Formentera Guitars Reloaded

In den letzten drei Arbeitstagen ist einiges geschehen. Die Halsfräsungen sind inzwischen durchgeführt. Gestern wurden zuerst die Bodies alle "getauft", d. h. sie wurden von uns im Meer gewässert, damit der balearische Sound auch in die Instrumente eindringen kann.

Das Wetter ist hier übrigens noch ziemlich gut, auch heute waren wir wieder in der Mittagspause im Meer. Lediglich Samstag war nicht so prickelnd, es hat einiges geregnet und dann ist es gegen Abend auch gleich ziemlich kalt geworden. Aber am Sonntags war das alles schon wieder vorbei.

Nach dem Wässern und Trocknen wurden bei den Gitarren meiner Kollegen die Hälse eingeleimt - den Schritt konnte ich mir sparen, da meine Gitarre einen Schraubhals hat. Dafür habe ich dann meine Halslöcher gebohrt.

Heute haben wir auch wieder ziemlich viel geschafft. Es ging los mit ca. 1,5 h Stunden Pickup-Theorie, anschließend habe ich die Bundenden mit Wachs verschlossen. Nachmittags wurden dann die Aushöhlungen für die Pickups gefräst. Die Verbindungen von den Pickup-Fräsungen zum Elektrofach wurden gebohrt. Ich habe dann auch noch die Löcher für meine Brücke gebohrt (LR Baggs mit Piezos) sowie die Löcher für die Saiten.

Ein Kollege hat auch schon seine Pickups gewickelt. Ich denke, dass morgen alle ihre Pickups fertigstellen werden.
Dann geht's dann allmählich mit dem Feinschliff los und am Mittwoch sollen die Bodies geölt werden. Für die 7-saitige Les Paul wurden die Pickups gekauft, da es anscheinend keine Materialen für den Eigenbau gibt.


Abschließend noch zwei Fotos - allmählich sieht's schon so richtig nach einer Gitarre aus.

IMGP1578_small.jpg

IMGP1579_small.jpg

PS:In der Werkstatt kommen übrigens immer wieder Besucher vorbei, schon erstaunlich, wieviele das sind.
 
Sieht schon mal sehr schick aus! Kompliment!

Das man die Werkstatt auch mal "besichtigen" kann wußte ich nicht. Ärgert mich jetzt.
Im letzten Jahr war ich für nen Tagesausflug auf Formentera. Hätte ich das mal vorher gewußt... :mad:
 
Sieht schon mal sehr schick aus! Kompliment!

Das man die Werkstatt auch mal "besichtigen" kann wußte ich nicht. Ärgert mich jetzt.
Im letzten Jahr war ich für nen Tagesausflug auf Formentera. Hätte ich das mal vorher gewußt... :mad:

Ja, das wäre eigentlich kein Problem gewesen. Aber die Werkstatt ist halt nur von 10 h ode 10:30 bis 14:00 h und dann wieder von 18 h bis 21:30 oder 22 h auf, je nachdem wie der Kurs gerade läuft.

Und wenn kein Kurs ist, weiß ich auch nicht, ob da die Werkstatt überhaupt auf ist - solltest du wieder kommen, dann kannst du es ja mal versuchen.

Rudi


---------- Post hinzugefügt 12.10.2011 um 09:46:52 ---------- Letzter Beitrag war um 23:35:53 ----------

Gestern vormittag ist irgendwie nicht so richtig was vorwärtsgegangen, ich habe den Hals noch weiter saubergemacht und weitergeschliffen.

