für was überhaupt einen Tubescreamer, etc. vor einem "modernen", "high gain" amp?

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hi leute,

folgendes...ich habe mir letztens den kopf zerbrochen warum sich viele leute vor ihrem modernen amp noch immer einen OD wie zb einen tubescreamer schnallen um den amp damit noch ein bisschen anzublasen.

ich rede nicht von vox oder fender amps...ich meine peavey5150, marshall JVMs, Mesas etc.

als ob diese amps nicht genug gain ansich besitzen um damit auszukommen (mal davon abgesehen das man um sich im wirren bandgefüge durchsetzen zu können mit gain eher sparen muss).

gibt es etwas was ich nicht weiß oder begreife?:confused:


PS: natürlich macht das nicht jeder...aber wenn man sich mal die pedalboards von stargitarristen anschaut dann findet man wohl meistens einen tubescreamer, einen OD1 , etc.
 
Eigenschaft
 
Ich glaube viele Gitarristen nehmen ein OD-Pedal um für Soli mal schnell n kleines extra zu bekommen. Im Prinzip geht das auch mit nem EQ, nem Volume Pedal oder was auch immer aber OD pedale sind wohl so ziemlich die gängigste Methode für (frei nach Spinal Tap) "the Push over the Cliff" :)
 
Du hast Recht, dass die meisten modernen Higainamps genug Gainreserven für ALLES haben. Allerdings gibt es zwei Fälle, für die ein tubescreamer Sinn macht:

1. Den Amp auf einen Rhythmussound mit etwas weniger Gain einstellen (weniger heißt nicht crunch, aber halt nicht alles voll aufgerissen) und für ein Solo den TS aktivieren, um mehr Mitten und mehr Gain fürs Solo zu haben - also einen zweiten Sound.

2. Den TS immer anlassen und dafür weniger Gain am Amp einstellen. dabei geht es den meisten nicht um mehr Verzerrung, sondern darum, dass ein eingeschalteter TS reichlich Bässe klaut - was vor einem zerrenden Amp für mehr Transparenz und Biss sorgt. Frag z.B. mal Kayzzer, der hat vor seinem Mesa praktisch IMMER einen Boss SD-1.
 
(ja...fall1 ist irgendwo klar...manchmal vergesse ich drauf, da ich mit meinem JVM und 4 kanälen mehr als genug kanäle hab wo ich switchen kann.
mir geht es eher um den 2ten fall... der screamer ist IMMER ein!)

deine antwort gleicht sich mit der antwort in awesom-o's link...
- warum klaut den ein tubescreamer bässe?
- den bass am amp zurückregeln ist keine idee?


ein beispiel was mir nur spontan einfällt ist zakk wyldes setup:
jcm800 mit einem dauer-ON laufenden mxr OD pedal (welches VOLL aufgerissen ist) ... ich vermute mal das der ernst sonst nicht genug gain hergibt.
 
Bässe am Amp zurückregeln hat den Unterschied, dass du dann das schon verzerrte Signal um seine Bässe beraubst
es geht hierbei darum das Signal, das der Amp erst noch verzerrt schon in den Bässen abzusenken, dadurch wird der Zerrsound an sich transparenter
ist etwas anderes, ob du einen transparenten Zerrsound erzeugst oder ob du einem mulmenden und matschigen Zerrsound die Bässe rausdrehst (Beachte den unterschiedlichen Zerrsound von höhenreichen Gitarren wie Strat oder Tele im Vergleich zu "fetteren" - höhenarmen - Gitarren wie den typischen Les Pauls. Der Unterschied liegt hier im Signal vor der Verzerrung..)

dazu kommt, dass der Bassregler am Amp unter Umständen in einem ganz anderen Frequenzbereich und mit anderer Bandbreite arbeitet, als der Tubescreamer

und die andere Sache, die hier noch garnicht erwähnt wurde: Ein Tubescreamer komprimiert den Sound sehr stark, auch bei minimaler Gaineinstellung.
Dadurch kommen z.B. Palm Mutes auch bei wenig Ampzerre schon deutlich fetter und gleichmäßiger rüber
bedeutet also: weniger Zerre am Amp für trotzdem "fetten"/tighten/... Sound --> Insgesamt mehr Transparenz und Durchsetzungsfähigkeit

klar, man könnte auch einen Kompressor/Limiter einsetzen, aber der Tubescreamer-Charakter (+ der Vorteil der Entmulmung) ist recht verbreitet und damit populär - und ist leichter einzustellen als ein Kompressor
 
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aha, das mit entrümpeln des sound war mir ÜBERHAUPT nicht bewusst.

gilt diese eigenschaft nur fürn screamer oder hat jedes bessere overdrivepedal diese eigenschaft?

zb: http://www.youtube.com/watch?v=rnuxmBwNNgI
 
Die Eigenschaft haben viele Overdrive Pedale, der TS ist halt das Paradebeispiel. Der Bad Monkey von Digitech wird auch sehr oft verwendet und kostet nur ein Bruchteil eines originalen TS.

