harten Genres ... worauf ich hinaus will ist, dass es keine Regeln gibt und der Kreativität keine Grenzen gesetzt sind. Am Ende gehts nur darum, wie es klingt und vor allem, ob der musikalische Vibe rüberkommt und die Emotionen anregt, die der Song anregen soll.
 
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"nichts alignen, Phasendreher und/oder Laufzeit Kompensation nur bei mehrfach mikrofonierten Trommeln"
Was genau ist denn alignen?

Trotzdem schonmal danke, ich werde deine Tips mal anwenden!
 
Was genau ist denn alignen?
Damit gleicht man die Laufzeitverzögerung der einzelnen Spuren aus, sodass alle Phasen bzw. zumindest die Anfänge der Transienten exakt übereinander liegen.
Man schiebt also bspw. die Overheads um wenige Millisekunden nach vorn, sodass die Snaretransienten der Overheads exakt auf denen der Snarespur liegen.

Meiner Meinung nach ist das aber ziemlich überschätzt und wie ich schon schrieb, mag ich den Sound auch nicht, der dadurch entsteht.
Punchige und druckvolle Drums kriegt man im Mix mit ganz anderen Maßnahmen zu Stande. Das aller wichtigste dafür sind erstmal druckvoll gespielte Drums.
Der Clou im Mix ist dann nur noch, diesen Druck zu erhalten und nicht kaputt zu mischen.
Das beweist z.B. das oben verlinkte, von Andy Wallace gemischte Beispiel. Sollte ja jeder kennen :)
 
Klar kennt man das :D
Ich hoffe die Tage was abmischen zu können, dann lad ichs mal hoch und ihr könnt es bewerten hehe
 
Ich schliesse mich dem was meine beiden Vorredner geschrieben habe weitestgehend an.

Grundsätzlich finde ich es aber erstmal sinnvoll zu klären in welchem Genre Du dich bewegst und zu klären, ob die Basis stimmt, also wie gut bereits bei der Aufnahme gearbeitet wurde und das lässt sich nur klären, wenn die Aufnahme dokumentiert und bereitgestellt werden.

Ach ja, zum Thema Gating: Passiert häufiger als man meint, wird aber nicht bzw. eher selten darüber gesprochen.
 
Grundsätzlich finde ich es aber erstmal sinnvoll zu klären in welchem Genre Du dich bewegst und zu klären, ob die Basis stimmt, also wie gut bereits bei der Aufnahme gearbeitet wurde und das lässt sich nur klären, wenn die Aufnahme dokumentiert und bereitgestellt werden.
Zur Zeit mische ich leider (erstmal) noch öffentlich zugängliche Songs ab, die ich auf der einer der Seiten gefunden habe, die hier im Board unter MixBox(ich glaube, dass es so heißt) vorgeschlagen wurden.

Dabei mische ich genreübergreifend^^

Bei meiner eigenen Musik handelt es sich vermehrt um Postrock(ich weiß, ein absoluter Krampf, wenns ums abmischen geht), gerade schreibe ich allerdings an einem seltsamen Funk/Indie/Postrock/Instrumentalwasauchimmer Crossover... das kann sich bei mir von Tag zu Tag ändern.
 
Also soll's schon eher in die etwas härtere Richtung gehen. Da ist dann durchaus schon viel Processing üblich.
 
Bzgl. Genre:
Es gibt auch nur Tendenzen, wie was in welchem Genre gemacht wird bzw. eine Art "Gang und Gäbe".

Die Haupt Unterscheidung beim Mischen würde ich als aller erstes eher auf akustisch aufgenommene Musik vs. elektronisch produzierte Musik setzen.
Ich bin z.B. auf akustische Musik fixiert und bekomme sowohl brauchbare Pop-Mixe als auch brauchbare Metal-Mixe zu stande.
Auch ein Mischer setzt dem ganzen ja seinen "Stempel" auf.

Ich würde mich da erstmal nicht weiter beirren lassen. Schau dir genau an, wie es die Profis machen (siehe obiges Fallbeispiel von Andy Wallace), such dir deinen favorisierten Ansatz und übe und optimiere den, so weit es geht.
Ein guter Drums Mix, der sauber, fett und nach "Hifi" klingt, macht immer viel Arbeit.