Kurz vor dem Mittagessen habe ich dann mit den Pickups angefangen. Ich habe zwei Humbucker gemacht, jeweils mit 4000 (Halspickup) und 6000 (Bridgepickup) Wicklungen. Das war doch eine ziemliche Arbeit. Das Wickeln selbst geht relativ schnell, so ca. 5 - 7 Minuten. Leider waren die letzten Wicklungen etwas locker, daher musste ich die Spulen abkleben, damit da nichts runterfällt. Dann wurden je Suule zwei Kupferstreifen angeklebt (auf der oberen und auf der unteren Seite der Spule). Da wurde an jeweils einem Ende des Kupferstreifens die beiden Enden der Spule (Spulenanfang und Spulenende) angelötet. Das war schon mal gar nicht so leicht, da der Draht doch sehr fein ist. Anschließend wurde an dem jeweils anderen Ende des Kupferstreifens die Anschlussdrähte für die Spule gelötet.
Jetzt konnte die Spulen mit dem schwarzen Tape, was man bei den Humbuckern immer sieht, abgeklebt werden. Nachdem das geschafft war, wurde diese Anschlussdrähte an den langen Anschlussdraht angelötet, der dann nach außen hin sichtbar ist.
Als letztes erfolgte die Endmontage auf die aud Metallplatte mit jeweils einem Magnet zwischen den Spulen.

Das ist doch ein ziemlicher Aufwand, wenn man das zum ersten Mal macht und keine Ahnung hat;-) Insgesamt habe doch so gut 4 Stunden gebraucht, bis die beiden Pickups einsatzbereit waren. Ich habe des öfteren nachgemessen, ob auch immer noch ein Widerstand vorhanden ist - das wäre ziemlich ärgerlich gewesen, wenn sich ganz zum Schluss herausgestellt hätte, dass da was nicht funktioniert.

Bei einem Kollegen ging so zwischendurch tatsächlich mal der feine Draht ab. Nachdem er aber auch immer wieder nachgemessen hat, hat er das auch sehr schnell festgestellt und den Draht gleich nochmal angelötet - so war es kein Problem, aber wenn er alles hätte demontieren müssen, wäre es mehr als argerlich gewesen.

Heute geht's dann noch an den Endschliff und das Ölen der Gitarre auch noch morgen erfolgen - kann ich mir bei meiner gar nicht vorstellen, ich muss da noch einiges schleifen...

Einige haben heute auch bereits angefangen, den Sattel zu feilen - das scheint auch eine Arbeit zu sein, bei der man Einiges an Feingefühl braucht.
 
Einige haben heute auch bereits angefangen, den Sattel zu feilen - das scheint auch eine Arbeit zu sein, bei der man Einiges an Feingefühl braucht.

Ja ja, der Sattel und das Inlay haben mich am meisten angenervt. Vor allem das Sägen der Sattelschlitze..... :rolleyes:

Das zusammenbauen der Humbucker hat mir aber viel Spaß gemacht. Löten konnte ich ja schon und der Rest war ein Klacks.:)

Bin jedenfalls schon sehr auf das Endergebnis gespannt.
 
Hm, Löten kann ich auch so halbwegs - was mich genervt hat, dass der Sattel noch niedriger gefeilt werden musste, dann hinten, vorne und an den Seiten nochmals abgerundet werden - jede Menge Gelegenheiten, den Sattel zu vermurksen;-)

Glücklicherweise habe ich es aber gleich so einigermaßen geschafft, an zwei Saiten ist er etwas niedrig, aber das kann ich dann morgen beim Abrichten der Bünde ausgleichen.

Tja, dann haben wir heute noch ziemlich viel geschliffen und dann die Gitarren geölt - viel fehlt nicht mehr, der Ölschliff kommt noch, die Pickups müssen noch gewachst werden, die Bünde abgerichtet werden, dann erfolgt auch schon die "Endmontage" und das Setup. Ich bin schon mal gespannt, wie die Gitarren morgen aussehen werden, wenn das Öl getrocknet ist.

Allmählich neigt sich die schöne Zeit hier dann auch schon dem Ende entgegen....
 