Viele Bands (z.B. Machine Head und In Flames) spielen den 5150/6505 z.B. über den grünen "Rythm" Channel und schalten da noch ein Pedal vor. Bei Machine Head's Phil Demmel z.B. das MXR Zakk Wylde ZW44...
 
Hallo!
Können tun das auf jeden Fall alle Pedale, die von der Schaltung genauso aufgebaut sind wie ein Tubescreamer, sprich z.B. das Bad Monkey, Boss SD1 und auch das GT OD und das ZW OD von MXR.
Gain runterdrehen, Volume aufreißen und Tone nach Geschmack und schon hast du das gewünschte Ergebnis.
Grüße,
Fabi
 
jetzt habt ihr mich neugierig gemacht...
ich werd morgen mal in meinen musikladen fahren und dort bissl herumexperimentieren!

danke
 
ich hab vor meinem JVM 205H IMMER nen TS am laufen..level auf 3/4, drive quasi 0 am Screamer...
Damit hab ich einen (fürmeinen Geschmack) aufgeräumteren Sound und im CRUNCH/RED Channel und mehr Kompression...
Selbst beim Umschalten in den OD/Channel (ORANGE) ist der TS immer aktiv..möcht ihn im Signalweg auch nicht mehr missen...
 
Ich bin auch gespannt. Habe im flohmarkt einen MXR ZW44 geschossen und werde den mal vor meinem 6505 testen. Mal schauen wie das klingt...
 
d.h am zerrgehalt des amps tut sich bei dir fast nichts...du filterst quasi nur frequenzen weg?
 
noch was...

wie geht man dann eigentlich beim einstellen des amps vor wenn man den bodentreter dauer-an hat?


stellt man den amp ein wie man ihn braucht, dann kommt der treter davor und wird dann dazugeregelt?
 
Da musst du Beides zusammen anpassen, je nachdem wie der Amp auf den Treter reagiert. Ich würde zum Beispiel erstmal den Treter anschalten, Gain runter, Volume Mitte, Tone Mitte, dann hören was der Amp dazu sagt. Dazu erstmal Gain am Amp relativ weit runter und anschließend reindrehen. Mit dem Volume vom Booster kann man danach rumspielen, einige Amps mögen es sehr gerne, wenn sie noch nen ordentlichen Schub mehr am Eingang kriegen (Clean ist dann unter Umständen nur noch schwer möglich).
Wenn Du ihn immer anlassen möchtest macht es ja wenig Sinn den Amp ohne das Gerät einzustellen ;)
 
Hm, bisher hab ich eigentlich nur vom Tubescreamer und seinen Clones gehört, dass sie die "Frequenzen aufräumen" bzw. eine Art Basscut machen :gruebel:

Also hat z.B. der Boss SD-1 den gleichen Effekt als Cleanboost? Sprich er tritt dem Amp in den Arsch und sorgt gleichzeitig für ein differenziertes Klangbild?
 
er hat einen Toneregler, d.h. du kannst damit natürlich die Bässe reduzieren und so "das Klangbild aufräumen" (was für eine Formulierung...)
richtiger Cleanboost ist allerdings mit den ganzen Overdrivepedalen so nicht möglich. Fast-clean ja, aber ein Overdrive hat im Normalfall auch bei Gain ganz zugedreht noch einen leichten Drive drin (oder geht komplett aus)

Ein SD-1 hat nicht den gleichen Effekt, es wird schon anders klingen als bei einem Tubescreamer, einfach durch den eigenen Klangcharakter. Wie gut das mit den Pedalen jeweils geht und wie einem das gefällt, muss man immernoch selbst ausprobieren.

Für einen Cleanboost mit "Aufräum"-Fähigkeit reicht auch ein einfacher Equalizer. Wie schon geschrieben, hat aber der Tubescreamer (und vermutlich auch andere OD-Pedale) gleichzeitig eine komprimierende Wirkung.
Man kann sich also entweder EQ + Compressor kaufen und die dann auch noch ähnlich einstellen, dass sie den TS-Charakter imitieren, oder eben direkt einen TS-Klon (Bad Monkey) zulegen. Allerdings: Mit EQ und Compressor bist du natürlich deutlich flexibler, das nach eigenen Bedürfnissen und eigenem Geschmack anzupassen, während der TS immer ein TS bleibt.
 
deine antwort gleicht sich mit der antwort in awesom-o's link...
- warum klaut den ein tubescreamer bässe?
- den bass am amp zurückregeln ist keine idee?