Ich gehe nochmal auf deinen Startpost ein:
Ich will die Snare mischen. Dafür gehe ich zuerst zum Snare Up und Bottom Mike, gate diese entweder oder editiere den "Matsch" manuell heraus- dann gibts ein bisschen EQing hier, ein wenig Kompression dort, ich bin fertig und halbwegs zufrieden. Dann mache ich im Mix mit anderen "Schlagzeugteilen" weiter und plötzlich fällt mir auf- f*ck, wieso klingt meine Snare eigentlich so mies? Beim Muten einzelner Tracks bemerke ich dann, dass der Hauptanteil des Snare Sounds aus den Room und Overhead Mics kommt. Und das HiHat Mikrofon gibt auch noch ordentlich dazu. Nur lässt sich dieses auf Grund des Lautstärkeverhältnisses HiHat/Snare nicht ordentlich Gaten oder editieren.
Also, ich habe nicht wie ursprünglich angenommen 2 Mics, die zum Klangbild der Snare beitragen, sondern 6.
Um es auf den Punkt zu bringen: Du hast es zwar geschafft, die Snare Mikrofone ganz gut zusammen zu mischen, aber die restlichen Spuren nicht.
Wenn ich das mischen würde, hätten die Overheads, Hi-Hat und Raumspuren nicht viel Anteil am gesamten Snare Sound. Hatte ja oben detailiertere Erläuterungen dazu gemacht und zitiert. ;)
Echte Raumspuren würde ich wie gesagt auch nur benutzen, wenn da mehr Diffus- als Direktanteil drauf ist.
 
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Bzgl. Genre:
Es gibt auch nur Tendenzen, wie was in welchem Genre gemacht wird bzw. eine Art "Gang und Gäbe".

Ist schon klar, aber wenn er sich mit Balladen oder Jazz beschäftigen würde, dann wäre es unnötig ihm nahezulegen die Drums superkompakt/-knackig zu gestalten. Und wenn er Metal machen würde, dann wär's verkehrt darauf hinzuweisen, dass ein natürlicher Drumsound gefragt ist.
 
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Bei schlecht/nicht besonders gut klingenden Räumen ist die Position und Höhe der Overhead Mikros interessant und etwas, wo man immer noch mal optimieren kann (und sollte). Raummikros helfen in solchen Räumen nicht viel, zumindest nicht im herkömmlichen Sinne.
Ein mono Mikro in mittlerer Distanz auf das gesamte Set gerichtet, kann dagegen schon noch was bringen, muss man jeweils probieren.
Ich finde es auch hilfreich am Anfang, die Zahl der Mikrofone gering zu halten oder zumindest so open minded zu bleiben, dass man einzelne Spuren im Mix auch ggf. komplett muted, wenn sie keine Pluspunkte bringen.
Phase alignment ist ein weiteres interesantes Thema, das würde ich nicht grundsätzlich ausschließen. Wenn man dabei achtsam vorgeht, kann das schon über gut oder böse entscheiden.

Das Problem bei festen „Regeln“ ist, dass sie auch nur unter reproduzierbaren Umständen verlässlich funktionieren.
Bei der unendlichen Menge an Abweichungsmöglichkeiten ist das quasi unmöglich, das eigene Ohr ist und bleibt die wichtigste Instanz. Ich würde niemals mehr Dinge machen oder nicht machen, nur weil ich sie irgendwo gelesen habe.
Erst wenn ich das selber, in meinem Setup und meinem jeweiligen Raum nachvollziehen konnte, dann kommt das in mein persönliches Regelwerk.
Deshalb alles immer nur als Anregung verstehen und vor allem selbst erfahren.

Das ist meine persönliche Philosophie.

Wie läuft es in der Praxis:
Band X will ein Album/ein paar Demos für gut aufnehmen, liest sich im Internet Sachen Wissen an (was gut ist) und denkt sich, jo, das packen wir.
Geld wird zusammen geschmissen, ein schönes Drum-Mikroset angeschafft, natürlich nicht das billigste, aber 8 Mikro sollen es schon mindestens sein. Dazu kommen noch ein paar weitere Mikros, die halt schon irgendwo da sind.
Und dann wird - im nicht behandelten 20qm Proberaum mit 2,05m Deckenhöhe - mikrofoniert, was das Zeug hält. Und los geht's.
Dann bekommst du die Aufnahmen auf den Tisch, 12 Drumtracks, hörst rein und ...schlägst die Hände über dem Kopf zusammen.
Das Ende vom Lied, stundenlanges Hin-und Herschieben von Phasen, EQen was das Zeug hält, und du hast hoffentlich ein paar geeignete Samples zum Replacen.
Üblicherweise hat niemand nach den ganzen langen Sessions im Vorfeld jetzt noch Lust über, noch mal von vorn mit den Drums zu beginnen.
Eigentlich sinnloser Frust mit fragwürdiger Lernkurve.

Zwei Dinge wären besser gewesen:
Entweder das Geld für die Mikros gespart und dafür ins Studio oder sich beschränkt, meinetwegen die Moses Schneider - Fibel hergenommen und mit 3, max. 4 Mikros ihr Set aufgenommen, so wie es halt im Raum klingt. Und lieber mehr Zeit fürs Üben und Stimmen des Drumsets genommen, anstelle an allen möglichen und unmöglichen Stellen Mikros aufzubauen.
 
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