So, heute war der Ölschliff - sieht schön aus. Allerdings habe ich noch gar keine Bilder gemacht, irgendwie ist jetzt die Hektik ausgebrochen...
Nach dem Wachsen der Tonabnehmer ging bei mir bei beiden Humbuckern jeweils eine Spule nicht mehr - also war erst mal Fehlersuche angesagt. Glücklicherweise konnten beide Fehler dank Ekki gefunden und behoben werden. Allerdings ist das nicht nur mir, sondern auch Miguel passiert, sowas kostet dann natürlich Zeit. Ich habe schon angefangen die Elektronik zu verlöten und wollte eben die Pickups reinbauen und habe sie vorher glücklicherweise nochmals getestet...

Naja, morgen wird noch ein stressiger Tag, fürchte ich. Vor allem ist meine Elektronik nicht ganz so einfach, da ich beide Humbucker mit je einem eigenen Push-Pull-Poti auf Parallelbetrieb schalten will und der Vorverstärker muss auch noch rein und angeschlossen werden.

Mal sehen, ob das morgen noch alles klappt - wird wohl spät werden...
 
Nachdem heute kein neues Unglück bzgl. der Pickups aufgetreten ist, habe ich es doch tatsächlich geschafft, die Gitarre fertigzustellen.
Ich habe endlich den Hals verschraubt, die Pickups eingebaut und die ganze Elektronik verlötet - das war ein ziemliches Gebastele, Push-Pull-Potis sind echt nicht einfach zu löten, jedenfalls für mich nicht. Ich glaube, beim nächsten Mal nehme ich lieber wieder Mini-Switches, das ist nicht ganz so eklig. Dann habe ich natürlich auch noch die LR-Baggs-Bridge mit den Piezos eingebaut und den Preamp angeschlossen - das war auch so eine AKtion, einige Kabel rausgelötet, dafür neue rein und zum Schluss habe ich den Preamp in der Gitarre festgeschraubt - alles Bastelei;-)

Dann noch Saiten aufgezogen und die Saitenhöhe eingestellt - der Hals hat perfekt gepasst, da musste nichts nachjustiert werden. Und jetzt ist sie fertig und ich bin heilfroh darüber, dass ich es doch noch rechtzeitig geschafft habe.

Wenn ich zuhause bin, werde ich noch einige Fotos einstellen.

Auch die anderen Gitarren sind gut fertig geworden, sie sehen alle sehr gut aus und klingen auch dementsprechend. Die 7-saitige Paula macht auch ordentlich Druck. Allerdings hatte Ekki keinen speziellen 7-Saiter-Saitensatz da, daher hat sie als tiefste Saite erst mal eine Basssaite bekommen;-)
 
Wie versprochen noch einige Abschlussfotos von der fertigen Gitarre:

Hier ist die Gitarre als Ganzes zu sehen:

IMGP1585_small.jpg

Ein etwas detaillierteres Bild:

IMGP1586_small.jpg


Und hier sieht man die Maserung der Ahorndecke recht gut:

IMGP1590_small.jpg


Und zum Schluss noch das Elektronikfach:

IMGP1594_small.jpg

Gestern habe ich noch die Höhe der Pickups eingestellt, die waren noch etwas weit unten. Den hinteren habe ich etwas höher gestellt, so dass da auch die gleiche Lautstärke gegeben ist. Evtl. muss ich noch die Saiten minimal höher stellen, aber bisher klingt es schon sehr gut. Der Piezo-Pickup war am Vorverstärker sehr laut eingestellt, den habe ich auch etwas nach unten reguliert, so dass er jetzt in etwa genauso laut ist wie die Humbucker.
Die Seriell/Parallel-Schaltung funktioniert mit den Push-Pull-Potis auch korrekt, der Sound der Parallelschaltung gefällt mir sehr gut - da bin ich auf alle Fälle froh, dass ich das gemacht habe.

Bei meinem anderen Eigenbau habe ich einen Minischalter Seriell/Parallel/Split eingebaut und da ist mir aufgefallen, dass mir zwischen Parallel und Split nichts auffiel - der Sound war sehr ähnlich, außer dass die Split-Schaltung bei etwas größerer Lautstärke wieder gebrummt hat. So gesehen war für mich die Parallelschaltung auf alle Fälle die richtige Entscheidung.