Den Bass am Amp zurückregeln wird nicht funktionieren, da hier meist andere Frequenzen angesprochen werden. Bei einem Fender oder den älteren Boogies einschl. der Mark Serie kannst du mit dem Bass Regler so gut wie nichts anfangen, da sich Treble/Middle/Bass gegenseitig beeinflussen. Ist z.B. bei Amps mit Fender Schaltung der Treble Regler über 8 funktionieren die anderen EQs nur noch zu 5%. Mit Treble unter 8 macht es gewisse Unterschiede aus bei Middle und Bass, sie tun aber nicht das, was man von ihnen normalerweise erwartet. Für solche Zwecke kann man sich nen Tubescreamer besorgen, Mesa hat bei den Marks dafür nen Graphic EQ hinter der Vorstufe.

Amps mit durchgehend laufendem Tubescreamer so laufen zu lassen macht durchaus Sinn. Was weniger toll ist wäre, wenn Dir die Bässe beim ein und ausschalten geklaut werden. Da macht es dann Sinn sich nen Tubescreamer von Robert Keeley zu besorgen, der schafft dem ganzen Abhilfe ohne dass es matscht.


Ein Tubescreamer klaut Bässe, weil es nunmal so ist ;). Ein Tubescreamer ist nichts anderes als ein EQ mit eingeschränkter Funktion. Stell Dir vor du kaufst Dir einen 5 Band EQ und fixierst den Bassregler auf -4dB und kannst nichts dran ändern. Sollte ein Tubescreamer jemandem gefallen wäre es unnötig sich nen 30 Band EQ zu kaufen, wenns auch einfach geht. Für das menschliche Gehör ist das nunmal meist der Fall.
 
deine antwort gleicht sich mit der antwort in awesom-o's link...
- warum klaut den ein tubescreamer bässe?
- den bass am amp zurückregeln ist keine idee?

Historisch begründet:

Als der Ts-808 Ende der 70er auf den Markt kam, war es das erste Overdrive-Pedal überhaupt, das diesen Namen verdiente.
Alle Vorgänger waren entweder Fuzz-Verzerrer oder Treble-Booster. Der TS lehnt sich an die Treble-Booster an (klaut also nicht die Bässe, sondern verstärkt die Höhen!!), bekam aber eben den Overdrive dazu und einen Frequenzgang, der für damalige Ohren "genau wie ein übersteuerter Amp" Klang - nur eben bei erträglichen Lautstärken!!! Aus der Abstammung von den Trebleboostern erklärt sich auch, warum der TS so oft und gern verwendet wird, um den Amp nur clean anzublasen. Genau dafür ist er gemacht, die Zerre ist ein zusätzlicher Bonus.

Man muss dann auch im Hinterkopf behalten, daß es bis Anfang der Achziger KEINE(!!) Amps mit Mastervolume oder Kanalumschaltung gab. Zumindest keine, die ein Durchschnittsmucker sich leisten konnte. (Mesa/Boogies wurden stückweise bestellt, kosteten 3-5 Monatsgehälter und hatten ungefähr 3 Monate Wartezeit, Fender hatte nur noch 3 Modelle im Katalog und Marshalls wurden von Amptown im VW-Bus aus London "importiert".)

Der zweite Grund für den Erfolg war, daß der TS eine spezifische Mitten"nase" hat, die den Klang prägt und irgendwie genau die Lücke im Frequenzgang einer Band trifft, die den Gitarrensound nach vorne holt, ohne dabei tatsächlich die Lautstärke zu erhöhen. Den Effekt bemerkt man aber wirklich nur, wenn man das mal im Bandzusammenhang ausprobiert. Für Bedroom-Heroes, zuhause im Kinderzimmer, klingt der TS zu nasal und macht den Sound eher kleiner. Hörpsychologie.....:rolleyes:

Der TS wurde dann Standard-Werkzeug im Studio (weil auch Toningenieure nicht gern Eingangssignale mit 128 dB haben ;)) und hat letztlich das Hörgewohnheiten so geprägt, daß es für Pedalbauer erforderlich ist, diesen Sound abzudecken.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi,

ich hatte einige Zeit neben meinem TS10 auch einen SD-1 im Einsatz. Im Vergleich matscht der TS etwas weniger, klingt also transparenter. Dafür setzt sich der SD-1 in den Höhen etwas besser durch, d.h. man hört den Anschlagsknacks etwas stärker. Meines empfinden nach paßt der TS zu allen verzerrten Sounds die ich einsetzte, wärend mir der SD-1 nur bei Leadgeschichten richtig gefallen hat.

Ich hab dann nur den TS behalten weil er flexibler einzusetzten ist. Einen SD-1 hatte Alex Beyrodt z.B. eine Zeit lang im Setup um für Tappings und Co. nochmal eine Schippe Gain draufzulegen.

Grüße,
Yalin
 

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