In der Tat haben Gefell und Neumann denselben Ursprung. Auf der Gefellwebseite gibt es ein PDF mit der kompletten Historie der beiden Firmen. Sehr lesenswert.
Da die ehemals westdeutsche Neumann GmbH schon seit mehr als 10 Jahren zu Sennheiser gehört und sich dort Marketingstrategien sowie auch Forschungs- und Produktionsrichtlinien drastisch geändert zu haben scheinen, andererseits aber Gefell (die ostdeutsche Neumamn Co.) eine gewisse Kontinuität aufweist, tendieren viele alte Hasen dazu, die Gefell als die eigentliche Neumann anzusehen.
Man kann geteilter Meinung sein, denn alle Gründer sind bekannlich längst verstorben, aber Gefell ist unbestreitbar "deutscher" (wem das was bringt) und scheint mir die zurückliegenden Jahre auch innovativer zu sein und zwar in Technik UND Design.
Der alte Herr Neumann, vor dessen Innovationskraft jeder deutsche Ingenieur (einschließlich meiner selbst) hohen Respekt haben sollte, dürfte sich bei Betrachtung der aktuellen Situation im Vergleich wohl auch eher in der ostdeutschen Mikroschmiede wiederfinden.
Ich würde aber generell davor warnen, auf den Namen einer Marke zu schielen und sich dann dort ein Mikro zu kaufen. Da braucht es immer einen Vergleich einzelner Exemplare. Die Marke resultiert dann daraus.
Es gibt dazu noch andere deutsche Hersteller, astreiner Mikros. Ein Blick lohnt auch mal hier:
www.mbho.de
Diese Haun Mikros gelten bei Insidern als Wölfe im Schaafspelz, liegen sie doch im Preis deutlich unter den Vergleichstypen von Neumann während sie selbige im Klangvergleich nicht selten schlagen. Die Wechselkapselserie 60x z.B. ziehe ich bei Aufnahmen, wo es auf Neutralität ankommt, den KM184 jederzeit vor, obwohl auch schon der rabiaten Preiseerhöhung bei den KM18x in den letzten Jahren diese immer schon teurer waren als die 60x. Darüber hinaus führt Thomann eine preiswerte Sonderanfertigung eines Festnierenmikros für unter unter 200,- die klanglich in dieser Preisklasse wohl auch von Chinamikros kaum zu schlagen sein dürfte.