Ich hoffe, der Thread hat euch gefallen - mir hat der Bau auf alle Fälle viel Spaß gemacht, auch wenn es manchmal etwas hektisch war.

Rudi
 
Doppelpost - kann man das irgendwie löschen?
 
Sehr schick geworden. Erinnert mich ein wenig an Framus. Ein wenig Nacharbeit ist, denke ich mal, dann doch relativ normal. Ich hatte jetzt festgestellt, dass die Erdung über die Hülsen (ursprünglich für die Bridge-Masse) nicht so funktionierte, wie gewollt. Somit durfte ich gestern noch ein neues Loch vom E-Fach zur Bohrung der Bridge bohren und ein neues Erdkabel ziehen (was aber mit ein wenig Sorgfalt völlig problemlos war).
Auch heute wieder bei anderen Modifikationen an einer anderen Gitarre gesehen, Ekki vermittelt wirklich elementare, auch zu Hause anwendbare handwerkliche Fähigkeiten. Somit sind die 2000 Euro plus Custom-Gitarre mehr als gut angelegt und absolut gerechtfertigt.

Wie hat es dir denn allgemein gefallen? Mich würde mal interessieren, wie dir der Urlaub auch abseits des Kurses gefallen hat (wobei man ja beides nicht unbedingt getrennt sehen kann).
 
Mir hat es sehr gut gefallen, da ich vieles gelernt habe. Zum Beispiel habe ich mir gleich gestern ein Kabel zu Checken der Pickups gebaut - ich hatte noch ein Multimeter-Kabel rumliegen, da habe ich die Spitzen abgeschnitten und einen Klinkenstecker drangelötet. So kann man sofort den Widerstand der Potis messen, z. B. um festzustellen, was da für ein Pickup (Single-Coil oder Humbucker) verbaut ist - das habe ich mir von Ekki abgeschaut. Vieles von dem, was ich schon theoretisch wusste, war jetzt auch praktisch erfahrbar - das ist auch sehr gut. Nachdem ich selbst noch einige Gitarren bauen möchte, werde ich sicherlich noch einiges Werkzeug brauchen - auch da ist Ekki wirklich sehr innovativ, da kann man vieles davon übernehmen.


Leider kann man nicht alles direkt so umsetzen - zum Beispiel für das Fräsen des Elektronikfaches benutzt Ekki ja den großen Frästisch mit untenliegender Führung für die Schablonen - leider habe ich weder so einen Frästisch noch die passenden Schablonen. Und dennoch habe ich vieles gelernt - ich habe vorher noch nie einen Tonabnehmer gewickelt und die Spulen zusammengelötet, auch ein Gewinde hatte ich vorher noch nie geschnitten. Das war auf alle Fälle sehr positiv.

Zum Drumherum:

Nachdem wir auch einen Spanier im Team hatten, hatte ich auch die Möglichkeit, mein Spanisch zu verbessern - das war sozusagen ein kostenloser Spanischkurs. Nachdem er nicht so gut Englisch und Deutsch konnte, war das für ihn gut und für mich erst recht. Das Wetter war auch sehr schön, abgesehen von einem Tag, an dem es viel geregnet hat und ziemlich kühl wurde. Super Strände sind da auch - da war wirklich klasse.
Leider hatte ich die letzten Tage keine Zeit mehr, zum Strand zu gehen - meine Gitarre wurde plötzlich wichtiger als der Strand;-)

Gestern die Heimreise war nicht so prickelnd, auf der Fähre war es ziemlich wackelig und mein Magen ist alles andere als seefest;-(

Wenn ich nun nicht schon eine schöne Gitarre hätte, würde ich es sofort wieder machen.
 
C
  • Gelöscht von Wil_Riker
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